Bernhard Peter
Kyoto, Nishi Hongan-ji, Teil (1): Beschreibung und Grundrisse


Lage und Erreichbarkeit
Der Tempel Nishi Hongan-ji (westlicher Hongan-ji) liegt im Stadtbezirk Shimogyo zentral nordwestlich des Hauptbahnhofs von Kyoto in fußläufiger Entfernung (Adresse: Horikawa-dori, Hanaya-cho sagaru, Shimogyo-ku, Kyoto). Er wird im Norden begrenzt von der Hanayacho Dori, im Osten von der Hauptverkehrsachse Horikawa Dori, auf der auch Busse verkehren, im Süden von der Shichijo Dori und im Westen von der Omiya Dori. An der Shichijo Dori liegt zwar das südlichste Tor, doch der Bereich bis zur Kitakoji Dori wird von Institutionen, modernen Gebäuden und dem Tempel Kosho-ji eingenommen, so daß das eigentliche Areal des Nishi Hongan-ji 320 m in West-Ost-Richtung und 285 m in Nord-Süd-Richtung einnimmt.

Wer dennoch für diese kurze Strecke vom Bahnhof aus einen Bus nehmen möchte, findet am Bussteig B1 die Nr. 9 nach Nishigamo via Nijo-jo. Dann zahlt man eben für 5 Minuten seine standardmäßigen 230 Yen und steigt an der Haltestelle Nishihonganji-mae aus; hinsetzen lohnt kaum. Alternativ kann man am Bussteig D3 in die Linie 28 zum Daikakuji via Arashiyama steigen, oder an C5 in die Linie 75 nach Eigamura, jeweils gleicher Ausstieg. Wer von der Hankyu Kawaramachi Station aus anreist, nimmt am besten den Bus Nr. 207 ab Shijo Kawaramachi, Bussteig D, nach Toji via Shijo Omiya, Ausstieg Shimabara-guchi, für die 20 Minuten lohnt das schon eher. Auch von der Keihan Gion-Shijo Station aus nimmt man am besten die Buslinie 207, Zustieg an Shijo Keihan-mae, Bussteig B.

Man unterschätzt diesen Tempel gerne: Er ist natürlich von der Lage her nicht zu vergleichen mit den idyllischen Anlagen draußen am Stadtrand. Großstadt umgibt ihn reihum, die moderne Bebauung umfließt die alten Gebäude, man hört die Hauptverkehrsstraßen. All das führt dazu, daß diesem Tempel von Touristen weniger Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, als er eigentlich verdient. Man besucht ihn vielmehr typischerweise als Lückenfüller, weil er sich in Bahnhofsnähe gut zum Kombinieren mit Halbtagesausflügen eignet. Ebenso ist er gut geeignet, um am Tag der Ankunft unkompliziert, d. h. ohne sich in das System der Busse und U-Bahnen einarbeiten zu müssen, etwas zu besichtigen, ehe man mit dem am Bahnhof im Schließfach deponierten Gepäck zur Unterkunft weiterziehen kann, wo man meistens erst ab bestimmten nachmittäglichen Uhrzeiten willkommen ist. Je nach Ankunft in Kyoto und verfügbarer Zeit kann man dann in Bahnhofsnähe Higashi Hongan-ji, Nishi Hongan-ji und To-ji hintereinander auf das Programm setzen. Doch diese Rolle als Lückenfüller wird dem Tempel nicht gerecht, denn zum einen spielt er eine große Rolle bei der Bevölkerung und gehört bei den Städtern zu den beliebten, fest im Alltag verwurzelten Tempeln. Er ist der ältere und wichtigere der beiden Hongan-ji-Tempel und wird gerne besucht, so daß man hier auf eine sehr lebendige buddhistische Kultur trifft und nicht auf einen Museumstempel voller Touristen. Immerhin steht er einer der zahlenmäßig größten buddhistischen Schulen im heutigen Japan vor und ist aufgrund der vielen Anhänger und abhängigen Tempel im ganzen Land eine der bedeutendsten heiligen Stätten Japans. Und genau das ist es, was ihn positiv von den Tempeln unterscheidet, wo die Touristenmassen hingekarrt werden (Kinkaku-ji, Ryoan-ji, Ginkaku-ji): Hier lebt der Glaube.

Man kann sich in die Hallen setzen und in Ruhe bei den alltäglichen Ritualen und Geschehnissen zusehen, die Stimmung genießen, eine kontemplative Pause machen, das weitläufige Gelände erkunden, und das ganz ohne Eintritt zu zahlen. Ohne jedes Ticket kann man den gesamten Vorhof und die beiden Haupthallen durchstreifen und besichtigen sowie im Süden bis zum Kara-mon vordringen. Für die Innenbesichtigung des Shoin ist eine vorherige Anfrage nötig (nur an bestimmten Tagen öffentlich zugänglich), und das kostet dann Eintritt. Ähnlich ist der Hiunkaku-Pavillon nur an bestimmten Tagen zu besichtigen. Die früher üblichen regelmäßigen geführten Rundgänge mit Reservierung wurden 2015 abgeschafft; seitdem ist das System der Öffnungszeiten sehr unregelmäßig, man muß einfach vorher fragen. Innen war 2017 und 2019 in allen Gebäuden Photographieren nicht erlaubt, auch in den beiden Haupthallen nicht, 2023 galt das Verbot in den beiden Haupthallen nicht mehr. Und bei näherem Hinsehen entpuppt sich der unlängst renovierte Bestand an Gebäuden durchaus als hochkarätig und älter als der des benachbarten Higashi Hongan-ji, so daß auch aus kunsthistorischer Sicht der Besuch sehr lohnend ist, auch wenn man in wichtige Gebäude nicht auf Anhieb hineinkommt - immerhin gehört der Tempel zum aus 17 Stätten bestehenden Unesco-Weltkulturerbe Historisches Kyoto und enthält sehr schöne Beispiele Momoyama-zeitlicher Architektur mit atemberaubenden Dekorationen. Und wegen der ausgedehnten gedeckten Korridore und Veranden (Engawa) und den riesigen Hallen, die zu den größten sakralen Gebäuden der Stadt gehören, ist der Tempel auch gut für Regentage geeignet.

Da es sich um einen Tempel des Amida-Buddhismus handelt, wird als Hauptbild neben dem Gründer ein Amida Nyorai (Amitabha Tathagata) verehrt. Das Wappensymbol des Tempels ist ein Kujo-Sagari-Fuji, zwei mit ihren Stielen verschlungene und spiegelbildlich zu einem Kreis nach außen gebogene Wisteria-Blütenstände. Die Sammler von Goshuin werden enttäuscht sein, aber in Tempeln dieser buddhistischen Schule gibt es keine Pilgerstempel.


Geschichte und Bedeutung, Teil 1: Anfänge und Gründung
Mit formellem Namen heißt der Tempel Ryukokuzan-Hongan-ji. Im Volksmund wird er auch mit doppeltem Honorativ O-Nishi-san genannt. "Ryukoku-zan" ist der Berg-Name, der Sango. "Nishi" bedeutet "Westen", und "Hongan" ist eine fundamentale Verheißung, die 18. Verheißung von insgesamt 48, die Amitabha in der längeren Sukhavativyuha Sutra macht. Hongan ist das fundamentale Versprechen, daß Amida all jene vom Leid erlösen wird, die an ihn glauben.

