Bernhard
Peter
Kyoto,
Daitoku-ji (10): weitere Subtempel
Subtempel
Juko-in
Der Juko-in (Jukou-in) ist ein Subtempel (Tatchu) des
Daitoku-ji-Komplexes und liegt in der Mitte der Nordhälfte des
Areals (58 Daitokujicho, Kita-ku, Kyoto-shi). Er wird im Osten
und Süden von öffentlichen Wegen begrenzt. Im Norden benachbart
liegt der Nyoi-an, im Westen der Soken-in (Souken-in). Jenseits
des kleinen Erschließungsweges liegt im Osten der eigentliche
Haupttempel des Daitoku-ji. Das Eingangstor zum Juko-in liegt im
Südosten der Parzelle und ist etwas zurückgesetzt.
Der Tempel ist prinzipiell nicht öffentlich zugänglich, dem Besucher bleibt standardmäßig nur der Blick vom offenen Tor in den semioffiziellen Bereich. Eine Ausnahme gab es aus Anlaß des 450sten Gründungsjubiläums, das 2016 war, im Zeitraum 1.3.-26.3.2017, als die berühmten Fusuma-e aus dem 16. Jh. zusammen mit Arbeiten des Nihongo-Künstlers Hiroshi Senju, die er für den Shoin angefertigt hat, ausgestellt wurden.
Der Tempel wurde 1566 in der späten Muromachi-Zeit gegründet nach dem Tod von Daimyo Miyoshi Nagayoshi (10.3.1522-10.8.1564), Shuri-dayu und Chikuzen-no-kami (beides Hoftitel), militärischer Gegenspieler der Hosokawa und der Rokkaku, und sollte sein Grab- und Erinnerungstempel werden. Der Tempel wurde vom Neffen des Vorgenannten erbaut, das war Miyoshi Yoshitsugu (1549-1573), der von seinem Onkel als Sohn adoptiert wurde. Der Tempelname entsprach dem postumen Namen des Onkels/Vaters. Auf dem Gelände gibt es zwei Friedhofsbereiche, einer im Süden des Hojo jenseits des Hojo-Gartens zwischen einer Hecke und der südlichen Außenmauer, und einer im Nordwesten der Subtempelparzelle, ringsum ummauert und mit einer eigenen Anbindung an den Hauptweg. Auf dem Subtempelgelände gibt es zwei Gräber bedeutender Persönlichkeiten: Das eine gehört zu Gründungsabt Shorei Sokin (1505-1583), der als Tee-Meister Sen-no Rikyu lehrte. Das andere mit einem 2 m hohen Grabstein gehört zu Tee-Meister Sen-no-Rikyu (1522-21.4.1591) selbst, denn der Juko-in wurde von ihm im Jahre 1589 zum Familientempel der Familie Rikyu gemacht. Wo seine sterblichen Überreste wirklich liegen, ist unbekannt, und so gibt es in Kyoto noch zwei andere Stellen mit Grabstellen für ihn. Hier auf dem Tempelgelände sind mehrere Gräber für erblichen Meister (Iemoto) von drei verschiedenen Tee-Schulen: Urasenke, Omotesenke und Kankyuan. Deshalb spielt dieser Tempel eine zentrale Rolle im Tee-Universum von Kyoto.
Der Hojo, an den in der Südostecke ein L-förmig abknickender Genkan angebaut ist (ganz ähnlich bei anderen Subtempeln des Daitoku-ji), stammt aus dem Jahre 1583 und ist ein wichtiges Kulturgut. Auf der Südseite des Hojo befindet sich ein Karesansui-Garten, der angeblich von Sen-no Rikyu nach einem Gemälde von Kano Eitoku angelegt wurde. Eine weitere Kostbarkeit des Subtempels ist ein Tee-Raum (Chashitsu) namens Kan-in-seki, den Joshinsai (bürgerlich Ten-nen Sosa, 1705-1751), der 7. Meister der Omotesenke-Teeschule, aus Anlaß des 150sten Todesjahres von Sen-no Rikyu gespendet hatte; er wurde 1739-1741 erbaut und ist ein wichtiges Kulturgut. Dieses Tee-Haus ist ein Nachbau des Kan-in-seki, das sich einst in der Residenz von Sen-no Rikyu befand und in dem der Tee-Meister auf Befehl von Toyotomi Hideyoshi Seppuku begehen mußte. Die Tradition wird durch regelmäßig monatlich stattfindende Teezeremonien zum Gedenken an Sen-no Rikyu lebendig gehalten. Die Omotesenke ist eine der drei Teeschulen, die in direkter Linie auf den Meister zurückggehen, die beiden anderen sind Urasenke und Mushakojisenke. Das Kan-in-seki ist nur drei Tatami-Matten groß und spiegelt das Bedürfnis des Tee-Meisters nach Einfachheit und Strenge wider. Das Kan-in-seki wurde in einen größeren Bau integriert, der ein zweites Chahitsu enthält, das Masudoko-no-seki. Charakteristisch für dieses ist eine Tokonoma von der Größe einer halben Tatami-Matte, die mit einer halbhohen Wand abgetrennt wird, die oben geschlossen und unten offen ist. Diese Konstruktion wird Masudoko genannt. Auch dieser Tee-Raum war ein Geschenk der Omotesenke-Schule. Beide Tee-Räume werden durch den Vorbereitungsraum (Mizuya) voneinander getrennt. Im an das Kan-in-seki angrenzenden Garten befinden sich zwei Kostbarkeiten aus dem Besitz von Sen-no Rikyu, ein Wasserbecken und eine Steinlaterne.
