Bernhard Peter
Die Tempeltürme von Orissa:
Der Lingaraja-Tempel von Bhubaneshvar

Der Lingaraja-Tempel wurde Mitte des 11. Jh. erbaut. Im Grundriß wird der typisch additive Stil des Orissa-Tempels durch Vermehrung der Einheiten variiert. Insgesamt vier Raumelemente werden wie selbständige Kuben aneinander gereiht, nur kurze und unscheinbare Korridore verbinden sie. Im einzelnen haben wir vier jeweils für sich quadratisch angelegte Raumkompartimente in achsialer Reihung:

Davon haben drei Kompartimente exakt das gleiche Quadrat als Grundlage, nur die Versammlungshalle ist - wie allgemein üblich - größer, aber ebenfalls quadratisch. Insgesamt ist der Komplex 80 m lang. Opfersaal und Versammlungssaal haben jeweils vier Stützen, der Tanzsaal ist stützenfrei. Der hier abgebildete Grundriß ist schematisch unter Weglassung angebauter nebensächlicher Strukturen.

Alle drei Bauten haben ähnliche Dächer, doch in der Höhe abgestuft, so daß eine Steigerung in Richtung Shikhara erzielt wird, dessen Abschluß in 45 m Höhe krönender Schlußpunkt des Ensembles ist.

Symbolisiert der Shikhara einen Berg oder vielmehr den Berg, den Weltenberg Meru, dann symbolisiert dieser Tempel eine ganze Gebirgskette. Ganz ähnlich gebaut ist der Vasudeva-Ananta-Tempel in Bhubaneshvar aus dem Jahre 1278.

Tempel in Orissa (1) - Einführung
Tempel in Orissa (2) - Stilmerkmale und Entwicklung
Tempel in Orissa (3) - Lingaraja-Tempel in Bhubaneshvar
Tempel in Orissa (4) - Brahmeshvara-Tempel in Bhubaneshvar
Tempel in Orissa (5) - Rajarani-Tempel in Bhubaneshvar
Tempel in Orissa (6) - Surya-Tempel in Konarak
Links, Quellen und Literatur zur indischen Architektur

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
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