Bernhard Peter
Ako (Präf. Hyogo), Burg Ako-jo, Teil (1): Beschreibung und Pläne


Lage und Erreichbarkeit, Touristisches
Die Stadt Ako (Akou) liegt in der Präfektur Hyogo an der Südküste an der Seto-Inlandsee, ganz grob in der Mitte zwischen Himeji und Okayama, an der Mündung des Flusses Chikusa. Der einzige Bahnhof im Ort ist Banshu Ako (Banshuu Akou), von JR mit der Ako Line bedient. Einen Anschluß an das Shinkansen-Netz gibt es in Aioi im Nordosten der Stadt Ako. Eine beispielhafte Verbindung von Kyoto nach Ako setzt sich zusammen aus einem Shinkansen, z. B. dem Hikari nach Hiroshima, bis Aioi, ca. 1 h. Dort nimmt man den Special Rapid Banshu-Ako, 3 Haltestellen, 11 min. Man kann auch mit dem Shinkansen bis Himeji fahren und dort die Sanyo Line nehmen, Typ Special Rapid Banshu-Ako, der Zug wird unterwegs zur Ako Line. Zeitlich ist das kein Unterschied (Fahrplan: Ziel in Hyperdia als ein Wort "Banshuako" eingeben). Ein Direktzug, wie er von der JR Tokaido-Sanyo Line von Kyoto nach Banshu Ako angeboten wird, ist wenig attraktiv, weil die Fahrzeit eine halbe Stunde länger ist und insgesamt 2 h und 5-10 min. dauert. Es ist der gleiche Zug, der erst eine Tokaido-Sanyo-Line, dann eine Sanyo Line und schließlich eine Ako Line wird, man nutzt drei verschiedene Linien und kann trotzdem sitzen bleiben. Burg Ako liegt im Süden der Stadt in Richtung Küste, 1,3 km Luftlinie vom Bahnhof in südsüdwestlicher Richtung. Zu Fuß sind das 20 Minuten. Alternativ gibt es einen Bus, der direkt an der Südseite des Bahnhofsgebäudes losfährt, aber nur etwa die Hälfte der Strecke abdeckt. Je nach Wartezeit ist also wenig demgegenüber gespart, wenn man direkt entlang der Ekimae Dori und dann der Oshiro Dori losmarschiert, also gegenüber vom Bahnhof über die Grünanlage hinweg die Hauptverkehrsstraße entlang und immer geradeaus, bis man nach Überqueren der Shiomi Line auf den ersten Wassergraben stößt.

Wer eine völlig untouristische Burg sucht, ist hier genau richtig. Sie kann zwar nicht mit den großen Anlagen mithalten, die weithin sichtbar auf einem Hügel thronen und deswegen besonders spektakulär sind. Sie ist vielmehr eine Niederungsburg, die in der Ebene angelegt worden ist, und deswegen ist alles eben: Hinter jedem aufgeschütteten Wall geht es auf gleichem Niveau wie vorher weiter, und die Wälle sind nicht höhengestaffelt, sondern hintereinander in Reihe angelegt, ohne daß es zu einer sukzessiven Zunahme an Höhe zum Zentrum hin kommt. Wenn man einen Wall durch eines der Tore quert, befindet man sich in der dahinterliegenden Einheit quasi wie in einer Schüssel, nicht oberhalb der durchquerten Wälle, sondern dahinter auf Bodenniveau. Das Bodenniveau des Honmaru ist das gleiche wie das des Ninomaru und das gleiche wie das des Sannomaru und das gleiche wie das der Stadt außenherum. Deswegen wird der Besucher enttäuscht sein, der sie mit Anlagen vergleicht, die einen Hügel integriert haben und dessen Wälle sich an dem Hügel staffeln, und wo man Treppen hinauf zur nächsthöheren Ebene erklimmt, und wo man von da aus nach unten verteidigen kann. Aber es wäre verfehlt, dies als Nachteil von Burg Ako zu sehen. Bei einer Niederungsburg ergeben sich ganz neue Herausforderungen, und das läßt sich hier exemplarisch studieren an einer beispiellos gut erhaltenen bzw. restaurierten Anlage. Das Hauptziel der Erbauer war, es einem potentiellen Eindringling möglichst schwer zu machen, den Weg in das Innere zu finden und zu schaffen. Das heißt, er mußte sich im Vorfeld durch von Vasallen verteidigtes Terrain den Weg suchen, er mußte aufwendig und verwirrend angelegte Toranlagen durchqueren. Wenn man überlegt, daß man, von außen kommend, insgesamt drei Toranlagen überwinden mußte, die wiederum aus Außentor und Innentor bestanden, also insgesamt sechs Tore, wovon einige noch die Masugata-Bauweise haben, die das Eindringen besonders schwer macht, dann sieht man, daß auch diese Burg nicht leicht einzunehmen war. Und geschickt wurde der Vorteil der Lage am Meer eingebaut, denn an der Südwestseite war die Burg durch das nahe Meer, das früher bis an die Mauern ging, äußerst gut geschützt, so daß hier kein weiterer Vorbereich (Sannomaru) wie im Norden nötig war.

Einer der großen Vorzüge von Burg Ako ist aber vor allem, daß hier quasi touristenfreie Zone ist. Sie steht auf keinem Standardprogramm beliebiger Veranstalter, keine Bustour, sei es mit Chinesen, Koreanern oder Amerikanern oder mit wem auch immer, macht hier Halt. Auch Schulklassen wurden keine gesichtet. Hier kommen nur Enthusiasten hin, hier kommen nur solche Leute hin, die japanische Burgen schon vorher recherchiert haben und in Erfahrung gebracht haben, wie spannend und gut erhalten die hiesige Anlage ist. Das ist das Schöne an der Unbekanntheit, man kann völlig allein die Anlage durchstreifen und auf Entdeckungsreise gehen, sie wird nicht touristisch geführt, es gibt keinerlei Mauthäuschen oder ein Eintrittskartenwesen oder was auch immer, sondern die gesamte Burg kann frei durchstreift werden, und die meiste Zeit ist man der einzige Besucher, abgesehen von Einheimischen, die die Wege einfach als Abkürzung durch die Stadt oder zu den südwestlich gelegenen Sportstätten nutzen oder ihre Hunde ausführen. 

Der Ausflug nach Ako läßt sich gut mit der Besichtigung von Himeji kombinieren, vormittags Ako, nachmittags Himeji. Eine zweite sinnvolle Kombination zu einem Gesamtpaket ist die Kombination mit Burg Akashi und / oder eventuell noch Burg Osaka, was bei allen drei Optionen zeitlich wegen der Weitläufigkeit der Anlagen ein absolut tagesfüllendes Programm ist.


Geschichte und Bedeutung
Anfangs handelte es sich noch um eine wesentlich kleinere Befestigung, die weiter im Norden der heutigen Anlage lag. Eine erste Burg mit Wurzeln im 15. Jh., erbaut 1466-1483 unter Oka Mitsuhiro, wird Kariya-ko-jo genannt, alte Burg Kariya, so wie die heutige Burg auch als Kariya-jo bezeichnet wird. Eine zweite Burg, Odaka-jo (Otaka-jo), wurde um 1600 unter Ikeda Nagamasa erbaut, das war der Vorläufer der heutigen Burg. Ikeda Nagamasa war übrigens der jüngere Brüder von Ikeda Terumasa (1565-1613), der das Lehen Himeji besaß. 1613 kam Ako in die Hände von Ikeda Tadatsugu und war eine Nebenburg von Okayama.