Der Tempel ist der Haupttempel eines Zweiges der Schule Jodo-Shinshu ("Wahre Schule des Reinen Landes"). Der Shin-Buddhismus wurde von Shinran Shonin (21.5.1173-16.1.1263) gegründet und ist eine Form des Amida-Buddhismus. Shinran war der erstgeborene Sohn von Fujiwara (Hino) Arinori und stammte aus Hino bei Uji. Im Alter von neun Jahren trat er in das Tendai-Kloster Shoren-in in Kyoto ein. Sein Mönchname war Hannen. Später wechselte er auf den Berg Hiei, anschließend zum Rokkaku-do in Kyoto. Er lernte bei Honen (Hounen) und entwickelte sich zu einem Neuerer, der die buddhistische Laienbewegung entwickelte und das Mönchtum ablehnte. Mit 35 Jahren mußte er in die Provinz Echigo ins Exil; sein Lehrer mußte in die Provinz Tosa. Danach lebte Shinran 20 Jahre im Kanto, ehe er nach Kyoto zurückkehrte. Sein Hauptwerk, an dem er 10 Jahre arbeitete, ist das Buch "Ken Jodo Shinjitsu Kyogyosho Monrui". Sein postumer Titel ist Kenshin Daishi. Der Tempel wurde 1272 von seiner Tochter Kakushinni am Ort des Grabes gegründet.

Einst waren Nishi Hongan-ji und Higashi Hongan-ji ein großer Tempel, der in der Sengoku-Zeit eine wichtige Rolle als politisch-militärische Opposition zum geschwächten Shogunat spielte. Der Tempel wurde zu jener Zeit Ikko-shu (Ikko-Schule) genannt, weil er sich im 15. und 16. Jh. an die Spitze der Ikko-ikki (Ikko-Aufstände) insbesondere der Bauern gegen die Feudalherrschaft stellte. Es ist eine hochinteressante Geschichte von Aufstieg und Fall, einer Verbindung von Religion, Macht und Kampf und gegenseitiger Instrumentalisierung von Mönchen und Aufständischen, die im folgenden im Detail erläutert wird.


Geschichte und Bedeutung, Teil 2: Sengoku-Zeit und Aufstieg unter dem 8. Monshu
Eine Schlüsselfigur in dieser Geschichte war der 8. Monshu (spiritueller Leiter, Oberpriester, wörtlich: "Torhüter", mon = Tor) des Hongan-ji, Rennyo Shonin (1415-1499 = Shinshu-in, postumer Name Eto Daishi), der als zweiter Gründer der Jodo-Shinshu gilt und unter dessen Leitung diese Glaubensschule zur größten, einflußreichsten und mächtigsten Schule des Buddhismus in Japan heranwuchs. Er verbreitete zunächst die Lehre mit größtem Erfolg im ländlichen Umland von Kyoto. Dann kam es zu einer Auseinandersetzung mit den Kampfmönchen des Enryaku-ji (Haupttempel der Tendai-Schule auf dem Berg Hiei). Im Jahre 1465 schickte dieser einen Trupp Kampfmönche (Sohei, Souhei) nach Kyoto, um seinem erfolgreichen Konkurrenten zu schaden und dessen Tempel in Higashiyama zu zerstören, alles mit dem Argument, der Tempel würde häretische Lehren verbreiten. Tatsächlich waren es aber wirtschaftliche Gründe, denn die erfolgreiche Ausbreitung der Jodo-Shinshu insbesondere in der Provinz Omi berührte die Wirtschaftsinteressen der Tendai-Schule, und der Enryaku-ji versuchte, den Hongan-ji unter seine Kontrolle zu bringen und Abgaben zu erzwingen. Jedenfalls wurde der Hongan-ji in Kyoto fast komplett zerstört. Der Abt Rennyo befand sich lange Zeit auf der Flucht, wobei er unter anderem im Miidera in Otsu Unterschlupf fand, dem großen Rivalen des Enryaku-ji. Hier brachte er auch das Kultbild von Shinran unter, wo es bis 1480 blieb, worauf es in den neuen Tempel in Yamashina kam. Monshu Rennyo selbst mußte weiterziehen, nachdem die Provinz Omi 1471 durch einen ihm nicht wohlgesonnenen Daimyo besetzt worden war.

Für den ersten Wiederaufbau des Hongan-ji wählte Abt Rennyo das Dorf Yoshizaki in der Provinz Echizen (heute Präfektur Fukui), und von dort begann der Wiederaufbau, insbesondere der personelle. Unter der Landbevölkerung erreichte er viele, ja Tausende Anhänger. Er baute ein Netzwerk von Tempeln auf, und die Lehre verbreitete sich rasant. So sehr, daß sie eine politische Macht darstellte. Damit gerieten die Schule und ihr Leiter in den Sog der politisch-militärischen Interessen jener Zeit. In einer Zeit, wo jeder Daimyo seine Interessen gegen andere Daimyos durchsetzte, entstand die Idee, die religiöse Macht der Schule durch entsprechende Allianzen für politisch-militärische Zwecke einzusetzen, was eigentlich nicht den Zielen von Rennyo entsprach.

Im Jahre 1475 konnte er mit großer Gefolgschaft nach Kyoto zurückkehren, so groß, daß der Enryaku-ji es nicht noch einmal wagen konnte, die Schule anzugreifen. Der neue Hongan-ji wurde in Yamashina 1478 begonnen und 1483 fertiggestellt. 1496 wurde vom mittlerweile 82jährigen Monshu eine Dependance des Tempels gegründet, zunächst eine kleine Eremitage an der Mündung des Flusses Yodo in die Seto-Inland-See. Wegen des Schiffsverkehrs erschien ihm das eine gute Lage zur Erreichung von möglichst vielen Menschen mit seiner Lehre. Doch mit der Einsamkeit war es schnell vorbei, weil der Monshu so viele Schüler anzog. Schnell entwickelte sich daraus auf den Resten eines vergangenen Palastes ein Kloster, und daraus wurde innerhalb von nur drei Jahren der Ishiyama (Stein-Berg) Hongan-ji, der sich zum größten befestigten Kloster Japans entwickelte. Das Trauma der Zerstörung durch die Tendai-Mönche saß tief, sodaß man sich um ausreichende Befestigung und entsprechend beeindruckende Kämpferschaft kümmerte. Der Ort wurde nach einem langen Hang O-zaka genannt. Aus dem umliegenden Dorf wurde eine Stadt, die heutige Großstadt Osaka, zweitgrößte Stadt des Landes.

Wie kam es jetzt zur Verbindung mit den militärischen Kräften der Ikko-ikki? Auf der einen Seite gab es während des ganzen 15. Jh. schon Aufstände der Landbevölkerung gegen die Militärregierung und die Vormachtstellung der Samurai. Ihnen fehlte es aber an Koordination. Auf der anderen Seite hatte der Hongan-ji ein erhöhtes Schutzbedürfnis und durch seine offensive Volksmissionstätigkeit guten Zugang zur Bevölkerung. Shinrans Lehren waren einfacher als die Lehren anderer buddhistischer Schulen, seine Lehren waren für die Zeit sogar revolutionär und wurden daher gerne von den Armen angenommen, und so entstand eine starke Interessengemeinschaft durch Verknüpfung von Interessen, Ideologie und Kampfkraft. Nennen wir es Populismus - diese Allianz brachte keine Gelehrten hervor, sondern Fanatiker. Deshalb war das Phänomen ganz anders als bei den früheren Kriegermönchen, denn nun waren es Gemeinschaften aus Mönchen, Bauern, einfachen Leuten, und die neuen heiligen Krieger Japans waren meistens nicht Mönche im herkömmlichen Sinne und auch keine von diesen angeheuerten Söldner, sondern einfache Leute mit militärischer Ausbildung, großem Enthusiasmus und religiös strengem Verhalten. Monshu Rennyos Haltung war schillernd und ambivalent: Einerseits nutzte er die religiös motivierte militärische Macht der Unzufriedenen und Aufständischen zur Wahrung seiner eigenen Interessen, andererseits distanzierte er sich von der sozialrevolutionären Komponente und der offenen Gewalt und trat als Pazifist auf. Er akzeptierte und legitimierte aber in diesen unruhigen Zeiten jede Art berechtigter Selbstverteidigung. Diese Periode war geprägt von stets wechselnden Allianzen und Kriegen zwischen den einzelnen Feudalherren, und wer nicht für entsprechende Selbstverteidigung sorgte, wurde schnell zwischen irgendwelchen Interessen zermahlen. Umgekehrt war die fehlende Zentralgewalt und die ständig wechselnde Lage, wer jetzt wo gerade die Macht errungen hatte, ein willkommener Tummelplatz für all jene, die die Situation für ihre eigene Unzufriedenheit ausnutzen wollten. Das Hauptproblem für die Obrigkeit war die geringe Organisiertheit dieser Aufstände, die überall in Japan aufflammten. Und ihr Erfolg: Die Ikko-ikki schafften es sogar 1486, die Provinz Kaga nach einem Aufstand gegen den dortigen Gouverneur unter ihre Kontrolle zu bringen. Und im Rausch des Erfolges breiteten sie sich aus und etablierten sich auch an anderen Orten wie Nagashima oder in die Provinz Mikawa, wo die Tempel Shoman-ji, Jogu-ji und Honso-ji in Okazaki eigene Ikko-ikki-Armeen besaßen.


