Bernhard Peter
Götterindex Indiens - alphabetisches Verzeichnis mythologischer Gestalten: Buchstabe A

Abarimon: Volk, deren Füße nach hinten gekehrt sind. Trotzdem konnten sie so schnell laufen, daß es keiner mit ihnen aufnehmen konnte.

Abrahamu: "Wolkenstrickerin", weiblicher Ur-Elephant, übernatürliches Wesen, geflügelt, kann seine Form und Gestalt ändern.

Ad-Bischeschar: Herr der Welt in der Urzeit nach hinduistischer Mythologie

Adi: ein Dämon

Adimurti: Avatara Vishnus (gehört nicht zu den klassischen 10 Avatara)

Aditi: Göttermutter; "Mutter Erde", Tagesgöttin und göttliche Mutter, "Mutter Raum", "Die Grenzenlose“, "die Ungebundene", Himmelsgottheit. Aditi ist eine uranfängliche Göttin, die schon seit Urzeiten existiert. Sie verkörpert die Unendlichkeit, die fortdauernde Schöpfung sowie den Kosmos, sie steht für das Göttliche an sich. Aditi verkörpert die unendliche Natur allen Seins. Tochter des Dakscha. Aditi ist die Mutter der Adityas, der anderen vedischen Götter.

Aditjas: siehe Adityas

Adityas: Göttergruppe des Vedismus, ursprüngliche Götter, vedische Götter, "Söhne des unendlichen Bewußtseins", geboren von der göttlichen Mutter Aditi. Sie gehören zu den Devas. Ihre Namen sind: Arjaman, Indra, Agni, Savitar, Mitra, Surya, Martanda und Varuna. Erst waren es die genannten 8 Adityas, in späterer Zeit wurde ihre Zahl auf 12 festgelegt, wobei auch einige ausgetauscht wurden. Die 12er-Gruppe enthält: Ansa, Indra, Mitra, Surya, Savitri, Arjaman, Varuna, Yama, Bhaga, Dakscha, Dhatri, Ravi. Den 12 Göttern sind die 12 Sternzeichen sowie die 12 Monate zugeordnet. Sie gelten als Wächter der himmlischen Gestirne.

Agastya: Beschützer von Rama

Aghora: Erscheinungsform Shivas - ohne Furcht oder Furcht einflößend

Aghora Rudra: schreckliche und grimmigste Gestalt Shivas. Diese Erscheinungsform spiegelt das Hervorgehen Shivas aus dem alten vedischen Gott Rudra wieder. In den Veden ist Rudra ein Gott, der Angst und Schrecken verbreiten kann, der Naturkatastrophen und Krankheiten senden kann. Er ist ein guter Bogenschütze, doch seine Pfeile bringen dem Getroffenen Krankheit und Tod. Gleichzeitig ist Rudra der Gott der Heilmittel, so daß auch hier schon sein doppeltes Wesen vorgezeichnet wird. Rudra kennzeichnet nach wie vor den wütenden, zerstörerischen Aspekt Shivas. Als Aghora Rudra ist Shiva der Endzeitbringer und Weltzerstörer. Rudraksha-Perlen (Tränen Rudras oder Tränen Shivas) werden von Shiva-Anhängern und Yogis als Aksamalas (Malas oder Rosenkränze) um den Hals oder ums Handgelenk getragen