Das Lehen Ako wurde 1615 gebildet, nachdem Tokugawa Ieyasu mit der Eroberung von Osaka seine Macht endgültig gefestigt hatte. Burg Ako war fortan der Feudalsitz des eigenständigen Lehens Ako. Zur Feudalzeit gehörte dieses Lehen zur Provinz Harima, heute gehört das Gebiet um die drei Städte Ako (Akou), Aioi und Kamigori (Kamigouri) zur Präfektur Hyogo (Hyougo). Damals war das Lehen 35000 Koku wert. Wohlstand kam in Ako u. a. aus Salzgewinnung. Das Lehen bestand bis 1871, aber mit teils höheren, teils geringeren Einnahmen. Nacheinander hatten vier Familien das Lehen inne, erst die Ikeda, dann die Asano, danach die Nagai und zuletzt und am längsten die Mori (Mouri). Die Ikeda, die auch die Lehen Tottori und Okayama besaßen, gehörten zu den Tozama Daimyo, also den Daimyo, die erst nach der Schlacht von Sekigahara zu Vasallen des Tokugawa Ieyasu wurden. Die Ikeda waren Abkömmlinge von Minamoto no Yorimitsu (948-1021). Zunächst bekam Ikeda Masatsuna (-1631) das Lehen, nach dessen Tod ohne Erben sein Bruder Ikeda Teruoki (27.2.1611-19.6.1647). Der wurde aber vorzeitig 1645 abgesetzt, weil er offensichtlich verrückt geworden war, seine Frau und weitere Angehörige umgebracht hatte etc. Die Hauptlinie der Ikeda verwaltete das Lehen, bis es erneut vergeben wurde.

Im Jahre 1645 kam das Lehen, nun als 53000 Koku-Lehen, an Asano Naganao (1610-15.9.1672), der zuvor 1632-1645 Daimyo von Kasama gewesen war. Auch die Familie Asano zählte zu den Tozama Daimyo und waren ebenfalls Abkömmlinge der Minamoto. Ihr Hauptlehen lag in Hiroshima. Das Kamon der Familie Asano waren zwei schräggekreuzte Falkenfedern innerhalb eines Ringes. Einkommensmäßig brachte der Wechsel für Asano Naganao nichts, denn sein vorheriges Lehen hatte ebenfalls 53000 Koku abgeworfen. Nach ihm bekam die Familie Inoue das Lehen Kasama. Asano Naganao war der Erbauer der Burg Ako in der heutigen Form, und der Bau der Anlage dauerte von 1648 bis 1661, dreizehn Jahre lang. Die Anlage einer wesentlich größeren Burg als vorher erforderte die Genehmigung des Shoguns, die erhielt er, aber nicht die für den Bau des vermutlich fünfstöckig geplanten Hauptturmes. Als Baumeister sind Kondou Masazumi und Yamaga Sokou (1622-1685) überliefert.

Damals lag die Küstenlinie noch weiter zurück, und die Burg befand sich direkt am Meer, und zur Burganlage gehörte eine Anlegemöglichkeit für Schiffe, so daß Versorgung von der Seeseite her möglich war. Durch abgelagerte Flußsedimente und künstliche Anlagen ist die Gegend heute stärker verlandet, so daß Burg Ako weiter vom Meer weg liegt; nach Süden sind es heute 1,8 km. Die Burg profitierte also vor allem von der Lage. Ob sie eine wirklich starke und schwer zu bezwingende Burg war, bleibt dahingestellt: Im Vergleich zu anderen Edo-zeitlichen Burgen sind die Wälle nicht besonders hoch, und die Gräben sind woanders breiter und tiefer. Auch muß berücksichtigt werden, welche immensen Ressourcen an Verteidigern man für die 1,8 km Außenumfang benötigt, und wie schwer die Versorgung all dieser Menschen im Belagerungsfall ist, ganz zu schweigen von der Besoldung, und der Frage, ob ein kleiner Provinz-Daimyo diese Ressourcen aufbringen kann. Deshalb ist so eine Burg nur sinnvoll, wenn das umgebende amphibische Marschland für sich schon eine fortifikatorische Hürde darstellt. Andererseits sind die Toranlagen aus Richtung Norden, also aus der einzig möglichen Angriffsrichtung, schwer zu überwinden und auf der Höhe der fortifikatorischen Technik, ebenso geschickt sind die gewinkelten Wälle und die Ecktürme positioniert. Die Kombination aus schierer Grundfläche und niedrigen Wällen hat Anlaß zu der Formulierung gegeben, hier hätte ein 50 000 Koku-Daimyo versucht, eine 500 000 Koku-Burg zu errichten.

Nach dem Erbauer folgte sein Sohn Asano Nagatomo (4.11.1643-20.2.1675), danach dessen Sohn Asano Naganori (28.9.1667-21.4.1701) als Herr auf Ako, letzterer war erst 8 Jahre alt, als er die Herrschaft antrat. Er selbst hatte keine Kinder und adoptierte, als er 1694 an einer Krankheit litt, Asano Nagahiro, seinen jüngeren Bruder, um die Nachfolge sicherzustellen. Asano Naganori wurde eine historische und literarische Berühmtheit aufgrund einer ganz tragischen Geschichte, derjenigen der 47 Ronin (Shi-juu-shichi-shi, Akou-rou-shi = die Ronin aus Ako), dazu unten mehr.

Asano Naganori hatte ein paar Ehrenämter und Hofämter am kaiserlichen Hof, darunter das des Takumi no Kami (Chef der Zimmerer), und 1683 wurde er zu einem der beiden Offiziellen ernannt, die sich um kaiserliche Gesandte am Hof des Shoguns kümmern sollten, erneut 1701, um eine entsprechende Empfangszeremonie für das Gefolge des kaiserlichen Abgesandten vorzubereiten. Das war Usus, jedes Jahr schickte der Shogun eine Gesandtschaft nach Kyoto, und ebenso sandte der Kaiser eine Delegation nach Edo. Es war eine wichtige Staatsangelegenheit, die nicht wirklich inhaltlich von Bedeutung war, aber symbolisch und zeremoniell. Beides folgte einer strengen Etikette, die als unabänderlich galt. Es gab ernsthafte Spannungen zwischen Asano Naganori und Kira Yoshinaka (1641-1702), einem hochrangigen und unantastbaren Adeligen, der für Hofzeremonien zuständig war. Letztlich war es eine Frage von Korruption, der sich Asano Naganori nicht beugte: Der hochmütige und korrupte Zeremonienmeister erwartete umfangreichere Geschenke, also Bestechungen, für Unterweisungen in Hofetikette (übrigens seine Aufgabe und Pflicht), mehr, als Asano zu geben bereit war. Das Gleiche galt für den zweiten Daimyo, der für die Betreuung der Gesandtschaften ausgewählt worden war, Date Sakyonosuke, Asanos Leidensgenosse, der aber letztendlich zahlte. Der für seine Arroganz und seine schlechten Manieren bekannte Kira Yoshinaka beschimpfte Asano Naganori und reizte ihn immer wieder bis aufs Blut, gab ihn öffentlich der Lächerlichkeit preis und stellte ihm schließlich anläßlich der Generalprobe für die Zeremonie eine so raffinierte wie tödliche Falle: Er provozierte ihn so sehr - er beleidigte ihn öffentlich sinngemäß als ungehobelten Dorftrottel -, daß Asano Naganori wutentbrannt in einem Gang der Burg Edo (Matsu-no-rouka, Kiefern-Korridor) sein Wakizashi zog und versuchte, ihn zu töten. Das mißlang leider, der Türstock eines Eingangs fing den Hieb ab, und Kira wurde nur ein bißchen an der Stirn verwundet. Ein Sekretär Kiras, Kajigawa Gosobe, stieß Asano bei dessen nachgesetztem Angriff zurück, dafür wurde ihm von Asano der Kopf abgeschlagen.

