Bernhard
Peter
Fukuchiyama,
Burg Fukuchiyama-jo (1)
Lage
und Erreichbarkeit
Fukuchiyama erreicht man
entweder von Kyoto aus über die JR Sanin-Line oder von Osaka aus
über die JR Fukuchiyama Line. Von Kyoto aus fährt der Ltd.
Express Kinosaki nach Fukuchiyama oder Kinosakionsen und
benötigt ca. 80 min., ebenso der Ltd. Express Hashidate mit Ziel
Amanohashidate oder Toyooka. Man muß nur darauf achten, daß
sich manche Züge teilen, also in der richtigen Zughälfte Platz
nehmen. Zum Teil verkehren auf dieser Strecke richtig schicke
Züge! Zurück nimmt man entweder den Ltd. Express Kinosaki
direkt nach Kyoto oder einen Bummelzug der Sanin-Line nach
Sonobe, um dort in den Rapid Service der Sagano Line nach Kyoto
zu wechseln. Von Osaka aus nimmt man den Ltd. Express Kounotori
nach Kinosakionsen; er braucht 95 min. bis Fukuchiyama. Oder man
kommt mit einem Special Rapid Service z. B. nach Yasu nach Kyoto
und steigt dort in den Hashidate um. Zurück genauso, ab Kyoto
den Special Rapid Service z. B. mit Ziel Himeji bis Osaka. Eine
weitere Möglichkeit ist der Tanbaji Rapid Service, der zwischen
Osaka und Sasayamaguchi verkehrt, dann mit Bummelzug nach/von
Fukuchiyama. Die schönere Aussicht auf die Burg bei der Anfahrt
hat man bei der Routenplanung über Kyoto.
Die Burg von Fukuchiyama (Fukuchiyama-jo) liegt im Süden der Stadt unweit der Mündung des Flusses Haze (Haze-gawa, wörtlich langes-Tal-Fluß) in den Yura (Yura-gawa). Vom JR-Bahnhof aus geht man die Oshiro-dori entlang nach Osten. Die Burg (Adresse: 5 Naiki-cho Fukuchiyama-shi, Kyoto-fu) kann man nicht verfehlen, schon vom Zug aus sieht man sie markant auf dem kleinen, ca. 40 m hohen Hügel thronen, und auch bei dem kleinen Fußmarsch von 1400 m (20 min.) ist sie steter Wegweiser. Einen sinnvollen Bus gibt es nicht. Nach einer kleinen Biegung der ansonsten schnurgeraden Straße zweigt von einem kleinen Zulauf des Yura-gawa der Weg nach Süden ab und führt auf den Burghügel.
Die Öffnungszeiten für das Museum im Inneren der Burg sind kompliziert: Die Burg hat dienstags zu, außer wenn der Dienstag ein Feiertag ist. Dann hat sie dienstags geöffnet und mittwochs geschlossen. Das Burggelände ist frei zugänglich, man kommt also immer an alle Gebäude von außen ran. Obwohl die Bausubstanz neu ist, darf man in den Innenräumen nicht photographieren.
Den besten Blick auf die Burg hat man vom Hügel hinter der Stadthalle, vom Hokimaru-Park aus. Ebenso schön hat man das Burgpanorama vom Zug aus, aber nur von der Linie von/nach Kyoto. Von der Burg selbst hat man einen phantastischen Rundumblick auf die - moderne - Stadt, den langgezogenen Talkessel und die umliegenden Hügel. Die Burg hatte früher eine strategische Bedeutung, weil hier durch das Talbecken wie durch ein Tor der Sanin-do führte, der Weg von der Hauptstadt Kyoto und dem Kinki-Gebiet zum Sanin-Gebiet (Tottori bis Toyooka) und zum Meer (Städte Miyazu und Maizuru); auch heute noch verlaufen hier wichtige Straßen und Eisenbahnverbindungen durch das Tal.
Geschichte
und Bedeutung
Die erste Burg von Fukuchiyama
wurde von Akechi Mitsuhide (10.3.1526-2.7.1582) erbaut. Dieser
war zunächst ein Gefolgsmann von Asakura Yoshikage, dann von
Shogun Ashikaga Yoshiaki, wechselte dann aber nach einer Zeit als
Mittler in das aussichtsreichere Lager des Kriegsherrn und ersten
Reichseinigers, Oda Nobunaga, und diente diesem als General.
