Bernhard
Peter
Die
äußere Form einer Tsuba und die Fachbegriffe:
Runde
Formen:
- Maru-gata = exakt
kreisrund, Rand stetig
- Tate-maru-gata = Naga-maru-gata
= leicht oval, Rand stetig
- Toran-gata =
umgedreht eiförmig mit der Spitze nach unten, bei sehr
alten Tsuba, synonym: Hoju-gata
Eckige,
quadratische und rhomboide Formen:
- Kaku-gata =
quadratisch mit gerundeten Ecken, wörtlich
winklige Form
- Nade-kaku-gata =
quadratisch mit gerundeten Ecken, auch für solche mit
geraden oder solche mit konkav eingezogenen Seiten
- Sumikiri-kaku-gata =
quadratisch mit abgeschrägten Ecken
- Sumi-iri-kaku-gata =
quadratisch, Ecken gerundet und eingekerbt, wie ein
Ichijo-shiki-mokko-gata mit geraden Strecken dazwischen
- Tate-kaku-gata =
quadratisch, aber auf der Spitze stehend (rautenförmig),
wörtlich stehende winklige Form
- Otafuku-gata = stark
gerundetes Tate-kaku-gata
- Itomaki-gata =
spindelförmig, wie ein Kreuz mit ausgerundeten Ecken und
Armen
- Tate-itomaki-gata =
um 45° gedrehtes Itomaki-gata, wie ein Quadrat mit
ausgerundeten Ecken und eingebogenen Kanten dazwischen,
wörtlich: stehende Spindel
Mehrlappige
Formen:
- Ryo-mokko-gata =
Mokko mit nur zwei Lappen, je 1 Kerbe oben und unten, wie
eine liegende 8
- Daigaku-gata = wie
eine 8, zwei liegende Ovale übereinander, benannt nach
dem Kinko-Künstler Matsudaira Daigaku no Kami Yorisada.
Alternativer Begriff: Kasane-mochi-gata
= aufeinandergestapelte Reiskuchen (wie sie als
Neujahrsdekoration verwendet werden).
- Mokko-gata =
Querschnitt eines bestimmten Kürbisses mit 4 Kerben und
vier Bögen. Ohne weitere Zahlangabe ist die Anzahl stets
4 = Vierpaß.
- Itsutsu-mokko-gata =
Mokko mit fünf Lappen und 5 Kerben
- Mutsu-mokko-gata =
Mokko mit sechs Lappen und 6 Kerben
- Roku-mokko-gata, Roku-gata
= wie längliches Mokko, aber mit 6 Lappen und 6 Kerben,
Sechspaß
- Yatsu-mokko-gata =
Mokko mit acht Lappen und 8 Kerben
- Aoi-gata: Aoi =
Malvenblüte. Wie 4er-Mokko, aber mit jeweils mittig nach
außen gezogenen Spitzen, seltene Form, die für
zeremonielle und nicht für kämpferische Zwecke
hergestellt wurde.
- Juji-mokko-gata =
kreuzförmiges Mokko, kreuzförmiger Vierpaß
- Kirikomi-mokko-gata =
Mokko, aber die Kerben sehr tief eingesägt, bis fast zur
Hälfte der Fläche reichende Einkerbungen
- Kurikomi-mokko-gata =
Mokko, aber die Kerben zu Motiven wie Herzform
verbreitert
- Risshin-mokko-gata =
stehendes Mokko, aber Lappen fast rechteckig, so daß die
Tsuba auf der Kante stehen kann, dicke zentrale Einheit,
rechts und links wie zwei Bügel angesetzt
- Ichijo-shiki-mokko-gata
= Mokko mit ganz winzigen Einkerbungen, wirkt fast wie
Nade-kaku-gata, so klein sind die Kerben. Besonders
beliebt in der späten Edozeit.
- Kikka-gata = viele
(>12) Bögen wie bei einer Chrysanthemenblüte
Unregelmäßige
Formen:
- Kawari-gata =
unregelmäßiger Rand, nicht anders zuzuordnen
- Kawari-maru-gata =
unregelmäßiger Rand auf der Basis einer Rundform
- Kawari-kaku-gata =
unregelmäßiger Rand auf der Basis einer Rechteckform
Besondere
Formen:
- Sharekobe-no-gata =
Schädelform: Rund, unten beiderseits eingezogen wie beim
Kiefer eines Schädels. Taucht öfter bei Hazama-Tsubas
auf.
- Hamidashi-gata =
ausgestochene Form, nur bei kleinen Tsubas, bei denen die
Löcher den Rand erreichen und hier eine Lücke erzeugen.
- Kobushi-gata =
faustförmig, erinnert an eine geballte Faust
- Wan-gata =
schalenförmig, stark nach hinten gebogene Ränder, fast
wie bei der Glocke eines europäischen Rapiers
- Aori-gata =
trapezförmig, Satteldach, gerundete Trapezform ist unten
breiter als oben
- Jo-gata = kreuzformig
- Roku-gata =
sechseckig
- Tsurumaro-tsuba =
Kranich-Tsuba, Rand aus den Umrissen der Flügelfedern
gebildet, wie Kikka-gata, aber Bögen unten klien und
nach oben zunehmend größer
- Shitogi-gata, benannt
nach einem länglichen Reiskuchen, = Kara-tsuba,
chinesische Tsuba, keine japanische Form, sondern
Import-Waffen aus China, = Fundo-gata, dickes
Mittelstück in Längsrichtung, zwei seitliche Bügel.
Literatur,
Quellen und Links:
B. W. Robinson: The Arts of the Japanese Sword, Faber and Faber,
London 1970.
Lydia Icke-Schwalbe: Das Schwert des Samurai, Exponate aus den
Sammlungen des Staatlichen Museums für Völkerkunde zu Dresden
und des Museums für Völkerkunde zu Leipzig, Brandenburgisches
Verlagshaus, Berlin 1990, ISBN-10: 3327007357, ISBN-13:
978-3327007358
Steffi Schmidt, Peter Bausch: Japanische Schwertzierate 1: Tsuba,
Museumspädagogische Schriften des Ostasiatischen Museums in
Berlin-Dahlem, Nr 533 a, Staatliche Museen Preußischer
Kulturbesitz Berlin, 1976
Günther Heckmann: Tsuba. Band I der Japan-Edition aus dem H.U.B.
Verlag, Nürtingen 1995, 176 S., Farbabbildungen von über 145
Tsuba in Originalgröße mit Vorder- und Rückseite, ISBN
3-931150-00-3.
Günther Heckmann: Kodogu. Band II der Japan-Edition aus dem
H.U.B. Verlag, Nürtingen 1996, 264 S., Farbabbildungen von über
200 Menuki, Fuchi-kashira, Kozuka und Kogai in Übergröße
1,3:1. ISBN 3-931150-01.1.
Markus Sesko: Handbook of Sword Fittings related Terms, Verlag:
Books on Demand, 1. Auflage 2011, ISBN-10: 3842364229, ISBN-13:
978-3842364226
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