Bernhard Peter
Landschaften: von Gyantse nach Shigatse (1)

Ein Blick zurück auf Gyantse (4070 m) vor seiner mächtigen Bergkulisse. Die Altstadt kuschelt sich rechts am Bildrand in den Schatten des Burgberges. Man erkennt deutlich den roten Bering, der als wehrhafte Mauer einst die Klosterstadt Pälkhor Chöde umschloß und 16 einzelne Klöster verschiedener Glaubensrichtungen beherbergte, die hier friedlich nebeneinander blühten und einige Einrichtungen wie dir Versammlungshalle gemeinsam nutzten. Nach dem "Besuch" der chinesischen Armee gibt es noch genau zwei Klöster (eines am Berghang zu sehen, eines im Photo hinter den Bäumen verborgen), die Versammlungshalle und den Kumbum zu sehen, dessen goldene Spitze unten im Zentrum leuchtet. Das Vorhandene ist ein Höhepunkt des Kunstgenusses einer Tibetreise, die Lücken erinnern schmerzlich daran, daß hier eine blühende Kultur brutal zerstört wurde und das Heutige nur ein Bruchteil des Früheren ist.

Die tibetischen Landschaften erhalten ihre Dramatik durch ihre Kontraste und die wenigen, leuchtenden Farben.

Bergkette im Westen von Gyantse, ehemals auch ein Klosterberg ähnlich dem von Gyantse, doch zerstört.

Haus in einem Dorf am Wegesrand. Man achte auf die an der Wand zum Hof angeklatschten, trocknenden Kuhfladen, die anschließend auf der niedrigen Brüstungsmauer des Flachdaches luftig geschichtet werden, wie zu einer kleinen Brustwehr gestapelt. Kuffladen sind ein wichtiges Brennmaterial für den Winter. Genauso wie das Klima in Tibet er erfordert hat ein traditionelles Haus zwei Gesichter: Einen luftigen Bereich mit großen Veranda-Fenstern nach Süden für den Sommer, dicke Mauern mit relativ geringer Durchfensterung geben Schutz im Winter. An den Hausecken Stangen mit Gebetsfähnchen in den buddhistischen Farben der 5 Elemente.

Streiflicht läßt die baumlosen Berghänge glänzen.

Das systematische Verwenden von Mauern zum Trocknen von Kuhfladen schafft ganz neue graphische Strukturen in den Dörfern.

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2009
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