Doch die hinterhältige Falle Kiras hatte zugeschnappt: Asano Naganori hatte am Hof des Shoguns blank gezogen und einen hohen Hofbeamten attackiert, es war Blut geflossen und hatte den Ort geschändet, und auf jedes einzelne Vergehen stand die Todesstrafe. Der Shogun Tokugawa Tsunayoshi (1646-1709) gab dem Verwundeten noch am selben Tag durch seinen Boten, Okada Denpachiro, Befehl, Seppuku zu begehen. Tamura Nobuaki diente ihm in Ichinoseki am 21.4.1701 als Kaishaku-nin (Sekundant). Asanos ganzer Besitz und das Lehen Ako wurden vom Shogunat konfisziert, und alle seine Gefolgsleute wurden zu Ronin, 300 Mann waren auf einmal ohne Herrn und ohne Beschäftigung. Kira hingegen wurde überhaupt nicht bestraft, was eine Verletzung üblicher Gepflogenheiten war. Unter den ehemaligen Gefolgsleuten brach ein Tumult aus, weil niemand wußte, wie man sich verhalten sollte. Ihrem Herrn durch Seppuku in den Tod zu folgen war verboten. Der Großteil war gegen einen Rachefeldzug und verließ die Burg Ako, um woanders einen neuen Herrn zu finden. Die berühmten 47 Ronin verbündeten sich aber, um Rache zu nehmen und die Ehre ihres Herrn wiederherzustellen. (Akou jiken). Lange lebten sie unter verschiedenen Tarnexistenzen als Tischler, Händler, Landwirte und Mönche, weil sie unter Beobachtung der Spione von Kira Yoshinaka standen. Ihr Anführer, Oishi Kuranosuke, spielte den heruntergekommenen und erbärmlichen Säufer, so überzeugend, daß sich sogar seine Frau von ihm scheiden ließ. Nichts erinnerte äußerlich mehr an den herausragenden Samurai, der er war und immer noch unter der Verkleidung blieb. Keiner der 47 Ronin führte ein Leben, das irgendwie mit ihrer Vergangenheit in Verbindung stand. Es gelang der Gruppe, über mehr als 14 Monate die Täuschung so perfekt zu inszenieren, daß ihre Zielperson sich schließlich in Sicherheit wähnte.

Dann wurde zugeschlagen: Unter Führung von Oishi Kuranosuke Yoshio (1659-1703), der die Gruppe unauffällig wieder zusammengetrommelt hatte und der im Tempel Sengaku-ji ein heimliches Waffenlager angelegt hatte, und seinem 15jährigen Sohn Oishi Chikara Yoshikane drangen sie am 14.12.1702 in drei Gruppen in den Palast von Kira Yoshinaka in Edo ein und spürten ihn in einem Versteck hinter einem Stapel schmutziger Wäsche auf, in das er sich feige verkrochen hatte. Nachdem er die Möglichkeit, durch Seppuku halbwegs ehrenvoll aus dem Leben zu scheiden, nicht genutzt hatte, töteten sie ihn und schnitten ihm den Kopf ab, den sie zusammen mit dem Dolch auf Asanos Grab legten. Es war der Dolch, mit dem Asano Naganori Seppuku begangen hatte, mit dem jetzt Kira Yoshinaka getötet worden war. So wurde die Ehre ihres Herrn wiederhergestellt. Sie selbst waren natürlich dem Tode verfallen, weil Blutrache in diesem Fall unzulässig war, und mußten wegen des Mordes selber Seppuku begehen, alle 46 (Terasaka Kichiemon, ein niederrangiger, erst 16 Jahre alter Ashigaru, wurde begnadigt). Etliche der Mitglieder des Großen Rates des Shoguns bewunderten die Ronin und billigten die Tat für sich, doch handeln mußten sie gemäß den Regeln: Ein Anschlag auf einen hohen Hofbeamten konnte nicht ungesühnt bleiben. Seitdem gelten die 47 Ronin als tragisches Musterbeispiel für Loyalität und Ergebenheit, für die Einhaltung des Samurai-Ehrenkodex ungeachtet des eigenen Lebens. Sie sind im Sengaku-ji (Takanawa, Minato-ku, Präfektur Tokyo, 6 km südlich des Kaiserpalastes) begraben, zusammen mit ihrem Herrn, wo am 14. Dezember jeweils eine Gedächtniszeremonie stattfindet. Auch in Burg Ako findet am 14. Dezember jeden Jahres das Ako-Festival (Gishi-sai) zur Erinnerung an die 47 Ronin statt, die auch Ako Gishi genannt werden. Nur einer überlebte, Terasaka Kichiemon. Vielleicht wegen seines jugendlichen Alters, vielleicht, weil er nur ein Ashigaru war, jedenfalls kümmerte er sich bis an sein Lebensende im Tempel um die Gräber seiner Mitverschworenen, bis er 1767 im Alter von 81 Jahren eines natürlichen Todes starb. Der Clan der Asano wurde später durch kaiserliches Dekret wiederhergestellt: Asano Daigaku Nagahiro, der jüngere Bruder des Asano Naganori, wurde das neue Familienoberhaupt.

Zurück aus Edo und nach Ako: Nachdem die Asano ihr Lehen verloren hatten, wurde die Familie Nagai mit Ako belehnt, aber nur mit einem Einkommen von 32000 Koku. Es gab nur einen einzigen Lehensnehmer, Nagai Naohiro (1664-18.7.1711), vorher 1687-1701 Inhaber des Lehens Karasuyama, und der hatte Ako nur 5 Jahre inne, bis 1706, und dann übernahm er das Lehen Iiyama, um schließlich 1711 auf das Lehen Iwatsuki zu wechseln, das 33000 Koku einbrachte. Ako wurde daraufhin 1706 an die Familie Mori (Mouri) gegeben, deren Hauptlehen Choshu (Choushuu, = Hagi) war, denen auch das Lehen Tsuyama gehörte und die zu den ganz großen Tozama-Daimyo gehörten. Sie verwendeten als Wappen entweder einen horizontalen Strich über drei (1:2) Kugeln oder ein Choshu-Pfeilkraut. Als erster bekam 1706 Mori Naganao (9.1.1672-4.10.1722) das Lehen Ako; er war zuvor 1698-1706 Daimyo von West-Ebara gewesen. Seine Abkömmlinge herrschten in Ako bis zur Meiji-Reform; es folgten aufeinander Mori Nagataka, Mori Naganari, Mori Masafusa, Mori Tadahiro, Mori Tadaoki, Mori Tadasuke, Mori Tadaakira, Mori Tadataka, Mori Tadanori, Mori Tadatsune und schließlich Mori Tadanori. Unter den Mori hatte das Lehen nur einen Ertrag von 20000 Koku.

1871 wurde die Herrschaft feudaler Familienclans abgeschafft. Während der Meiji-Zeit wurde Burg Ako 1873 nach der Aufhebungsverordnung aufgegeben; die Gebäude wurden in der Folgezeit ab 1876 abgerissen, gemäß der Regierungs-Order, die Burgen als unwillkommene Erinnerung an die Vergangenheit zu zerstören. Im Jahre 1892 kam es zu einer verheerenden Überschwemmung durch den Fluß, danach wurde die gesamte Mauer vom Ninomaru-Tor bis zum Shimizu-Tor zur Eindämmung des Flusses und zum Kanalbau verwendet. 1897 baute man den Oishi-Schrein, dazu wurde das Otemon verfüllt. Erst zu spät erkannte man den geschichtlichen Wert der Burgen.

