Bernhard Peter
Kyoto, Rokuon-ji (Kinkaku-ji)


Der Kinkaku-ji liegt im Nordwesten der Stadt am Fuße des Berges Kinagusa (Adresse: 1 Kinkakuji-cho, Kita-ku, Kyoto) und wird ab Bahnhof (Kyoto eki) entweder mit dem Bus Raku 101 oder mit dem City Bus Nr. 205 erreicht. Man kann auch vom Bahnhof mit der U-Bahn (Karasuma Line) nach Norden fahren bis zur Station Kitaoji; von dort verkehren Busse in westliche Richtung wie der Raku 102, der City Bus Nr. 204 und der City Bus Nr. 205. Die Haltestellen heißen Kinkakuji-mae bzw. Kingaku-ji-michi.

Empfehlung oder nicht? Ganz persönliche Wahrnehmung: Wenn man sich zu Fuß dem Tempelbereich nähert, verdichtet sich der Menschenstrom immer mehr. Ganze Busladungen stoßen hinzu, wenn man eine Hauptstraße überquert. Aus den Nebenstraßen kommen kleinere Rinnsale und vereinigen sich mit dem Hauptstrom. In Höhe der Bus-Parkplätze kommen noch einmal mächtige Seitenflüsse hinzu. Es ist ein Gefühl, wie wenn man sich sonntags einem Bundesligastadion nähert, und jedes Vernunftsneuron meldet: "Fehler! Tu es nicht! Fehler! Kehre um, ehe es nicht mehr geht!" - Kurzes Aufbäumen der Irrationalität: "Aber dann fehlt mir doch was Wichtiges in meiner Tempelsammlung!?" - Die Vernunft meldet: "Macht nichts, Kyoto hat 2000 Tempel und Schreine, woanders ist der Erlebniswert sicher besser!" - die Unvernunft protestiert: "Ja aber.... Weltkulturerbe!?" - worauf die Vernunft erklärt: "Ja, aber nur wegen schönem Garten, nicht wegen der Gebäude!" - und die Unvernunft erwidert: "Laß uns doch wenigstens mal gucken, wie lang die Schlange am Eingang wirklich ist!" - Man weiß, daß es schlimm wird, und es wurde schlimmer. Irgendwann kommt der Moment, wo einem klar wird, daß ein Umkehren nicht mehr geht, weil man es nicht mehr überleben wird, gegen den Strom anzukämpfen, der von Wachleuten gelenkt und kanalisiert (also weitergescheucht) wird. Also läßt man sich resigniert von der Strömung mittreiben, wundert sich über das Geschiebe und Geschubse am Photopunkt und freut sich wenigstens über die sehenswert gestaltete Eintrittskarte, die wie ein Eintrag in ein Pilgerbuch aussieht mit der schwarzen "Kalligraphie" und den roten "Stempeln". Gegen die Einbahnstraße des Rundgangs ist ein Fortkommen nicht möglich, und auch unterwegs im Gelände gibt es nur eine Richtung, die der Herde. Wie mag es hier erst zur Goldenen Woche zugehen, wenn es schon an einem unspektakulären Wochentag so einen Andrang gibt?

