Bernhard
Peter
Ladakh
Hundar: Kloster
In Hundar gibt es drei Gonpas (Klöster). Im Ort selbst befindet sich der Zimkhang (ohne Abb.), das ist das Haus der ehemaligen Königsfamilie der Region Nubra. Königlich ist hier gar nichts mehr. Das Gebäude ist eine Enttäuschung, es heruntergekommen zu nennen wäre euphemistisch. Auf dem Gelände eines Zeltcamps kann man das Innere des Anwesens mit eingesunkenem Dach und herabbröckelnden Mauern durch klaffende Löcher in seinen Außenwänden betrachten. Man hat nicht wirklich das Gefühl, etwas verpaßt zu haben, als weder Lama noch Schlüssel aufzutreiben sind. Hübsch dagegen ist der prächtige Tor-Tschörten direkt dahinter am Bach inmitten vieler kleinerer Tschörten.
Weiter oben an der Straße steht ein Kloster, ca. ein halbes Jahrtausend alt, spirituell unter der Hoheit von Diskit und damit unter Oberhoheit von Thikse stehend. Es gehört zur Gelugpa-Sekte oder Gelbmützen-Schule, die die reformierte Rotmützenschule Kadampa einst übernahm. Der Tempelraum ist sehenswert, das hier abgebildete Ritualgerät wurde dort photographiert.
Klostergebäude in Hundar
zwei Tor-Tschörten in Hundar
Rituelle Musikinstrumente im Kloster Hundar: Beckenpaar.
Rituelle Musikinstrumente: Trommel im Kloster Hundar
Glocke, Vajra (Diamantzepter) und weiteres Ritualgerät im Kloster Hundar.
Nein, nach Hundar fährt man nicht wegen seiner Klöster. Sondern wegen des einzigartigen Nebeneinanders von scheinbar unvereinbaren Gegensätzen. Genau die Summe dieser Gegensätze macht den Reiz des Tales aus: Blumengärten versus nackter Fels, Fluß-Schwemmebene versus steil aufragende Berggiganten, plätschernde Gebirgsbäche versus Sandwüste, freundliche Bewohner versus Dornenverhaue und Checkpoints, modernes Armeegerät versus Steinzeit der Mani-Systeme, Konvois aus grünen Ashok-Leyland-Trucks versus traditioneller Wüstenschiffe, den Trampeltieren (baktrische Kamele), eines der am schwersten zugänglichen Hochtäler in einsamster Abgeschiedenheit im Fokus der Territorialansprüche dreier Staaten. Genau diese Mischung macht das Tal so einzigartig.
Dünen und Trampeltiere bei Hundar - Sanddorn in der Wüste - Wüstenbach - Dünen und Gebirge - Manimauern bei Hundar (1) - Manimauern bei Hundar (2) - Manimauern bei Hundar (3) - Hundar: Dorf im Schatten der Berge - Kloster von Hundar
Literatur, Links und Quellen
Andere Länderessays lesen
Home
©
Copyright / Urheberrecht Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter
2008
Impressum