1923 wies man die erhaltene Samurai-Residenz neben dem Oishi-Schrein als national wichtige historische Stätte aus. Im 20. und beginnenden 21. Jh. wurden nach alten Photos drei Toranlagen und etliche Verteidigungsmauern wiederhergestellt. 1935 restaurierte man Wassergraben und Brücke vor dem Otemon. 1953 wurde der Graben rings um die Hauptburg wiederhergestellt. 1955 wurde ein Yagura des San-no-maru wiederhergestellt, dasjenige neben dem Otemon. 1971 wurde die ganze Anlage als national wichtige historische Stätte klassifiziert. Außerdem wurden die verlandenden Wassergräben wieder freigelegt und die einfallenden Böschungsmauern instandgesetzt; im Süden des San-no-maru sind die Arbeiten noch im Gange. Der Garten des Honmaru-Palastes wurde ebenfalls nach alten Unterlagen und nach Ausgrabungen rekonstruiert. Die Gärten sind als Stätte besonderer landschaftlicher Schönheit gelistet. Auf dem Gelände des Honmaru befand sich zeitweise eine 1928 eröffnete, dreistöckige moderne Oberschule; die wurde 1981 nach Misaki verlegt; das Gebäude abgerissen. 1990 erfolgte die Wiederherstellung des Honmaru-Gartens. 1996 wurden das Otemon und das Honmaru-mon mitsamt dem Yagura-mon wiederhergestellt. Das Umayaguchi-mon folgte im Jahre 2001. 2002 erfolgte die parkartige Anlage des Honmaru und die Klassifizierung als nationale Stätte besonderer landschaftlicher Schönheit. 2006 wurde Burg Ako von der Japan Castle Association als eine der 100 besten Burgen Japans ausgewählt. Im Jahre 2010 restaurierte man die Trennmauer im westlichen Bereich des Ninomaru mitsamt dem Tor. Weitere Rekonstruktionen sind geplant und wären insbesondere im westlichen San-no-maru-Bereich notwendig.


Rundgang und Beschreibung: Aufbau der Burg
Burg Ako liegt im Schwemmland der Flußmündung des Chikusa. Entsprechend ist die Anlage großzügig, großflächig und unter Einbezug zahlreicher Wassergräben. Die heutige Anlage mißt in Nord-Süd-Richtung maximal 680 m und in West-Ost-Richtung maximal 460 m. Von der flächenmäßigen Ausdehnung ist das ungefähr so viel wie bei Burg Himeji, nur es fehlt die Höhenstaffelung bei Ako-jo als reine Flachlandburg (Typus Hira-jiro) oder Schwemmlandburg. Selbst der innere Bereich (Honmaru) von Ako-jo mißt ca. 130 m x 160 m, wobei diese Maße wegen der unregelmäßigen Umrißlinie nur eine grobe Annäherung sind. Der äußere Umfang der Burg beträgt 1,8 km. Im Gelände läßt sich der Aufbau der Flächenburg gut nachvollziehen: Der Honmaru bildet die innere Verteidigungseinheit. Er wird kreisförmig und etwas exzentrisch umschlossen vom Ni-no-maru, der zweiten umwallten Einheit, die ihre größte Breite im Südwesten hat und im Osten relativ schmal ist. An diese Einheit schließt im Norden der San-no-maru als dritte umwallte Zone an. Diese Zone bildet mit ihren fortifikatorischen Anlagen heute die Grenze zur Stadt.

Wenn man als Besucher von Norden her kommt, überquert man nacheinander drei Wassergräben, die vom Kariya-Fluß gespeist werden. Der innerste Wassergraben ist vollständig erhalten. Der zweite Wassergraben  ist zu einem Dreiviertelteil erhalten; der östliche Teil ist Opfer der Kanalisierung des Kariya-Flusses geworden und steht nicht mehr mit diesem in Verbindung. Der Kanal verläuft zwar dort, wo einst der Wassergraben den Ni-no-maru umschloß, aber in seinem eigenen Kanalbett und nicht an den Wallmauern entlang. Der dritte Wassergraben, der den San-no-maru umschloß, ist im Norden und Osten bis auf einen kurzen Abschnitt vollständig erhalten, während er im Westen entlang der Stadt verfüllt und bis auf einen schmalen Entwässerungsgraben trockengelegt ist. Erst im Südwesten bei den Tennisplätzen ist wieder Wasser im Graben auf ganzer Breite, und hier erfolgt der Anschluß an den zweiten Graben.


Rundgang und Beschreibung: San-no-maru und Oishi-Shinto-Schrein
Der San-no-maru besitzt entlang seiner Außenseite fünf Fundamente von Wachtürmen (Yagura). Heute führen von außen fünf Brücken auf diesen Bereich. Die besterhaltene und rekonstruierte Toranlage liegt im Norden. Dort ist auch ein einzelner zweistöckiger Yagura rekonstruiert worden. Das Tor wird einfach Ako-jo Otemon (Akou-jou Outemon) genannt, Vordertor der Burg Ako. Der hier 17 m breite Wassergraben wurde von einer Holzbrücke überspannt, die auf zwei in den Graben hineingebauten Podesten ruht. Im Verteidigungsfall konnte diese Brücke leicht entfernt werden. Heute ruht die Brücke freilich auf zwei leicht gebogenen Stahlträgern. Auf der Innenseite des Wassergrabens liegt die Bresche im Wall, die mit einem dünnen Mauerstück und einem darein gebauten Tor vom Typ eines Korai-mon verschlossen ist. Rechts knickt der Wall rechtwinklig nach hinten ab, links ebenso, aber dann noch einmal, um den geraden Weg hindurch zu versperren. Der Eintretende landet also nach Betreten der umwallten Insel in einem rechtwinkligen Zwinger von 10 m Breite und 20 m Tiefe. Er muß sich nach rechts wenden, um die Öffnung zwischen den eingezogenen Wällen passieren zu können, und dabei kann er von den Verteidigern von drei Seiten aus von den Wällen herab unter Beschuß genommen werden, eine kaum gegen den Willen der Verteidiger zu überwindende Falle. Die rechtwinklig abknickende Lücke zwischen den Wallstücken ist heute offen, früher war sie mit Sicherheit durch einen eigentlichen Torbau vom Typus eines Yagura-mon geschlossen, der um einiges stärker und widerstandsfähiger war als das kleine Tor am Wassergraben. Ein solches Tor nennt man Masugata-mon, also eine Torkonstruktion mit Barbekane, bestehend aus einem kleinen Zwinger mit einem Korai-Mon, einem kleinen Hof dahinter und einem Yagura-mon, 90° zum Korai-mon gestellt. Die Verteidigungsmauern oben auf den Wällen sind in diesem Bereich komplett rekonstruiert worden. Der Besucher folgt der Schleife des Weges einmal rum entgegen dem Uhrzeigersinn, ehe er den Weg nach Süden ins Innere der Burg nehmen kann. Wenn man den inneren Torzwinger verläßt, geht man geradewegs auf ein Gebäude im Stil eines Wachhauses zu - der Stil stimmt, doch innen befinden sich sanitäre Anlagen.

Goshuin des Oishi-Schreins, Schrein der 47 Ronin auf dem Gelände der Burg Ako, linke Spalte: Datum: Fr, 25.8.2023 = Reiwa 5 nen hachi-gatsu ni-juu-go-nichi. Mittelspalte: O-ishii-jinja, mit den beiden Kanji jin-ja = jin/kami + sha.

Hinter den Mauern liegen mehrere Sehenswürdigkeiten, zu denen man aber erst weiter den Weg entlang Zugang erhält: Im nördlichen Eck, also in der nicht vom Torweg eingenommenen Hälfte dieses Zipfels des San-no-maru, liegt hinter einer Wand von großen Bäumen der Schrein Ako-Oishi-jinja, den man nach Durchschreiten des westlich des Parkplatzes gelegenen Torii und des Tores Shin-mon in gerader Linie erreicht. Der Oishi jinja ist Oishi Kuranosuke Yoshio (1659-1703) gewidmet, dem Anführer der 47 Ronin. Beiderseits des Sando zwischen Torii und Tor sind ihre Statuen aufgestellt. Deshalb seien hier ihre Namen aufgelistet. Es waren, in alphabetischer Listung, folgende tragische Helden der Loyalität: Akabane Genzou Shigekata, Chikamatsu Kanroku Yukushige, Fuwa Kazuemon Masatane, Hara Souemon Mototaki, Haribe Yahei Kanamaru/Akizane, Haribe Yasubei Taketsune, Hayami Touzaemon Mitsutaka, Hazama Juujirou Mitsuaki, Hazama Kihei Mitsunobu, Hazama Shinrokurou Mitsukaze, Isogai Juurouzaemon Masahisa, Kaiga Yazaemon Tomonobu, Kanzaki Yogorou Noriyasu, Kataoka Gengoemon Takafusa, Katsuta Shinzaemon Taketaka, Kayano Wasuke Tsunenari, Kimura Okaemon Sadayuki, Kurahashi Densuke Takeyuki, Maebara Isuke Munefusa, Mase Kyuudayuu Masaaki, Mase Magokurou Masatoki, Mimura Jirouzaemon Kanetsune, Muramatsu Kibei Hidenao, Muramatsu Sandayuu Takanao, Nakamura Kansuke Masatoki, Ouishi Chikara Yoshikane, Ouishi Kuranosuke Yoshio/Yoshitaka, Ouishi Sezaemon Nobukiyo, Okajima Yasoemon Tsuneshige, Okano Kinemon Kanahide, Okuda Chidaemon Yukitaka, Okuda Magodayuu Shigemori, Onodera Juunai Hidekazu, Onodera Kouemon Hidetomi, Outaka Gengo Tadao/Tadatake, Semba Saburobei Mitsutada, Sugaya Hannojou Masatoshi, Sugino Juuheiji Tsugifusa, Takebayashi Tadashichi Takashige, Terasaka Kichiemon Nobuyuki, Tominomori Sukeemon Masayori, Ushioda Matanojou Takanori, Yada Gorouemon Suketake, Yakokawa Kambei Munetoshi, Yatou Emoshichi Norikane, Yoshida Chuuzaemon Kanesuke und Yoshida Sawaemon Kanesada.