Akechi Mitsuhide bekam Sakamoto (heute zu Otsu) als Lehen,
nachdem sie gemeinsam den Enryaku-ji dem Erdboden gleich gemacht
hatten. 1573 vertrieb Oda Nobunaga den letzten Ashikaga-Shogun,
und Akechi Mitsuhide nahm an den Kämpfen gegen die
Ikko-Kampfmönche und der Eroberung der Burg Nagashima teil. In
Oda Nobunagas Auftrag errichtete Akechi Mitsuhide die Burg
Fukuchiyama als Stützpunkt für die Angriffe auf die Region
Tanba (gesprochen "Tamba", nordwestlicher Teil der
Präfektur Kyoto und mittlerer östlicher Teil der Präfektur
Hyogo), welche er als Belohnung für seine schlachtentscheidende
Idee, 3000 Gewehre einzusetzen, zugeteilt bekommen hatte, aber
erst noch erobern mußte. 1575 begann er auf Befehl von Oda
Nobunaga mit der Eroberung von Tanba. Als erstes zog er auf die
Burg Kameyama in Tanba. Von da aus griff er die Familie Akai auf
der Burg Kuroi an, mußte sich aber nach einem Aufstand wieder
zurückziehen. 1576 erfolgte der nächste Versuch der Eroberung
von Tanba, und dieses Mal nahm er sich einen Feudalherrn nach dem
anderen vor. Nach drei Jahren Feldzug hatte er 1579 den größten
der Clan der Region, die Familie Hatano auf Burg Yagami in der
Präfektur Hyogo, niedergerungen. Danach erledigte er die Familie
Uzu in der Gegend von Shuzan, die Familie Shiomi in der Region
Fukuchiyama und zuletzt die Familie Akai auf Burg Kuroi, und mit
dem Fall dieser Burg war die Eroberung von Tanba abgeschlossen.
Um 1579-1580 erbaute Akechi Mitsuhide die Burg auf älteren Fundamenten einer Festung der Familie Yokoyama, zuvor Yokoyama-jo genannt. Der auf damals aktuellem fortifikatorischem Niveau ausgeführte Neubau wurde jedoch umbenannt in Fukuchiyama-jo. Auch die Burg Kameyama in Tanba wurde von ihm komplett neu gebaut. Beide zusammen bildeten die Basis der Verwaltung der Region. Kameyama-jo liegt heute in Kameoka im Nordwesten der Hauptstadt Kyoto (heute nur noch Grundmauern unter dichtem Baumbestand, Wassergräben). Später wurde Akechi Mitsuhide zum Verräter an seinem Dienstherrn. Er rächte sich für frühere öffentliche schlechte Behandlungen und Demütigungen durch diesen und für eine Enteignung im Mai 1582 und brachte den berühmten Feldherrn überraschend in seine Gewalt (Honnou-ji no Hen genannt nach dem südlich des Kaiserpalastes gelegenen Tempel in Kyoto, in dem Oda Nobunaga sich aufhielt), der daraufhin in auswegloser Lage Seppuku beging. Sein Sohn Nobutada zog sich in die Burg Nijo zurück, doch die Leute von Akechi Mitsuhide umstellten ihn und zwangen ihn ebenfalls zum Seppuku. Nach dem Verrat des Generals rächte Hashiba Hideyoshi (später Toyotomi Hideyoshi) Oda Nobunagas und seines Sohnes Tod und besiegte die Akechi in der Schlacht von Yamazaki. Akechi Mitsuhide fand den Tod nicht auf dem Schlachtfeld, sondern auf der Flucht, irgendwo von Bauern oder Banditen erschlagen.
