Bernhard Peter
Sprache: sonstige Partikeln und Konstruktionen mit Partikeln


Die Nominal-Partikel "no" für Zugehörigkeit, Besitz und Genitiv:
Besitz anzeigen durch die Genitivpartikel "no": Mein/e/r/s, Dein/e/s/r. "No" ist eine besitzanzeigende Partikel. Deshalb wird "no" auch als eine einen Possessiv anzeigende Partikel bezeichnet. Das nachfolgende Wort gehört zum vorhergehenden Begriff. Beachte die Umkehr der Bezugsreihenfolge: Der A des B = B no A. In Kombination mit Personalpronomen wie "watashi" wird daraus "meines", deines".

Zusammenhänge herstellen durch die Partikel "no": "no" verbindet Eigenschaften mit einem Subjekt oder Objekt


Kasus-Partikeln: Vergleichs-Partikel: "yori"
Die Partikel "yori" taucht nicht isoliert, sondern nur in Vergleichssätzen auf. Sie kennzeichnet das, womit das Subjekt oder Thema des Satzes verglichen wird, "yori" kennzeichnet den Vergleichsstandard, das Vergleichsobjekt, die Vergleichsgröße. Man kann "yori" übersetzen mit "als", aber nur in der komparativen Funktion von "als": größer als, schöner als, kleiner als, billiger als etc. Wir sagen im Deutschen " A ist schöner als B", als Kasuspartikel ist "yori" jedoch nachgestellt, so daß im Japanischen daraus wird "A ga B yori" oder meistens angemessener "A wa B yori". Interessant ist das häufige Vorkommen von "mo" in solchen Konstruktionen des Komparativs. Beispiele:


Partikel des Handlungspartners: Kasus-Partikel "to"
Die Partikel "to" wird in diesem Abschnitt als Kasus-Partikel beschrieben. Das hat NICHTS (!!!) mit der Bedeutung "und" zu tun, die in einem späteren Abschnitt dran kommt. Die Rolle einer Kasus-Partikel ist es, zu verdeutlichen, welche Rolle ein Nomen in einem Satz in Bezug auf das Verb hat. Genau das leistet "und" nicht. Deshalb hat dieser Abschnitt nichts mit dem "to" = "und" zu tun, sondern ausschließlich mit der Kasus-Partikel "to". Die Kasus-Partikel "to" hat mehrere unterschiedliche Funktionen:

Hier geht es zunächst um die Rolle von "to" zur Markierung des Handlungspartners. Im Grunde ist das ganz einfach: Wenn man eine Handlung gemeinsam mit einem Anderen verübt, wird dieser Andere durch ein nachgestelltes "to" als Handlungspartner markiert. Es liegt in der Natur der Sache, daß es sich dabei um Personen oder auch Tiere handelt, entweder durch den Eigennamen oder durch die Funktions-, Berufs- oder Verwandtschaftsbezeichnung identifiziert. Die Kasus-Partikel "to" entspricht dem deutschen "mit" oder "zusammen mit", wobei allerdings unterschieden werden muß, wenn man das mehrfunktionale deutsche "mit" verwendet. Die Übersetzung mit "mit" ist nicht 1:1, weil "mit im Deutschen zwei verschiedene Bedeutungen hat:

Das Nomen vor "to" ist die Antwort auf die Frage "mit wem?". Die Konstruktion ist schlicht [ Handelnder ga Handlungspartner to Verb ]. Beispiele:

Es gibt die Möglichkeit, das Gemeinsame einer zusammen ausgeführten Handlung zu betonen, indem man "issho ni" = "zusammen" anhängt. Die Konstruktion ist [ Handelnder ga Handlungspartner to issho ni Verb ]. Durch diesen Zusatz wird aus "mit" ein betontes "zusammen mit". Das geht nicht immer, sondern hier gibt es eine Regel:

"to issho ni" ist also eine Verstärkung der Gemeinsamkeit des Handelns, die fakultativ verwendet werden kann, wenn man betonen will, daß alle zusammen "mit anpacken" oder mitkommen oder.... Wenn man aber sowieso einen Handlungspartner braucht, um die durch das Verb aufgerufene Handlung durchführen zu können, ist der Partner ein NOTWENDIGES Co-Subjekt und die Betonung der Gemeinsamkeit ist nicht mehr möglich. Betrachten wir die obigen Beispiele unter diesem Aspekt:

Bestimmte Verben erfordern entgegen der Verwendung im Deutschen nun im Japanischen "to", was für uns ungewohnt ist. Das ist der Fall bei Verben, die Handlungen beschreiben, die schlecht alleine gehen. Da es eine im Verb verankerte Erfordernis ist, daß jemand anderes dabei ist, geht "issho ni" generell nicht. Dazu gehören:


Partikel des Resultats: Kasus-Partikel "to", Sonderfall
Die Partikel "to" besitzt noch eine zweite Funktion, nämlich die der Markierung des Resultats. Es handelt sich hierbei um einen Sonderfall, der nur bei zwei Verben auftritt. In beiden Fällen ist es auch für diese Verben nicht die gängige Ergänzung. Heißt: Die Verben an sich sind häufig, aber die Kombination mit "to" ist sehr selten. Es gibt jeweils eine Überschneidung mit einer anderen Kasus-Partikel, wobei die Unterschiede in der Verwendung eher sophistisch sind und für Urlaubs-Japanisch bestimmt nicht gebraucht wird. Die beiden Verben sind:


Partikel des Vergleichsobjekts: Kasus-Partikel "to", Sonderfall
Die Partikel "to" hat eine dritte Funktion, die der Markierung des Vergleichsobjekts in ganz speziellem Kontext. Es dreht sich nicht um Vergleiche größer, kleiner, schöner, teurer, denn das wird mit "yori" gemacht und ist ein anderes Konzept. Hier bei "to" dreht es sich ausschließlich um Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit. Wie im Kapitel zu "to" als Markierung des Zitats handelt es sich hierbei um eine kleine Gruppe von Verben, die mit "to" funktionieren. Interessant ist, daß sowohl die Ähnlichkeit als auch das Gegenteil, die Nichtähnlichkeit, umfaßt werden. Es ist also nicht das Konzept [ Nomen wa/ga Vergleichsnomen yori Eigenschaft ], sondern das Konzept [ Nomen wa/ga Vergleichsnomen to Verb der Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit ]. Während "yori" mit einem Adjektiv im Satz verbaut wird, wird "to" mit einem Verb verbaut. Typische Verben sind:

Warum erfordern diese vier Verben (und ein paar weitere, seltenere) "to"? Im weitesten Sinne kann man das als eine Ausdehnung des Handlungspartner-Konzepts verstehen: Zwei Handlungspartner treten durch den Vergleich in eine Beziehung zueinander, ihre gemeinsame Handlung ist das Ähnlichsein oder Nichtähnlichsein. Weit hergeholt, ok, aber vielleicht hilfreich. Ein paar Beispiele für diese Verbgruppe, die man sich wie bei anderen am besten beim Lernen immer zusammen mit der Kasuspartikel merkt:


Zitat-Partikel: Kasus-Partikel "to"
Die Partikel "to" hat auch noch eine vierte Funktion, die als Zitat-Partikel (Quotativ-Partikel). Sie wird kombiniert mit Verben des Sagens, Aussagens, Ausrufens, Meinen, Denkens. Der Satz wird konstruiert [ Rahmensatz Teil 1 [ Zitat-Satz ] to Rahmensatz Teil 2 ]. Der [ Zitatsatz ] kann alles sein, von einer schlichten Exklamation wie "Hey!" bis zu einem komplexen, ausführlichen Aussagesatz. Wichtig ist, daß beide Sätze, Rahmensatz und Zitatsatz, unabhängig voneinander existieren können; sie werden nur mit "to" ineinandergeschachtelt. Damit wird ein wesentlicher Unterschied zu anderen Kasus-Partikeln deutlich: Diese Zitat-Partikel steht nicht ausschließlich hinter Nomen, sondern kann auch hinter ganzen Sätzen und längeren Bausteinen stehen. Sie wird dennoch als Kasus-Partikel behandelt, weil der komplette Einschub als eine Einheit gesehen wird. Wie im Kapitel zu "to" als Markierung des Vergleichsobjekts handelt es sich hierbei um eine kleine Gruppe von Verben, die mit "to" funktionieren. Typische Verben des Rahmensatzes sind:

Der Rahmensatz nennt das Thema, entweder vor oder hinter dem Zitat. Es ist also sowohl [ Thema wa [ Zitat-Satz ] to Verb ] als auch [ [ Zitat-Satz ] to Thema wa Verb ] als Grundschema möglich. Der Zitat-Satz kann alles sein, es gibt auch keine Maximallänge. Beispiele:

Direkte und indirekte Rede: Wir unterscheiden im Deutschen:

So funktioniert das im Japanischen nicht, wäre ja auch zu einfach. Zunächst einmal: Es gibt Anführungszeichen, am Anfang Winkel oben und am Ende Winkel unten. Hier sei auf diese Sonderzeichen verzichtet. Mit diesen Winkeln kann man direkte Rede ausdrücken. Wenn die Winkel fehlen, kann es dennoch beides sein. Wenn vor dem "to" jedoch eine Höflichkeitsform mit -masu verwendet wird, muß es sich um direkte Rede handeln, denn in einem normalen Satz steht die Höflichkeitsform nur am Ende. Und mit indirekter Rede ist es immer ein normaler Satz, dann wird nur einmal die Höflichkeitsform ganz am Ende verwendet. Also müssen wir unterscheiden:

Das exerzieren wir jetzt mit einem Beispielsatz durch:

Umgekehrt betrachtet:

Noch ein Wort zum Vorstellen mit "A to moushimasu" = "ich heiße A": Es gibt zwei Verben für "heißen":

Die eigentliche Bedeutung dieser Verben ist aber nicht "heißen", sondern "sagen". Wenn man seinen Rufnamen nennt, wird das als Zitat behandelt. Die allgemein gebräuchliche Übersetzung von "A to moushimasu" mit "ich heiße A" ist somit praktisch und nützlich, aber falsch und irreführend. Tatsächlich lautet die Konstruktion: Rufname - Zitatpartikel - höflich sagen. Der Rufname wird als Zitat behandelt, das man selber vorbringt, also ausspricht.


Aufzählungs-Partikeln: vollständige Aufzählung: Nominal-Partikel "to"
Die Partikel "to" = "und" kennzeichnet das davorstehende Nomen als Teil einer abgeschlossenen Aufzählung. A to B to C to XYZ Verb. Heißt: A, B und C bilden die Gesamtheit, und es kommt nicht irgendwoher noch D dazu. Es handelt sich hierbei NICHT (!!!) um eine Kasus-Partikel, denn Kasuspartikeln verdeutlichen, welche Rolle ein Nomen in einem Satz in Bezug auf das Verb hat. Das liegt hier definitiv nicht vor.


Aufzählungs-Partikeln: unvollständige Aufzählung: Nominal-Partikel "ya"
Die Partikel "ya" = und" kennzeichnet das davorstehende Nomen als Teil einer nicht abgeschlossenen, sondern offenen Aufzählung. A ya B ya C ya XYZ Verb. Heißt: A, B und C bilden die ersten oder die genannten Vertreter einer größeren Gruppe, die aber umfassender ist als nur A, B und C.

Eine unvollständige Aufzählung erhält oft am Ende "nado" = beispielsweise, usw. Also A ya B ya C nado. Diese Partikel steht hinter dem letzten Glied einer unvollständigen Aufzählung und zeigt an, daß es zwar weitergeht, man die anderen Elemente aber nicht nennt.


Aufzählungs-Partikeln: alternative Aufzählung: Nominal-Partikel "ka"
Die Partikel "ka" kennzeichnet das Nomen davor als Teil einer alternativen Aufzählung. Die Partikel hat die Funktion "oder".


Konjunktions-Partikeln: Verbindung von zwei Teilsätzen durch die Partikel "ga":
Die Partikel "ga" kann zwei Sätze miteinander verbinden und entspricht in seiner Bedeutung dem deutschen "aber". Man spricht von einem konzessiven Zusammenhang, der durch diese Partikel zwischen zwei Teilsätzen hergestellt wird. Es gibt aber folgende Unterschiede im Gebrauch im Vergleich zum deutschen "aber":

Wie im Deutschen kann im zweiten Teilsatz das Subjekt gestrichen werden, wenn es identisch mit dem des ersten Teilsatzes ist:

Beispiele:


Kasus-Partikeln: Startpunkt-Partikel: "kara"
Die Partikel "kara" kennzeichnet einen Startpunkt, einen Ausgangspunkt, "A kara" = "von A ausgehend". Das kann ein Ort oder eine Zeit sein. "Kara" = "von ... ausgehend, mit ... beginnend, von ... aus".