Geschichte und Bedeutung, Teil 3: Sengoku-Zeit und der 9.-10. Monshu
Als Rennyo starb, war aus dem bescheidenen Tempel seiner Jugend eine mächtige, gut in der Bevölkerung verwurzelte religiöse Institution mit riesiger Anhängerschaft geworden, die jederzeit auf dezentral agierende militärische Unterstützung zählen konnte, oder direkter gesagt, die jederzeit auf eine Armee zurückgreifen konnte. Auf Rennyo folgte als 9. Monshu Jitsunyo, dann 1525 dessen Enkel Shonyo. Unter ersterem verhielten sich die Mönche erstaunlich brav und vermieden Konflikte mit den großen Kriegsherren. Anders der 10. Monshu: Schon 1528 rückten sie auf Kyoto vor, wurden aber wieder vertrieben. Unter ihm griffen die Kriegermönche 1532 den Nichiren Konpon-ji in Sakai an, brannten dann den Kofuku-ji in Nara nieder und plünderten nebenan den Kasuga Taisha. Die Hauptstadt rüstete sich bereits zur Verteidigung. Der Hongan-ji in Yamashina, das bisherige Hauptquartier,  wurde 1532 von den Hosokowa und den Rokkaku (Daimyo von Omi) und ihren Verbündeten, Samurai und Stadtbevölkerung, insbesondere Anhänger der geschädigten Nichiren-Schule, niedergebrannt, worauf die Mönche und ihr Abt Shonyo flohen und ihr Hauptquartier in den Ishiyama Hongan-ji verlegten. Der lag strategisch viel besser, war auf einer kleinen Anhöhe von Wasserwegen umgeben. Was die Anführer Hosokawa Harumoto und Rokkaku Sadayori vom Hongan-ji in Yamashina übrigließen, ist heute ein bewaldeter Schutthügel südlich des Rathauses und wird Yamashina Mido genannt. Fortan ließen die Ikko-ikki die Hauptstadt in Ruhe. 1554 starb Shonyo, und sein erst 11 Jahre alter Sohn Kennyo übernahm die Leitung der Schule.

Der 11. Monshu des Hongan-ji, Hongan-ji Kennyo Shonin (Kosa, Kousa, 1543-1592), wurde zur nächsten Schlüsselfigur im Konflikt. Der Daimyo Takeda Shingen (1521-1573), ein Verwandter des Abtes, bat diesen mit seinen Mönchskriegern um Hilfe gegen seine drei Hauptrivalen um die Macht, Oda Nobunaga, Tokugawa Ieyasu, und Uesugi Kenshin. Abt Kennyo sorgte über seine Kontakte für einen Aufstand seiner Ikko in der Provinz Kaga gegen Uesugi Kenshin. Abt Kennyo schloß zudem eine Allianz mit der Familie Mori gegen Oda Nobunaga. Diese Allianz sicherte den Nachschub und die Versorgung der Mönchskrieger. Die Mönche des Hongan-ji stellten bewaffnete Einheiten, die bei jeder Gelegenheit den Aufstand gegen den Oda-Clan schürten und sich als Kriegermönche am Konflikt mit der wiedererstarkenden Zentralgewalt aktiv beteiligten. Das Hauptproblem für die nach Einigung des Landes strebenden großen politischen Gestalten jener Zeit war vor allem der politische und wirtschaftliche Einfluß der unbequemen Mönche: Die zentralen Festungen der Mönchskrieger lagen an den wirtschaftlichen Adern des Landes, kontrollierten praktisch alle von Westen und Südwesten zur Hauptstadt führenden Straßen, und sie kontrollierten genau das Territorium, welches Oda Nobunaga als Kern des zu einigenden Reiches ansah und deshalb zuerst selbst unter Kontrolle bringen mußte. Gefährlich war vor allem auch die enge Verwurzelung der Glaubensrichtung in der unzufriedenen Landbevölkerung und die Interessensbündelung von Mönchskriegern und Aufständischen. Der Hongan-ji war für jeden ambitionierten Kriegsherrn ein Hindernis und Ärgernis. Deshalb mußte man etwas das Problem lösen, ehe man weiter an der Reichseinigung arbeiten konnte.

1570 begann der Ishiyama-Kassen-Krieg. Abt Kennyo verschanzte sich mit seinen Kämpfern im stark befestigten Kloster Ishiyama Hongan-ji, der aufgrund ihrer Küstenlage als uneinnehmbar geltenden Hauptfestung der Ikko-ikki. Für den Ishiyama Hongan-ji begann eine fast elfjährige Belagerung. Außerdem wurde ab 1571 die Festung Nagashima belagert, ein zweiter wichtiger Posten der Ikko-ikki, bestehend aus der ehemaligen Feudalburg und dem befestigten Kloster Gansho-ji. 1574 wurde Nagashima erobert, bzw. vernichtet, denn Oda Nobunaga ließ etwa 20000 Belagerte in einem Flammen-Inferno umkommen. Den 3000 Kriegern von Oda Nobunaga unter der Führung von Akechi Mitsuhide und Araki Murashige setzte die Klosterfestung Ishiyama Hongan-ji im Jahre 1576 seine 15000 Krieger entgegen, so daß sich der Kriegsherr erst einmal wieder um die ganzen leichter einzunehmenden Außenposten kümmerte, von denen die Klosterfestung 51 besaß. Der Krieg währte auch aufgrund der mangelhaften Möglichkeiten einer Seeblockade so lange - es war mit elf Jahren die längste Belagerung in der japanischen Geschichte, bis Oda Nobunaga 1580 dem ein Ende bereitete und die Ikko-ikki, die immer weniger Verbündete hatten und immer weniger personellen und materiellen Nachschub bekamen, kapitulierten. Abt Kennyo konnte in die Provinz Kii entweichen; sein Sohn übergab dann die Festung, als ein kaiserlicher Gesandter dazu aufforderte: Oda Nobunaga hatte diese kaiserliche Intervention initiiert. Das Wehrkloster brannte ab. Ein Jahrzehnt hatte dieser Konflikt sich hingezogen, und es war mit ein Grund dafür, daß Oda Nobunaga die letztendliche Reichseinigung nicht schaffte, sondern seine Nachfolger vollenden lassen mußte. Kennyo verlegte den Hongan-ji erst nach Saginomori in der Präfektur Wakayama, dann nach Kaizuka und Temma (heute in der Stadt Osaka aufgegangen).

