Bernhard
Peter
Götterindex
Indiens - alphabetisches Verzeichnis mythologischer Gestalten:
Buchstabe K
Kadru: Tochter des Dakscha, verheiratet mit Kasyapa, Mutter von tausend vielköpfigen Riesenschlangen
Kali: Parvati, Uma, Durga und Kali
sind die Namen für vier verschiedene Aspekte der selben Göttin.
Sie ist die Gattin bzw. Shakti Shivas. In feierlicher Zeremonie
wurde sie ihm mit Brahma selbst als Priester angetraut. Sie ist
die Mutter des Elefantengottes Ganesha und des Skanda
(Karttikeja) sowie des Viraka. Parvati selbst ist die Tochter des
Himalaya (Himavan, Himavats) und der Bergnymphe Mene (Menga), die
selbst vom Weltenberg Meru abstammt. Parvati hat eine Schwester,
Ganga. Parvati kann viele Erscheinungsformen annehmen, dabei sind
die als Parvati und Uma die sanften, gnädigen und friedvollen,
die als Durga (Durgha) und Kali die schrecklichen und rächenden,
wobei Kali noch ein paar Grade furchtbarer ist als Durga, welche
die gemäßigtere Form der zornigen Göttin ist. Als Durga und
Kali tritt sie auf, um das Böse zu bekämpfen.
Eigenschaften: " Die Dunkle", "die
Schreckliche", "die Schwarze", die "Herrin
der Zeit". Das Wort Kali stammt von dem Wort
"kaala", das sowohl schwarz, als auch Zeit bedeutet.
Kali verkörpert Zeit und Natur. Grausiger, heftiger und
angsteinflößender Aspekt der Göttin. Blutrünstige Göttin der
Zerstörung. Todesgöttin und zugleich Schutzgöttin,
Dämonenbezwingerin. Nach außen ist sie Tod und Zerstörung, in
ihrem Inneren ist sie aber liebevoll und führsorgend. Ihren
aufrichtigsten Anhängern erscheint sie in überaus liebevoller
und beschützender Form. Den Schaulustigen erscheint Kalis Wut
angsteinflößend und zerstörerisch, aber dem geliebten Verehrer
bringt sie Freiheit und Schutz vor seinem eigenen
zerstörerischen Selbst. Wenn man Kali mit Liebe anbetet, hört
ihr drastischer Aspekt auf, Furcht einzuflößen. Sie ist zu
Hause auf Scheiterhaufen und Leichenverbrennungsplätzen.
Entsprechend wird Kali auch begleitet von Tieren, die auf
Verbrennungsplätzen wohnen: Wolf (Vrka), Schakal (Srgala) oder
Hund (Svan). Kali ist auch die Pockengöttin, Sitala, "die
Kalte".
Darstellung: Als Kali wird sie in schwarzer Farbe mit einer
Totenkopfkette und einem Rock aus abgeschlagenen Händen
dargestellt. Um den Hals trägt sie Schlangen oder eine Girlande
aus Totenköpfen (51 menschliche Schädel repräsentieren die 51
Buchstaben des Sanskrit-Alphabets), in der Hand hält sie oft
abgehauene Menschenköpfe. Kali wird mit einem furchterregenden
Gesicht, mit großen, weit hervorstehenden Reißzähnen (die
leuchtend weißen Zähne symbolisieren Sattwa, die Reinheit),
herausgestreckter Zunge (bedeutet Rajas, das aktive Prinzip in
der Natur) sowie einem dritten Auge auf der Stirn dargestellt.
Ihre drei Augen sehen die Vergangenheit, die Gegenwart und die
Zukunft. Insbesondere in Bengalen sind ihre Darstellungen eine
Fratzenmaske mit heraustretenden roten Augen, übergroßem,
breitem Gesicht von dunkler Farbe, mit heraushängender Zunge und
gebleckten Hauern als Zähnen. Als Kali besitzt die Göttin 4
Arme. Dabei zeigt eine Hand ein Mudra, die Geste der Ermutigung
(abhayamudra, Vertreibung von Angst und Förderung spiritueller
Stärke). Die anderen Hände halten einen stilisierten Dreizack,
eine Schlinge, die aus einer Schlange geformt wird, welches
beides auch Symbole Shivas sind, sowie eine Schale, die sowohl
als Almosenschale als auch als Blutschale gedeutet werden kann.
