Bernhard Peter
Götterindex Indiens - alphabetisches Verzeichnis mythologischer Gestalten: Buchstabe G

Gajalakshmi: kennzeichnet eine bestimmte Darstellung Lakshmis mit Wasser gießenden Elefanten, siehe Lakshmi.

Ganapati: siehe Ganesha.

Ganas: Dienende Geister des Hochgottes Shiva und ihm untergeordnete Gottheiten, angeführt vom Elefantengott Ganesha, dem "Herrn der Scharen".

Gandhari: Gattin des des mythologischen Königs Dhritarashtras (Mahabharata). Schwester des Shakuni. Tochter des Subala.

Gandharven: Alle männlich, halb Mensch, halb Tier, z. B. Menschen mit Vogelbeinen oder Vorne Mensch, hinten Pferd o.ä. Halbgötter der Zeugung und Fruchtbarkeit, Gatten der Apsaras, wohnen wie diese in Flüssen und anderen Gewässern, nach anderen Quellen beleben sie die Lüfte, Wälder und Berge. Sie werden regiert von ihrem König Vishvavasu. Gandharven sind Diener der Devas. Gandharven und Apsaras gehören zum Hofstaat des Regengottes Indra. Während die Apsaras für den Tanz zuständig sind, sind die Gandharven die himmlischen Sänger.

