Bernhard Peter
Götterindex Indiens - alphabetisches Verzeichnis mythologischer Gestalten: Buchstabe B

Badi Mata: Einer der zehn Mahavidyas

Bagala: Einer der zehn Mahavidyas

Baju: siehe Vayu.

Bala: Hindu-Muttergottheit

Balakrsna: Die Kinderform von Krishna

Balarama: Sohn der Devaki. Ältester Bruder von Krishna. Ein andere Legende erzählt, daß Balarama aus einem weißen Haar Vishnus entstanden sei. Das in gleicher Weise gezogene schwarze Haar Vishnus ergab Krishna. Entsprechend ist die Hautfarbe Balaramas weiß, die Krishnas dunkel. Soll zu den Nagas gehören.

Bali: ein Dämon, König der Daityas, Sohn des Vairochan, Bruder des Sugriva. Einst regierte er Himmel und Erde. Bali war der Enkel des vishnugläübigen Dämonen Prahlada. Diese Herrschaft bedrückte die Göttermutter Aditi, die für ihre eigenen Kinder keine Chancen mehr sah in einer Welt, die von Dämonen regiert wird. Aber dann wurde die Welt von ihm befreit, der Retter des Gleichgewichts war Vishnu in Form des Avatara Vamana (der Zwerg). Vishnu versprach der Göttermutter Aditi, als ihr eigener Sohn geboren zu werden. Dieser wurde aber ein Zwerg. Als der Dämon Bali gerade ein Pferdeopfer vollzog, erschien der inkarnierte Vishnu in Form des Zwerges vor ihm, gekleidet wie ein Zeremonialbrahmane. Nach seinem Begehren gefragt, erbat dieser von Bali soviel Land für sich, wie er mit drei Schritten erreichen könnte. Kaum war die Bitte gewährt, nahm der Gott dann seine große Gestalt wieder an. Mit dem ersten Schritt überspannte er die Erde, mit dem zweiten den himmel, mit dem dritten Schritt trat er den Dämonen Bali in die Unterwelt (patala). Seitdem gebietet Bali über die Unterwelt, und die Welt und der Himmel sind von Dämonenherrschaft befreit.

Balin: Affenkönig von Kishkindhya, Sohn Indras, erschlagen von Rama.

Banka-Mundi: Eine Jagdgöttin

Basusena: Auch Karna genannt, Sohn der Kunti (=Pritha), gezeugt mit dem Sonnengott. Wächst bei Adoptiveltern (Adhiratha und Radha) auf.

Bhadra: Hindu-Göttin, Dienerin Shivas.

Bhaeani: Mutter aller Dinge

Bhaga: vedischer Gott des Wohlstandes, einer der Adityas, Schutzgott der Hochzeit. Wurde von Virabhadra geblendet. Er ist der Hüter der Frühlingsmonats März. Identisch mit der alten persischen Gottheit Baga.

Bhagirath: Enkel des Ansuman

Bhagiratha: halbgöttlicher Weiser, meditierte rund tausend Jahre lang zu einer Zeit, als die Erde noch trocken und unbewohnbar war. Shiva gewährte dem Weisen seinen Wunsch nach Niederkunft des himmlischen Flusses Ganga, damit die Erde fruchtbar und ertragreich werde. 

Bharadwaja: Einer der Rishis. Am Ende wurde er unsterblich.

Bharani: Eine Göttin des Mißgeschicks. Tochter des Daksha.

Bharata: Halbbruder des Rama (Avatar des Hochgottes Vishnu). Begründer der Sippe der Bharatas, Sohn von Dushyanta und Shakuntala

Bharati: unbedeutendere Göttin des Opfers.

Bharat Mata: Relativ neue Muttergöttin

Bhavani: Mutter aller Dinge, einer der Aspekte Parvatis.

Bhima: Prinz der Pandu-Familie, einer der fünf Pandavas, Held der Mahabharata. Sohn Kuntis, den sie mit dem Windgott Vayu zeugte und in die Ehe mit Pandu einbrachte. Der Name bedeutet „der Schreckliche“. Verheiratet mit Draupadi – wie seine vier Brüder auch. Aus seiner Ehe mit Hidimba stammt Ghatotkacha.

Bhisma: Held aus der Mahabharata, gehört zur Sippe der Kauravas.

Bhismaka König von Vidhabha. Vater des Rukmin und der Rukmini.

Bhrigu, Bhrigus: bedeutet "strahlend, leuchtend, funkelnd". Halbgötter, aus Flammen geboren, die das Feuer fanden und es den Menschen brachten. Als Götter der Luft und der Stürme vermitteln sie zwischen Göttern und Menschen.

