Bernhard Peter
Kathmandu, Durbar Square (1)

Der Durbar Square von Kathmandu besteht aus einem einzigartigen Ensemble aus Palästen und Tempeln. Im Norden des Königspalastes befindet sich der Taleju Mandir, der Tempel der wichtigsten und mit dem Malla-Königshaus am engsten verbundenen Gottheit. Westlich von diesem stehen eng zusammen der Mahendreshvar-Tempel ganz im Norden, eine Gruppe aus Kotilingeshvar-Tempel und Shiva-Tempel westlich der Verkehrsader und eine Gruppe aus Kageshvar Mahadev und zwei Shivatempeln östich derselben direkt vor dem Eingang zum Taleju-Tempel. In dem vom Königspalast gebildeten Winkel stehen zusammen der Jagannath-Tempel mit phantastischen Schnitzarbeiten und drei kleinere Tempel für Shiva, Indra und Krishna. Zwischen diesen befindet sich die Kal Dhairav Statue. Weiter nach Süden bildet der Königspalast die östliche Seite des Durchganges. Auf der anderen Seite stehen der achteckige Chyasilin Dega (Radha-Krishna-Tempel) und zwei kleinere Tempel, einer für Vishnu im Shikhara-Stil und einer im Newar-Stil für Saraswati. An der engsten Stelle des Durchgangs stehen sich der Shiva-Parvati-Tempel und der Bhagwati Mandir gegenüber, letzterer schon in die Flucht der Palastgebäude integriert. Danach öfffnet sich der Platz nach Süden, wo sich die beiden aufgrund ihrer Größe den Platz beherrschenden Tempel Pun Dega (Trailokya Mohan) und Maju Dega aufbauen und ihre vielstufigen Dächer in den Himmel recken. Im Südwestlichen Eck setzt sich das Ensemble weiter fort mit dem Kasthamandapa, vor dem die Garuda-Statue steht. Auch hier ergänzen viele kleinere Tempel und der Lakshminarayan Sattal das vielschichtige Bild und erzeugen ein dichtes Konzentrat an religiösen Bauwerken.

Das Erdbeben des Jahres 2015 hat eine schreckliche Bilanz unter den Kunstdenkmälern des Durbar Square von Kathmandu hinterlassen. Am schlimmsten hat es den südwestlichen Teil des Ensembles getroffen: Hier wurden der Kasthamandapa mit seinen drei Dachebenen und der Nau Dega (Shiva Mandir) nordwestlich des Kasthamandapa völlig vernichtet. Auch das steinerne Bild von Gorakhnath ist in zwei Teile zerbrochen. Die beiden hohen, im Newar-Stil errichteten und das Stadtbild prägenden Tempel Pun Dega (Trailokya Mohan) und Maju Dega sind vollständig und irreparabel zu Schutt zerfallen; nur die gestuften Ziegelplattformen blieben unter dem Schutthaufen übrig. Der im Shikara-Stil ausgeführte kleine weiße Santanesvara-Tempel im Osten des Maju Dega ist ebenso zerstört, ebenso wie der Garud Narayan Mandir im Norden des Maju Dega und im Westen des Shiva-Parvati-Tempels. Letzterer ist erhalten geblieben. Der wunderschöne achteckige Chyasilin Dega (Radha-Krishna-Tempel) ist wiederum völlig zu Schutt geworden; nur die beiden Säulen beiderseits der Eingangstreppe ragten danach noch aus dem Schutthaufen. Die Tempelgruppe im Nordwesten des Königspalastes in dessen Winkel ist bis auf reparable Schäden relativ unversehrt, nur den Shiva Temple direkt vor dem Tor zum erhalten gebliebenen Taleju-Tempel-Komplex hat es zerlegt. Die Schäden am Lohan Chowk, dem Nautale Durbar (Basantapur-Turm) und dem Bhaktapur-Turm wurden im entsprechenden Kapitel bereits beschrieben. Im Bereich des weitläufigen Königspalastes wurde weiterhin der Shiva Temple nördlich des Nag Pokhari im östlichen Palastbereich nordöstlich vom Lohan Chowk zerstört.

 

 

 

 

 

 

 

 

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© Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2017, Photos aus dem Jahr 2009
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