Bernhard Peter
Götterindex Indiens - alphabetisches Verzeichnis mythologischer Gestalten: Buchstabe N

Nabhija: siehe Brahma. „Der aus dem Nabel (Vishnus) Geborene“

Nagas: Schlangenvolk, halb Mensch, halb Schlange, Überbringer der Fruchtbarkeit. Sie leben in der unterirdischen Stadt Bogavati. Ihr König ist Sesha. Nagas bringen Regen und damit Fruchtbarkeit, aber auch Flut und Überschwemmung. Schutzgottheiten der Quellen, Brunnen und Gewässer.

Nakshatras: Sternbilder, Indra zu Diensten. Vergleiche die Artikel über indische Kalender!

Nakula: Einer der fünf Pandavas, der „Guten“ der Mahabharata. Sohn der Madri, den sie mit dem himmlischen Zwillingspaar Ashvin zeugte und in die Ehe mit Pandu einbrachte. Gatte der Draupadi, wie seine vier Brüder auch.

Nanda: Kuhhirte des Kansa. Gatte der Yashoda.

Nandana: paradiesicher Garten, eine Art Lufthain, den Palast des Regengottes Indra umgebend.

Nandi: Ein Stier, Reittier des Hochgottes Shiva

Nara: eine Inkarnation des Hochgottes Vishnu.

Narada: Sohn von Brahma, ein Brahmarshi (höchster Rang eines Weisen)

Naraka: Hölle der Kosmographie. Hier leben nur noch Höllenwesen und Gequälte.

Narasinha: Mannlöwe, Avatara Vishnus. Rettete die Welt, nachdem sie durch die Herrschaft des Asura Hiranyakashipu aus dem Gleichgewicht geraten war. Der Zwillingsbruder des vom Wildeber getöteten Dämonen Hiranyaksa, Hiranyakasipu, wollte Herr der Welt werden. Durch Askese und Selbstkasteiung sammelte er magische Energie (tapas). Brahma gewährte ihm daraufhin folgende Wünsche: Kein Wesen der Schöpfung könne ihn töten, ihn werde der Tod weder durch einen Menschen noch durch ein Tier ereilen, weder im Hause noch außerhalb des Hauses, weder bei Tage noch bei Nacht. Als der Dämon sich so mächtig wähnte, daß er keinen anderen Herrn der Welr mehr anerkennen wollte, war er "reif": Der Eingangspfeiler seines Hauses spaltete sich, heraus trat Vishnu in Gestalt eines Mannlöwen: Löwenhaupt, Löwenpranken, Menschenunterleib. Der Dämon wurde zerfleischt - auf der Schwelle des Hauses zwischen drinnen und draußen, bei Abenddämmerung zwischen Tag und Nacht, durch ein Wesen zwischen Mensch und Tier. Der Mannlöwe rettete die Welt vor einem dämonischen Herrscher, der die Herschaft der Götter nicht mehr anerkennen wollte.

Narayana: Schöpfergott der Erde

Nataraja: Shiva, der König des Tanzes. Tanzender Shiva. Shiva steht in der Tanzkunst über allen Göttern, er ist Meister aller 108 Tanzformen. Shiva tanzt jeden Abend, um die Leiden von Geschöpfen zu lindern und um die Götter zu unterhalten, die sich am Kailash-Berg einfinden. Shiva wird mit vier Händen und zwei Beinen in Tanzposition stehend dargestellt, von einem Flammenring umgeben, eine Sanduhr-Trommel (Damaru, repräsentiert den Rhythmus sowie Ton des Tanzes sowie der Schöpfung) in der oberen rechten Hand und Feuer (Pralayagni, versinnbildlicht das Feuer, das am Ende der Zeit die Welt zerstört, Shiva als Weltzerstörer) in seiner linken oberen Hand haltend. Die untere rechte Hand befindet sich in der Stellung des "Abhaya-Mudra" (Schutzgewährungs-Geste, Zeichen von Furchtlosigkeit). Die linke untere Hand weist auf den erhobenen linken Fuß. Fliegende Haarflechten deuten wilde Tanzbewegungen an. In seinen Haaren sind eine Mondsichel und die Göttin Ganga dargestellt. Gemäß der Legende versuchten einige irrgläubige Rishis Shiva durch magische Gesänge zu vernichten. Shiva erkannte die drohende Gefahr und fing an zu tanzen, wodurch die negativen Kräfte der Rishis neutralisiert wurden. Die Rishis wurden sauer und schufen den ignoranten Zwerg Aspama (auch Apasmara Purusha), der sich auf Shiva stürzte. Der böse Zwerg geriet aber bei seinem ersten Angriffsversuch unter einen Fuß des tanzenden Shivas, wodurch ihm das Rückgrat zerbrochen wurde. Die Vernichtung des Zwerges Aspama steht für die Befreiung der Welt von Ignoranz und Unwissenheit. Der böse Dämon, auf dem Shivas rechter Fuß steht, symbolisiert die Unwissenheit, die uns unser Gleichgewicht und Bewußtheit verlieren läßt. Der Shiva auf den meisten Darstellungen als Nataraja umgebende Feuerbogen symbolisiert die Ursilbe der Schöpfung Om bzw. Aum. Shivas Freudentanz (Anandatandava) symbolisiert einen unaufhörlichen Prozeß von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung. Eine Erscheinungsform des Aspektes Nrttamurti.

Nilakantha: Shiva wird auch Nilakantha ("Blauhals") genannt, weil er das Gift trank, das die Welt zu zerstören drohte, als die Götter und Dämonen den Milchozean quirlten, um das Lebenselixier zu gewinnen. Das Gift blieb in Shivas Hals, wodurch die äußere Welt und auch Shiva selbst gerettet wurden. Aber das Gift färbte seinen Hals blau. 

Nirriti, Nirrti: Vedische Göttin der Zerstörung. Verheiratet mit Nirrta, der genauso ein Zerstörer ist.

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
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