Zur Ausstattung des Hojo (Abtsquartier, Haupthalle) gehören insgesamt 46 herausragende bemalte Schiebewände (Fusuma-e) aus der Gründungszeit, die Kano Eitoku (1543-1590), einer der größten Tuschemaler Japans, und sein Vater Kano Shoei (1519-1592) gestaltet haben; sie sind Meisterwerke der Kunst der späten Muromachi-Zeit und der Momoyama-Zeit und sie sind als Nationalschätze eingestuft. Kano Shoei pflegte einen hinsichtlich der Motive und der Technik chinesisch beeinflußten Stil der Tusche-Landschaftsmalerei. Sein Sohn brach mit dieser Tradition und schuf seinen ganz eigenen Stil der Naturdarstellung von hoher Vitalität und Dreidimensionalität. Eines der berühmtesten Gemälde, das er im Alter von nur 24 Jahren schuf, ist "Vögel und Blumen in den vier Jahreszeiten", insgesamt ein Zyklus von 16 Paneelen. Im Jahre 2003 waren diese Fusuma bereits in einer Sonderausstellung des Tokyo National Museum zu sehen. 2007 wurden unter Oberpriester Kodo Onozawa Kopien im Tempel eingebaut. Die Repliken wurden von Dai Nippon Printing Co. Ltd. angefertigt. Die originalen Schiebe-Paneele wurden dem Nationalmuseum Kyoto übergeben, wo sie restauriert wurden, und für die Sonderausstellung kehrten sie 2017 in den Juko-in zurück. Zu den wichtiges Kulturgütern gehört ein Gemälde von Miyoshi Nagayoshi aus dem Jahre 1566. Die Gärten des Juko-in sind als Stätte besonderer landschaftlicher Schönheit klassifiziert.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps:
https://www.google.de/maps/dir///@35.0439976,135.7453666,19.75z - https://www.google.de/maps/dir///@35.0440632,135.7453682,83m/data=!3m1!1e3
Subtempel Juko-in auf Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Juk%C5%8D-in
Subtempel Juko-in auf Japanese Gardens: http://www.japanesegardens.jp/gardens/famous/juko-in-daitoku-ji.php
Subtempel Juko-in auf Kyoto Art: https://www.kyoto-art.ac.jp/en/topics/252
Daitoku-ji-Komplex auf Compathy-Net: https://en.compathy.net/magazine/2016/12/20/daitokuji-temple/
Daitoku-ji-Komplex auf Japan-Guide: https://www.japan-guide.com/e/e3910.html
Subtempel Juko-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report855.html
Ausstellung der Fusuma in Tokyo, Artikel in der Japan Times
vonYoko Haruhara: https://www.japantimes.co.jp/culture/2003/11/19/arts/welcome-to-the-zen-garden-of-the-real/
Hiroshi Senju: https://en.wikipedia.org/wiki/Hiroshi_Senju
Miyoshi Nagayoshi: https://en.wikipedia.org/wiki/Miyoshi_Nagayoshi
Gregory Levine: Jukoin - Art, Architecture and Mortuary Culture
at a Japanese Zen Buddhist Temple, 583 S., Dissertation,
Princeton University 1997
Die Fusuma des Tempels, Dai Nippon Printing Co., Ltd., DNP
Feature 9: http://www.dnp.co.jp/eng/features/vol09/
Daisen-in, including all the Gardens and Tea Houses of
Daitoku-ji, vom Tempel herausgegebene Publikation aus Anlaß des
500. Gründungsjahres (2047 buddh. Zeitrechnung), S. 44
Akihiko Seki, Thomas Daniell: Houses and Gardens of Kyoto, 224
S., Verlag: Tuttle Shokai Inc. 2010, ISBN-10: 480531091X,
ISBN-13: 978-4805310915, S. 218-221
John H. Martin, Phyllis G. Martin: Kyoto - 29 Walks in Japan's
Ancient Capital, 376 S., Verlag: Tuttle Pub. 2011, ISBN-10:
4805309180, ISBN-13: 978-4805309186, S. 188-189
Kenji Miyamoto: Sugu wakaru jiin betsu shouheki-ga no mikata -
eine leicht verständliche Art, Wandmalereien nach Tempeln zu
betrachten, 2008, ISBN-10: 4808708574, ISBN-13:
978-4808708573
Subtempel
Hoshun-in
Der Hoshun-in (Houshun-in) ist
ein größerer Subtempel (Tatchu) des Daitoku-ji-Komplexes und
liegt im äußersten Norden der Gesamtanlage. Wenn man dem
Süd-Nord-Hauptweg folgt und am Daisen-in vorbei noch weiter nach
Norden geht und ein Zwischentor passiert, gelangt man zum
Eingangstor des Hoshun-in. Die Tempelgebäude sind weitläufig,
die Gartenanlagen mit See und Inseln im Norden der Haupthalle
ebenso. Seinen Namen hat der 1608 errichtete Tempel nach
