Bernhard Peter
Ladakh
von Khardung ins Shyok-Tal (2)

Rückblick auf die Ladakh-Kette

ausgetrocknete Schluchten

Erosionslandschaft

Die Ausläufer der Karakorumkette beherrschen nach Nordosten das Bild

Nach den letzten Berghängen kommt das Tal des Shyok ins Blickfeld. Zwischen den Felsmassen wird ein ebenes, sandiges Flußbett sichtbar: Das Tal des Shyok. Erst ist es nur ein kleiner Flecken sanften, hellen, ebenen Bodens, der sofort auffällt in dieser Felswelt aus steilen und schroffen Abhängen.

Nach ein paar Windungen der Straße liegt das Tal wie auf dem Präsentierteller vor mir. Der Anblick des Tales ist von oben atemberaubend schön: Vor den gegenüberliegenden steil aufragenden Gipfeln tut sich eine Talebene auf, in der der Fluß mäandrierend seinen gemächlichen Weg zwischen Sandbänken nimmt. Und nicht nur die Sandbänke zwischen den Flußarmen und die ausgedehnten Sandflächen rechts und links des Flußlaufes, die verraten, daß der hier jetzt so sanft dahinfließende Fluß zur Schneeschmelze auch ganz anders mächtig sein kann, wirken nach der Welt aus Fels und Geröll wie Fremdkörper, sondern auch die Schmelzwasseroasen in saftigem Grün, die sich in der Talebene und an den angrenzenden Hängen befinden, unmittelbar vor den sich steil dahinter erhebenden Gebirgsmassiven. Erst wenn der Blick auf die Oasen fällt und man sich erst mal wieder die Vergleichsgröße eines Baumes, einer Pappel, eines Hauses oder gar der Koyak-Brücke unmittelbar vor dem Felsmassiv vergegenwärtigt, sich das Auge wieder an Maßstab und Vergleich gewöhnt, welche beide bei der Fahrt durch das baumlose Gebirge irgendwie abhanden gekommen sind, erst dann wird man sich der wahren gigantischen Dimension dieses Tales bewußt sowie der titanischen Gewalten, die diese Massive aufgetürmt und diese Täler geschaffen haben, jeden Augenblick bereit, die ganze mühsam entwickelte Oasenkultur zur erdgeschichtlichen Bedeutungslosigkeit herabzudrücken, zu einem schwachen Versuch des Menschen, den von diesen Giganten herabströmenden Schmelzwasserbächen ein bißchen Leben und Fruchtbarkeit abzugewinnen.

Der Blick folgt dem Lauf des Shyok nach Nordwesten. Der Fluß Shyok entspringt nördlich des Karakorums, umfließt diesen in einer weiten Schleife im Osten und fließt dann im Süden der Karakorumkette wieder an dieser vorbei nach Nordwesten in Richtung Baltistan.

von Leh hoch zum Khardung-la - Khardung-la (1) - Khardung-la (2) - vom Khardung-la nach Khardung (1) - vom Khardung-la nach Khardung (2) - vom Khardung-la nach Khardung (3) - von Khardung ins Tal des Shyok (1) - von Khardung ins Tal des Shyok (2) - von Khardung ins Tal des Shyok (3) - von Khardung ins Tal des Shyok (4)

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