Rational betrachtet ist hier im Vergleich zu anderen Tempeln weder ein Nationalschatz noch ein wichtiges Kulturgut zu sehen, und die Hauptattraktion ist zudem nicht mehr das Original, sondern eine Rekonstruktion aus der Mitte des 20. Jh. Man kann nicht in die eigentlichen Tempelgebäude hinein, und auch eine Innenbesichtigung des Pavillons gibt es nicht. Buddhistische Werte sind in diesem Tempel (!) so fern wie der Mond. Zum Weltkulturerbe gehört der Kinkaku-ji aufgrund der besonderen landschaftlichen Schönheit (die Gartenanlage wurde zur Besonderen historischen Stätte erklärt, Tokubetsu shiseki), nicht wegen historisch und kunstgeschichtlich wertvoller Bausubstanz. Tieferes kulturelles Interesse wird nicht befriedigt, kann auch gar nicht befriedigt werden, weil es sich sonst hinten staut. Also eigentlich lebt der Kinkaku-ji-Tourismus nur vom Klischee, vom Mythos, vom Herdentrieb, dient nur noch als Symbol, als typisch japanische Photokulisse, als eines der beliebtesten Fotomotive. Der Durchschnittstourist hält Ashikaga Yoshimitsu zwar für eine Delikatesse, möchte aber unbedingt ein Selfie mit goldenem Pavillon. Es ist ein Postkartenmotiv, und das ist jenseits aller Vernunft der Publikumsmagnet. Rational gesehen sollte man sich den Besuch widersetzen. Für den unambitionierten Pauschaltouristen gibt es aber sowieso kein Entrinnen, weil es kein Tourveranstalter wagt, dieses Ziel nicht im Programm zu haben, und für den oberflächlichen Touristen ist anscheinend kein Japan-Urlaub komplett, ohne sich vor diesem Symbol abzulichten. Also werden die Schafherden da durchgetrieben, auch wenn man nichts von hat außer einem Mal-dagewesen-sein und einer hübschen Eintrittskarte. Das Material Gold zieht eben, wo doch die gesamte andere japanische Architektur eben gerade nicht Prunk und Protz ist. Auf der anderen Seite ist der Pavillon eine Lizenz zum Gelddrucken: Nicht nur fließen die Eintrittsgelder in Strömen, sondern der Buddhismus wird vor Ort in Form von Andenken kommerziell vermarktet, so daß der Kinkaku-ji neben dem Symbolwert ein florierender Wirtschaftsbetrieb ist. Wenn vom Buddhismus noch etwas übrig ist, dann außerhalb der Öffnungszeiten hinter verschlossenen Türen, wenn man mit dem Geldzählen fertig ist.

2015 gab es 19,73 Millionen Touristen in Japan, 47,1 % mehr als 2014. Davon waren 5 Millionen Chinesen. Tendenz steigend. Und nahezu jeder Tourist besucht den Kinkaku-ji, weil er weltweit als die wichtigste Sehenswürdigkeit Kyotos gilt. Selbst wer nur einen einzigen Tag in Kyoto verbringt, besucht ihn in der Regel. Man kann sich leicht ausmalen, was diese Situation aus einem einstig religiös-spirituell geprägten Ort macht: Er wird zur Kulisse degradiert. Viele Besucher leihen sich bei örtlichen Verleihfirmen traditionelle Kleidung, um sich genau so vor den Hauptsehenswürdigkeiten per Selfie abzulichten (und mit dem Selfie-Stick dabei 10 andere Menschen zu erdolchen); eine religiöse Stätte wird so zur bloßen Kulisse für den Egozentrismus (warum sonst genießt man die Szene, indem man mit dem Rücken zum Pavillon steht?). Es würde völlig ausreichen, irgendwo in Bahnhofsnähe eine Leinwand mit dem Photo des Kinkaku-ji aufzustellen und die Touristen davor gegen Entgelt abzulichten; für die überwiegende Mehrheit der Besucher würde es keinen Unterschied machen. Diese Massen müssen aus den Gebäuden selbst ausgesperrt werden, weil diese sonst unter den vielen Füßen zu Staub zermahlen würden. Folglich bewegt sich die Menschenmenge an den Absperrungen entlang; ein Betreten der Gebäude kommt zum Schutz ihres Fortbestehens gar nicht mehr in Frage.

Fazit: Es handelt sich um einen der hauptsächlichen Touristen-Hotspots in Kyoto und in ganz Japan, in der selben Liga wie der Fushimi-Inari-Schrein und der Kiyomizudera, nur daß es dort jeweils mehr und Besseres zu sehen gibt. Der religiöse Hintergrund ist für die Besucher mittlerweile völlig verdrängt worden, und die Institution gibt sich vor Ort nicht die geringste Mühe, die Wahrnehmung als religiöse Stätte sicherzustellen, sondern resigniert vor dem Ansturm und macht wirtschaftlich das Beste daraus. Wie gut, daß alle die Touristen, die nur Postkartenmotive, Klischees und Symbole wollen, hierhin laufen und die anderen, wirklich guten Tempel in Frieden lassen. Wer Weltkulturerbe sammeln möchte oder das Ding einfach mal gesehen haben will, soll ruhig hingehen, aber vorher wissen, was den Besucher dort erwartet: gestreßtes Personal, gehetzte Reisegruppen, Gedränge, Streß und eine allgemein überbewertete Substanz. Wer Atmosphäre, Stimmung, religiösen Hintergrund, lebendigen Glauben und Entdeckererlebnisse sucht oder auf Inneneinblicke in die Architektur und Lebenskultur hofft, ist hier völlig falsch: Dann sollte man sofort umkehren und sich in den Zug nach Uji setzen und da in den Kosho-ji gehen oder in den Manpuku-ji. Soweit meine ganz persönliche Wahrnehmung und Wertung.