Danach ging die Burg an Hidekatsu, den Adoptivsohn von Toyotomi Hideyoshi, der damals noch den Namen Hashiba Hideyoshi trug. Hashiba Hidekatsu (1567-1585) war eigentlich der vierte Sohn von Oda Nobunaga. Die Adoption festigte das Verhältnis der beiden Warlords. Es blieb nicht bei dieser einen Adoption, denn Toyotomi Hideyoshi adoptierte später auch noch weitere Söhne von Oda Nobunaga, nämlich Oda Nobutaka (1576-1602), seitdem Toyotomi Takajuro, Oda Nobuyoshi (1573-1615), seitdem Toyotomi Musashimori, und schließlich auch noch Oda Nobuyoshi (-1609). Und Oda Nobunagas Tochter Sannomarudono (-1603) wurde Konkubine von Toyotomi Hideyoshi.
Hashiba Hidekatsu setzte als Verwalter Sugihara Ietsugu ein, einen Onkel der Ehefrau von Toyotomi Hideyoshi. In dieser Zeit entwickelte sich die Burgstadt. Nach dem Tod von Hidekatsu im Jahre 1598 bekam Onoki Shigekatsu (1563-1600) die Burg; er behielt sie bis 1600 und wurde dann abgesetzt, weil er als General unter Ishida Mitsunari diente, als dieser zum finalen Zug gegen Tokugawa Ieyasu aufmarschierte, und weil er zusammen mit Maeda Shigekatsu gegen die Burg Tanabe in der Provinz Tango zog und diese 2 Monate lang belagerte, bis der Heerführer und Dichter Hosokawa Yusai, der die Burg für die Tokugawa verteidigt hatte, aufgeben mußte. Nach der Schlacht von Sekigahara im Jahre 1600 kam der Gegen-Schachzug: Im Auftrag des siegreichen Tokugawa Ieyasu wurde sein Parteigänger Kinoshita Nobutoshi (1577-1642) losgeschickt, um Onoki Shigekatsu in seiner Burg Fukuchiyama zu belagern und die Burg zu nehmen.
Noch im selben Jahr (Keicho 5) wurde die Burg an Arima Toyouji (1569-1642, Sohn von Arima Noriyori) gegeben, zusammen mit dem Lehen von 60000 Koku Einkommen. Die Familie stammte aus der Region Arima nördlich von Kobe. Er war zuerst ein Parteigänger von Toyotomi Hideyoshi und wechselte dann nach dessen Tod 1598 zu Tokugawa Ieyasu und befehligte für ihn einst bei Sekigahara 900 Mann. Schon an der vorangegangenen Attacke auf Burg Gifu hatte er teilgenommen. Das Lehen Tanba-Fukuchiyama war die Belohnung für seinen Einsatz. Unter diesem neuen Burgherrn wurde die Burg mit großem Aufwand erweitert und erlangte die heutige Ausdehnung. An den Belagerungen von Osaka nahm er 1614 und 1615 teil. Ihm wird nachgesagt, daß er eigenhändig 57 Köpfe nahm. Er leistete auch Beiträge zum Bau anderer Burgen, so am Bau den Honmaru von Edo-jo, von Sunpu-jo und 1618 am Wiederaufbau von Osaka-jo. Das alles war eine immense finanzielle Belastung für den Lehnsmann. Er blieb bis 1621 in Besitz des Lehens Tanba-Fukuchiyama. Arima Toyouji wurde danach zur Belohnung der erste Inhaber des Lehens Kurume (Fukuoka), das mit 210000 Koku ungleich mehr abwarf. Einen letzten größeren Militäreinsatz leistete Arima Toyouji noch an der Seite seines Lehnsherrn zur Niederschlagung des Shimabara-Aufstandes 1637-1638, trotz seines Alters.
Nach 1620 wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. Ab 1621 war Okabe Nagamori (1568-1632, Sohn von Okabe Masatsuna) Besitzer der Burg und des Lehens mit 60000 Koku Einkommen. Zuvor hatte der Tokugawa-Gefolgsmann seit 1590 das nur ein Fünftel so wertvolle Lehen Matsufuji in der Provinz Shimosa, danach das Lehen Yamazaki (Harima) und schließlich das Lehen Kameyama (Tanba) innegehabt. Nach Fukuchiyama folgte als Lehen Ogaki in der Provinz Mino.
Im Jahre 1624 folgte Inaba Norimichi, und das Lehen warf nur noch 45000 Koku ab. Als 1649 Matsudaira (Fukozu) Tadafusa das Lehen übernahm, war es noch mit 45000 Koku dotiert. Dieser auf Matsudaira Nobumitsu zurückgehende Zweig der weitläufig verzweigten Familie Matsudaira besaß Fukuchiyama bis 1669. Zuletzt residierte die Familie in Shimabara in der Provinz Nagasaki.