Ganesha: Eigenschaften: Elefantengott, Glücksgott, Gott der Intelligenz, der Weisheit und der Händler. Als Inbegriff der Weisheit ist Ganesha daher der Gott der Schüler und Studenten. Gott des guten Gelingens, des Erfolges und der Überwindung von Hindernissen. Und Hindernisse kann er gut mit seiner dicken Elefantenstirn einfach wegschieben. Damit äußerst beliebt bei Geschäftsleuten. Als Vertreiber von Hindernissen und als Überbringer von Glück gehört Ganesha zu den beliebtesten und populärsten Göttern des Hinduismus. Vor größeren Vorhaben wie Hausbau, Reise, Prüfung, Geschäftsabschluß etc. stimmt man ihn günstig. Auch bei Hochzeiten wird seiner gedacht, damit die Eheschließung ein Erfolg wird. Genauso wird seiner am Beginn eines neuen Tages gedacht, wenn sich morgens die Sonne über den Horizont schiebt. Ganesha ist dafür bekannt, daß er ein freundliches und pfiffiges Wesen hat und ferner dafür, daß er gerne ißt und nascht. Herr der Ganas (Herr der Scharen). Schwerpunktmäßig wird Ganesha in Südindien und in Maharashtra verehrt.
Abstammung: Sohn von Parvati-Durga und Shiva. Streng genommen muß man ihn jedoch nur als Sohn Parvatis ansehen, die ihn aus Lehm (nach anderen Quellen aus dem Schorf ihres Körpers sowie Salben und Ölen) und Gangeswasser in Menschengestalt formte, als Shiva längere Zeit meditierte, um einen Türwächter für ihr Badezimmer zu haben.
Frauen: Darüber herrscht in Indien keine Einigkeit. Meistens wird in Nordindien die Ansicht vertreten, Ganesha habe zwei Frauen, Buddhi, die Weisheit, und Siddhi, die Klugheit oder der Wohlstand. Beide sind die Shakti von Ganesha. Südindien verehrt Ganesha als unverheiratet im Zölibat lebend. In einigen Teilen Indiens wird Riddhi oder Erfolg statt Buddhi als seine Gemahlin betrachtet. Manche sehen sie aber weniger als reale Gemahlinnen sondern eher als Eigenschaften, die mit Ganesha in Verbindung stehen.
Geschichte: Historisch könnte sich Ganesha aus einem Naturgeist entwickelt haben und somit eigentlich ein alter Yaksa sein, der Karrier bis zum Sohn Parvatis gemacht hat. Dafür sprechen die Darstellung als kugelbäuchiger Gnom sowie seine Attribute, die man auch als landwirtschaftliche Geräte wie Hakenpflug oder Bindeseil für Garben deuten könnte. Dazu paßt auch der Brauch, am Ende des Ganapati-Festes aus Lehm geformte Ganesha-Idole im Meer oder Fluß zu versenken – eine aus der Natur gekomme Figur kehrt wieder in den natürlichen Kreislauf zurück. Historisch gesehen ist Ganesha der jüngste wichtige Gott im hinduistischen Pantheon (seit dem 5. Jh.).
Darstellung: Darstellung als kleiner, gedrungener Mann mit einem großen, dicken Kugelbauch (der Bauch symbolisiert, daß Ganesha alle Erfahrungen konsumieren und absorbieren kann), gelber Hautfarbe, einem Elefantenkopf mit einem Zahn und mit zwei oder häufiger vier Armen (Diese vier Arme repräsentieren die vier Aspekte des feinstofflichen Körpers: Geist, Intellekt, Ego und Bewußtsein). Er sitzt mit einem Bein über das andere geschlagen. In seinen Händen hält er gewöhnlich eine Muschel, ein Chakra (Diskus), eine Wasserlilie oder einen Lotus (über den Lotus siehe gesonderten Artikel) und einen Stab, wie er zum Antreiben von Elefanten benutzt wird. Andere Darstellungen zeigen ihn mit einem abgebrochenen Stoßzahn in der Hand, mit einer stilisierten Schlinge (damit zieht Ganesha den Sucher aus seinen weltlichen Problemen), einer Axt (symbolisiert die Zerstörung aller Wünsche und Bindungen), einer Frucht oder einem Reiskloß (symbolisiert a) Ganeshas Naschhaftigkeit und b) die Belohnung spiritueller Suche). In Ganeshas Nähe befindet sich schmackhafte Nahrung, die als Opfergabe dargebracht wurde. Die Attribute sind aber zu seiner Erkennung weniger wichtig, denn der typische Elefantenkopf springt sofort ins Auge. Die Augen sind klein, aber durchdringend, sie können das winzigste Detail jedweden Gegenstands untersuchen, darüberhinaus verfügen sie über die innere Schau, den Geist Gottes in allem und jedem sehen zu können.
Reittier: Eine Ratte. Die Ratte trägt oft einen Aksamala (Rosenkranz) in der Schnauze. Die Ratte (akhu) ist ein Symbol dafür, daß in jedem noch so kleinen Tier soviel göttliche Energie steckt, daß es sogar einen Elefanten tragen kann. Ratten genießen daher bei seinen Anhängern einen ganz besonderen Schutz. Im übertragenen Sinne steht die Ratte auch für Egoismus und weltliche Wünsche und damit mittelbar für die Ursache unseres Leidens. Das Reiten auf der Ratte symbolisiert die Kontrolle, für die Benutzung des Körpers, der Empfindungen und der Antriebe steht, um die grenzenlose Wahrheit und Vollkommenheit zu erreichen.
Woher der Elefantenkopf? Früher hatte Ganesha einen Menschenkopf. Als Ganesha Shiva den Zutritt zu den Räumen Parvatis verweigerte, schlug der ihm in einem Anfall eifersüchtiger Wut den Kopf ab. Parvati flehte daraufhin Shiva an, ihren Sohn zu retten. Shiva versprach, den abgeschlagenen Kopf durch den Kopf des ersten vorbeikommenden Wesens zu ersetzen. Nun ja, als erstes kam ein Elefant vorbei, daher der Elefantenkopf! Durch diese Wiederbelebungsmaßnahme ist Ganesha auch zum Sohn Shivas geworden. Und wer diese Geschichte nicht glaubt, dem hilft vielleicht eine andere: Als die stolze Mutter den Prachtknaben anderen Göttern vorstellte, richtete auch Onkel Sani den Blick auf das Kind, worauf der Kopf seines Neffen Ganesha davonflog. Brahma tröstete die Mutter und versprach, den Kopf des ersten von Vishnus Reittier Garuda herbeigeschafften Wesens zu verpflanzen, und so geschah es wie oben erwähnt. Wieder eine andere Geschichte berichtet Folgendes: Die Dämonen erdreisteten sich, den Göttern Hindernisse in den Weg zu legen. Devi schaute in Shivas Antlitz und lächelte. Aus dem Strahlen ihres Lächelns ging eine Gottheit mit einem Elefantengesicht hervor. Devi setzte diese Gottheit als Beseitiger von Hindernissen ein, um den Dämonen Einhalt zu gebieten. Egal wie es nun geschah: Ein Elefantenkopf auf einem menschlichen Körper repräsentiert höchste Weisheit. Symbolisch läßt sich der Elefantenkopf auch interpretieren: Die dicke Stirn schiebt Hindernisse beiseite. Der Rüssel repräsentiert die Unterscheidungskraft, die aus Weisheit hervorgeht, denn ein Elefantenrüssel besitzt die Fähigkeit gröberer (Baumstämme heben) wie auch sehr feiner (feine Blättchen zupfen) Kraftausübung. Der Gott erfaßt das Grobe und das Feine, das Reich der Materie und das des Geistes, und vor allem auch die Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden. Ganeshas große Ohren und Kopf weisen auf Weisheit hin, die durch Sravana (Hören) und Manana (Denken) erworben wurden.
Warum nur ein einziger Stoßzahn? Dafür gibt es wiederum viele verschiedene Erklärungen. Seinen einen Stoßzahn verlor Ganesha in der einen Geschichte, als er die badende Mutter vor dem Zutritt Shivas zu schützen versuchte. In einer anderen Geschichte schleuderte er seinen einen Stoßzahn auf den Mond, weil dieser sich über Ganeshas dicken Bauch lustig gemacht hatte. Die dritte Geschichte berichtet, daß Ganesha seinen einen Stoßzahn als Griffel zum Niederschreiben der Mahabharata benutzte, als der Weise Vyasa ihm dieses Epos drei Jahre lang diktierte. Man kann es auch noch philosophisch deuten: Zwei Stoßzähne symbolisieren Dualitäten, Gegensatzpaare. Ein einziger Stoßzahn deutet darauf hin, daß Ganesha alle Dualitäten überwunden bzw. transzendiert hat. Der Leser möge sich die ihm liebste Version heraussuchen. Insgesamt läßt sich sagen, daß jeder Teil von Ganeshas Körper damit ein spirituelles Prinzip darstellt.
Namen: Der Name Ganesha beudeutet "Herr der Scharen", "Herr (Isha) der Vielheit (Ganah)", "Ganah-Isha". Ganeshas zweiter Name ist Ganapati. Der Name "Vighnantaka" bedeutet "Der Herr, der die Hindernisse beseitigt". Auch "Vighnesvara", "Zerstörer von Hindernissen" oder Vinayaka. Weitere Namen von Ganesha sind: Ekadanta, "der mit dem einen Stoßzahn", Varada "der Wohltaten Schenkende" oder Sidhhita "der, der Erfolg bei der Arbeit gibt".