Dort, wo sich einst das Wehrkloster Ishiyama Hongan-ji befand, wurde drei Jahre später von Toyotomi Hideyoshi nach dem Vorbild der Burg Azuchi die Burgfestung Osaka errichtet. Abt Kennyo paktierte später mit Toyotomi Hideyoshi und half seinen Interessen mit seinen letzten Ikko-Kriegern nach, um ihn sich gewogen zu machen. Diese Unterstützung trug Früchte, und 1589 erfüllte ihm der zweite Reichseiniger den Wunsch nach einem neuen Hongan-ji an der Stelle von Shinrans Grab, gab ihm das Land zum Bau des neuen Tempels, und das wurde der gegenwärtige Nishi Hongan-ji, denn der alte Tempel in Yamashina war längst abgebrannt. Die Bedingung aber war: Keine Verteidigungsanlagen, nur als religiöses Hauptquartier, nicht als Festung. Der Nishi Hongan-ji, wie wir ihn heute an diesem Ort sehen, ist also eine 1591 erfolgte Gründung durch Kennyo Shonin. Mit der in diesem Jahr erfolgten Verlegung des Hongan-ji von Temma wieder nach Kyoto war der Tempel zum zweiten Mal in die Hauptstadt zurückgekehrt.


Geschichte und Bedeutung, Teil 4: Spaltung und Neubau
Diese Jodo-Shinshu hatte sich nachträglich 1602 in zwei Zweige getrennt, den Hongan-ji-Zweig (Jodo Shinshu Hongan-ji-ha) und den Otani-Zweig. Der Nishi Hongan-ji ist der Leittempel des ersteren, der Higashi Hongan-ji (mit doppeltem Honorativ: O-Higashi-san) derjenige des letzteren. Laut Testament von Kennyo sollte sein dritter Sohn die Leitung des Tempels übernehmen. Darüber ergab sich die Spaltung, weil der erste Sohn übergangen worden war. Kyonyo, der älteste Sohn von Hongan-ji Kennyo (Kosa, s. o.), wurde der 12. Monshu (Oberpriester, Abt) des Otani-Zweiges, und Junnyo, der dritte Sohn von Kennyo (Kosa) und von ihm gewünschter Nachfolger, wurde der 12. Monshu des Hongan-ji-Zweiges. Über die wahren Gründe der Spaltung gibt es verschiedene Theorien. Eine davon ist, daß Tokugawa Ieyasu, der in seiner Jugend einen Aufstand der Ikko-ikki in Mikawa erlebte, der mit Hilfe der Sohei der Jodo-shu in der Schlacht von Azukizaka niedergeschlagen wurde, den ihn offen unterstützenden Kyonyo zur Spaltung verleitete, vordergründig als Belohnung für seine Loyalität, hintergründig, um die Macht des Tempels zu schmälern. Er gab ihm jedenfalls das Land ein wenig östlich des bisherigen Tempels, und 1619 wurde die Spaltung in zwei separate Institutionen offiziell anerkannt. Ob Absicht oder nicht, die Folge war, daß sich Nishi-Hongan-ji und Higashi-Hongan-ji nun gegeneinander wandten und ihre Kräfte untereinander verschlissen. Die Hauptsache war, daß keiner von beiden je wieder die Ikko-ikki aufleben ließ: Als Tokugawa Ieyasu 1603 Shogun wurde, gab es keine Kampfmönche mehr. Die Jodo-Shinshu verlor infolgedessen ihre politische und militärische Macht und wurde weniger gefährlich für die Regierung. Der westliche Tempel behielt für seine Oberpriester den Namen "Monshu" bei, während der östliche Tempel zum Namen "Hossu" überging.

1596 zerstörte ein Erdbeben etliche Gebäude des Nishi Hongan-ji. Im Jahre 1617 hatte ein Feuer nochmals fast alle der kurz zuvor erbauten Tempelgebäude vernichtet. Für den Wiederaufbau stellte Tokugawa Ieyasu Gebäude aus dem Schloß Fushimi zur Verfügung. Das gegenwärtige Arrangement von Gebäuden und Gärten wurde also im wesentlichen im 17. und 18. Jh. gebaut. Der Wiederaufbau erfolgte unter den Oberpriestern Junnyo und dessen Nachfolger Ryonyo. Unter Junnyo entstanden die Amida-Halle, der Dai-shoin und der Shiro-shoin, weiterhin die Gründerhalle. Unter Ryonyo entstanden der Shiro-Shoin und der Meichodo im Otani-Mausoleum.


Geschichte und Bedeutung, Teil 5: Entwicklung seit der Meiji-Zeit
Während der Tokugawa-Zeit fügte sich der Tempel in das streng hierarchische System jener Zeit und wurde nicht weiter auffällig. Man widmete sich der Lehre und gründete 1639 eine Ausbildungsstätte, aus der die Ryukoku-Universität hervorging, eine der ältesten höheren Bildungsstätten in Japan. Ganz anders wurde der Kurs des Tempels unter dem 21. Monshu, Myonyo: Er konterte die antibuddhistische Politik der Meiji-Zeit durch Expansion ins Ausland. Schon 1872 sandte er nur wenige Jahre nach der Öffnung des Landes Mönche in die ganze Welt aus, um weltweit religiöse Praxis zu sehen, zu lernen und Bedarf zu entdecken. 1888 kam eine englischsprachige Zeitschrift heraus. Das Tokugawa-System der Tempel-Hierarchie wurde durchbrochen, und viele lokale Tempel wurden an den Hongan-ji angeschlossen. Myonyo engagierte sich sowohl sozial als auch in der Bildung. Ab 1897 entstanden Filialtempel für japanische Emigranten in den USA. Auch Kyonyo, der als Monshu 1903 nachfolgte, betrieb die Expansion ins Ausland. Er veranlaßte Reisen nach Zentralasien zum Aufspüren buddhistischer Zeugnisse. Mit dem 23. Monshu, Shonyo Shonin bzw. Ohtani Kosho (1911-2002, leitete den Tempel 1927-1977), expandierte die buddhistische Schule mit ihrer Mission nach Europa. Der Tempel wurde danach von seinem Sohn, Monshu Shaku Sokunyo bzw. Ohtani Koshin (1945-, leitete den Tempel 1977-2014), geführt. Seit 2014 ist der 25. Monshu im Amt, Shaku Sennyo Shonin bzw. Ohtani Kojun (1977-). Er wird &ldquoGomonshu-sama&rdquo angeredet, sein Amtsvorgänger als Emeritus als "Zemmon-sama". Heute steht der Hongan-ji nicht nur unzähligen Tempeln in Japan, sondern auch mehreren Hundert Tempeln im Ausland vor. Diese Glaubensrichtung hat heute ca. 20000 Priester und 12 Millionen Anhänger weltweit.


Struktur der Anlage und Beschreibung
Zur Ostseite hin, also zur stark befahrenen Straße Horikawa Dori hin, wird das rechteckig bemessene Tempelgelände durch eine überdachte Lehmmauer (Tsuijibei) aus der mittleren Edo-Zeit abgeschlossen, die als wichtiges Kulturgut klassifiziert ist. Sie lief früher um das ganze Tempelgelände herum und ist noch größtenteils erhalten; am besten aber im Osten und Süden zu sehen. In regelmäßigen Abständen sind vertikale Pfosten eingelassen, die das Dach tragen. Horizontale weiße Linien ziehen sich über die gelb angestrichenen Lehmwände, diese Linien werden Jogi-suji genannt. Die Anzahl der Linien ermöglicht Rückschlüsse auf den rang eines buddhistischen Tempels. Fünf Linien, wie wir es hier sehen können, markieren den höchsten Grad. Auch beim Higashi Hongan-ji sind fünf Linien zu sehen, ebenso beim Daikaku-ji.