Der Schrein wurde 1912 errichtet, um das Andenken an diese 47 Ronin und vor allem an ihren Anführer Oishi Kuranosuke zu ehren. Dieser und die anderen 47 sind hier als Kami eingeschreint. Es gibt hier aber noch mehr Kami: Da ist Kayano Sanpei Shigezane, der zwischen seiner Pflichterfüllung und seiner Familie hin- und hergerissen war und daran scheiterte: Er beging noch vor dem Angriff auf Kira Seppuku. Weiterhin sind hier drei Generationen der Burgherren als Kami eingeschreint, Asano Naganao, Asano Nagatomo und Asano Naganori. Und Mitglieder der nachfolgenden Burgherren aus dem Clan der Mori (Mouri) sind ebenfalls als Kami im Schrein präsent. Das gegenwärtige Schreingebäude wurde 2002 aus Anlaß des 300. Gedenktages an die tragischen Ereignisse um die 47 Ronin komplett neu gebaut. Zum 250. Gedenktag an den Seppuku-Tod der 47 Ronin hatte man bereits 1953 durch die besten Schnitzer und Bildhauer jener Zeit eine Sammlung von geschnitzten Figuren anfertigen lassen, die Asano Naganori und alle 47 Ronin darstellen. Die beiden wichtigsten Figuren, die von Asano Naganori und diejenige von Oishi Kuranosuke, wurden von Hiragushi Denchu (1872-1979) und Yamazaki Choun (1867-1954) geschnitzt, ersterer Träger des Kulturordens (1962) und letzterer ausgezeichnet als Person mit besonderen kulturellen Verdiensten (1952). Im Museum zur Linken sind auch historische Artefakte zu sehen, darunter Briefe, Dokumente und historische Schwerter der Oishi-Familie. Einige davon wurden von berühmten Schmieden wie Bizen Osafune Kiyomitsu und Yasumitsu hergestellt. Auch ein kleines Schwert befindet sich in der Sammlung, das einst Asano Naganori dem Sohn von Oishi Kuranosuke, Chikara, geschenkt hatte.

Wie man das von diversen Schreinen kennt, hat jeder Schrein seine eigene Spezialität, wie man seine Wünsche an die Götter heranträgt. Dieser Schrein hat eine ganz besondere Methode: Man kann kleine Glasglocken kaufen, in deren Mitte ein Plastikstreifen befestigt ist, auf den man seine Wünsche mit einem wasserfesten Filzstift schreibt; dann hängt man die Glasglocken an einem Gestell auf, das den Hauptweg auf mehreren Metern Länge überspannt, dann wehen die Wünsche fröhlich im Wind von einer Seite der Glasglocke zur anderen und erzeugen eine lustig beschwingte fröhliche Musik, und mit jedem Klingeln werden die Wünsche wahrgenommen, zwar nicht inhaltlich, aber doch daß sie dort hängen, und so werden sie an die Götter herangetragen.

Östlich des Sando (Zuweges) liegt das historische Museum (Gishi shiryou-kan) mit angrenzendem Garten. Zum Hauptweg hin steht ein Nagayamon, ein in einen langen Bau mit rückwärtig zugänglichen Räumen eingebautes Tor mit drei mit Holzgittern gesicherten Ausgucken im unteren Teil der in der unteren Hälfte holzverschalten Außenwand. Es führte einst zur dahinter gelegenen Residenz von Oishi Kuranosuke, dem Anführer der 47 Ronin. Insgesamt residierte die Familie Oishi an diesem Ort 57 Jahre lang und in drei Generationen. Auch der dahinterliegende Garten mit Teich ist ein historisches Relikt dieser Vasallen-Residenz, und in diesem Garten ging einst Oishi Kuranosuke mit Frau und Kindern spazieren. Das Nagayamon ist das originale Tor, durch das der Bote damals schritt, um den Vasallen vom Tod ihres Herrn zu berichten. Es ist das einzige aus der damaligen Zeit erhaltene und auf uns gekommende Holzgebäude der gesamten Anlage. Ein zweites, ganz ähnlich gebautes, aber nicht mehr vollständiges Nagayamon steht auf der östlichen Seite des Hauptweges, das Nagayamon der Kondo Genpachi-Residenz. An der Ostseite des Parkplatzes befinden sich sanitäre Anlagen.

Auch wenn im Westen die Verteidigungswälle am schlechtesten erhalten sind, keinen Wassergraben haben und die Wälle und Türme weit abgetragen sind, lohnt ein Gang entlang der Außenmauern: Der Turm an der Ostecke nördlich des Ote-mon heißt Ote Sumi-yagura (als Niju-yagura = zweistöckiger Wachturm rekonstruiert), derjenige an der Nordspitze Kita Yokoya-masugata. Das westliche Tor zum San-no-maru heißt Shioya-mon. Ein kurzes Stück nach Südwesten steht das Fundament eines Wachturmes, das Nishi Sumi-yagura-dai. Von der Innenseite kann man sehr gut nachvollziehen, daß die drei Ishigaki-Außenseiten nur eine Verschalung einer Erdaufschüttung bilden.

An der Nordwestseite des Sannomaru im Abschnitt südlich des Shioya-mon ist die Mauer relativ niedrig, und hier ist der Wassergraben auch nicht in ganzer Länge erhalten. Der Wassergraben bricht an einem Eckturmsockel abrupt ab, und dann ist nur noch eine ganz schmale Vertiefung entlang des Mauerverlaufs zu sehen. Die Mauer des Sannomaru ist auf der Westseite auch relativ niedrig, es ist im gegenwärtigen Zustand mehr ein Erdwall, der nur am Fuß von einer niedrigen mehrlagigen Steinreihe begleitet wird, nicht zu vergleichen mit der Höhe des erhaltenen Mauerwerks an den anderen Stellen.

Tief in der Südwestecke liegt der westlichste Turmfundament der ganzen Anlage, dasjenige des Turmes Seinan Yagura, Seinan Yagura-dai genannt. Er bewachte den daneben gelegenen Eingang, das Tor Higata-mon. Wenn wir auf der anderen, östlichen Seite vom Ote-mon aus südlich gehen, kommen wir zum Turmfundament Higashi Sumi-yagura-dai und danach zum Tor Shimizu-mon. Von dort blicken wir schon auf die Befestigungen des Ni-no-maru.