Im Jahre 1669 kamen Burg und Lehen an Kutsuki Tanemasa (1643-1714), den Sohn von Kutsuki Tanetsuna (1605-1660), welcher das Lehen Tsuchiura innehatte. Da war das Lehen Fukuchiyama nur noch 32000 Koku wert, was die Daimyos zu den eher kleineren Fudai-Daimyos (Parteigänger von Tokugawa Ieyasu schon vor Sekigahara, also vertrauenswürdige Vasallen) gehören ließ. Bis zur Meiji-Restauration und der Aufhebung des Edo-zeitlichen Feudalsystems 1868 blieb das Lehen Fukuchiyama über 13 Generationen durchgehend in Besitz der Familie Kutsuki, und ihr Wappen befindet sich am Schrein auf dem Gelände. Weiterhin ist dieses Wappen auf den großen Ziegeln am Ende der Dachfirste zu sehen.
1868 wurde die Burg Fukuchiyama verlassen und 1871 (Meiji 4) an privat verkauft. 1872 wurde die Burg zerstört, ein Opfer der Modernisierung unter vielen anderen Burgen. Japan verlor während der Meiji-Reformen offiziell das Interesse an seinen Burgen: 1873 gab es eine Order zur Aufgabe der Burgen. 1874-1875 wurden zwei Drittel der bis dahin noch existierenden Burgen aufgegeben und zerstört.
Die Burg ist keine Rekonstruktion im engeren Sinne, sondern ein Wiederaufbau, einer von der Sorte, bei der ein Betonkern eine rekonstruierte äußere Hülle aus Holz trägt. Der Wiederaufbau der Anlage fand 1985-1986 (Showa 59-60) statt. Im Vergleich zu anderen Wiederaufbauten ist dieser richtig gut geworden und wirkt durch die vielen "richtigen" Details authentisch. Die meisten Steinwälle sind alt, die Mauern und Aufbauten jedoch neu, und bei der Rekonstruktion beschränkte man sich auch nur auf einen Teil repräsentativer Gebäude.
Rundgang
und Beschreibung
Fukuchiyama-jo war eine Burg
des Typs Hirayama-jiro, also eine Burg auf einem Hügel, wobei
die inneren Komponenten, die für die Verteidigung am wichtigsten
sind, auf dem Hügel und die äußeren Komponenten und
repräsentativen Gebäude in der Ebene lagen. Die Burg vom
Layout-Typ Renkakushiki (Burg mit mehreren vollständigen
Verteidigungsringen aneinander bzw. hintereinander gestaffelt)
war früher in vier Bereiche aufgegliedert: Der Honmaru ist der
innerste Bereich und entspricht dem Hügelplateau von ca. 100 x
1000 m. Daran grenzte der Ninomaru (zweiter Kreis), der früher
reihum von Wassergräben geschützt wurde, die alle längst
verfüllt sind. Hier befand sich auch früher ein Ninomaru Goten,
ein Palast des Feudalherrn. Das ist der Bereich, wo heute das
Rathaus der Stadt steht. Früher war hier ein langgezogener
Hügelrücken, der aber eingeebnet wurde. An diesen zweiten
Bereich schlossen sich wiederum die äußeren Bereiche Hokimaru
(Houkimaru) und Naikimaru an, ebenfalls durch Wassergräben und
den Fluß geschützt. Wo sich früher der Hokimaru befand, steht
heute eine Grundschule (Fukuchiyama Municipal Junmei Elementary
School). Die äußeren Bereiche sind praktisch nicht mehr im
modernen Stadtbild nachzuvollziehen und sind nur in historischen
Grundrissen dokumentiert.