Oder sie wird mit einem Schwert (Churi, Opferschwert, mit dem sie
das Band der Gebundenheit durchtrennt) und einem abgeschlagenen
Dämonenkopf (Rakshasamunda) oder menschlichen Kopf (weist auf
die Zerstörung des Egos ihrer Anhänger hin) abgebildet. Um den
Kopf wird Kali auch mit einer Flammenaureole abgebildet. Kali
wird mit dem linksdrehenden Hakenkreuz assoziiert.
Kali-Kult: Kali wird mit Blutopfern in Verbindung gebracht. Der
Glaube besteht darin, dass nur durch Zerstörung etwas Neues
entstehen kann. Kali bedeutet die göttliche Kraft der
Zerstörung und zugleich die Gewährung von Gnade und Vertreibung
von Angst. Kali zerstört das, was den Menschen getrennt hält
von seinem göttlichen Ursprung. Liebe zu Kali zerstört die
Todesangst, die den Fortschritt auf dem spirituellen Pfad
verhindert. Sie erinnert den Sucher ständig daran, daß
Erlösung nicht erreicht werden kann, so lange ihn Zeit, Raum und
menschliche Begrenzungen binden. Sie zerstört diese Begrenzungen
und bringt Freiheit. Kali als göttliche Kraft bekämpft alles,
was ungünstig ist oder nicht mit Gott in Verbindung steht, wie
z. B. Eingrenzungen, Barrieren für die Erleuchtung, Unwissenheit
oder Falschheit. Kali wird vor allem in Bengalen verehrt,
besonders in Calcutta. Im alten Indien wurden der Kali
Menschenopfer dargebracht. In den Kali geweihten Tempeln werden
teilweise noch immer Tieropfer (Ziegenböcke) dargebracht, obwohl
die meisten Hindus diese Tieropfer ablehnen. Blut in jeglicher
Form ist in den meisten Tempeln verboten. Aus diesem Grund
dürfen viele Tempel nicht von Menschen mit Wunden oder von
Frauen während der Periode besucht werden. Auch Kali wird wegen
des bei dem Aspekt der Durga beschriebenen Heldensieg über den
Büffeldämon verehrt. In Bengalen wird Kali während des Festes
Kalipuja im Oktober/November gefeiert.
Kalima: siehe Kali.
Kaliya: schwarze Schlange, lebte im Fluß Yamuna (Kalindi). Kaliyas Gift tötete jedes Lebewesen am Flußufer. Die Schlange vergiftete auch das Trinkwasser. In der Absicht, Kaliya loszuwerden, sprang Krishna in den Fluß. Wütend biß die giftige Kaliya Krishna wiederholt und wand sich um seinen Körper. Einige Zeit lag Krishna bewegungslos da. Voller Kummer saßen alle Gopas (Kuhhirten und -hirtinnen) und Krishnas Eltern am Flußufer. Krishna befreite sich aus der Umschlingung und schleuderte die Schlange spielerisch im Kreis. Den Kopf haltend, begann er auf ihr zu tanzen. Der Schlange trat Blut aus Augen und Nase und sie zischte voller Wut. Übersät mit Druckverletzungen von Krishnas Gewicht und schließlich gebrochen, ergab sich Kaliya. Die Frauen der Schlange beteten zu Krishna, ihren Mann freizugeben und sie zu retten. Als er ihre Gebete vernahm, ließ Krishna die Schlange frei und befahl ihr, sofort den Fluß zu verlassen und ins Meer zu gehen. Der Fluß wurde wieder süß wie Nektar. Der Kopf der Schlange versinnbildlicht das Ego des Menschen. Wenn Gott über dem Ego tanzt, verliert die Person das Gefühl von Individualität und geht in das Unendliche ein. Die Schlange Kaliya hat fünf Köpfe, die für die fünf Sinne des Menschen stehen. Nur wenn der Mensch seine fünf Sinne unter Kontrolle bekommt und sich Gott übergibt, wird er frei.
Kaliyuga: 4 Weltphase. Wir leben derzeit im Kaliyuga.