Auf dem Gelände der Burg Ako befinden sich die Grundmauern der Residenzen von etlichen Gefolgsleuten des Daimyo von Ako. Die von Oishi Kuranosuke und von Kondo Genpachi beiderseits des Weges wurden bereits erwähnt. Wo sich heute der Parkplatz beim Schrein befindet, waren früher drei Residenzen der Gefolgsleute Tanaka Selbei, Oyaota Gengoemon und Kataoka Gengoemon. An der Stelle des Schreines selbst befand sich früher die Residenz von Fujii Matazaemon. Der Bereich zwischen Parkplatz und Shioya-mon nördlich der Verbindungsstraße war früher der Ort von vier Samurai-Residenzen, hier sind Oishi Magishiro und Oishi Sezaemon, Suzuta Shigehachi, Tanaka Sadashiro und Mase Kyudayu Masaaki als Bewohner überliefert. Auf der Südseite der Straße zwischen Shioya-mon und Parkplatz befanden sich die Residenzen der Samurai Ono Kurobei, Kamio Senemon und Isogai Jurozaemon Masahisa sowie Terai Genkei. Noch weiter südlich in dem langen Zipfel des San-no-maru standen einst die Häuser der Samurai Sasaki Heisaku, Kasuya Kanzaemon, Komatsu Mataemon und Oki Yaemon.

In der anderen Richtung beginnt gegenüber dem Parkplatz der Buke-yashiki-Park (Buke yashiki kou-en, Park der Samurai-Residenzen), der sich bis ans Ostende der Anlage erstreckt, wo sich die Wassergräben des San-no-maru und des Ni-no-maru treffen und wo eine Brücke zum städtischen Geschichtsmuseum (Akou shiritsu rekishi hakubutsukan) hinüberführt. Das dortige Tor wird Shimizu-mon genannt. Auf diesem Weg passiert man südlich der Straße erst die Stelle der Residenz von Okabayashi Mokunosuke und dann die ausgelegten Grundmauern einer ehemaligen Residenz von Sakata Urin. Nördlich des Weges im Ostbereich des San-no-maru lagen die Residenzen von Kondo Genpachi und von Okuno Shogen. An der Vereinigungsstelle beider Gräben ganz im Osten ragt der Wall des Ni-no-maru wie eine dreieckige Bastion ins Wasser und wird mit einem Sockel eines Yagura abgeschlossen. Die restlichen Flächen des San-no-maru, also der überwiegende Teil, wird landwirtschaftlich genutzt oder ist Brachfläche bzw. Ausgrabungsfläche.

Das Museum an der Ostseite der Burganlage, jenseits der Wallanlagen und Gräben, dort wo einer der Zugänge zum Sannomaru-Bereich liegt, besteht aus zwei ganz verschiedenen Gebäudetypen, straßenseitig ist ein hypermoderner Museumseingang, burgseitig ahmt das Gebäude eine Gruppe alter zweistöckiger Lagerhäuser nach. Hier wurde versucht, die einst hier vielleicht vorhandenen zweistöckigen feuerfesten Lagerhäuser mit dem typischen diagonal gerauteten Muster aus dunklen Keramikplatten und weißen, wulstig hervortretenden Fugen im Erdgeschoß nachzuahmen. Fünf solcher Speicherhäuser stehen in Reihe und bilden einen scheinbar historisch anmutenden Komplex, innen gehören sie aber zum Museum und sind entsprechend modern und funktional eingerichtet.

Anhand des Grundrisses wird aber auch klar, wie der gesamte äußere Bereich einer solchen Flächenburg von den Anwesen der Gefolgsleute eingenommen wurde. Während der innerste Bereich dem Herrn der Burg und Lehnsherrn vorbehalten war, durften wenige ausgesuchte und besonders wichtige Gefolgsleute im zweiten Bering siedeln. Im äußeren Bering lag das Gros der Residenzen der Samurai, und so konnten sie einerseits ständig im Dienst sein und die Burg beschützen, weiterhin waren sie ständig verfügbar und kontrollierten die weiter ins Innere der Burg führenden Wege, und sie wurden andererseits durch die Verbindung ihres eigenen Zuhauses mit der Burg noch enger in das Verteidigungsinteresse eingebunden, denn jedes Interesse des Burgherrn war so auch ihr eigenes. So offenbart der Grundriß nicht nur die in mehreren Ringen gestaffelte Verteidigungstechnik, sondern auch die Gesellschaftsstruktur und das wechselseitige Abhängigkeitsverhältnis in der Beziehung zwischen Daimyo und Gefolgsleuten. Die hierarchische und organisatorische Struktur der Burg wird so zur baulichen Illustration eines Schicksalsbündnisses innerhalb der japanischen Feudalgesellschaft.


Rundgang und Beschreibung: Ni-no-maru
Folgt man hingegen dem Hauptweg weiter nach Süden, überquert man den hier 17 m breiten Wassergraben und betritt den Ni-no-maru, die zweitinnerste umwallte Zone. Der Umfang dieses Bereiches beträgt 1,24 km entlang der Außenmauern. Hier im Norden existiert heute keine zusätzliche Toranlage; früher stand hier das Ninomaru-mon. Westlich des Hauptweges ist eine Mauer entlang des Weges und des inneren Grabens auf insgesamt 170 m Länge rekonstruiert worden; ein Tor (Oishi-tanomosuke-yashiki-mon) führt in diesen Abschnitt hinein. Hier lag einst die Residenz von Oishi Tanomonosuke, die einzige Residenz im zweiten Bereich. Heute befindet sich hier der Oishi Tanomonosuke-Garten.

Der Ni-no-maru umgibt die Zentraleinheit etwas exzentrisch und besitzt im Westen und Süden ausreichend Fläche für mehrere dort angelegte Gärten (Ninomaru Teien) mit Seen, im Westen der Runde Garten (Maru teien) auf einer Insel, auch Kinta-ichi-Garten genannt, im Südwesten der See Ninomaru yuusui-chi und ein großer Rasenplatz mit Kirschbäumen am Rand und mit einem Rastplatz "Komegura" mit sanitären Anlagen am Ostende, gebaut im Stil eines historischen Reislagerhauses, und im Südosten ein Pflaumenbaumgarten. Der öffentliche Park, der heute den größten Teil der Anlage umfaßt, wird Ako-jo-seki koen (Akou-jo-seki kouen, Burgruinenpark Ako) genannt.

Im Westen ist eine vom äußeren bis zum inneren Wassergraben reichende und mehrfach gewinkelte bedachte Trennmauer auf 160 m Gesamtlänge durch den Ni-no-maru gezogen, mit einem Tor in der Mitte, dem Shikiri-mon. Die Mauer endet im Westen dort, wo der Wassergraben des San-no-maru sich mit dem des Ni-no-maru vereinigt. Diese steinerne Mauer trennt den Ni-no-maru in einen nördlichen und einen südlichen Teil, und hier ist ein Teich wie ein Wallgraben rechteckig quer durch den Ni-no-maru gezogen.

Die Wallmauern des Ni-no-maru sind komplett nachzuvollziehen; insgesamt besitzen sie sechs Turmsockel an markanten Eckpunkten. Die Wallgräben sind zum überwiegenden Teil mit Wasser gefüllt. Die Wallmauern des äußeren Wassergrabens sind abgesehen von den restaurierten Bereichen gerade im Bereich östlich des Ninomaru-mon größtenteils niedrig und umfassen nur wenige Steinlagen oberhalb der Wasseroberfläche. Das liegt daran, daß hier alles abgetragen wurde zur Gewinnung von Material zum Hochwasserschutz am Flußufer. Beginnen wir im Norden am ehemaligen Ninomaru-mon und folgen dem Wall außen im Uhrzeigersinn: Kaum ein paar Steinlagen hoch ist das Fundament des Higashi Yokoya-masugata. In dessen Nähe steht unter hohen Bäumen eine Statue von Yamaga Soko. Im Nordosten steht das Turmfundament Tohoku Sumi-yagura-dai an der Spitze einer dreieckigen Bastion. Am Kanal erhebt sich das Fundament Higashi Yagura-dai. Der Turmsockel am südlichen Ende des Wassergrabens an der Ecke zum Kanal wird Shiomi Yagura-dai genannt. Der Zustand der äußeren Befestigung ist sehr gut mit einigen Einschränkungen, an der Südostseite ist die äußere Wallanlage sehr stark von Pflanzenbewuchs gezeichnet.  Die Grünanlage, die entlang des Kanals zwischen Mauer und Wasser angelegt worden war, ist mittlerweile völlig verwildert, die dort vorhandenen Sitzbänke sind vom Gebüsch fast überwuchert. Das Gebüsch quillt mittlerweile auch aus allen Ritzen zwischen den Steinen: Hier ist dringender Handlungsbedarf, um zu verhindern, daß die Wurzeln die Mauern sprengen.

