Bernhard Peter
Kathmandu, Tempelkomplex Pashupatinath (1)

Der sich zu beiden Seiten des für Hindus heiligen Flusses Bagmati erstreckende, weitläufige heilige Bezirk von Pashupatinath, ca. 4,2 km außerhalb im Ostnordosten des historischen Stadtzentrums von Kathmandu (Durbar Square) gelegen, ist der größte Tempelkomplex in Nepal und besteht aus unzähligen kleineren Bauwerken. Er zählt zu den vier wichtigsten dem Gott Shiva geweihten Orten Asiens. Die Kultstätte geht auf das 5. Jh. zurück, wurde aber unter den Königen der Malla-Familie immer wieder ergänzt, erweitert und umgebaut. Im Zentrum der Anlage steht der für Nicht-Hindus nicht zugängliche Haupttempel im traditionellen Pagodenstil mit mehreren vergoldeten Dachebenen übereinander und versilberten Seitenflächen. Die leider nur aus der Ferne zu bewundernden Holzschnitzereien sind exquisite kunsthandwerkliche Qualität. Im Innern des Tempels befindet sich ein für den Shiva-Kult typischer Lingam; außerhalb steht eine sehr große Skulptur seines Reittieres, des Stieres Nandi. Um diesen Haupttempel sind weitere Tempel gruppiert für andere hinduistische Gottheiten, so z. B. der der Göttin Sati Devi geweihte Guheshwori-Tempel. Im Süden liegt hinter dem Aarya Ghat das riesige Geviert des Rajrajeshwari-Tempels, dessen fünf Spitzen über die Dächer der das zentrale Heiligtum umgebenden Vierflügelanlage ragen. Auf der Ostseite des Flusses Bagmati befinden sich der Pandra Shivalaya gegenüber dem Haupttempel und südlich der beiden Brücken ein Rama-Tempel. Auf der Anhöhe im Osten liegen ein Gorakhnath-Tempel und der Manakamana Mandir. Insgesamt sind in dem Areal 492 Einzeltempel zu finden. Der Shiva-Kult prägt aber die Anlage: Zum einen zieht der Tempel viele Saddhus an, die sich dem Shiva-Kult hingeben, zum anderen findet hier im Frühjahr ein großes Fest mit zahlreichen Pilgern statt, das Maha Shivaratri-Fest. 12 der Schreine sind Shivalayas und 12 sind Jyotirlinga. Wegen der außerordentlichen Komplexität der Gesamtanlage und der kultischen Bedeutung hat der Pashupatinath-Tempel Weltkulturerbe-Status, eine von insgesamt 8 Stätten in Kathmandu und eine der wenigen, die nach wie vor in lebendigen Kult eingebunden sind. Die Treppen am linken, westlichen Flußufer werden für Totenverbrennungen genutzt. Bei dem Erdbeben von 2015 wurden etliche Tempel und Schreine und andere Bauwerke zerstört bzw. in unterschiedlichem Ausmaß beschädigt; der Haupttempel blieb jedoch unversehrt. Insbesondere die Reihen kleiner Bauwerke am rechten Flußufer entlang der Treppenanlage wurden getroffen; denn der "gute" Stein ist nur Verkleidung, und innendrin ist Ziegelmauerwerk - diese Bauweise hielt den Erdstößen nicht stand.

Literatur, Links und Quellen:
Pashupatinath: https://de.wikipedia.org/wiki/Pashupatinath - https://en.wikipedia.org/wiki/Pashupatinath_Temple - https://de.wikivoyage.org/wiki/Kathmandu/Pashupatinath
Pashupatinath:
http://www.kathmandu-valley.de/kathmandu/Pashupatinath-Tempel.html
Pashupatinath:
http://www.pashupatinathtemple.org/
Pashupatinath:
https://www.welcomenepal.com/places-to-see/pashupatinath.html
Rainer Krack, Nepal, Reise Know-How Reiseführer, 5. Auflage 2000, ISBN 3-89416-836-6

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2017, Photos aus dem Jahr 2009
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