Bhumidevi: eine Fruchtbarkeitsgöttin, zweite Frau von Vishnu (bzw. seines Avataras Krishna). Mutter von Naraka.

Bhumiya: Fruchtbarkeitsgott. Später wurde er als eine Form Vishnus angesehen.

Bhur: Weltsphäre der Kosmographie, Erde

Bhut, Bhutas: Gruppe übler Geister.

Bhutamata: Dämonengöttin, eine Form der Parvati.

Bhuvah: Luftraum der Kosmographie, bevölkert von Apsaras und Gandharven

Bhuvanesvari: Einer der zehn Mahavidyas

Bibingshati: einer der 100 Söhne des mythologischen Königs Dhritarashtras, Neffe des Pandu und des Vidura. Aus der Sippe der Kauravas (Mahabharata)

Brahma: Eigenschaften: Hinduistischer Hochgott. Bildet zusammen mit Shiva und Vishnu die Trimurti, die Dreieinigkeit der indischen Hochgötter. Brahma ist der Schöpfergott, der Weltenschöpfer, das Schöpfungsprinzip im Kosmos. Brahma ist das schöpferische Werkzeug des ewigen Brahman, sein Werkzeug zur Schöpfung. Brahma gilt als der erste Gott im Hinduismus, als erstes Lebewesen auf der Erde, und wird als der Schöpfer gesehen. Er ist der Leiter des Schicksals der Welten, Lehrer der Götter, Regierer der Welt und Herr der Götter. Damit steht er zwar gewissermaßen über allen anderen Göttern, beteiligt sich aber nicht an deren Handlungen. Brahma ist der Urpoet ritueller Gesänge. Er ist der Schutzherr der 64 Künste und Kunstfertigkeiten. Er hat die Fähigkeit, in die Zukunft blicken zu können. Er wohnt in Brahmaloka, seinem eigenen Himmel und Ort für in Schlachten gefallene Krieger. Von der Trias Brahma - Shiva - Vishnu, den drei grossen Göttern des Hinduismus, gilt Brahma heute als der Unbedeutenste, ihm sind in Indien kaum Tempel geweiht, seine Verehrung in Indien ist gering, am ehesten wird er noch als Offenbarer des Veda verehrt.
Familie: Brahma ist mit Saraswati vermählt. Sie ist seine treue Gemahlin und seine Shakti. Daneben hat Brahma noch eine Zweitgemahlin, die Göttin Gayatri. Zu dieser Frau kam Brahma, als seine richtige Frau zwar nicht anwesend war, zur Durchführung eines bestimmten Rituals aber eine Gemahlin her mußte. So heiratete Brahma kurzerhand Gayatri. Brahma hatz viele Kinder, er hat sie aber nicht mit seinen Frauen gezeugt. Als Schöpfergott ist es für ihn viel einfacher, seine Nachkommen direkt aus seinen Körperteilen hervorgehen zu lassen. Brahma ist der Vater des Kamadewa und des Daksha.
Darstellung: Brahma ist ein reifer, bärtiger Mann von roter, gelber oder goldener Körperfarbe. Askese ist nicht sein Ding, auf den Abbildern erscheint er wohlgenährt. Er wird mit vier Köpfen dargestellt, die in alle vier Himmelsrichtungen blicken. Deshalb führt er auch den Beinamen Caturmukha – der Viergesichtige. Meistens wird er ebenfalls mit vier Armen dargestellt, die häufig dann die vier Veden Rigveda, Yajurveda, Samaveda und Atharvaveda, die heiligen Schriften des Hinduismus, halten. Wenn die vier Hände nicht diese halten, dann Kamandalu (Wassergefäß), Aksamala oder Mala (Rosenkranz), Pustaka (Veda-Buch) und Sruk (Opferlöffel). Was in welcher Hand ist, ist nicht festgelegt, manchmal bleibt auch eine Hand frei und formt eine Mudra (Geste), die sog. Abhaya-Mudra (Geste der Ermutigung) oder auch die Varada-Mudra (Wunscherfüllungsgeste). Er trägt die Brahmanenschnur (Yajnopavita), Schmuck und um den Hals gelegt eine große Blütengirlande. Ein Gazellenfell kann über die linke Schulter gelegt sein. Auf seiner Stirn trägt Brahma manchmal das shivaitische Zeichen (drei waagerechte Striche) oder auch das vishnuitische Zeichen (3 senkrechte Striche oder ein zungenförmiges Symbol mit senkrechter Mittellinie). Sein Reittier ist eine weiße Gans namens Hamsa. Sie ist Symbol der Reinheit und der Unterscheidungskraft.
Geschichte: Brahma ist als Stammvater der Wesen der Nachfolger des vedischen Prajapati. Brahma entsteht aus der Weltseele, dem Urgrund allen Seins, dem Brahman. Das Brahman kann als körperloses und eigenschaftsloses Absolutes nicht selbst schöpferisch tätig werden. Brahma wurde geboren, um dem Wunsch der Weltseele nach Schöpfung Ausdruck und Gestalt zu verleihen. Als Schöpfergott war er in der Lage, sich selbst zu erschaffen. Nach anderen Berichten ging er aus einem Ur-Ei hervor: Brahma bildete aus sich selbst heraus das Wasser, in welches er seinen Samen legte, aus dem sich ein goldenes Ei entwickelte, aus dem heraus Brahma selbst geboren wurde (Hiranyagarbha = der goldene Embryo). Nachdem Brahma 1000 Jahre in dem Ei zugebracht hatte, brach er die Schale mit der Kraft seiner Gedanken in zwei Hälften. Die Eihälften wurden zu Himmel und Erde. Erst später kam unter den Vishnuiten eine neue Geschichte der Schöpfung in Umlauf, die Brahmas Verdienst schmälerte: Nach dem letzten Weltuntergang ruhte Vishnu auf der Schlange Ananta. Als die Pause zwischen den Weltexistenzen rum war, entstand aus Vishnus Nabel eine Lotuspflanze, in deren Blütenkrone Brahma saß, um zum Urvater aller Wesen zu werden. Vishnu wurde damit in den Rang eines Urgottes erhoben, Brahma herabgestuft. Auch die Shivaiten versuchten, Brahma herabzusetzen: Er hätte einst fünf Köpfe besessen, Shiva habe ihm aber den fünften Kopf abgeschlagen. Nicht ernst zu nehmende Eifersüchteleien und Rivalitäten zwischen Hochgöttern eben.
Namen: Ein alternativer Name für Brahma ist „Svayambhu“ – „derjenige, der aus sich selbst entstanden ist“. Ein weiterer ist „Nabhija“ – „der aus dem Nabel Geborene“.