Hoshunin, der Frau von Maeda Toshiie von Kaga. Diese Gebäude
sind aber später alle abgebrannt; der heutige Baubestand stammt
aus der frühen Meiji-Zeit. Von der Haupthalle aus führt im
Nordwesten diagonal eine gedeckte Brücke zu einem zweistöckigen
Pavillon (Donkokaku), dem einzigen dieses Typs im ganzen
Daitoku-ji, erbaut 1617. Er ähnelt vom Aufbau her ein bißchen
dem Silbernen Pavillon im Ginkaku-ji. Der Tempel ist
normalerweise nicht für Publikumsverkehr geöffnet.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps:
https://www.google.de/maps/dir///@35.0451982,135.7454144,20.05z - https://www.google.de/maps/dir///@35.0451982,135.7454144,85m/data=!3m1!1e3
Subtempel Hoshun-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report702.html
Daisen-in, including all the Gardens and Tea Houses of
Daitoku-ji, vom Tempel herausgegebene Publikation aus Anlaß des
500. Gründungsjahres (2047 buddh. Zeitrechnung), S. 40
John H. Martin, Phyllis G. Martin: Kyoto - 29 Walks in Japan's
Ancient Capital, 376 S., Verlag: Tuttle Pub. 2011, ISBN-10:
4805309180, ISBN-13: 978-4805309186, S. 188
Subtempel
Yotoku-in
Der ca. 1464 gegründete
Yotoku-in (Youtoku-in) ist ein Subtempel (Tatchu) des
Daitoku-ji-Komplexes und liegt im Südosteck der Gesamtanlage.
Die trapezförmige Parzelle wird im Westen begrenzt von dem
hinter dem Minami-mon beginnenden Hauptweg, der nordwärts zu den
Hauptgebäuden des Daitoku-ji führt. Im Osten liegen jenseits
der Abschlußmauer Parkplätze, Polizeistation und eine
Feuerwache. Der Nachbar im Norden ist der Tokuzen-ji. Der Zugang
liegt im Westen am Hauptweg. Die Tempelgebäude werden auf drei
Seiten von Friedhofsbereichen umgeben. Südlich der Haupthalle
mit einem im Südwesten angesetzten L-förmigen Genkan befindet
sich der Garten mit einem See und künstlichen Inseln. Der Tempel
besitzt bemalte Schiebewände von Dasoku Soga. Der Tempel ist
normalerweise nicht für Publikumsverkehr geöffnet.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps:
https://www.google.de/maps/dir///@35.0413928,135.7469023,19.98z - https://www.google.de/maps/dir///@35.0413928,135.7469023,90m/data=!3m1!1e3
Subtempel Yotoku-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1504.html
Daisen-in, including all the Gardens and Tea Houses of
Daitoku-ji, vom Tempel herausgegebene Publikation aus Anlaß des
500. Gründungsjahres (2047 buddh. Zeitrechnung), S. 42
Subtempel
Ryusho-ji
Der Ryusho-ji (Ryuusho-ji) mit
dem Sodo (Soudou) liegt im Nordwest-Quadranten des
Daitoku-ji-Komplexes. Es ist der erste Subtempel, auf den man
stößt, wenn man das Areal aus nordwestlicher oder westlicher
Richtung erreicht, und er ist flächenmäßig und strukturell
einer der größten. Der Tempel ist normalerweise nicht für
Publikumsverkehr geöffnet; im auf der Südseite gelegenen,
repräsentativen turmartigen Tor mit umlaufender Galerie
versperrt der übliche Bambusbalken den Weg. Die Namenstafel
(Hengaku) unter dem Dach nennt den Sango (Berg-Namen):
Zuihou-san, von rechts nach links mit drei Kanji geschrieben. Auf
dem sehr weitläufigen Gelände befinden sich die Ruinen des
Palastes Yanagi-dono Gosho, im Norden gibt es mehrere
Begräbnisstellen.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps:
https://www.google.de/maps/@35.0440315,135.7433136,19z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@35.0440315,135.7433136,109m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Subtempel Ryusho-ji, Tenzui-ji auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1444.html
Daitoku-ji, Kyoto, Teil (1): Haupttempel - Daitoku-ji, Kyoto, Teil (2): Korin-in - Daitoku-ji, Kyoto, Teil (3): Zuiho-in - Daitoku-ji, Kyoto, Teil (4): Ryogen-in - Daitoku-ji, Kyoto, Teil (5): Daisen-in - Daitoku-ji, Kyoto, Teil (6): Obai-in - Daitoku-ji, Kyoto, Teil (7): Koto-in - Daitoku-ji, Kyoto, Teil (8): Soken-in - Daitoku-ji, Kyoto, Teil (9): Shinju-an
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