Die ganze Ostseite mißt 270 m in der Länge. Vor der Mauer ist noch der Wassergraben auf 390 m Länge erhalten, also noch am Kosho-ji vorbei bis zur Shichi-jo Dori. Darin fließt der Fluß Horikawa. Zwei Tore, beide ebenfalls wichtige Kulturgüter und beide aus der Edo-Zeit stammend, geben von Osten her Zugang in den Tempelhof, das Goeido-mon (= Mieido-mon) etwa in der Mitte der östlichen Flanke und das Amidado-mon etwas nördlicher davon. Ersteres trägt ein Ziegeldach im Irimoya-Stil, letzteres trägt ein Hiwadabuki-Dach aus Zypressenrinde in Form eines geschwungenen Satteldachs mit stark konkav gebogenen Flächen und einem Karahafu in der Mitte der Traufkante. Das Amidado-mon ist im Gegensatz zum Goeido-mon stärker mit vergoldeten Beschlägen verziert. Das Amidado-mon wurde 1983 und 2009 restauriert, das Goeido-mon 1859, 1960 und 2006-2009; beim letzten Mal wurden die Dachziegel ausgetauscht. Bei beiden Toren ist die besonders schöne Klammerkonstruktion unter dem Dach durch weißen Anstrich der Balkenstirnflächen akzentuiert. Ein zeremonielles Tor befindet sich im Norden, dazu unten mehr.

Im Süden befinden sich noch drei weitere Tore, das erste gibt Zugang zur Straße Kitakoji Dori zwischen Nishi Hongan-ji und Kosho-ji; die beiden anderen führen in letzteren. Insgesamt liegen also beeindruckende sechs Tore auf 390 m Ostflanke vor beiden Tempeln. Und es gibt noch ein Tor, das So-mon bzw. das, was von ihm noch übrig ist. Man nimmt es gegenüber dem Goeido-mon kaum wahr, weil es außerhalb des eigentliches Tempelareals auf der östlichen Seite der Hauptverkehrsstraße steht. Auch das So-mon ist als wichtiges Kulturgut eingestuft. Es steht nicht mehr am originalen Standort, sondern wurde dreimal versetzt, 1898, 1911 und auf Wunsch der Stadt Kyoto wegen des hohen Verkehrsaufkommens noch einmal im Jahre 1959. Dieses So-mon wurde zuletzt 2011 restauriert. Die Westseite des ummauerten Tempelareals besitzt zwei Tore, das südliche führt zur Universitätsbibliothek, das nördliche wird Omiya-Tor genannt.

Noch vor den großen Hallen liegen etliche bedeutende Bauwerke im Vorhofbereich. Ganz im Nordosteck an der Kreuzung von Hanayacho Dori und Horikawa Dori liegen der Trommelturm (Taiko-ro) und das zurückgesetzte Tor Onari-mon (ein zeremonielles Tor). Beide sind seit 2014 als wichtige Kulturgüter eingestuft und stammen aus der Edo-Zeit. Auffällig ist die Form des Trommelturms, bei dem auf einem Irimoya-Dach rittlings ein hölzerner Turm mit trapezförmigem Aufriß und geneigten Seitenwänden sitzt, der seinerseits mit einem zweiten Irimoya-Dach abgeschlossen wird. Mit der Trommel im Inneren wurde bei Sonnenauf- und Untergang das Signal zum Öffnen und Schließen der Tore gegeben. Im Inneren des Turmes befindet sich ein Paar Trommeln, die ursprünglich aus dem Saidai-ji in Nara stammen.

Ca. 30 m im Südwesten des Trommelturmes befindet sich der auf quadratischem Grundriß erbaute, zweistöckige Kyozo, der aus der Edo-Zeit stammende Sutrenspeicher. Jede Seite ist 9,60 m lang; das Gebäude ist 11,50 m hoch. Alle Seiten sind streng symmetrisch aufgebaut mit einem doppelflügeligen Eingang in der Mitte und zwei glockenförmigen Fenstern seitlich. Im Inneren befindet sich eine Sammlung buddhistischer Texte, die vom Tendai-Mönch Tenkai ab 1635 über einen Zeitraum vom 12 Jahren kopiert und zusammengestellt wurde (Daizokyo Tenkai Edition; Issaikyo Tenkai-Version). Als Daizokyo bezeichnet man die vollständige Sammlung buddhistischer Texte. Das eigentliche Regal ist achteckig und drehbar (Tenrinzo) und enthält 6323 Schriftstücke in 665 Schachteln. In der Nähe des vorderen Eingangs befindet sich eine Sitzfigur des Meisters Fu, des Erfinders dieser Art der Aufbewahrung, flankiert von zwei kleineren Figuren. Am Regal selbst sind unten die acht Figuren himmlischer Wächter zu sehen, eine Arbeit von Bildhauer Watanabe Koun. Der Tempel hatte unter dem 13. Monshu, Abt Ryonyo Shonin, diese Sammlung von Schriften im Jahr 1648 von der Tokugawa-Regierung für 100 kg Silber gekauft. Sein Amtsnachfolger Jakunyo Shonin ließ den Speicher errichten. Auch dieses 1678 vom Zimmerermeister Izunokami Munetoshi fertiggestellte Bauwerk ist seit 2014 als wichtiges Kulturgut klassifiziert. Nördlich des Kyozo befindet sich ein modernes, zweistöckiges Gebäude (religiöse Buchhandlung, Annonden, Monbo Sogo Shisetsu). Südlich davon steht ein erster großer Ginkgo-Baum.

Zwischen Amidado-mon und Goeido-mon positioniert steht das überdachte Handwaschbecken Chozuya (wichtiges Kulturgut) frei im Hof. Es wurde zuletzt 2010 restauriert. Zwischen Chozuya und der östlichen Mauer steht das Gebäude O-cha-jo (O-cha-sho, Information, Touristenbedarf, WC). Weiter südlich wächst ein weiterer großer Ginkgo-Baum (Oicho), ein sehenswertes Naturdenkmal. Der über 400 Jahre alte Baum befindet sich zwischen Goeido-mon und Goei-do. Seine Wuchsform ist ungewöhnlich und entspricht gar nicht der gewohnten Silhouette von Ginkgo-Bäumen, deswegen wird er auch "umgekehrter Ginkgo" genannt, weil er so wirkt, als wäre das Wurzelwerk nach oben gereckt. Am schönsten ist er in der zweiten Novemberhälfte, wenn sein Goldgelb den gesamten Vorhof dominiert. Direkt neben dem umzäunten Baum steht ein riesiges Bronzebecken in Blütenkelchform. Noch weiter im Süden, fast in der Südwestecke, steht hinter einem lockeren Zaun schon innerhalb des dortigen Gartenbereiches der 1620 errichtete Glockenturm (Shoro) und bildet so ein Pendant zum Trommelturm. Der Shoro ist als wichtiges Kulturgut gelistet. Seine üppige Gestaltung und die reiche Dekoration mit bemalten Schnitzereien unter dem konkav geschwungenen Satteldach weisen den Glockenturm stilistisch noch der Azuchi-Momoyama-Zeit zu. Die Glocke befand sich ursprünglich im Koryu-ji im nordwestlichen Kyoto.

Das spannendste Gebäude aber befindet sich in der Südostecke unmittelbar an die Südmauer angrenzend, der als Nationalschatz eingestufte Pavillon Hiun-kaku ("Pavillon der fliegenden Wolke"). Dieses nur an bestimmten Tagen zu besichtigende, ansonsten unzugängliche Bauwerk von insgesamt drei sukzessive kleiner werdenden Stockwerken stammt aus der Momoyama-Zeit und wird zu den "drei großen Pavillons" der Stadt Kyoto gezählt, zusammen mit den namengebenden Pavillons der Tempel Kinkaku-ji (Shariden) und Ginkaku-ji (Kannonden). Er ist ein architektonisches Meisterwerk. Er stand ursprünglich in der Jurakudai genannten Residenz von Toyotomi Hideyoshi, wurde 1587 erbaut und um 1610 in den Tempel versetzt. In der Residenz war er vollständig von Wasser umgeben, und auch am neuen Standort gibt es ein gutes Zusammenspiel mit dem Wasser des Soro-Teichs. Im Norden des Hiun-kaku liegt der Tekisuien-Garten mit einem Teich, dessen Engstelle zwischen zwei Teilbereichen mit einer Brücke überspannt wird. Die Ryu-hai-kyo ist die längste aus einem einzigen Stein bestehende Brücke Japans. Das Erdgeschoß des Hiunkaku enthält die Räume Shokadono und Hakkei-no-ma. Hier gibt es auch ein Dampfbad (Okakudai, Kokakudai), das mit einem gedeckten Korridor mit dem Pavillon verbunden ist, und eine Anlegestelle für Boote. Im ersten Obergeschoß enthält der Kasen-no-ma (Raum der Poeten) Bilder von 36 Dichtern. Das zweite Obergeschoß wird vom Tekiseiro gebildet. Im Inneren des Pavillons befindet sich ein von Toyotomi Hideyoshi benutzter Teeraum (Okujaku-tei), und angeblich sind einige der darin aufbewahrten Kunstwerke von diesem selbst gemalt worden. Das Gebäude ist ansonsten voller Malereien der Kano-Schule. Der Hiun-kaku wird gegenwärtig (2017, 2018) renoviert und bekommt ein neues Dach.

