Bernhard
Peter
Shah-i
Sinda - eine Straße voller Mausoleen in Samarqand
Shad-i
Mulk Aqa Mausoleum
Andere Namen: Turkan Aqa,
Shadi Mulk Aka, Shadi Mulk Agha Mausoleum, im "Pander":
Nr. 8 im Grundriß
Erbauungszeit 1371-1383
In diesem Grab ist eine Frau begraben, die in einer Inschrift
unter dem Giebel genannte Dame Schadi-Mulk-Aqa starb am
29.12.1371 (steht links vom Eingang) und war eine Nichte Timur
Lenks. Und sie ruht hier nicht allein, auch ihre Mutter
Kutlug-Turkan-Aqa wurde hier beigesetzt, als sie 1381 verstarb.
Das quadratische Einraum-Mausoleum folgt dem Typus mit großer
Portalnische wie auch die anderen drei in unmittelbarer
Nachbarschaft. Die Form ist einfach und kubisch, auf einem
Würfel sitzt ein kleiner Tambour mit einer verwitterten
melonenförmigen und gerippten Kuppel ohne keramischen Dekor.
Ein tiefer Iwan von ca. 1.20 m wird oben von einem exquisiten
mehrstufigen Muqarnas-Gewölbe gedeckt. Das Stalaktitengewölbe
der Iwannische ist vollständig mit Fayence überzogen. Rechts
und links des Iwans befinden sich kleine Säulen mit
Stalaktitenkapitellen. An den beiden Außenkanten des Mausoleums
sind dicke Ecksäulen, zu ¾ plastisch hervortretend, dicker als
bei den anderen Mausoleen. Besonders kunstvolle Basen gibt es
für diese Säulen, nach einem kurzen Buckel verengen sich die
Schäfte auf ca. 15 cm Durchmesser, danach weiten sie sich
wieder, fünf spitze Lappen biegen sich wie Kelchblätter einer
Blüte nach außen und geben Raum für die zweite Verbreiterung
der Säule, die nun in dieser Dicke bis oben geht. Die gesamte
Oberfläche der Säule ist plastisch reliefiert. Die Fassade hat
zwei Hauptfriese, innen einen mit plastisch geschnittenen
Rosetten wie beim links benachbarten Mausoleum. Der äußere
Fries ist ein Schriftfries mit schwungvollem Duktus, in
Cuerda-seca-Technik hergestellt. Oben ist der Schriftfries leider
nicht mehr erhalten, dort ist einfaches Ziegelmauerwerk. Die
Seitenflächen des Iwans werden beherrscht von wunderbar
plastisch gearbeiteten Bildtafeln. Der Dekor dieses Mausoleums
ist einer der besten überhaupt aus timuridischer Zeit. Daneben
wird in den Ornamenten ein chinesischer Einfluß deutlich: Neben
die Gabelblüte der floralen Arabesken tritt die Flügelblüte,
ein chinesisches Motiv. Am ganzen Bau gibt es kein geschnittenes
Mosaik.
Im Innenraum erfolgt der Übergang durch Trompen mit kraftvollen
und klaren Muqarnas vom Quadrat zum Achteck, dann durch kleine
Zwickel zum Sechzehneck, schließlich zum Fußkreis der Kuppel. Dieses
Grabmal ist eines der besterhaltenen in Shah-i Sinda. Die
beteiligten Baumeister waren Bahr-ud-Din, Zain-ud-Din und
Schams-ud-Din aus Bukhara, wie Inschriften im Muqarnas-Gewölbe
der Portalnische und in einer Säulenbasis bezeugen. Eine weitere
Inschrift besagt, daß das irdische Leben keinen Nutzen
bringt, sondern nur das zukünftige.
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