Bernhard Peter
Schriften in Birma

Birmanische Schrift
Die birmanische Rund-Schrift ("ca-lonh") hat sich über das Pali-Birmanisch aus der indischen Brahmi-Schrift entwickelt und wurde vom Volk der Mon (Reich von Bago/Pegu) vermittelt.
Die Tonlage (Birmanisch ist eine tonale Sprache!) wird mit diakritischen Zeichen oder speziellen Buchstaben angezeigt.
Charakteristisch ist die Bildung der Buchstaben aus Kreisen und Kreissegmenten sowie der Kombination derselben, vielleicht liegt das an der Verwendung von Palmblättern als Schreibmaterial, welches durch gerade horizontale Linien gespalten würde.
Komplex aufgebaute Vokalzeichen und diverse Ligaturen charakterisieren ferner diese Schrift.
Die Schrift ist eine Silbenschrift, jedem Zeichen ist ein Vokal (a) inhärent. Wenn dieser Vokal ein anderer sein soll, wird das mit eigenen Buchstaben oder diakritischen Zeichen angezeigt (über dem, unter dem, vor dem, nach dem oder um den Konsonantenbuchstaben herum).
Die Schrift wird von links nach rechts geschrieben.

Pali-Birmanisch
Pali ist die Sprache der heiligen buddhistischen Schriften. Vermutlich wurden zur Bildung der Pali-Schrift Birmas mehrere Schriften vereinigt, denn es gibt verschiedene Zeichen mit gleichem Lautwert. Charakteristisch für das geschriebene Pali ist ein großer Reichtum an Ligaturen. Pali-Birmanisch gibt es in drei verwandten Variationen, der jeweilgen Verwendung angepaßt:
  • feine Quadratschrift für Gebäudeinschriften
  • fette quadratische hieratische Pinselschrift mit extrem verbreiterten Vertikalen (Abb. links)
  • kleine, geritzte Schrift.

Eigentlich besteht das quadratische Pali-Birmanisch sogar aus drei Zeilen, denn über bzw. unter der Hauptzeile werden unter bestimmten Voraussetzungen weitere Zeichen für Vokale und sogar Konsonanten gesetzt, z. B.:

  • Folgen Konsonanten ohne Vokal zwischen den beiden aufeinander, so wird der zweite Konsonant unter den ersten gesetzt.
  • Für "i" stehen die Zeichen über dem Buchstaben

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
Obige Abbildungen: Nationalmuseum Jangon
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