Neben dem nördlichen Hauptzugang gibt es ganz im Süden noch einen zweiten Zugang von außen auf den Ni-no-maru, das Tor Mizunote-mon (Mizu-no-ote-mon, wasserseitiges vorderes Tor). Der äußere Wassergraben ist hier tief eingebuchtet und zu einem trapezförmigen See geweitet. Von der umwallten Einheit ausgehend ragt ein Steinwall mitten in diesen See hinein, und darüber verläuft der Brückenweg. Ein weiteres Steinpodest im Wasser teilt den weiteren Weg in zwei überbrückte Bereiche auf. Von dem 18 m langen Steinwall aus gelangt man nicht geradewegs auf die Insel, sondern erst nach einem Zickzack-Versatz öffnet sich die Lücke im Wall, die früher noch mit Einbauten gesichert war.

Umschreitet man den Ni-no-maru weiter im Uhrzeigersinn, kommt man am Südwesteck an einen weiteren Turmsockel, Minami-oki Yagura-dai genannt. Nach langen turmlosen Wallabschnitten passiert man die Stelle, wo sich die Gräben von zweitem und drittem Wallbereich vereinigen, und dort verband eine Brücke den Ni-no-maru mit dem San-no-maru, und hier befand sich das Tor Nishinaka-mon. Restaurierungsarbeiten finden derzeit an dieser Nahtstelle zwischen Sannomaru und Ninomaru auf der Nordwestseite des Ninomaru statt, wo einst der Übergang bestand. Dieser Übergang wird im Moment (2023) repariert, die beiderseits des Einschnittes aufragenden Mauern werden wieder neu geformt. Ob da früher eine Brücke, ein Wall oder ein anderer Übergang gewesen ist, das ist im Moment nicht nachzuvollziehen. Es bleibt abzuwarten bis zum Abschluß der Renovierungsarbeiten.

Insgesamt hatte der San-no-maru vier Außentore und zwei Verbindungsbrücken zum Ni-no-maru. Der Ni-no-maru hatte drei Außentore, davon nur eines nach ganz außen und zwei zum San-no-maru, dazu ein Binnentor. Nach innen zum Honmaru gab es drei Tore. Insgesamt hatte die komplette Anlage somit 11 Tore, wovon eines nur ein Binnentor zur Unterteilung des Ni-no-maru war. Doch wir sind bei der Umschreitung des Ni-no-maru noch nicht wieder am Ausgangspunkt, einen Turmsockel haben wir noch im Norden westlich des Ninomaru-mon, den Kita Sumi-yagura-dai.

Die ganzen Turmbezeichnungen sind leicht zu verstehen, wenn man sich das System dahinter anschaut: Ein Yagura ist ein Wachturm allgemein. Ein Sumi-yagura ist ein Ecktürmchen über dem Wall. Ist es zweistöckig, wird es als Ni-juu-yagura bezeichnet, ist es dreistöckig, als San-juu-yagura. Fehlt der Aufbau aus Holz und sieht man nur einen vollständigen Sockel ist es ein Yagura-dai. Ist nur noch eine Ruine oder sind nur noch Grundmauern zu sehen, spricht man von Yagura-ato. Die Türme werden nach Himmelsrichtungen bezeichnet: Kita = Norden, Higashi = Osten, Nishi = Westen, Minami = Süden, Sei-nan = Südwesten, To-nan = Südosten etc. Also wäre der Sockel eines Wachturmes an der Wallecke im Südwesten ein Sei-nan-sumi-yagura-dai, und ein vollständig erhaltener dreistöckiger Wachturm im Norden wäre ein Kita-san-juu-sumi-yagura, und die Ruine eines im Süden gelegenen Tores mit einem Wehrgeschoß über dem Durchgang wäre nach diesem Baukastensystem ein Minami-yagura-mon-ato. Die alternativ verwendete Bezeichnung "masugata" bezeichnet allgemein eine viereckige Verteidigungseinheit.


Rundgang und Beschreibung: Honmaru
Die am besten erhaltene Walleinheit ist die innerste, der Honmaru. Der Umfang dieses Bereiches beträgt 690 m entlang der Außenmauern. Entlang des Außenrandes des Wassergrabens ergeben sich sogar 770 m Strecke. Die gemauerten Wälle sind unregelmäßig und formen stumpfe und spitze Dreiecke und rechtwinklige Ecken. Insgesamt gibt es vier Yagura-Sockel an den markantesten Ecken, im Nordwesten (Seihoku Yokoya-masugata), im Nordosten (Tohoku Sumi-yagura-dai), im Südwesten (Minami Yokoya-masugata), der mächtigste und größte von allen, und im Osten (Higashi Yokoya-masugata). Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Yagura-Sockel auf 5 (San-no-maru) + 6 (Ni-no-maru) + 4 (Hon-maru) auf insgesamt 15, wovon aber nur ein einziger Yagura rekonstruiert worden ist. Da es sich um eine Flachlandburg handelt, sind die Wälle zwar aufgeschüttet und die Gräben tief ausgeschachtet, aber das umwallte Gebiet liegt nicht höher als das Gebiet jenseits des Grabens. Der Aushub des Grabens wurde zu einem Wall asymmetrisch trapezförmigen Querschnitts ausgeschüttet, mit einer sorgfältig geschichteten, steilen Steinverkleidung außen, einer kurzen Wallkrone und einem sanften Abhang auf der Innenseite. Deshalb wähnt man sich anders als bei Hügelburgen im Honmaru wie auf dem Boden einer Schüssel innerhalb der umgebenden Wälle. Die nördlichen Yagura-Fundamente sind kleiner dimensioniert als die südlichen, weil hier zwei Verteidigungsebenen vorgeschaltet waren, im Süden aber nur eine. Die beiden südlichen Turmsockel bildeten die Hauptverteidigung in Richtung Meer, wo angreifende Schiffe hätten kommen können, und sie sind größer dimensioniert, insbesondere der südwestliche Turmsockel hat beeindruckende Dimensionen und kommt fast an den Tenshu-Sockel heran.

Der Honmaru besitzt drei Zugänge. Der wichtigste ist derjenige im Norden (Honmaru-mon), wo die Toranlage mit einer Wehrmauer auf insgesamt 57 m Breite rekonstruiert worden ist. Das ist wieder ein kastenförmiges Tor mit versetzter Wegeführung und rechteckigem Zwinger: Wer über den heutigen Damm bzw. die damalige Holzbrücke kommt und den hier je nach Stelle rund 11-23 m breiten Wassergraben hinter sich gelassen hat, passiert in der Lücke des Außenwalles zunächst ein relativ schwaches Tor vom Typ eines Korai-mon. Der westliche Wallabschnitt knickt gerade nach hinten, der östliche zweimal Z-förmig geknickt, so daß es keinen geraden Weg hindurch gibt, sondern einen kastenförmigen Bereich von 8 m Tiefe und 20 m Breite, der diagonal durchquert wird, wobei man von vier Wallstücken aus beschossen werden kann. Die zurückgesetzte Walllücke wird mit einem mächtigen und starken Toreinbau verschlossen, dem eigentlich wehrhaften Tor. Das wehrhafte Tor im Norden des Honmaru besitzt im Obergeschoß drei mit vertikalen Stäben vergitterte Fenster; es ist vom Typ eines Yagura-mon. In den wiederaufgebauten Wehrmauern wechseln sich dreieckige, runde und viereckige Schießscharten ab.