Ganga: Personifikation des Flusses Ganges im Rang einer Göttin, eine der Gattinnen Shivas. Tochter des Himavatas, Schwester der Uma-Parvati. Hat die Macht, Gläubige von Sünden reinzuwaschen. Der halbgöttliche Weise Bhagiratha meditierte rund tausend Jahre lang zu einer Zeit, als die Erde noch trocken und unbewohnbar war. Shiva gewährte dem Weisen seinen Wunsch nach Niederkunft des himmlischen Flusses Ganga, damit die Erde fruchtbar und ertragreich werde. Shiva bändigte und dämpfte die gewaltige Wucht der herabstürzenden Wassermassen durch sein aufgetürmtes Haar. Ab da strömt der Ganges sanft vom Himalaya in die Ebenen Indiens herab und schenkt Menschen, Tieren und Pflanzen ihre Lebensgrundlage. Seitdem steht die Flussgöttin Ganga, die auch als Mutter Ganga verehrt wird, für Wohlstand, Erlösung, Gesundheit und Überfluß. Ganga gilt als Urbild aller Flüsse Indiens, da laut der Mythologie alle anderen Flüsse von Ganga abstammen, so beispielsweise auch der heilige Fluß Yamuna, ein Nebenfluß des Ganges. Außerdem verheißt Ganga Hoffnung auf das nächste Leben und eine Wiedergeburt in der Nähe der Götter. Aus diesem Grund gibt es entlang des Ganges viele wichtige Pilgerorte und heilige Städte. Die Asche der Verstorbenen wird mit Vorliebe in den Ganges gestreut. Ganga wird dargestellt als wunderschöne Frau mit Fischleib statt der Beine. Sie benutzt das Wasserungeheuer Makara als Reittier.