Nun aber sachlich: Der Kinkaku-ji war ursprünglich eine Adels-Residenz der Kamakura-Zeit und gehörte dem Saionji-Clan, einem Teil des nördlichen Zweigs der Fujiwara. Einer der Eigentümer war Saionji Kintsune (1171-1244). Diese Residenz wurde während der Muromachi-Zeit 1397 vom 1394 zu Gunsten seines Sohnes zurückgetretenen dritten Ashikaga-Shogun, Ashikaga Yoshimitsu (lebte 1358-1408), erworben, renoviert und zu einer eleganten und prunkvollen Landvilla ausgebaut. Unter diesem Shogun wurde die 56 Jahre andauernde Spaltung in Nord- und Südhof überwunden. Man nannte die Villa Kitayama-dono oder Kitayama-dai, Nord-Berg-Villa. Dieser Entstehung verdankt der Goldene Pavillon auch seine prunkvolle Gestaltung mit den zwei vergoldeten Obergeschossen, und seiner Bewunderung für die chinesische Kultur verdankt der Bau die Entleihung gestalterischer Elemente aus der chinesischen Architektur. Der Erbauer ebnete den Weg für gute politische Beziehungen mit China, bekämpfte die Wako-Piraten und nahm den eingefrorenen Seehandel mit China wieder auf. Das wiederum sorgte für einen starken Einfluß Chinas, rege kulturelle Befruchtung und ein Erstarken des Zen-Buddhismus. Diese Zeit während der Regierung des 3. Ashikaga-Shoguns, in der eine relative innere Stabilität im Reich das Florieren der Künste ermöglichte, wird Kitayama-Kultur genannt.

Nach seinem Tod wandelte sein Sohn und Nachfolger, Ashikaga Yoshiniki, die Residenz in einen Zen-Tempel um. Der ursprüngliche Name war Rokuon-ji ("Rehgarten-Tempel"). Das entspricht dem postumen, mönchischen Namen von Ashikaga Yoshimitsu: Rokuon-in. Der zugehörige Berg-Name lautet "Hokuzan". Der erste Abt des neuen Zen-Klosters war der Zen-Meister Muso Soseki (1275-1351), der eine große Rolle für den Moosgarten des Saiho-ji gespielt hat, dessen Ruriden (Lapislazuli-Pavillon) Vorbildfunktion hatte. Also war der Pavillon früher Teil einer viel größeren Gesamtanlage, von der heute nichts mehr übrig ist. Der Kinkaku-ji gehört wie der Ginkaku-ji auch zum Rinzai-Zen-Buddhismus und zwar zur Gruppe um den Haupttempel Shokoku-ji (liegt im Norden des Kaiserpalastes). Das Kloster aus dieser Zeit ist im Laufe der Zeit verfallen, nur der Pavillon (Shariden = "Reliquien-Halle") überlebte. Nach ihm nannte man wegen seiner Bekanntheit und seines Symbolcharakters den ganzen Tempel Kinkaku-ji, Tempel des Goldenen Pavillons. Die Kloster-Gebäude und der Garten wurden in der Edo-Zeit wiederhergestellt.