Der Aufgang erfolgt von Norden kommend im Uhrzeigersinn auf der Ost- und Südseite des Burghügels. Am Fuße des Hügels passiert man noch vor der den Fluß überspannenden Brücke (Shoryu-hashi) das Fukuchiyama Sato Taisei Memorial Art Museum (Gemälde-Museum) und das Tanba Seikatsukoromokan (Museum für Leben und Kleidung der Region Tanba), beide in einem modernen Bau, der sich stilistisch an die Architektur feudaler Residenzen anlehnt, mit einem burgturmähnlichen Eckgebäude. Der Grundriß ist jedoch bauplatzbedingt verzogen, so daß besagter Eckturm einen rhomboiden Grundriß bekommt.
Auf halber Höhe, etwa im Südosten des Burghügels, hat man drei Möglichkeiten: Dem Weg einfach weiter im Uhrzeigersinn folgend, gelangt man direkt vor den Tenshu-kaku, ohne ein Torgebäude zu passieren. Man kann alternativ hier eine Treppe hoch zum Torgebäude Tsurigane-mon nehmen. Und man kann drittens eine 170-Grad-Wende nach Norden machen und die hohen Ishigaki-Wälle entlang auf die Nordseite weitergehen. Dort führt eine getreppte Rampe zu einem kleinen Tor und durch dieses hindurch zum Honmaru. Gleich rechterhand neben dem Tor steht ein Gebäude, das aber kein Wachhaus ist, sondern sanitäre Anlagen kaschiert. Das Wachgebäude (Bansho) steht frei am Westrand des Honmaru-Plateaus, es wird Akagane-mon-Bansho genannt, wörtlich: Wachhaus des Kupfer-Tores. Es ist symmetrisch und besteht aus zwei mit einem Zwischenstück verzwillingten Wachräumen. An dieser Westseite haben sich tief unter dem Wachhaus die größten Steinflanken der unteren Wälle (Fukuchiyama-jo-seki) erhalten, und hier sind sie noch gut nachzuvollziehen, während sie an der Nord- und Südseite im dichten Bewuchs untergehen.
Vom Wachhaus aus hat man den besten Blick auf den Hauptturm (Dai-Tenshu) der Burg, der von außen drei sichtbare Stockwerke und innen vier Ebenen besitzt. Es handelt sich um einen verbundenen Tenshu: Ein großer Burgturm ist baulich mit einem kleineren benachbarten Turm im Norden desselben verbunden, dem Ko-Tenshu. Im Bogen gelangt man um die zentralen Gebäude herum auf die Ostseite des Plateaus, wobei der Weg noch einmal ein bißchen ansteigt. Der Eingang in das innen eingerichtete Heimat-Museum liegt auf der Ostseite.
Die Steinflanken (Ishigaki) der Wälle sind in der Bauart Nozurazumi geschichtet, bei der die Stirnseiten aus rohen, völlig naturbelassenen Steinen bestehen mit vielen mittleren und kleineren Füllsteinen, was zu einer völlig unregelmäßigen Linienführung führt und einen sehr schrägen Böschungswinkel notwendig macht. Es ist die Art der Steinschichtung mit der geringsten Bearbeitung. Die kleinen Füllsteine werden Mazume-ishi genannt. Andere Burgen mit so einer Steinschichtung sind der Tenshu-dai der Burg Kofu und der Tenshu-dai der Burg Matsumoto. Eine alternative Bezeichnung für diese Art der Schichtung ist Nozurahagi.
Doch nicht alle Steine sind hier naturbelassen, besonders an den Ecken findet man auch schöne, eckig behauene Steine, manche sogar mit Reliefs und Schrift: Das Besondere an den Steinflanken dieser Burg sind die Ten-yo-seki, die man besonders am Tenshu-Fundament gut sehen kann: Das sind zweitverwendete Steine, die früher woanders als Mühlsteine, Laternen oder sogar als buddhistische Grabpagoden gedient haben. Man erkennt sie leicht, weil es die einzigen behauenen Steine sind. Alle anderen Steine haben ihre naturbelassene Form. Fukuchiyama-jo ist eine Burg mit sehr vielen Ten-yo-seki (wörtlich: Felssteine, die einen anderen Zweck bekommen haben), manche sind mit Inschriften versehen, die älteste datiert die vorherige Bearbeitung auf das Jahr 1359. Alle endeten hier in Nachverwendung als Verstärkung der Burgmauern.