Garuda: Vogelmensch, halb Mensch, halb Adler, Reittier des Hochgottes Vishnu. König der Vögel. Bedeutet wörtlich "Schlangentöter", Feind der Schlangen bzw. Nagas. Sohn der Vinata (Tochter des Daksha) und des Weisen Kasyapa. Er schlüpfte aus einem Ei, welches Vinata gelegt hatte. Seine Söhne heißen Jatayu und Sampati. Sein Bruder ist Sagara. Garuda hat Kopf, Schwingen, Krallen und Schnabel eines Adlers, aber auch Körper und Beine eines Menschen. Er hat ein weißes Gesicht, rote Flügel und einen goldfarbenen Rumpf. Garuda haßt alles Böse und ist ein Feind aller Schlangen. Garuda ist eine der drei tiergestaltigen Gottheiten der nachvedischen Zeit, die anderen beiden sind Hanuman und Ganesha.

Gautama Buddha: Siehe Buddha

Gauri: Form der Devi. Gutherzige Muttergöttin. Sie wird dargestellt mit einem Löffel und einer Schüssel voll Reis. Gattin des Mahadewa. Nach ihrem Kampf mit Durg, den sie besiegte, wandelte sie ihren Namen in „Durga“ um.

Gajasura Samharamurti: Vernichter des Elefantendämons. Um Shivas Lingamsymbol versammelte Brahmanen wurden einst in ihrer Andacht durch einen ausgeflippten Elefanten gestört. Der Lingam spaltete sich, heraus trat Shiva und tötete den Elefantendämon. Der siegreiche Shiva steht auf dem toten Elefantendämon. In seinen acht Händen hält er die abgezogene Haut des Dämons, Dreizack, Sanduhr-Trommel, Gada (Keule), Ankusa (Stachelstock zum Elefantentreiben), Danta (Stoßzahn eines Elefanten), Kapala (Bettelschale). Dabei können die Attribute je nach Darstellung variieren. Eine der vielen Erscheinungsformen Shivas als Zerstörer (Samharamurti).

Gayatri: Brahmas zweite Gemahlin, neben seiner Hauptfrau Saraswati. Zu dieser Frau kam Brahma, als seine richtige Frau zwar nicht anwesend war, zur Durchführung eines bestimmten Rituals aber eine Gemahlin her mußte. So heiratete Brahma kurzerhand Gayatri. Gayatri hat fünf Köpfe, 10 Arme, die Attribute Vishnus. Sie sitzt auf einem Lotus. Ihre Gesichter werden mit einem gütigen Ausdruck wiedergegeben. Gayatri ist die Personifikation einer Hymne aus den Veden an die Sonne.

Gheda: Shivas Keule.

Girisha: Erscheinungsform des Shiva

Gjan Bapi: "Weisheitsquelle" – hier wohnt der Hochgott Shiva.

Gomata: "Kuhmutter", die göttliche Mutter der Kühe

Gopala: Ein Hirtenjunge in Gokula, in Wahrheit der versteckte Krishna.

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