Nachdem nun das "Vorfeld" beschrieben wurde, kommen wir zu den Hauptgebäuden, sozusagen die "dritte Reihe". Ganz im Norden befindet sich ein modernes Verwaltungs-Gebäude (Shumu Sogo Chosha). Auf der Höhe des Amidado-mon liegt die nördliche der beiden großen Hallen, die als Nationalschatz eingestufte Amida-Halle (Amida-do). Sie stammt aus der späten Edo-Zeit und wurde 1760 erbaut. Sie dient als Haupthalle des Tempels. Das hier verehrte Hauptbild ist ein Buddha Amida (Amida Nyorai, Amitabha Tathagata). Flankierend sieht man die Portraits von sechs der sieben Meister des Amidismus aus drei Ländern, die beiden Inder Nagarjuna und Vasubandhu, die drei Chinesen Tan-luan (Donran), Tao-cho (Doshaku) und Shan-tao (Zendo) sowie den Japaner Genshin. Linkerhand befindet sich in einem Seitenalkoven ein Portrait von Honen, Shinrans Lehrer, und rechterhand ein Portrait von Prinz Shotoku Taishi (574-622), der eine wichtige Rolle bei der Einführung des Buddhismus in Japan spielte. Die Halle beeindruckt durch ihre gewaltigen Dimensionen: Sie mißt 45,2 m x 42,1 m; das breit ausladende Hongawarabuki-Dach im Irimoya-Stil mißt ca. 52 m in der Breite und ebenso in der Tiefe (mit vorgezogener Partie über der vorderen Treppe gemessen). Die Halle ist 25 m hoch. Insgesamt 132 Säulen stützen das Dach. Innen kann man viele Schnitzereien sehen, auch solche in durchbrochener Technik. Auf der Holzveranda und auf dem verbindenden Korridor kann man zahlreiche Holzeinlegearbeiten (Umeki) entdecken, von denen die bekanntesten eine Aubergine und der Berg Fuji am Nordende sind. Weitere Einlagen stellen Fächer, Hammer, Tiere oder Blumen dar. Eine umfassende Renovierung wurde 2015 abgeschlossen.

Ein gedeckter Korridor von ca. 25 m Länge verbindet die Amida-Halle mit der südlich davon gelegenen Halle Goei-do, die ebenfalls ein Nationalschatz ist. Sie liegt auf der Höhe des Goeido-mon. Auch diese riesige, einstöckige Halle stammt aus der Edo-Zeit, wurde aber bereits 1636 errichtet. Sie ist 62,1 m breit und 48 m bzw. mit Vordach 53,8 m tief und besitzt eine Höhe von 29 m. Insgesamt 227 Säulen stützen das Dach. Das Hongawarabuki-Dach ist im Irimoya-Stil konstruiert. Eine Renovierung wurde 2009 durchgeführt. In diesem Bauwerk wird mit einer hölzernen Statue der Gründer der Jodo Shinshu verehrt, Shinran Shonin. Angeblich wurde der Lack mit der Asche Shinrans vermengt, so daß sie eine ganz besondere Verehrung unter den Anhängern der Glaubensrichtung genießt. Über dem Altar mit der Figur trägt eine vertikal aufgehängte Schrifttafel die beiden goldenen Zeichen "Ken-shin" für "siehe die Wahrheit". Das ist ein Titel, den Kaiser Meiji 1876 Shinran postum gab, und die Schrift ist eine Nachbildung der originalen kaiserlichen Kalligraphie. Genau so eine Tafel hängt übrigens auch im östlichen Hongan-ji. Neben diesem Hauptbild gibt es Portraits der Oberpriester dieser Glaubensrichtung. Als Gründerhalle kann man das Gebäude auch als Miei-do bezeichnen; eine weitere Bezeichnung ist Daishi-do. Bemerkenswert sind die reichen Schnitzereien, vor allem im Inneren und über den bemalten Fusuma, z. T. vergoldet oder farbig gefaßt. Ein hübsches Detail sieht man am steinernen Trog unter dem Fallrohr der Regenrinne: Der kubische Trog wird von vier Amanojaku getragen, kleinen Fabelwesen, die den Charakter eines Dämons oder bösen Geistes haben.

Im Süden schließt sich das moderne Gebäude Ryuko-den an, die 2009 erbaute Empfangshalle für den Tempel, einstöckig mit breit ausladendem, geziegelten Irimoya-Dach. Hier kann man auch nach Öffnungszeiten der inneren Bereiche fragen. Zwischen Ryuko-den und Butsujiki-do hindurch führt der Weg in den rückwärtigen Bereich mit äußerst sehenswerten Bauwerken. Zunächst kann man hier einen Blick auf den früh Edo-zeitlichen Dai-shoin werfen, der insgesamt mit all seinen Teilbereichen als Nationalschatz eingestuft ist. Er besteht aus dem O-shoin = eigentlicher Shoin, dem Shiro-shoin = weißer Shoin und dem Kuro-shoin = schwarzer Shoin. Der Baustil wird Shoin-zukuri genannt. Hinter dem Eingang liegen zunächst im östlichen Bau (im Plan rechts der südlichen Noh-Bühne) die Räume Nami-no-ma (Wellen-Raum), Taiko-no-ma (Trommelraum) und Tora-no-ma (Tiger-Raum). Der Dai-shoin befindet sich nördlich der südlichen Noh-Bühne. Der größte Raum im Dai-shoin ist der Taimenjo (Kon-no-ma, Storchen-Zimmer, O-Shoin), das große Empfangszimmer von 203 Tatami-Matten Größe, einer der schönsten Tempelräume Kyotos. Die Decke wird von 45 Stützen getragen. Er besteht aus drei Abschnitten, von denen jeder ein bißchen höher liegt als der vorherige. Westlich des großen Empfangsraumes liegen die Räume Suzume-no-ma (Spatzen-Raum), Gan-no-ma (Wildgans-Raum) und Kiku-no-ma (Chrysanthemen-Raum). Der nördlich an den großen Empfangsraum angrenzende Shiro-shoin, also der nördliche Teil des Dai-shoin, besitzt die drei Räume Jodan-no-ma (= Shimei-no-ma, Purpurraum = Ichi-no-ma, 1. Raum), Ni-no-ma (= 2. Raum) und San-no-ma (= 3. Raum = Pfauenzimmer) und ist mit Malereien von Kano Koi, Kaiho Yusetsu und Kano Ryotaku ausgestattet. Hinter dem Shiro-shoin liegt im Winkel angesetzt der Shozoku-no-ma, das Ankleidezimmer. Von hier aus führt ein Korridor zur nördlichen Noh-Bühne. Der 1657 erbaute Kuro-shoin im Nordosten des Dai-shoin enthält die Privaträume des Abtes, darunter einen Teeraum. Seinen Namen hat er von schwarz lackierten Holzelementen. Dazu besitzt der Komplex die südliche Noh-Theater-Bühne (wichtiges Kulturgut) im Innenhof direkt hinter der südlichen Trennmauer (mit Tor) und die nördliche Noh-Bühne (No-butai) am Shiro-Shoin, letztere die älteste Noh-Bühne Japans, aus dem Jahr 1581 stammend und Nationalschatz. Sie soll aus dem Schloß Fushimi stammen, ebenso wie andere Teile des Dai-shoin, was die Opulenz ihrer Dekorationen erklärt. Der Taimenjo war früher einmal die Audienzhalle von Toyotomi Hideyoshi gewesen. Die südliche Noh-Bühne ist ein Geschenk des Shoguns aus dem Jahr 1674 und stammt ursprünglich aus dem Schloß Sumpu in Shizuoka. Während der südliche Außenbereich des Shoin-Komplexes frei zugänglich ist, kann eine Innenbesichtigung nur an manchen Tagen erfolgen. Auch die Schatzkammer (Kura), die viele Nationalschätze birgt, ist meistens nicht zu besichtigen.

