Bernhard Peter
Die Tempel von Kataragama (2)

Im Maha Devale wird Skanda, der Kriegsgott und Bruder Ganeshas, verehrt. Kataragama ist der Name der Buddhisten für den hinduistischen Gott Skanda. Eine Darstellung von ihm sucht man aber vergeblich. In diesem Tempel erlebt man ein Fließgleichgewicht aus hinduistischen und buddhistischen Traditionen. Der eigentliche Tempelbau ist ein eher schmuckloser weiß angestrichener Kasten. Die Atmosphäre wird im wesentlichen bestimmt von dem weitläufigen, mit Sand aufgeschütteten Hof außen um die zentrale Anlage, und von dem gigantischen Bodhi-Baum, dessen ausladende Äste von vergoldeten Säulen gestützt werden.

Wo viele Menschen kommen, Opfergaben mitbringen und Picknick machen, ist auch ein sehr interessanter Ort für die zahlreichen auf dem Gelände lebenden Affen.

Am nördlichen Ausgang des Maha Devale beginnt die breite Fußgängerstraße zum nördlichen Heiligtum. Der breite Weg ist voller Devotionalienhändler, die hauptsächlich bündelweise Lotosblüten und Lotosknospen als Opfergaben anbieten, daneben auch andere Blumen, Räucherstäbchen und Öllampen sowie Öl in Flaschen zum Nachfüllen, die typischen buddhistischen Tempel-Mitbringsel.

Eine gewöhnungsbedürftige Eigenart ist das Opfern von Kokosnüssen. Man kann die Pilger dabei beobachten, wie sie mit den Kokosnüssen in den Händen oder auf einem Tablett inbrünstig und friedlich beten, die Kokosnuss danach liebevoll mit den Lippen berühren, um sie dann mit voller Wucht auf einem Stein oder auf den Stufen zu zerschmettern. Das Geräusch dieses Klatschens und Krachens gehört zur akustischen Kulisse dieses Ortes genauso wie die Rufe der Flughunde in den umliegenden Baumwipfeln.

Der Kiri Vihara oder Milchtempel, auch Kiri Dagoba genannt, ist ein typisch buddhistisches Heiligtum in Pagodenform. Es liegt am nördlichen Ende des heiligen Bezirkes von Kataragama. Hier wird der Ort verehrt, an dem Buddha bei seinem dritten Besuch der Insel Lanka meditiert haben soll.

Literatur, Links und Quellen:
Martin H. Petrich, Volker Klinkmüller, Sri Lanka, Stefan Loose Travel Handbücher, 1. Auflage 2006, ISBN: 978-3-7701-6155-3 und 3-7701-6155-6, S. 246-250

An den Tempeln von Kataragama (1) - Kataragama (3)
Eine Familie zieht zum Tempel von Kataragama (1) - Eine Familie zieht zum Tempel von Kataragama (2)

Andere Länderessays lesen
Home

© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2013
Impressum