Bernhard
Peter
Kalender
und Zeitrechnung:
Der Kalender der Baha'i
Name der Zeitrechnung: | Baha'i-Kalender Badi-Kalender (Badi = wunderbar, einzigartig) |
Kalenderwechsel am: | Der Baha'i-Kalender wurde vom Bab 1844 eingeführt, er ist im "Buch der Namen" (Kitab-i-Asma) beschrieben. |
Zählung ab (Ereignis): | Beginn am 21. März 1844. In diesem Jahr ist der Bab oder Hazrat-i Bab (Bab = arab. das Tor) erstmals als Prophet öffentlich aufgetreten. Das Prophetentum des Bab geht der eigentlichen Entstehung der Baha'i-Religion (1866/67) um 22 Jahre voraus. 1844 machte der Báb den Menschen in Persien seine göttliche Sendung als Vorläufer eines noch größeren göttlichen Offenbarers bekannt und wies auf einen noch kommenden Propheten, Baha'u'llah, hin, der zum Stifter der Baha'i-Religion werden sollte. Das Jahr 1 der Baha'i-Ära ist das Jahr 1844/1845 des Gregorianischen Kalenders. |
Typ des Kalenders: | Reiner Sonnenkalender im 19er-Rhythmus mit 19 Monaten zu 19 Tagen (= 361 Tage) und normalerweise vier bzw. in Schaltjahren fünf Schalttagen, um auf 365 bzw. 366 Tage zu kommen. |
Jahresbeginn am: | Das
Baha´i-Jahr beginnt zur Frühlings-Tag-und
Nachtgleiche (Frühlingsäquinoktium) am 21. März,
festgelegt nach dem alten iranischen Kalender. Das
entspricht dem alten persischen Neujahresfest Nawruz. Der
Kalender folgt damit dem tropischen Sonnenjahr. Wenn die Sonnwende nach Sonnenuntergang ist, ist Neujahr einen Tag später, da im Badi-Kalender der Tag bei Sonnenuntergang beginnt. |
Wochenstruktur |
1 Woche = 7 Tage. Ruhetag ist der Freitag. |
Namen der Wochentage: |
Dschalál
= Glorie, Herrlichkeit = Samstag Dschamál = Schönheit = Sonntag Kamál = Vollkommenheit = Montag Fidál = Anmut = Dienstag 'Idál = Gerechtigkeit = Mittwoch Istijlál = Majestät = Donnerstag Istiqlál = Unabhängigkeit = Freitag |
Monate: Anzahl und Länge | 19 Monate zu 19 Tagen |
Monatsnamen: | Der
Báb benannte die Monate nach einigen der Eigenschaften,
die Gott zugeordnet werden. Es gibt folgende Monate
mit ihren arab./pers. Bezeichnungen, ihren wörtlichen
Befdeutungen und ihrem Zeitraum nach unserer
Zeitrechnung: 1 = Bahá = Glanz:
21. März - 8. April |
Ausgleich, Schaltjahre, -Tage, Monate | Die Schalttage sind zwischen dem 18. und dem 19. Monat. Normalerweise sind es 4, in Schaltjahren 5 zusätzliche Tage, die sog. Ayyám-i-há, die der Freundschaft, Freude, Gastfreundschaft und Nächstenliebe gewidmet sind. Der Bab hatte noch nicht die genaue Lage der Schalttage festgelegt. Erst der Hauptprophet der Baha'i, Baha'ullah, bestätigte den Kalender und regelte im "Kitab-i-Aqdas", daß die Schalttage zwischen 18. und 19. Monat zu liegen kommen. |
Umrechnung in christliche Zeitrechnung | Wir leben heute, 3.11.2004, 0.30 Uhr, noch im ersten Kulli-Schai (s.u.), das zweite Kulli-Schai beginnt erst im Jahre 2205. Es ist der neunte Wahid (Beginn 1996) des ersten Kulli-Schai, davon das 8 Jahr, genannt Dschad. Dazu ist es der 19. Ilm des Jahres 161, auch genannt 'Ala'. |
Besonderheiten: | Der
Gregorianische Kalender wird von den Baha'i abgelehnt
wegen dem Bezug zum Mond in der Monatsstruktur und dem
Bezug zu heidnischen Göttern und römischen Imperatoren
in den Bezeichnungen von Monaten und Wochentagen.
Stattdessen wählt man als Bezeichnungen Attribute
Gottes. Der 19. Monat ('Alá') ist der Fastenmonat der Baha'i, dann wird von morgens bis abends weder gegessen, geraucht, getrunken noch Sex gehabt, ganz analog zu den muslimischenn Fastenregeln. Der Kalendertag beginnt nach dem Baha'i-Kalender jeweils mit Sonnenuntergang und dauert bis zum nächsten Sonnenuntergang. Der Kalender spiegelt die heiligen Zahlen der Baha'i-Religion wieder. Insbesondere die Zahl 19 ist von großer Bedeutung für die Baha'i: 19 Monate, 19 Tage, der 19. Monat ist der Fastenmonat. Die 19 ist zugleich die metonische Zykluszahl: Dann entsprechen 235 Mondmonate fast genau 19 Sonnenjahren, treffen sich also Sonnen- und Mondkalender. Nach neunzehn Jahren fallen alle Mondphasen wieder auf dieselben Kalendertage des Sonnenjahres. Dazu spielt Zahlenmystik eine Rolle, denn das arabische Wort Wahid ("Einer" für Gott) hat den Zahlenwert 19 nach dem Abdschad-System. Das 19er-System versinnbildlicht also mystisch die Einheit Gottes. Die Zahl 19 hat aber auch noch andere Bedeutungen in der Baha'i-Religion:
Es gibt einen übergeordneten
Zyklus von 19 Jahren. Dieser 19-Jahres-Zyklus
wird auch "Wahid" genannt und
bezeugt ebenfalls die Einheit Gottes. In diesem Jahr
haben die Jahre ebenfalls Namen: Darüberhinaus gibt es noch einen Super-Zyklus von 361 Jahren (19*19), der Kulli-Schai ("alle Dinge") genannt wird. Der Zahlenwert des arabischen Ausdruckes Kulli-Schai ist nach dem Abdschad-System 361. Zur Erklärung des Abdschad: In der älteren Form des arabischen Alphabets gab es eine andere Reihenfolge der Buchstaben. Die Buchstaben haben entsprechend dieser Anordnung Zahlwerte, die in der Zahlenmystik eingesetzt werden. Abdschad sind die ersten vier Buchstaben mit den Werten 1-2-3-4 für A-B-Dsch-D. Also folgt alles der Zahl 19: 19 Tage sind 1 Monat, 19 Monate sind 1 Jahr, 19 Jahre sind ein Wahid, 19 Wahid sind ein Kulli-Schai. Neben dem Wochentagsnamen hat jeder der 19 Tage eines Monats eine eigene Bezeichnung. Diese Monatstagsnamen sind genau gleich mit den 19 Monatsnamen. So heißt der erste Tag jedes Monats Bahâ', der zweite Tag jedes Monats Dschalal etc. Der 10. April wäre folglich der Dschalal des Dschalal und hieße ebenfalls Dschalal, wenn er auf einen Samstag fiele. Die Wahid und die Kulli-Schai werden einfach durchgezählt. |
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Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2004, 2005
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