Kalki, Kalkin: ein Avatara Vishnus, der zehnte, kämpft gegen Dämonen und böse Menschen. Dieser Avatara ist noch nicht erschienen und zukünftig, wenn am Ende des Zeitalters Kaliyuga die Lobpreisungen der Götter verstummen und keine vedischen Mantras mehr zu hören sind, wenn die Angehörigen der Kasten ungläubig werden, wenn die Dienerkaste die Könige stellt. Kalkin wird im Ort Sambhala zur Welt kommen und in eine Brahmanenfamilie geboren werden. Er ist mit einem Skimitar bewaffnet und reitet ein weißes Roß. Er hat vier Arme. Eine Hand zeigt ein Mudra, die Darlegungsgeste (Vitarkamudra). In den drei anderen Händen hält Kalkin das Skimitar-Schwert, das Vishnu-Attribut des Muschelhornes sowie den Diskus oder das Rad. Er wird das Böse ausrotten und die Guten belohnen, die Konten des Karma ausgleichen. Er ist ein apokalytischer Avatara und wird das gegenwärtige Zeitalter beenden und sich auf den Wassern schlafen legen. Er wird wieder Brahma hervorbringen, der eine neue Welt inaugurieren wird. Dann wird ein neues Krtayuga anbrechen.
Kama: Sonnen- und Liebesgott. Geboren von Hochgott Brahma und Maya, Gatte der Rati. Sein Reittier ist ein Papagei oder auch ein Spatz.
Kamadewa: siehe Kama
Kamadhenu: "Die Wunschkuh"
Kamalaksha: Sohn eines Dämons. Sein Bruder heißt Tarakaksha.
Kamsa: König der Dämonen, Sohn des Ugrasena und Schwester der Devaki, König und Tyrann von Mathura, Onkel Sri Krishnas mütterlicherseits, kerkerte Krishnas Eltern ein, Krishna wurde seiner Gewalt durch einen Austausch entzogen. Ständig heckte Kamsa Mordpläne für Krishna aus, da er fürchtete, Krishna würde eine Prophezeihung erfüllen und ihn töten. Kamsa entging seiner Prophezeihunh nicht.
Karna: siehe Basusena
Kartikeja/Skanda: Eigenschaften:
Gott des Krieges, General des Götterheeres (Devasenapati) im
Kampf gegen die Dämonen. Er vernichtete viele Dämonen, u. a.
Taraka.
Abstammung: Geboren von Durga und Hochgott Shiva. Bruder
Ganeshas. Genaugenommen ist Kartikeja nur der Sohn Shivas: Beim
Beischlaf mit Parvati kam es zu einem Coitus interruptus, Shiva
ließ seinen Samen ins Feuer laufen. Das Feuer konnte ihn nicht
behalten und gab ihn an die Göttin Ganga weiter. Auch diese
wollte den Samen nicht haben. Unter Mißachtung aller
biologischer Regeln war aus dem Samen aber inzwischen schon ein
Embryo geworden (haploid oder diploid, ist hier die ketzerische
Frage), den die Flußgöttin zwischen Schilf am Berge Udaya
ablegte, wo Skanda dann auch zur Welt kam. Er wurde von den 6
Sternymphen (Plejaden) genährt. Trotz der besonderen Umstände
seiner Geburt wird Skanda von Parvati als Sohn akzeptiert.
Darstellung: Dargestellt wird er manchmal mit 6 Köpfen, welche
in ihrer Anzahl an die 6 Sternnymphen erinnern, 2, 4, 6 oder 12
Armen. Sein Reittier ist ein Pfau (Mayura).
Namen: Kartikeja wird auch Skanda genannt. Skanda bedeutet
"der Sprungkämpfer", Kartkeja ist abgeleitet von den 6
Krttika-Sternnymphen (Plejaden). In Südindien trägt er auch den
Namen Subrahmanya, der "Brahmanenfreund". Eine weitere
Bezeichnung ist "Kumara", der junge Mann.