Ein zweites Nebentor führt im Osten vom Ni-no-maru auf den Honmaru, dort ist die Anlage mit Tor und ca. 65 m langer Wehrmauer rekonstruiert. Dieses Tor in den Honmaru hinein auf der Ostseite, das aus einem Korai-mon besteht, das auf der Innenseite von zwei nach hinten reichenden parallelen Wehrmauern mit Schießscharten gesäumt wird, wird Umayaguchi-mon genannt. Die Wallmauern sind rechts und links des Tores leicht schräg abgesenkt, und bei der in die Wall-Lücke eingesetzten Zwischenmauer liegen die Schießscharten noch tiefer, von außen gesehen links eine, rechts zwei, denn das Tor steht nicht genau in der Mitte der Lücke. Die Lücke des Torweges am Wassergraben wird von einer leicht gebogenen Brücke überspannt. Das südlich dieses Tores gelegene Fundament trug einst den Wachturm Higashi Yokoya-masugata.

Ein drittes Tor gab es im Süden, das ist nicht rekonstruiert. Dieses Tor ganz im Süden, das nur noch aus einem senkrecht auf den inneren Wall gerichteten niedrigen Steinwall-Damm besteht und einem höhergelegenen U-förmigen Einschnitt in der Gegenseite besteht, wird Hanebashi-mon genannt. In den beiden anderen Fällen ist das Tor anders als beim Haupttor erheblich einfacher angelegt, mit einem vom Ni-no-maru ausgehenden kurzen Damm, einer Holzbrücke und einer Lücke im Wall, die durch Einbauten verschlossen wurde; komplexe rückwärtige Zwinger gab es nicht.

Der Hauptturm der Burg stand im Südosten des Honmaru; dort ist der Sockel (Tenshu-dai) erhalten; eine Treppe führt im Westen und Süden an der Plattform entlang auf eine Vorplattform, und von da geht es steil hinauf zur Plattform. Der Hauptturm der Burg, der Tenshukaku, wurde nie ganz fertiggestellt; für den Bau des hölzernen Hauptturmes selbst wurde anscheinend keine Genehmigung seitens des Tokugawa-Shogunates erteilt. Nur der mächtige Sockel aus Steinwällen mit ca. 20-22 m Kantenlänge unten entstand. Die Plattform mißt oben immer noch 15-16 m Kantenlänge. Die Residenz des Daimyo lag ebenfalls im Honmaru. Die Position der Gebäude des Palastes (Honmaru Goten) ist als erhöhtes Fundament im Ako-jo-seki-Park ausgelegt; jeder Raum ist mit einem kleinen Schildchen identifiziert. Der südlich angrenzende Gartenbereich (Honmaru Teien) wurde nach alten Unterlagen und Ausgrabungsbefund rekonstruiert. Im Norden der zentralen Insel befinden sich Empfangsgebäude und sanitäre Anlagen.

Im Jahre 2006 startete man ein Projekt zur visuellen Rekonstruktion des Burgturmes: Eine Stahlrohrkonstruktion wuchs 2006-2010 in die Höhe, wobei die dort angebrachten Glühbirnen nachts die Form nachzeichnen, die der Burgturm einmal gehabt haben könnte. Seit 2010 war das ca. 12 t schwere Gerüst fünf Stockwerke hoch, reichte 28 m in die Höhe und trug ca. 30000 Glühbirnen. Nachts wurden Graphiken auf den Leichtbauturm projiziert. So sollte das Gebilde am 14. Dezember jeden Jahres ein paar Tage lang ein bißchen wie der vollendete Burgturm aussehen. Das Gerüst ist mittlerweile (2023) wieder abgebaut, so daß wir wieder die nackte Plattform ohne Aufbau sehen.


Literatur, Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@34.7468621,134.3887111,16z - https://www.google.de/maps/@34.7457234,134.3883819,415m/data=!3m1!1e3
Burg Ako auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ak%C5%8D_Castle - https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Ak%C5%8D - https://ja.wikipedia.org/wiki/%E8%B5%A4%E7%A9%82%E5%9F%8E
Jennifer Mitchelhill, David Green: Castles of the Samurai - Power and Beauty, 112 S., Verlag: Kodansha International 2013, ISBN-10: 1568365128, ISBN-13: 978-1568365121, S. 93
Toshitaka Morita, Takahiro Miyamoto: Castles in Japan (Landscapes of the Japanese Heart), 304 S., Verlag: Mitsumura Suiko Shoin, 2018, ISBN-10: 4838105606, ISBN-13: 978-4838105601, S. 227-228
Burg Ako auf Japanese Castles:
https://japanesecastle.jp/1590/
Das Lehen Ako auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ak%C5%8D_Domain
Familie Ikeda auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ikeda_clan
Ikeda Teruoki
https://en.wikipedia.org/wiki/Ikeda_Teruoki
Familie Asano auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Asano_clan
Asano Naganao:
https://en.wikipedia.org/wiki/Asano_Naganao
Asano Nagatomo:
https://en.wikipedia.org/wiki/Asano_Nagatomo
Asano Naganori:
https://en.wikipedia.org/wiki/Asano_Naganori
Die 47 Ronin auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Forty-seven_r%C5%8Dnin - https://de.wikipedia.org/wiki/47_R%C5%8Dnin
Nagai Naohiro:
https://en.wikipedia.org/wiki/Nagai_Naohiro
Familie Mori:
https://de.wikipedia.org/wiki/M%C5%8Dri_(Klan) - https://en.wikipedia.org/wiki/M%C5%8Dri_clan
Burg Ako auf Japan Castle:
https://japan-castle.com/110-Akou-Castle.html
Burg Ako auf Travel Hyogo:
https://www.travelhyogo.org.e.aas.hp.transer.com/things/historical/h-037.html
Roland Habersetzer: Die Krieger des alten Japan - berühmte Samurai, Ronin und Ninja, 392 S., Palisander Verlag, 2. Auflage 2011, ISBN-10: 393830507X, ISBN-13: 978-3938305072, S. 217-233
Burg Ako auf JCastle:
http://jcastle.info/view/Ako_Castle
Burg Ako auf Japanese Castle Explorer:
http://www.japanese-castle-explorer.com/castle_profile.html?name=Ako
Burg Ako auf Japan Castle:
http://www.japancastle.jp/search?q=ako+castle
Burg Ako auf Japan Visitor:
https://www.japanvisitor.com/japan-city-guides/japanese-castles/ako-castle - Ako Festival: https://www.japanvisitor.com/japanese-festivals/festival-ako
Webseite des Oishi-Schreines:
https://www.ako-ooishijinjya.or.jp/
Vor Ort von der Stadt aufgestellte Info-Tafeln mit beschriftetem Grundriß
Webseite der Burg Ako:
http://www.ako-hyg.ed.jp/bunkazai/akojo/ mit Zeittafel: http://www.ako-hyg.ed.jp/bunkazai/akojo/history.html - Stadtplan: http://www.ako-hyg.ed.jp/bunkazai/books/machisanpo.pdf - pdf-Unterlagen: http://www.ako-hyg.ed.jp/bunkazai/tazunete/tazunetetop.html
Masao Yamada: The Anatomy of Castles in Japan, revealed by an Urban Design Expert, jap. und engl., Nitto Shoin Honsha Co. Ltd., Japan 2017, 288 S., ISBN: 4-528-02011-4, intl. 978-4-528-02011-5, S. 162


Ako-jo, Teil (2): Sannomaru: Otemon und Ote-sumi-yagura - Ako-jo, Teil (3): Sannomaru: Wälle, Ecktürme und Residenzen - Ako-jo, Teil (4): Ninomaru: Wälle, Ecktürme und Bauten - Ako-jo, Teil (5): Honmaru: Wälle, Osttor, Südtor und Ecktürme - Ako-jo, Teil (6): Honmaru: durch das Nordtor bis zum Tenshu-dai - Ako-jo, Teil (7): Sannomaru: Oishi-Schrein

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