Brahmaloka: Eigener Himmel des Brahma, Art von Paradies für die in Schlachten gefallenen Krieger, Ort der Glückseligkeit für dieselben

Brahman: Absolutum, All-Seele, das absolute Sein, das umfassende All-Eine, durch den Om- oder Aum-Laut dargestellt. Höchstes geistiges Prinzip. Wird auch als Atman bezeichnet. Manche Hindus sehen im Brahman ein unpersönliches göttliches Prinzip oder den Urgrund alles Daseins, den überpersönlichen Urgrund des Universums, der geschlechtsneutral, körperlos und ohne Eigenschaften ist.

Brahmanaspati: Gott der Gebete. Spielte früher zu vedischen Zeiten eine größere Rolle als heute. Er ist der Herr über Opferfeuer und Meister des Schöpfungswortes, seine Gnade verleiht religiösen Riten den gewünschten Erfolg. Brihaspati manifestierte sich durch ein riesiges Licht. Auf bildlichen Darstellungen hält Brihaspati ein Buch und eine Mala. Der Priester unter den Göttern.

Brahmani: Hindu-Muttergottheit

Brahmapura: Himmelsstadt Brahmas, auf dem Gipfel des Weltenberges Meru

Brahmastra: Waffe Brahmas, die Dürre und Hungersnot auf der Erde auslöst

Brahmi: siehe Saraswati, Göttin der Beredsamkeit

Brhaspati: siehe Brahmanaspati

Brihaspati: siehe Brahmanaspati

Buddha: der Erwachte, der Erleuchtete – einer der zehn Avatare des Hochgottes Vishnu. Kämpfte gegen den Religionsverfall, lehrte Raja-Yoga (Meditation). Um 500 v. Chr. Hier wird der ganz und gar nicht vishnuitische Gautama Buddha nominell dem Gott Vishnu untergeordnet, indem er zu einem „Vishnu-Avatar“ erklärt wurde. Eine ähnliche Situation gibt es umgekehrt bei den Mahayana-Buddhisten. Dort wurde der Avatar Rama kurzerhand zu einem „Bodhisattva“ erklärt und so in das Glaubensgefüge integriert.

Buddhi: Gemahlin Ganeshas

Budhi Pallien: Waldgottheit in Nordindien, durchstreift die Wälder in Form eines Tigers

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