Der Muromachi-zeitliche Pavillon, 10 m breit, 13 m lang und 13 m hoch, überstand den Onin-Krieg (1467-1477) unversehrt, während die meisten anderen Holzgebäude in Schutt und Asche versanken. So wurde auch der Tempel, die ehemalige Villa, im Onin-Krieg zweimal niedergebrannt. Doch im Jahre 1950 brannte der Pavillon vollständig ab, angezündet von einem verwirrten Mönch (der 22jährige Hayashi Yoken), dem er einfach zu schön war. Das Ereignis wurde von Yukio Mishima 1956 literarisch verarbeitet ("The Temple of the Golden Pavilion"), und ebenfalls von Tsutomu Minakami ("Gobancho-yugiriro"). Der Pavillon wurde 1955 originalgetreu wiederaufgebaut. Die Rekonstruktion mit den beiden vollständig mit Blattgold überzogenen Obergeschossen stellte die prunkvolle Ästhetik des Bauwerks in vollem Ausmaß wieder her, weshalb er unter den anderen religiösen Bauten recht aufdringlich wirkt. Weil es eine vollständige Rekonstruktion ohne Originalteile ist, ging der Status als Nationalschatz verloren. 1987 wurde der Pavillon restauriert. Insbesondere bei der Vergoldung legte man noch einmal nach; die neue Schicht ist fünfmal so dick wie die ursprüngliche. Insgesamt dürften hier ca. 20 kg Gold verarbeitet worden sein. Dafür sieht er jetzt auch aus wie eine Bonbon-Dose. Auch die Innenräume wurden wiederhergestellt. Seit 1994 zählt die Anlage jedoch mit 16 anderen Stätten zum Unesco-Weltkulturerbe. 2003-2004 wurde das Dach restauriert.

Jedes der drei Stockwerke des Pavillons besitzt einen anderen Architekturstil. Das Erdgeschoß ist im klassisch-eleganten Stil Shinden-Zukuri errichtet und von den aristokratischen Villen der Heian-Zeit beeinflußt. Als Materialien herrschen naturbelassenes Holz und weißer Putz vor; das stellt eine Beziehung her zur umgebenden Gartenlandschaft und läßt die beiden anderen Geschosse quasi schweben. Hier liegt der sogenannte "Raum des Dharma-Wassers" (Ho-sui-in; Hou-sui-in), der von einer großen Veranda umgeben ist, die gegen den Innenraum mit halbhoher Shitomido abgetrennt ist. Innen befinden sich Figuren einer Shakyamuni-Triade mit Shaka Nyorai (Gautama Buddha) im Zentrum und von Ashikaga Yoshimitsu. Das erste Obergeschoß, welches "Turm der Wellenklänge" (Cho-on-do, Chou-on-dou) genannt wird, wirkt massiver und ist im Stil von Samurai-Wohnhäusern (Buke-zukuri) erbaut worden. Hier steht eine Kannon-Figur, umgeben von den Shitenno. Das zweite Obergeschoß ist im chinesisch beeinflußten Zen-Stil (Karayo-Stil, Zenshu-butsuden-zukuri) erbaut worden mit halbrunden Fenstern. Es wird "überwältigender Gipfel" (Kukkyo-cho, Kukkyou-chou) genannt und mißt 7 m x 7 m. Auf dem Dach ist die vergoldete Figur eines Phönix angebracht, ca. 1,10 m hoch. Rückseitig ist im Erdgeschoß eine kleine überdachte Plattform zum Fischen angebracht (Tsuri-dono, So-sei), unter der man auch ein kleines Boot vertäuen kann. Der Bau dieses Goldenen Pavillons ist richtungsweisend und architektonisch verwandt mit dem später (1484) erbauten Silbernen Pavillon des Ginkaku-ji, der unter dem 8. Ashikaga-Shogun, Ashikaga Yoshimasa (regierte 1449-1473), als Ruhesitz erbaut worden ist. Dieser übernahm nicht nur den Stil des ein Jahrhundert älteren Vorbildes, sondern auch die Namen für die oberen Stockwerke.

