Bernhard Peter
Durbar Square von Patan (12)
Der Keshar Narayan Chowk innen (1)

Der Keshar Narayan Chowk ist der nördlichste der drei Palasthöfe und zugleich der neueste. Er ist dreistöckig, nur auf der Westseite vierstöckig umbaut. Der Name Keshar Narayan bedeutet, daß der Ort Vishnu gewidmet ist, dem Herrn des Universums. Im Erdgeschoß geben im Westen, Norden und Süden drei vertiefte offene Galerieräume Zugang zu den dahinterliegenden Räumen. Im Osten hingegen befindet sich keine solche Galerie, hier ist nur eine Pforte. Nach Osten hin ist ein weiterer vierstöckiger Flügel an den Chowk angebaut, der nach Norden L-förmig weitergeführt wurde. Dieser Ostanbau hat eine weitere offene Galerie. Das erste Obergeschoß besitzt ringsum die typischen Zierfenster, die mit je zwei breiten Balken ins unverputzte Ziegelmauerwerk eingelassen sind. Das zweite Obergeschoß liegt im Dunkel hinter dem weit auf schrägen Stützen vorkragenden Dach, wobei die Stützen hier im Gegensatz zu denen des Mul Chowk vergleichsweise schlicht sind.

Zierfenster im Innenhof des Keshar Narayan Chowk.

Zierfenster im Innenhof des Keshar Narayan Chowk.

Zwillings-Ziersäulen der Galerien im Innenhof des Keshar Narayan Chowk.

Innenhof des Keshar Narayan Chowk. Die Räume im Erdgeschoß wurden als Ställe, Arsenal, Lagerräume, Heiligtümer, Wachräume und Räume fürs Personal genutzt. Die Herrscherfamilie lebte in den oberen Etagen. Das Obergeschoß hat nur wenig Unterteilungen. Typischerweise sind die Treppen in den Hofecken untergebracht, und jede Hofseite entspricht einem langen und schmalen Einraum-Appartement. Diese Einheiten stehen nicht notwendigerweise miteinander in Verbindung. Nur im zweiten Obergeschoß verbindet die umlaufende innere Holzgalerie die einzelnen Raumkompartimente wie ein externer Korridor, wobei die ursprüngliche Höhe von solchen Palasthöfen zwei Stockwerke nicht überstieg. Dazu hat jeder Hof sein eigenes Heiligtum. All diese Merkmale treffen in erstaunlicher Parallelität auf ein "Baha" (buddhistisches Kloster) zu, so daß trotz des gewaltigen Prunks an Schnitzereien etc. eine konzeptionelle rchitektonische Ableitung oder Beeinflussung von diesen angenommen werden kann.

Anbau an der Ostseite an den Keshar Narayan Chowk mit Galerie. Hier ist der Zugang zum Patan Museum.

Anbau an der Ostseite an den Keshar Narayan Chowk mit Galerie und Zierfenstern.

Zierfenster am Keshar Narayan Chowk.

Schnitzerei am Keshar Narayan Chowk.

Nordseite des Innenhofes vom Keshar Narayan Chowk.

Keshar Narayan Chowk mit Schrein im Zentrum des Hofes, Blick nach Norden.

Keshar Narayan Chowk mit Schrein im Zentrum des Hofes, Blick nach Nordosten. Dieser Palastbereich war der wichtigste und ist der jüngste der drei Höfe, 1674, nach nepalesischer Zeitrechnung NS 795, unter Shrinivasa Malla (1660-1684) begonnen und nach 60 Jahren Bauzeit 1734, nach nepalesischer Zeitrechnung NS 854, unter König Shrivishnu Malla vollendet.

Details des Schreines.

Detail des Schreines.

Detail des Schreines.

Schnitzerei am Keshar Narayan Chowk: Türwange.

Literatur, Links und Quellen:
Wolfgang Korn: The traditional architecture of the Kathmandu valley, Bibliotheca Himalayica, Series III, volume 11, Ratna Pustak Bhandar, Kathmandu, 1976/2007, ISBN: 978-99933-0-630-6.
http://www.come-to-nepal.de/sehen.htm
Restaurierung der Tempel:
http://www.kvptnepal.org/projects_cmp.php
http://www.spinybabbler.org/art_complex/display_art_complexes.php?id=patan.htm
Die späten Könige von Patan:
http://www.dspace.cam.ac.uk/retrieve/522633/kailash_04_01_02.pdf
Rainer Krack, Nepal, Reise Know-How Reiseführer, 5. Auflage 2000, ISBN 3-89416-836-6

Nepal Übersicht
Home

© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2009, 2012
Impressum