Bemerkenswert ist der Brunnen der Burg. Man sieht nicht viel, nur die quadratische Einfassung. Dennoch handelt es sich hier um einen der tiefsten Brunnen, der je auf einer japanischen Burg gegraben wurde, denn er reicht 50 m hinab, geht tiefer als der Fluß Yuragawa. Seine Sohle liegt sogar 7 m unter dem Meeresspiegel. Der Brunnen wird Toyoiwa-no-i genannt, nach einem Beinamen von Kutsuki Tanetsuna, dem Vater des ersten Kutsuki auf Burg Fukuchiyama.
Dahinter passiert man das rekonstruierte Tsurigane-mon, ein zweistöckiges Torgebäude, eingebettet in ebenfalls wiederaufgebaute Dobei. Das ist traditionell ein auf den steinverkleideten Wällen errichteter und verputzter Erdwall, ca. 2 m hoch, mit einem kleinem Dach aus Ziegeln und mit abwechselnd dreieckigen und rechteckigen Schießscharten versehen. Nach innen erfolgt eine Abstützung mit Holzbalken.
Im nördlichen Teil des Plateaus befindet sich der Choki-Schrein. Auf dem Tor prangt zweimal groß das Wappen (Ka-mon) der Kutsuki-Familie, ein geometrisches Motiv aus vier rautenförmig zusammengestellten Fensterrauten. Im Süden stehen mit etwas Abstand vor dem Schrein zwei Steinlaternen und ein Torii.
Zurück am Fuß des Burgberges lohnt ein kleiner Abstecher in die Seitenstraße im Westen der Burg, um die unteren Steinflanken zu betrachten, denn dabei handelt es sich um Originalmauerwerk aus der ersten Hälfte des 17. Jh. Zwei große Parkplätze erlauben es, dicht heranzukommen. Im Osten des Burghügels liegen jenseits des kleinen Wassergrabens ein Park und der Yurano-Garten, von dem aus man morgens den besten Blick auf die Burg und ihre restaurierten Wälle der obersten Ebene hat.
Blick auf den Burgberg von Nordwesten
Westseite: links Dai-Tenshu, rechts Bansho (Wachhaus)
Ishigaki auf der Ostseite des Burgberges
Übergang zwischen Dai-Tenshu und Ko-tenshu
An den Kanten sieht man die zweitverwendeten behauenen Steine gut
Tenshu von Südwesten gesehen
obere Stockwerke des Tenshu
Westseite des Tenshu
Tenshu, Westseite
Tenshu, Detail der Dächer und Holzverkleidungen mit dreieckigen und rechteckigen Schießscharten
Tenshu, Westseite, Detail der obersten Stockwerke
Shachi auf dem First, Kutsuki-Wappen (4 Fensterrauten 1:2:1) auf dem Stirnziegel darunter
Klappläden des Wehrganges und dreieckige Schießscharte
Tsurigane-mon, im Vordergrund die Brunneneinfassung
Tsurigane-mon
Südwestecke des Dai-Tenshu
Dai-Tenshu von Südwesten gesehen
Tenshu von Südwesten gesehen
Literatur,
Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@35.2967994,135.1297228,18.5z - https://www.google.de/maps/dir///@35.2967453,135.1296115,132m/data=!3m1!1e3!4m2!4m1!3e3
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Söhne von Oda Nobunaga: https://en.wikipedia.org/wiki/Oda_Nobunaga#Descendants
Arima Toyouji auf Samurai Archives: https://wiki.samurai-archives.com/index.php?title=Arima_Toyouji
Arima Toyouji auf Samurai World: https://samurai-world.com/arima-toyouji/
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Okabe Nagamori auf Samurai Archives: https://wiki.samurai-archives.com/index.php?title=Okabe_Nagamori
Familie Okabe auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Okabe_(Klan)
Familie Matsudaira: https://de.wikipedia.org/wiki/Matsudaira
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Die Herren von Fukuchiyama: http://www.asahi-net.or.jp/~me4k-skri/han/kinki/fukuchiyama.html
Masao Yamada: The Anatomy of Castles in Japan, revealed by an
Urban Design Expert, jap. und engl., Nitto Shoin Honsha Co. Ltd.,
Japan 2017, 288 S., ISBN: 4-528-02011-4, intl. 978-4-528-02011-5,
S. 161
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