Die Gesamtanlage ist wesentlich größer: Man betritt sie durch das erste Tor (Somon), sieht linkerhand den Glockenturm mit einer Kamakura-zeitlichen Glocke darin. passiert den Küchentrakt (Kuri) zur Rechten, der zuerst 1602 erbaut wurde und 1835 erneuert wurde, und gelangt nach dem Kassenhäuschen durch das zweite Tor in den Gartenbereich. Dieses zweite Tor ist ein Nebentor, denn das eigentliche Chumon wird passiert; es ist in chinesischem Stil und ist nicht für die Besucher da, auch wenn es ebenso in den Garten führt. Es war älter, wurde aber in der Edo-Zeit erneuert. Das Besuchertor ist nur ein schlichtes Tor. Geradeaus geht es zu dem beliebtesten und überfülltesten Photopunkt, dann geht der Rundgang am östlichen und dann am nördlichen Seeufer entlang. Der Goldene Pavillon (Shariden) steht auf einer randständigen Landzunge an der Nordostseite des Unteren Sees (Kyoko-chi, Kyouko-chi, "Spiegel-Teich", weil es den Pavillon spiegelt). Der See besitzt mehrere Inseln: Die Hauptinsel in der Mitte des Sees ist die Ashihara-jima. Auf ihr wachsen Kiefern, und es gibt drei Sanzonseki-Steingruppen (Sanzon ishigumi). Der Stein Hosokowa-seki an ihrem östlichen Ende ist nach der Familie Hosokawa benannt, deren Mitglieder, loyale Anhänger des Shoguns, diesen Stein einst gespendet haben. Zwischen der größten Insel und dem Pavillon liegen Kume-shima und Kranichinsel (Tsuru-jima). Andere Inseln tragen die Namen Awaji-shima (am westlichen Ende des Sees, nördlich der Halbinsel Dejima), Naka-jima und Iwa-jima. Dekame-shima ist die Insel der wegschwimmenden Schildkröte; Irikame-shima die Insel der ankommenden Schildkröte. Beide liegen westlich des Pavillons im See. Dazu sind im See verstreut einzelne Felsen, die aus dem Wasser ragen. Einzelne davon tragen Namen wie der Akamatsu-ishi, der Hatakeyama-ishi im Osten der Awaji-shima oder der Kusen-Hakkai-seki (9-Berge-8-Seen-Stein) im Nordosten der Kranichinsel. Vier Steine in Reihe östlich des Pavillons werden Yodomari-ishi genannt, weil sie an Boote vor Anker in der Nacht erinnern.

Danach knickt der Weg zweimal rechts ab, und es werden im Garten mehrere Sehenswürdigkeiten passiert, zunächst der Schrein Shin-un, die Quelle Ginga-sen (Asikaga Yoshimitsu soll dieses Wasser für seinen Grünen Tee benutzt haben) und der Quelltümpel Ganka-sui. Ein Wasserfall (Ryumon-no-taki, Ryu = Drache, Mon = Tor, taki = Wasserfall) symbolisert durch einen großen Stein (Rigyo-seki) einen Karpfen, der den Wasserfall zum Drachentor hochschwimmt. Nördlich davon gibt es noch einen zweiten See, den Oberen See (Anmintaku-See). Auf einer Insel steht eine Zierpagode (Hakuja-no-tsuka, Pagode der weißen Schlange). Alles in allem mag aber keine Begeisterung aufkommen, weil es im Vergleich zu anderen Gärten keine wirkliche vergleichbare Qualität hat, sondern eigentlich unspektakulär ist. An dem südöstlichen Ufer befindet sich ein Meiji-zeitliches Teehaus (Sekka-tei, 1874 abgebrannt und erneuert, vorher ein Edo-zeitliches Teehaus von Teemeister Kanamori Sowa bzw. Kanamori Shigechika). Der Garten ist als Wandelgarten (Kaiyuu-shiki-teien) gestaltet. Man kann den Garten auch als Chisen-Kaiyuu-shiki Teien (Wandel- und See-Garten) oder als Chisen-Shuyu-shiki Teien (See- und Bootsfahrt-Garten) bezeichnen. Der Garten wendet das Prinzip der "geborgten Landschaft" (Shakkei) an und bezieht den jenseits des Klostergeländes gelegenen Berg Kinugasa-yama ein. Das eigentliche Kloster liegt im Osten des Unteren Sees, wird aber auf dem Rundweg fast berührungslos umgangen und ist nicht zu besichtigen. Lediglich am Edo-zeitlichen Hojo (1678 durch Kaiser Go-Mizunoo erbautes Abtsquartier, nach Westen reichender Dai Shoin, fungiert als Haupthalle des Tempels) kann man einen flüchtigen Blick auf den Karesansui-Garten werfen. Eine uralte Kiefer ist vor dem Hojo auf einem Gerüst ganz flach gezogen, das ist die sogenannte Boot-auf-Grund-Kiefer (Rikushu-no-matsu). An der Nordseite des Hojo ist noch ein weiterer Shoin angebaut. Im Nordosten des Klosterkomplexes befindet sich eine Fudo-Halle (Fudo-do, Fudou-dou) mit einer Statue des Fudo Myo-o. Bei diesem Gebäude aus der Azuchi-Momoyama-Zeit handelt es sich um das älteste Bauwerk des gesamten Komplexes.


