Bernhard
Peter
Jantar
Mantar - astronomische Geräte Indiens, Teil 13:
Unnatansha Yantra in Jaipur
Konstruktion des Instrumentes:
Das Unnatansha Yantra ist ein weiteres Kreisinstrument. Es
besteht aus einem aufrecht in einer Art Galgen aufgehängten
bronzenen Ring von ca. 5 m Durchmesser und Graduierung. Der
Galgen ist nicht genau in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet,
sondern um ca. 10-15 Grad nach links verdreht, vermutlich, damit
man freie Sicht zum Peilen auf den Polarstern haben konnte. Die
Achse, um die das Unnatansha Yantra drehbar ist, ist die Achse
Zenith Nadir. Eine senkrechte und waagerechte Versteifung
durchzieht kreuzförmig den Kreis und erlaubt am Kreuzungspunkt
die Befestigung eines drehbaren Peilinstrumentes auf der
Kreisebene, etwa eines Peilstabes oder Rohres etc. (fehlt heute
am Gerät). Damit stehen beide Achsen senkrecht aufeinander, und
jeder beliebige Punkt am Himmel kann anvisiert werden. Wegen der
enormen Größe des Ringes ist das Gerät in eine Art Mulde mit
umlaufenden Stufen eingehängt, so daß man nicht allzu unbequem
von verschiedenen Positionen aus peilen kann.
Funktionsweise des Unnatansha Yantra:
Man erhält
Horizontalkoordinaten: Am Kreis kann man die Höhe ablesen, die
Schwenkung des Kreises um die senkrechte Achse ist ein Maß für
den Azimut. Den Stand der Sonne kann man am einfachsten ablesen:
Man dreht den Ring solange, bis er eine Linie als Schatten
abbildet, dann dreht man die Peilhilfe, bis sie als Punkt auf dem
Boden abgebildet wird und nicht als Strich so erhält man
die Höhe der Sonne. Bei Sternen peilt man des Nachts am besten
entlang eines drehbaren Stabes oder durch ein ebenso gelagertes
Rohr. Oder, wenn man einen Planeten oder Stern mit bekannten
Koordinaten finden will, dann dreht man erst den ganzen Ring
entsprechend der anzunehmenden Markierungen auf dem Boden auf den
korrekten Azimutwinkel, dann die Peilhilfe auf die rechte Höhe
und visiert dann in den Himmel.
Grenzen des Unnatansha Yantra:
Durch die großen Dimensionen,
das hohe Eigengewicht und die relativ dünne Ausführung ist die
Gefahr des Verziehens von großen Ringen gegeben, so daß die
Skala nicht mehr verläßlich ist, worauf im Grunde schon
Al-Biruni in seinem Buch Al-Qanun al-Masudi ca. 700 Jahre früher
hingewiesen hatte.
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Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
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