Frei zu besichtigen ist hingegen das Kara-mon (chinesisches Tor). Auch die Außenseite (Kitakoji-Seite) des immer geschlossenen Tores kann man besichtigen, wenn man den Tempel durch das Goeido-mon verläßt, 120 m nach Süden läuft, um dort durch ein weiteres Tor (Kitakodan-Tor) in die Straße Kitakoji Dori zu gelangen. Das äußerst kunstfertige Tor trägt den Spitznamen Higurashi-mon, Dämmerungstor, oder auch Hikure-mon, angeblich weil die Schnitzereien so schön sind, daß man über das Betrachten die Zeit vergessen kann und unversehens der Abend hereinbricht. Man kann Vögel, Löwen (Kara-shishi), Tiger, Pfauen und andere Tiere erkennen. Dieses überwältigend aufwendig mit farbig gefaßten Schnitzereien gestaltete Tor stammt aus der Momoyama-Zeit und besitzt die zeittypische Opulenz und den Detailreichtum der frühen Azuchi-Momoyama-Zeit. Vermutlich gehört es zu den Gebäuden, die aus dem Schloß Fushimi stammen und nach dem Brand von 1617 hierher versetzt wurden. Es ist 8,7 m hoch und 5,4 m breit. Von der Konstruktion her handelt es sich um ein vierbeiniges Tor (Shikamon) mit zwei Pfosten vor und hinter der Ebene der Torflügel. Das Dach hat in Richtung des Durchganges innen und außen einen geschwungenen Karahafu-Giebel und zu beiden Seiten einen Abschluß im Irimoya-Stil. Das Dach ist mit Zypressenrinde (Hinoki) gedeckt. Ein einziges Mal wurde im Mai 2017 das Tor geöffnet, erstmalig seit 34 Jahren, und Besucher konnten sich dem seltenen Erlebnis hingeben, es durchschreiten zu dürfen. Zuletzt war das Tor 1983 geöffnet worden. Beide Anlässe standen in Zusammenhang mit Jahrestagen von Ereignissen in Shinrans Leben. Ab Juni 2018 soll das Tor einer Renovierung unterzogen werden. Noch ein Wort zum Namen: Kara-mon bedeutet wörtlich "chinesisches Tor". Wesentliches Merkmal ist der symmetrisch wellenförmig geschwungene Verlauf des Giebels. Dabei wurde diese Form (Karahafu) nicht in China, sondern in Japan entwickelt und taucht erstmalig in der Heian-Zeit am Horyu-ji auf. "Kara" bedeutet einerseits "China", andererseits wird der Ausdruck im übertragenen Sinne für etwas Edles, Aufwendiges oder Elegantes verwendet, so wie die aus China stammenden Dinge kostbar und elegant waren. Deshalb waren solche Tore die prestigeträchtigsten einer Palast- oder Tempelanlage. Umgekehrt wurden solche Tore an Residenzen oder Tempeln errichtet, um deren Prestige zu erhöhen, waren solche Tore doch in der Wahrnehmung mit stattlicher oder landesherrlicher Autorität verbunden. Es gibt in Japan drei als Nationalschatz klassifizierte Kara-mon, neben diesem hier sind das diejenigen des Daitoku-ji und des Toyokuni-jinja. Hier am Tor beginnt ein weiterer - im Sommer trockener - Wassergraben, der sich bis zum westlichen Ende am Südrand des Tempels entlangzieht, wesentlich schmäler jedoch als der entlang der Ostseite.

Westlich des Kara-mon befindet sich noch eine zweite, breite und großzügige Toranlage, das O-Genkan-Tor. Es ist zwar auch noch Edo-zeitlich, aber spät, denn es wurde erst 1847 erbaut. Es führt zum nördlich davon gelegenen O-Genkan, dem großen Eingang zum Shoin, auch dieses ist ein Edo-zeitliches Bauwerk. Der O-Genkan ist gewinkelt an den O-Shoin angebaut. Noch weiter westlich befindet sich links vom O-Genkan-Tor das Daidokoro-Tor; dieser Bereich ist aber nicht mehr zugänglich; es kann nur von der Kitakoji Dori aus angeschaut werden. Im Norden geht es hier zum Kindergarten und zur Ryukoku-Universitätsbibliothek (dort befanden sich früher die Gebäude Kuri, Minami-goten und Oku-goten); gegenüber im Süden auf der anderen Straßenseite liegt die Ryukoku-Universität (Omiya-Campus). Am Ende der von der Shichijo Dori zum O-Genkan-Tor führenden Straße steht noch ein Korai-mon, das das südliche Ende des gesamten Tempelbezirks markiert.

Trotz der Großstadtlage gibt es mehrere Gärten auf dem Tempelareal. Der Tekisuien liegt vor dem Hiun-kaku. Eingerahmt von den Gebäuden des Shoin und des Ryuko-den liegt der Trockengarten Daishoin-Teien. Auf diesen Kokei-no-niwa (Tigerschlucht-Garten) schaut man vom Dai-shoin bzw. Shiro-shoin aus; es handelt sich um einen Karesansui-Garten, der von Asagiri Shimanosuke angelegt wurde. Er gilt als Platz besonderer landschaftlicher Schönheit; und eine Besonderheit, die ihn von anderen ähnlichen Gärten unterscheidet, sind die Sago-Palmen, die erstmals von den Portugiesen nach Japan importiert wurden. Der Giebel des Goei-do dient als Hintergrund, dem Prinzip der geborgten Landschaft treu. In den Tiefen des Geländes befindet sich westlich hinter dem Amida-do ein Gartenbereich mit dem Hyakka-Teich. Aber all diese Anlagen sind für den Touristen nicht frei zugänglich, manche im Rahmen geführter Touren oder von Sonderöffnungszeiten.


Update: Zustand 2019
Beim verheerenden Taifun "Jebi" vom 4.9.2018 wurde u. a. die südliche Mauer vor der südlichen Noh-Bühne auf ganzer Länge bis zum Tor völlig zerstört. Im September 2019 war der Bereich noch Baustelle. Das Tor der Mauer steht und wird gestützt, aber die gesamte Mauer rechts und links ist abgetragen, man war gerade dabei, ein Beton-Fundament mit Armierung für die neue Mauer zu gießen. Der Blick auf die dahinterliegenden Gebäude ist frei. Die angrenzenden Dächer waren noch stark vom Taifun gerupft und teilweise mit Planen abgedeckt, ebenfalls Baustelle mit Gerüst. Das Karamon wird restauriert und ist komplett eingerüstet.