Kartikeya: Siehe Kartikeja
Kashjapa: Himmelsgott, Gatte der Diti, Vater des Regengottes Indra
Kashyapa: "schwarzzahnig" - Name eines Heiligen der 10 Rishis
Kasumamodini: Berggöttin
Kasyapa: göttlicher Seher und Herr des Polarsterns, Vater von Garuda, Vater von Aruna sowie von 1000 vielköpfigen Riesenschlangen. Ihm wurden Vinata und Kadru angetraut.
Kauravas: Die Sippe der Bösewichter aus der Mahabharata, Personifizierung des Bösen (Duryodhanas), Gegner der Pandavas, 100 Söhne des Dhritarashtras.
Krishna: "Der Schwarze". Achte und beliebteste Inkarnation Vishnus (Avatara), göttlicher Held und Krieger im Kampf gegen Kamsa und die Kauravas, Gottheit der Bhagavadgita, Lehrer des Mahabharata-Helden Arjuna. Um 1500 v. Chr. Sohn des Vasudeva und der Devaki, aber von Yashoda aufgezogen. Gleich nach seiner Geburt wurde er einer Familie von Kuhhirten (Nanda und Yasoda) übergeben (um genau zu sein: gegen das dort soeben zur Welt gekommene Mädchen ausgetauscht), um ihn vor dem bösen König Kamsa zu verstecken, der gelobt hatte, ihn zu töten. Er wuchs als Kuhhirte auf, was auch in vielen bildlichen Darstellungen anklingt. Es gibt viele Krishna-Vorstellungen, z. B. Krishna als der blauhäutige, flötenspielende Hirtengott, als mutwilliger Knabe, als stattlicher Jüngling, Krishna als oberster Herr des Universums, Krishna als Gott der Kuhherde oder - die bedeutendste Verkörperung - als Kriegsheld, Vetter und Begleiter der Pandawas bei ihrem Kampf gegen die Kauravas in der Mahabharata. Gatte der Rukmini. Es gibt unendlich viele Heldengeschichten über Krishna, die hier jeden Rahmen sprengen würden.
Krtayuga: 1. Weltzeitalter
Krttikas: Erzieherinnen des Kartikeja
Kubera: Gott des Reichtums und des Wohlstandes
Kumara: siehe Kartikeja
Kunti: Frau des Pandu, des Stammvaters der Pandava, Mutter von dreien der fünf Pandavas: Yudhisthira, Bhima, Arjuna, sowie von Basusena = Karna, der bei Adoptiveltern (Adhiratha und Radha) aufwächst. Alle vier Kinder wurden vor der Ehe mit Pandu gezeugt, Basusena mit dem Sonnengott, Yudhisthira mit Yama, Bhima mit dem Windgott Vayu, Arjuna mit dem Regengott Indra.
Kurma: ein Avatara Vishnus in Gestalt einer Schildkröte. Einst verloren die Götter aufgrund eines Fluches ihre Jugend. Sie wurden runzlig und bekamen graue Haare. Vishnu wußte Rat: Allein der TRank Amrata (Todlosigkeit) könne helfen, er sei aber sehr schwer zu gewinnen, denn er müsse aus dem Milchozean gewonnen werden. Alleine würden es die Götter nicht schaffen, deshalb wurde ein Waffenstillstand mit den Dämonen (Asuras) vereinbart, und gemeinsam quirlten sie den Milchozean. Wie quirlt man einen Ozean? Als Griff wurde der Berg Mandara genommen, als Stab die Schlange Vasuki. Aber der Berg war ohne Stütze und sackte nach unten weg. Daraufhin nahm Vishnu die Gestalt einer Schildkröte an, tauchte in den Milchozean und nahm den Berg Mandara auf ihren Rücken, während die Götter das Meer quirlten und das Lebenselixier gewannen. Insgesamt kamen im Laufe der Quirlung 13 Schätze zum Vorschein, darunter die Göttin Sri Lakshmi, der Ayurveda-Arzt Dhanvantari mit dem Lebenselixier in der Hand etc. So rettet die Schildkröte die komplizierte Gewinnung des Elixiers, das den Göttern und damit der Welt den Fortbestand sichert.
Kuru: Begründer der Sippe der Kauravas, Sohn des Somavarmas und der Tapati, Urenkel des Bharata. Vater von Pratipa. Urgroßvater von Bhisma.
Kuvera: siehe Kubera
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Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
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