Agni: "Feuer". Gott des Feuers. Alter vedischer Gott, geboren von der göttlichen Mutter Aditi. Einer der 12 Adityas. Agni herrscht über die Kraft des Feuers, den Lebensfunken, das Feuer der Sonne und den Saft in Pflanzen. Er ist selbst in trockenen Zweigen gegenwärtig und wartet nur auf die Reibung, die sein Feuer entzündet. Alles Licht kommt von Agni, jede Eingebung ist feurig, alles Leben ist Verbrennung. Agni hat zerstörerische Aspekte wie den des Verbrennens, aber auch Aspekte des Lebens, wie die Wärme oder das Licht, das das Feuer den Menschen schenkt, oder symbolisch den Lebensfunken. Agni bezeichnet den Gott und das physikalische Phänomen des Feuers und wird als eine göttliche Macht gesehen, die einerseits eine himmlische (verborgene) und andererseits auch eine irdische (offensichtliche) Existenz besitzt. Er symbolisiert abstrakt den göttlichen Willen oder Willenskraft in der Menschheit. Er gilt als Weiser und ihm wird von den Veden eine gewisse Intellektualität zugesprochen. Weiterhin ist Agni der Gott des Wohlstandes, des Reichtums und der materiellen Schätze. Eine weitere Funktion von Agni ist die eines Boten (duta) der Götter. Er war der Mund der Götter einerseits, andererseits vertrauten ihm die Menschen ihre Opfergaben an. Als Feuergott reichte er die ins Opferfeuer geworfenen Gaben weiter an die Empfänger unter den anderen Göttern. Als Mittler zwischen den Göttern und Menschen trägt er die Bitten der Opfernden als Bote zum Himmel. Wenn zu Beginn des Opfers der Ruf erklingt, sucht Agni die Götter und überbringt ihnen die Einladung der Menschen. Er bringt den Göttern die Opfergaben und die Wünsche der opfernden Menschen zu Gehör.Seine Gattin ist Svaha. Bildliche Darstellung mit 2 Gesichtern, 3 Beinen und 7 Armen. Aus dem einen Mund kommen 3, aus dem anderen Mund 4 strahlenförmige Zungen. In den Händen hält er eine Art Axt, ein Bündel Brennholz oder eine Fahne mit dem Bild eines Widders. Seine Farbe ist rot. Sein Reittier ist ein Widder.
Seine Bedeutung ist im späteren Hinduismus nicht mehr so groß. Die Bilderverehrung kam hinzu und drängte den Kult der Feueropfer an den Rand. Damit entfiel auch immer mehr seine Aufgabe, die Opferspenden und Wünsche der Menschen an die Adressaten unter den Göttern weiterzuleiten. Auch für Reichtum und materiellen Wohlstand war Agni nicht mehr zuständig. Lakshmi übernahm den Zuständigkeitsbereich "Reichtum". Shiva, Brahmanaspati und Dattatreya übernahmen den Bereich "Weisheit". Er behütet die südöstliche Himmelsrichtung.

Ahalya: Frau, mit der Indra einst eine Affäre hatte. Als Strafe wurde sie von ihrem Ehemann zu Stein verwandelt, ein fluch, der erst durch Rama gelöst wurde, der den Ehemann überzeugte, ihr zu vergeben.

Ahi: eine der Formen des Schlangengottes, auch mit dem Schlangendämon Vritra gleichgesetzt

Airavata: Elefant, kam bei der Quirlung des Milchozeanes (Entstehung der Welt) zum Vorschein und dient dem Gott Indra als Reittier.

Akupara: Die Schildkröte, auf deren Rückenpanzer die Erde ruht.

Al: Wunderbaum.

Amaravati: mythologische Stadt im Himmel Svarga, in der der Palast des vedischen Regengottes Indra steht.

Amba: "Mutter", Muttergöttin, ihr wird mit morgendlichen Opfern von schwarzen Ziegen gehuldigt.

Ambika: „Mütterchen“, ein Name der Göttin Kali (Gemahlin von Hochgott Shiva), Personifizierung der Parvati. Sie ist von außergewöhnlicher Schönheit und lockt Dämonen in den Tod.

Ambrosia: göttliches Elixier

Ammavaru: Muttergöttin, die von Anfang an existierte. Sie legte das Ei, aus dem die göttliche Dreieinigkeit, Trimurti, aus Brahma, Shiva und Vishnu schlüpfte.

Amrita: Lebenswasser, Lebenselixier, Unsterblichkeitstrank. Kam zum Vorschein, als die Götter und Dämonen gemeinsam den Milchozean quirlten.

Amritam: siehe Amrita

Anala: Einer der acht Vasus, die Indra dienen

Ananta: Eine kosmische Schlange im Milchozean. Auf ihr ruht sich Vishnu zwischen den Weltphasen aus. Die Schlange stellt den Urozean dar, in den sich die Natur zurückzieht, wenn die Welt wieder einmal aufgelöst wird (Pralaya). Die Schlange ist der Rest, das, was von der vorhergehenden Welt übrig blieb. Sie hat5, 7 oder 11 Köpfe und wölbt diese mit der Gespreizten Haut einer Kobra als Schutzschild über den schlafenden Vishnu. Wenn Vishnu erwacht und die Entstehung einer neuen Welt beschließt, sprießt aus seinem Nabel ein Lotus, in dem Brahma thront.