Kuri (Küchenbau) des Klosters

Kin-kaku - der goldene Pavillon. Ansicht von Südosten.

Vom Wesen her ist er seit der Umwandlung in ein Kloster ein Shariden, eine Reliquien-Halle.

Kyoko-chi oder Spiegel-Teich

Inseln im Kyoko-chi.

Südflanke des Hojo.

Ashihara-jima

links im Bild die Insel der ankommenden Schildkröte.

der Goldene Pavillon von Osten gesehen

Ostgiebel des Hojo, im Vordergrund die Kiefer Rikushu-no-matsu.

Ein im Norden des Hojo angebautes Shoin.

das angebaute Hüttchen diente als Bootssteg.

Kinkaku von Nordwesten gesehen

Irikame-jima

Detail: oberstes Stockwerk

Dekame-jima

rechts im Bild die Insel Dekame-jima

der Ryo-mon-taki, der Drachentor-Wasserfall.


und ein Schritt zurück....


Literatur, Links und Quellen
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@35.0396524,135.7294298,18.5z - https://www.google.de/maps/@35.0396524,135.7294298,310m/data=!3m1!1e3
eigene Webseite:
http://www.shokoku-ji.jp/k_access.html - Webcams: http://www.shokoku-ji.jp/k_live.html
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Judith Clancy, Ben Simmons: Kyoto Gardens - Masterworks of the Japanese Gardener's Art, 144 S., Verlag: Tuttle Shokai Inc. 2015, ISBN-10: 4805313218, ISBN-13: 978-4805313213, S. 86-89
auf Kyoto Project:
http://thekyotoproject.org/english/kinkakuji-temple/
auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kinkaku-ji -
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auf Oriental Architecture:
http://www.orientalarchitecture.com/sid/207/japan/kyoto/kinkaku-ji-temple
auf Japan Guide:
https://www.japan-guide.com/e/e3908.html
auf BCT-Touristik:
http://www.die-japanreise.de/unesco-weltkulturerbe-japan-reisen/weltkulturerbe-historisches-kyoto/rokuonji-tempel-goldener-pavillon.html
auf Inside Kyoto:
https://www.insidekyoto.com/kinkaku-ji-temple-the-golden-pavilion
auf Kyoto Travel:
https://kyoto.travel/de/shrine_temple/132
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https://www.jnto.go.jp/eng/spot/shritemp/kinkakuji.html
auf Sacred Destinations:
http://www.sacred-destinations.com/japan/kyoto-kinkakuji
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https://thetempletrail.com/kinkaku-ji/
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http://www2.city.kyoto.lg.jp/bunshi/bunkazai/isan-m-e.htm
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http://www.japanesegardens.jp/gardens/famous/000002.php
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http://kyoto.asanoxn.com/places/kinkaku/kinkakuji.htm
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auf Japanhoppers:
https://www.japanhoppers.com/de/kansai/kyoto/kanko/1520/
auf Japantravelmate:
http://japantravelmate.com/world-heritage-site/golden-pavilion-temple-kinkakuji-kyoto
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https://en.japantravel.com/kyoto/kinkaku-ji/2417
auf Kyoto Japan Guide:
http://kyotojapanguide.com/kinkaku-ji-temple/
Roxanne Ehrig: Die Korrelation von Buddhismus und Tourismus am Kinkaku-ji in Kyoto:
http://welterbe.uni-koeln.de/sites/default/files/berichte/Ehrig_Forschungsbericht.pdf
auf JPManual:
http://jpmanual.com/en/kinkakuji
Thomas Immoos, Erwin Halpern: DuMont Kunst Reiseführer Japan, 289 S., DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 5. Auflage 1984, ISBN-10: 3-7701-0716-0, S. 172
auf Japan-Kyoto.de:
https://japan-kyoto.de/kinkakuji-tempel-in-kyoto/
auf Kyotofukoh:
https://kyotofukoh.jp/report453.html


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