Bernhard Peter
Ladakh
Panamik: Ästhetik heißer Quellen (1)

Fast am Ende des Nubra-Tales liegen auf dessen rechter Seite die heißen Quellen von Panamik. Für die Bevölkerung sind sie sehr wichtig, denn auch hier ist das Besondere in der Natur von einer Aura der Heiligkeit umgeben, und dem Wasser werden heilende Kräfte zugeschrieben. Ca. 50°C heiß kommt das mineralhaltige Wasser hier aus dem Berghang. Die Details des Quellhorizontes sind wie von der Natur geschaffene abstrakte Kunstwerke.

Ganz und gar nicht als Kunstwerk empfinde ich den Umgang mit den Quellen: Nach kurzer und sehr schöner Strecke in freiem Fluß wird das heiße Wasser in zwei verkrustete Rohre gefaßt, um in häßliche Zementbottiche zu fließen; das Gelände wird von häßlichen, halbverrotteten Zäunen und einem ebensolchen Maschendrahttor umschlossen, und unterhalb ist Baustelle, wo gerade ein Gebäude zur Nutzung der Quellen hochgezogen wird, während das Wasser von Zementloch zu Zementloch fließt. Selten habe ich einen so vernachlässigenden Umgang mit angeblich so wunderheilsamen Quellen gesehen.

Wwas mich neben der abstrakten Ästhetik des Quellhügels fasziniert, ist wieder einer der für das Nubratal so charakteristischen Gegensätze: Man kann die Hand in glühend heißes Wasser frisch aus der Erde tauchenund gleichzeitig auf frisch verschneite Berggipfel schauen - so was gibt's sonst nur in Island. Und genauso ist hier dieses heiße Wasser Zeichen geologischer Aktivität; der Himalaya ist eines der jüngsten Gebirge der Erde.

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