Anantesa: Einer der acht Vidyesvaras

Andhaka: Ein Dämon

Anila: Einer der acht Vasus, die Indra dienen

Angirases: Wesen, die zwischen Menschen und Göttern vermitteln

Annamurti: Eine Form von Vishnu

Annapurna: Göttin der Nahrung. Avatar der Durga.

Ansa: weniger bedeutender Sonnengott, Wächter über ein Tierkreiszeichen und einen Monat.

Ansuman: Sohn des Sagara

Anumati: Mondgöttin. Wird verehrt als Spenderin von Wohlstand, Glück, Kindern, Erleuchtung.

Anuradha: Göttin des Schicksals und des Glückes. Tochter des Daksha, Ehefrau des Chandra.

Apa: Einer der acht Vasus, die Indra dienen

Apalala: Wasserschlange, Wasserdrachen der Quelle des Swat-Flusses, der von Buddha zum Glauben gebracht wurde.

Apam Napat: Gott des frischen Wassers

Apasmara: Siehe Apsama

Apsama: Zwergendämon, repräsentiert die Unwissenheit, wurde von Shiva als Nataraja zu Boden getreten und vernichtet. Näheres siehe unter Nataraja (eine Erscheinungsform Shivas).

Apsaras: himmlische Tänzerinnen von unvergänglicher Schönheit und Jugend. Sie leben in Bächen, Flüssen und Seen. Sie sind Gattinnen der Gandharven. In Indras Himmel wirken sie bei Aufführungen als Tänzerinnen und Schauspielerinnen mit.

Aranyani: eine Göttin des Waldlandes

Ardhanarisvara: Shiva mit halb männlicher und halb weiblicher Gestalt. Zusammengesetzte Gottheit, gebildet aus dem männlichen und dem weiblichen Aspekt Shivas, also aus Shiva und Parvati, dreiarmig auf manchen Darstellungen. Die linke Seite ist die weibliche und verkörpert seine Gattin Parvati, die rechte wie gewohnt Shiva. Entspricht dem Bedürfnis des Shaktismus, männliches und weibliches Prinzip im Zusammenspiel zu verehren. Diese Erscheinungsform betont die Wahrnehmung als Welt als eine Struktur von bipolarer Natur. Alles existiert als Gegensatzpaar, charakterisiert durch zwei gegensätzliche Eigenschaften oder Naturen. Das Gegensatzprinzip findet hier seine Darstellung durch männlichen (Purusha) und weiblichen (Prakriti) Aspekt - Shiva und seine Shakti Parvati.

Ardra: Göttin des Mißgeschicks, des Pechs.

Arjaman: Vedischer Gott, geboren von der göttlichen Mutter Aditi. Einer der 12 Adityas. Der Vater ist Kashyapa. Aryaman verkörpert den Zusammenhalt und die Besonderheit der Beziehungen innerhalb der Klans, wie zum Beispiel die Gesetze, die den Empfang menschlicher und göttlicher Gäste regeln. Er ist eine Personifikation der Gastlichkeit und erscheint im Rigveda als Stifter des Ehebundes. Seine Attribute sind eine Keule, zwei Lotusse und ein Gebetsrad.

Arjuna: Einer der fünf Pandavas, wurde von Krishna unterwiesen, strahlender Held der Mahabharata. Sohn Kuntis, den sie mit dem Gott Indra zeugte und in die Ehe mit Pandu einbrachte. Vermählt mit Draupadi – wie seine vier anderen Brüder auch.

Aruna: Gott der Morgenröte, Wagenlenker des Sonnengottes Surya. Sohn des Kasyapa und der Vinata.

Arundhati: eine Astralgöttin

Aryaman: siehe Arjaman

Aryman: siehe Arjaman

Ashta-Dikpalas: Götter, die über die acht Himmelsrichtungen wachen. Zum Teil einst mächtige vedische Götter, jetzt „degradiert“. Im einzelnen gehören dazu: Indra (O), Agni (SO), Yama (S), Nirrith (SW), Varuna (W), Kubera (N), Esana (NE)

Ashvins: Alte vedische Götter, Zwillinge der Dämmerung, als Götter der Morgen- und Abenddämmerung bringen sie die Nacht als Zeit der Ruhe und Erholung und sorgen dann wieder für die Morgendämmerung, in der die Energie wieder aufsteigt. Sie sind göttliche Ärzte. Sie sind den Menschen freundlich gesinnt und retten Menschen in Stürmen und vertreiben Dunkelheit, damit die Menschen die bösen Dämonen ihres Egos sehen und töten können. Sie wurden unsterblich durch das Trinken von Soma-Saft. Kinder der Saranyu und des Martanda (Vedischer Gott, geboren von der göttlichen Mutter Aditi, einer der 12 Adityas). Heute nicht mehr so bedeutend wie in vedischer Zeit. Pferdegötter.