Update: Zustand 2023
Die Schäden des Taifuns sind fast vollständig behoben. Die südliche Mauer vor der südlichen Noh-Bühne und das Tor sind gänzlich wiederhergestellt. Die Dächer des Shoin sind an den gerupften Außenkanten mit Blech gesichert; das Dach selbst ist noch nicht wiederhergestellt. Das mittlerweile perfekt restaurierte Karamon ist in voller Schönheit zu sehen und in ganzer Pracht wiederhergestellt, einer der ganz großen Höhepunkte der Momoyama-Kunst und eine der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dem wiederhergestellten Tor ist hier eine ausführliche Photostrecke gewidmet. Die Photoverbotsschilder aus den beiden großen Haupthallen sind verschwunden, deshalb konnten hier 2023 Innenraumphotos ergänzt werden.


Außerhalb
Auf der anderen Straßenseite der Horikawa Dori im Osten des Tempels wurde 2011 das Ryukoku-Museum eröffnet, das sich der Geschichte des Buddhismus von seiner Entstehung in Indien bis zur Ausbreitung nach Japan widmet. Nördlich davon, gegenüber der Nordostecke des Tempelgeländes, liegt das Costume Museum, das Reproduktionen Heian-zeitlicher Kleidungsstücke ausstellt (nicht zum Tempel gehörig). Zum Tempel gehören das Jodo Shinshu Studies and Research Center, das Gebäude Dendoin und das Honganji International Center, alle in der modernen Bebauung östlich der Horikawa Dori. Im Norden des Tempelgeländes befinden sich, durch die Straße Hanayacho Dori von diesem getrennt, Verwaltungsgebäude, Monbo Kaikan, Hongan-ji Daini Chosha, ein Institut für Jodo-Shinshu-Liturgie etc., alles moderne Gebäude.


Nationalschätze, wichtige Kulturgüter und sonstige Kunstschätze
Im Gegensatz zum etwas größeren Higashi Hongan-ji ist der Baubestand des Nishi Hongan-ji hochkarätiger. Und nur der Nishi Hongan-ji gehört zum Weltkulturerbe, nicht der östliche Tempel. Hier befinden sich mehrere Nationalschätze, nämlich die Hallen Goei-do und Amida-do, der komplette Shoin mit O-Shoin, Shiro-shoin, Kuro-shoin und der ältesten Noh-Bühne des Landes im Norden, das Tor Kara-mon und der Pavillon Hiun-kaku. Ansonsten zählen von den Kunstwerken des Tempels zwei Kamakura-zeitliche Bildrollen mit Shinran und Begleitung sowie eine Heian-zeitliche Bildrolle der 36 Poeten als Nationalschätze.

Zu den wichtigen Kulturgütern zählen die vier Tore So-mon, Goeido-mon, Onari-mon und Amidado-mon, der Trommelturm Taiko-ro, der Sutrenspeicher Kyozo, der Glockenturm Shoro, das Wasserbecken Chozuya, die bedachte Lehmmauer und das frei im Hof vor dem Goeido-mon stehene Edo-zeitliche Stück Zaun (Mekakushibei), außerdem die südliche Noh-Bühne. Weiterhin gehören etliche der im Tempel aufbewahrten Kunstwerke zu den wichtigen Kulturgütern. Auch das etwas abseits stehende, erst in der Meiji-Zeit im Jahre 1895 erbaute und 2010-2011 restaurierte Gebäude der Shin Buddhist Life Insurance hat diesen Status. Der große Ginkgo-Baum Oicho vor der Halle Goei-do ist als Naturdenkmal gelistet. Der Kokei-no-niwa gilt als Platz besonderer landschaftlicher Schönheit. Anmerkung: Frühere Listen sind da nicht ganz vollständig, weil es 2014 einige Gebäude neu eingestuft wurden.


Alter der Gebäude
Die aus der Momoyama-Zeit stammenden Gebäude sind der Pavillon Hiun-kaku, das Kara-mon, die nördliche Noh-Bühne und fast alle Räume der verschiedenen Shoin der Abtsresidenz. Die Momoyama-zeitlichen Gebäude wurden nach 1617 aus anderen Anlagen in den Nishi Hongan-ji überführt. Grenzwertig zur Edo-Zeit ist der 1620 errichtete Glockenturm (Shoro), der noch völlig im Momoyama-Stil ausgeführt ist. Aus der Edo-Zeit stammen die Tore Goeido-mon, Onari-mon und Amidado-mon, die Hallen Amida-do und Goei-do, die Lehmmauer (Tsuijibei), die südliche Noh-Bühne, die Gebäude des Shoin, der Kyozo und der Trommelturm. Spät Edo-zeitlich sind das O-Genkan-Tor und der O-Genkan. Modern sind die Verwaltungsgebäude und sonstige Infrastrukturbauten; zu den neuesten Einrichtungen zählen der 2009 errichtete Ryuko-den und das 2011 eröffnete Ryukoku-Museum.


Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@34.990868,135.7512994,17.79z - https://www.google.de/maps/@34.9916217,135.7513669,301m/data=!3m1!1e3
eigene Webseite:
http://www.hongwanji.or.jp/hongwanji/guide01.html#ken04 - http://www.hongwanji.or.jp/english/ - Geschichte: http://www.hongwanji.or.jp/english/history/ - Karte und Bauwerke: http://www.hongwanji.or.jp/english/hongwanji/map.html - Gebäude: http://www.hongwanji.or.jp/english/hongwanji/architect.html - Webcam: http://www.hongwanji.or.jp/english/hongwanji/camera.html - Dienstleistungen: http://www.hongwanji.or.jp/english/hongwanji/service.html
John H. Martin, Phyllis G. Martin: Kyoto - 29 Walks in Japan's Ancient Capital, 376 S., Verlag: Tuttle Pub. 2011, ISBN-10: 4805309180, ISBN-13: 978-4805309186, S. 103-110
John Dougill: Japan's World Heritage Sites - Unique Culture, Unique Nature, 192 S., Verlag: Tuttle Shokai Inc., 2014, ISBN-10: 4805312858, ISBN-13: 978-4805312858, S. 72-73
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http://www2.city.kyoto.lg.jp/bunshi/bunkazai/isan-p-e.htm (veraltete Informationen)
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Stephen Turnbull, Wayne Reynolds: Ninja und Japanische Kampfmönche 950-1650, 128 S., Verlag: Siegler, 2. Auflage 2013, ISBN-10: 3877486312, ISBN-13: 978-3877486313, S. 15-45
Ikko-Aufstände:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ikk%C5%8D-Aufst%C3%A4nde - https://en.wikipedia.org/wiki/Ikk%C5%8D-ikki
Ishiyama Hongan-ji:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ishiyama_Hongan-ji
Abt Rennyo:
https://en.wikipedia.org/wiki/Rennyo
Abt Kosa:
https://en.wikipedia.org/wiki/K%C5%8Dsa
Ishiyama-Kassen-Krieg:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ishiyama_Hongan-ji_War
Stephen Turnbull: Japanese Warrior Monks AD 949-1603, Osprey Publishing Ltd., Oxford 2003, ISBN 9781841765730
Stephen Turnbull: The Samurai Sourcebook, Cassell & Co., London 2000, ISBN 1854095234
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Yamashina Hongan-ji:
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Liste der Nationalschätze:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_National_Treasures_of_Japan_(temples)
Kyoto Japan Guide:
http://kyotojapanguide.com/nishi-hongan-ji-temple/


Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (2): Karamon 2017 vor der Renovierung - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (3): Karamon 2017 vor der Renovierung - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (4): Karamon 2023 nach der Renovierung, Südseite - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (5): Karamon 2023 nach der Renovierung, Südseite - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (6): Karamon 2023 nach der Renovierung, Südseite - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (7): Karamon 2023 nach der Renovierung, Nordseite - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (8): Karamon 2023 nach der Renovierung, Nordseite - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (9): die beiden Haupthallen Goeido (Mieido) und Amidado, Außenaufnahmen - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (10): die beiden Haupthallen Goeido (Mieido) und Amidado, Innenaufnahmen - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (11): Kyozo, Shoro, Taiko-ro, verschiedene Tore - Nishi Hongan-ji, Kyoto, Teil (12): Shoin und Genkan, Südbereich

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