Die Tempel der Hoysala-Kultur

Bernhard Peter
Die Hoysala-Kultur - Einführung

Die Blütezeit der sog. Hoysala-Kultur liegt im 11.-14. Jh. Zu dieser Zeit war das Hoysala-Reich eine blühende Kultur rings um die alte Hauptstadt Mysore, in deren Nähe auch die berühmtesten Tempel liegen. Die Dynastie ist nach dem ersten Oberhaupt namens Sala benannt. Ursprünglich bekannte sich die Dynastie zum Jainismus, trat dann zum Hinduismus über und errichtete einige der prachtvollsten Tempel Indiens. Der Glaubenswechsel führte zu einer beispiellosen Bautätigkeit, Quellen sprechen von ca. 1500 Tempeln, die in der Zeit der Hoysala-Könige erbaut wurden. Besonders begünstigt wurde die reiche künstlerische und architektonische Entwicklung durch das Freiwerden von Künstlern und Handwerkskräften aus nördlichen Regionen, wo nach der Übernahme der Macht durch die Muslime weniger Bedarf an hinduistischen Tempeln war. Natürlich konnten sie ihre Fähigkeiten auch den neuen Herrschern zur Verfügung stellen, aber das Abwandern in ein wohlhabendes und kunsthungriges Hindu-Reich im Süden war ebenfalls eine attraktive Option. Erst waren die Hoysala-Herrscher Vasallen der Chalukyas, doch im Laufe der Zeit wurden sie so mächtig, daß sie sich von den Chalukyas lossagen und ihre Unabhängigkeit erklären konnten. Zeitweise kontrollierten sie ganz Süd-Karnataka. Heute befinden sich die architektonischen Zeugen der einstigen Blüte im Bundesstaat Karnataka. Im Jahre 1327 wurde die Hoysala-Dynastie von den Muslimen verdrängt, doch das islamische Zwischenspiel währte nur kurz, denn um 1336 wurde das Gebiet von den Vijayanagars (1336-1586) zurückerobert, die ihr Herrschaftszentrum in der Gegend von Hampi hatten. Danach kippten die Machtverhältnisse wiederum zu Gunsten des Sultanates von Delhi.

Die wichtigsten Tempel aus der Hoysala-Zeit sind:

Dodda Gaddavalli, Mahalakshmi- oder Lakshmidevi-Tempel, 1112/3 von einer reichen Kaufmannsfamilie unter Vishnuvardhana errichtet
Belur, Chennakeshava-Tempel, 1117, von König Vishnuvardhana (ehem. Bittiga oder Bittideva, regierte 1108-1142, änderte seinen Namen anäßlich seines Übertritts vom Jainismus zum Hinduismus) aus Anlaß seines Sieges über die Chola von Tanjore (1116) gestiftet. Belur ist das alte Velapur.
Halebid, Hoysaleshvara-Tempel, ehemalige Hauptstadt, einst Dvarasamudra genannt, 1150 von Kedaroja für den Hoysala-Herrscher Narasimha I (regierte 1141-1182) entworfen, dem tanzenden Shiva Nataraja geweiht
Belagamve, Kedereshvara-Tempel
Arsikere, Ariskeri: Balleshvara-Tempel, 1220 erbaut, shivaitisch, auf Geheiß König Balladas II errichtet, besonders bemerkenswert, weil der sternförmige Grundriß nicht nur für die Cella gewählt wurde, sondern auch für die Mandapa und den Pavillon davor
Harihar, Harihareshvara-Tempel, erbaut 1224
Nuggehalli, Lakshmi-Tempel, 1249 erbaut
Somnathpur, Keshava-Vishnu-Tempel, 1268 gestiftet
Aralaguppe
Amritpur, erbaut 1196

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