Aslesa: eine Göttin des Mißgeschickes, des Pechs.

Aspama: Ignoranter Zwerg. Gemäß der Legende versuchten einige irrgläubige Rishis Shiva durch magische Gesänge zu vernichten. Shiva erkannte die drohende Gefahr und fing an zu tanzen, wodurch die negativen Kräfte der Rishis neutralisiert wurden. Die Rishis wurden sauer und schufen den ignoranten Zwerg Aspama, der sich auf Shiva stürzte. Der böse Zwerg geriet aber bei seinem ersten Angriffsversuch unter einen Fuß des tanzenden Shivas, wodurch ihm das Rückgrat zerbrochen wurde. Die Vernichtung des Zwerges Aspama steht für die Befreiung der Welt von Ignoranz und Unwissenheit. Der Shiva auf den meisten Darstellungen als Nataraja umgebende Feuerbogen symbolisiert die Ursilbe der Schöpfung Om bzw. Aum.

Astamatara: Eine Gruppe von Muttergöttinnen in puranischen Hinduismus.

Astomi: Mythisches Volk in Indien, das nicht zu essen oder zu trinken braucht wie gewöhnliche Sterbliche, denn sie ernähren sich vom Duft der Blumen.

Asu: Atem des Prajapati, aus dem er die Asuras, Götter, Menschen und Tiere
erschuf.

Asuras: Sehr altes Göttergeschlecht mit Varuna (Vedischer Gott, geboren von der göttlichen Mutter Aditi, einer der 12 Adityas) an der Spitze, wurde von den Devas verdrängt. Die göttlichen Mächte verteilen sich auf zwei Klassen, die Strahlenden (Devas) und die Mächtigen (Asuras), in denen der kraftspendende und manchmal gefährliche Aspekt konzentriert ist. Die Asuras sind aus Asu, dem Atem des Prajapati, geschaffen. Später wurden sie Dämonen oder sagen wir besser: Die Opposition der Devas. Sie sind insbesondere die Gegenspieler der Suras. Einst bekamen sie die Gaben Wahrheit und Lüge mit, davon legten sie die Wahrheit ab und behielten die Lüge. Bei den Suras ist es umgekehrt. Die Asuras wurden schließlich von den Suras besiegt. Die besiegten Asuras verkörpern die “Mächte der Nacht”.
Die Asuras entstammen einem sehr alten Pantheon, das schließlich von den anderen vedischen Göttern verdrängt wurde. Es gibt aber Überschneidungen, wie am Beispiel des Varuna, der zugleich ein wichtiger vedischer Gott und Anführer der Asuras ist. Auch Mitra gehört beiden Gruppen an.

Asvins: siehe Ashvins

Asvayajau: eine Göttin des Schicksales und des Glückes

Atharvan: Einer der Rishis

Aticandika: Hindu-Form der Göttin Durga. Siehe Durga.

Atman: unsterbliche Seele des Universums, Lebensprinzip

Atri: Sohn Brahmas, Weiser, Sänger.

Avatara: „Herabsteigen“ – göttliche Verkörperungen, insbesondere Verkörperungen des Hochgottes Vishnu. Avatare sind wie Boten, die die Götter den Menschen auf die Erde senden. Davon gibt es insgesamt 10, 9 davon sind bisher erschienen (Matsya, Kurma, Eber, Mensch-Löwe, Vamana, Paraschurama, Rama, Krishna, Buddha), der zehnte, Kalki, noch nicht. Die bedeutsamsten Avatare sind Rama (Sonnendynastie) und Krishna (Monddynastie). Interessant auch die Integration des Buddhismus in das hinduistische Weltbild.

Ayyappan: Hindu-Gott des Wachstums, besonders in Kerala. Wurde von Shiva in Mohini (Form Vishnus) geboren.

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