"Kara" kann auch verwendet werden, wenn es um den Anfang eines Prozesses geht, der von mehreren Leuten nacheinander aufrechterhalten wird. Dabei maskiert "kara" die Subjekt-Partikel "ga". "Kara" maskiert das "ga" des Subjektes, das diese fortgesetzte Handlung beginnt.


Abgrenzung von "kara" gegenüber "o"
Es gibt eine Überschneidung zwischen "kara" und "o", denn beide können benutzt werden, wenn jemand einen Raum verläßt. Wir erinnern uns:

Fakultativ kann man beide verwenden, wenn ein Lebewesen einen materiell existierenden Raum verläßt. Beispiele:

Ausschließlich "o" kann man nur verwenden, wenn ein Lebewesen einen nicht materiell existierenden Raum verläßt. "Kara" ist reserviert für Orte, die materiell existieren: Gebäude, Häuser, Einrichtungen wie Bahnhöfe, Häfen oder Flughäfen. Handelt es sich hingegen um symbolische Orte, muß "o" verwendet werden. Beispiele:

Ausschließlich "kara" kann man nur verwenden, wenn ein Nicht-Lebewesen einen materiell existierenden Raum verläßt. Beispiele:


Abgrenzung von "kara" gegenüber "ni"
Es gibt eine Überschneidung zwischen "kara" und "ni", die abhängig von den verwendeten Verben ist. Manchmal geht beides, manchmal ergibt sich je nach verwendeter Partikel eine andere Bedeutung.

Fakultativ kann man beide verwenden bei Verben des Bekommens und Empfangens von einer Person. Dazu gehört auch ausleihen von jdm., erhalten von jdm., borgen von jdm., unterrichtet werden von jdm. etc. Denn der Jemand, der Geber des Bekommenen, ist einerseits der Urheber einer Handlung, was "ni" nach sich zieht, und andererseits der Ausgangspunkt einer Handlung, was "kara" nach sich zieht. Beispiele:

Das gilt nur für Personen, nicht für Institutionen oder Orte, dort ist "kara" zwingend. Beispiele:

"Kara" versus "ni" bei Zeitpunkten: Im Prinzip geht beides. Je länger ein Ereignis andauert, desto besser ist "kara" (Anfang und dann fortdauern). Je punktueller ein Ereignis ist, desto besser ist "ni" (Zeitpunkt, wann sich etwas ereignet, nur der Anfang). Beispiele:

"Kara" versus "ni" beim Verb kiku/kikimasu = hören und fragen (hat beide Bedeutungen!): Je nach Kontext wird eine andere Partikel verwendet, die dem Verb eine andere Bedeutung gibt:

"Kara" versus "ni" beim Verb naru/narimasu = werden, entstehen (hat beide Bedeutungen): Je nach Kontext verwendet man "ni" oder "kara": naru im Sinne von "zu etwas werden" -> "ni", naru im Sinne von "aus etwas bestehen" -> "kara". Beispiele:


Kasus-Partikeln: Zielpunkt-Partikel: "made"
Die Partikel "made" kennzeichnet einen räumlichen oder zeitlichen Zielpunkt, "A made" = "bei A endend". Das kann ein Ort oder eine Zeit sein. "Made" = "bis", markiert den Endpunkt einer Bewegung oder den Endpunkt einer Tätigkeit.

Typischerweise kann "made" mit "kara" kombiniert werden im Sinne "von ...... bis", zeitlich wie örtlich möglich: [ A kara B made ]

Während "ni" den Endpunkt einer Richtung kennzeichnet, muß "made" dies nicht notwendigerweise tun. "Made" kann auch für Teiletappen verwendet werden (Gegensatz zu "madeni", s. u.):

Abgrenzung zwischen "made" und "e" und "ni": Bestimmte Verben haben da Präferenzen. Die allgemeinen Vektorverben iku und karu werden mit "ni" oder "e" kombiniert. Die Verben, die die Art der Bewegung beinhalten, wie aruku = zu Fuß gehen, hashiru = schnell laufen, eilen, oyogu = schwimmen etc. werden mit "made" gebildet, sie können nicht mit "ni" kombiniert werden, weil das "ni" immer das Erreichen des Zieles in den Vordergrund stellt. "Made" hingegen geht auch für Teiletappen, deshalb kann sich der Fokus auf die Bewegungsart verlagern. Unterscheide:


Kasus-Partikeln: Zielpunkt-Partikel: "madeni"
Ähnlich markiert auch die Partikel "madeni" einen zeitlichen Ziel- und Endpunkt, "A madeni" = "bei A endend und damit fertig". Das kann kein Ort, sondern nur eine Zeit sein. "Madeni" = "bis dorthin und Schluß", markiert den abschließenden zeitlichen Endpunkt einer Tätigkeit. Mit Erreichen von Zeitpunkt A ist die Tätigkeit abgeschlossen und wird nicht fortgesetzt. Bei "made" kann die Handlung evtl. zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden. Bei "madeni" wurde das Ziel erreicht, keine Fortsetzung. "Madeni" geht nicht mit Orten, das gibt wenig Sinn. Historisch ist "madeni" aus den beiden Partikeln "made" und "ni" entstanden. Es ist aber sinnvoll, es als eine einzige neue Partikel wahrzunehmen, weil es die Regel gibt, daß hinter einem Nomen immer nur eine Partikel stehen darf. Es ist daher logischer, "madeni" als eine neue Partikel zu definieren, als eine Ausnahme zu bemühen. Unterscheide:

Man kann "madeni" zukunftsgerichtet verwenden, dann hat es die Bedeutung eines spätestmöglichen Zeitpunktes, bis zu dem etwas oder eine zukunftsgerichtete Handlung fertig oder abgeschlossen sein muß ("Deadline-Partikel"). Diese Bedeutung kann "madeni" natürlich nur für die Zukunft haben, es kann so nicht in der Vergangenheit benutzt werden. Beispiele:

Es hängt immer vom Verb an, was angebracht ist, "made" oder "madeni". Spricht man beispielsweise, davon, daß man um 10 Uhr mit dem Fechten aufgehört hat -> made. Denn man kann ja heute weitermachen. Spricht man allerdings davon, daß eine bestimmte Trainingseinheit um 10 Uhr beendet war und heute eine ganz andere Einheit dran ist, dann kann man "madeni" verwenden.


Konjunktions-Partikeln: Verbindung von zwei Teilsätzen durch die Partikel "kara":
Die Partikel "kara" kann zwei Sätze miteinander verbinden und entspricht in seiner Bedeutung dem deutschen "weil". Man spricht von einem kausalen Zusammenhang, der durch diese Partikel zwischen zwei Teilsätzen hergestellt wird. Wie im Deutschen gehört "kara" zum ersten Teilsatz, der den Grund nennt, während der zweite Teilsatz die Folge nennt. Es gibt aber folgende Unterschiede im Gebrauch im Vergleich zum deutschen "weil":

Anders als im Deutschen kann im zweiten Teilsatz das Subjekt gestrichen werden, wenn es identisch mit dem des ersten Teilsatzes ist. X = Grund, Y = Folge -> weil X, folgt Y

Beispiele:


Partikeln mit Verben: Satzfinite Partikeln:
So nennt man Partikeln, die ganz am Ende des Satzes stehen, also hinter dem Verb. Es gibt insgesamt ca. 30 oder noch ein paar mehr dieser Finalpartikeln (shuu-joshi). Davon sind drei besonders häufig und wichtig: -ka, -ne und -yo. Allen ist gemeinsam:

-ka = Fragepartikel - das Anhängen von "-ka" macht einen normalen Satz, einen Aussagesatz zum Fragesatz. Eine Umstellung der Blöcke im Satz ist nicht notwendig, die Satzstellung bleibt ansonsten unverändert. Beim Sprechen braucht die Stimme nicht gehoben zu werden, weil die Frage eindeutig als solche gekennzeichnet ist. Auch kann der Satz weiterhin mit einem Punkt beendet werden, es braucht kein Fragezeichen, weil die Frage eindeutig als solche gekennzeichnet ist (im Grunde braucht man im Japanischen nur Punkt und Komma als Satzzeichen). Beispiele:

-yo = gesprochenes Ausrufezeichen, kennzeichnet einen gewissen Nachdruck der Aussage. Diese Partikel betont die eigene Meinung. Sie steht hinter der Äußerung von Inhalten, die der andere vermutlich noch nicht kennt. Man möchte die Aufmerksamkeit des Gegenübers auf diesen Inhalt lenken, der vermutlich neu für ihn ist. In diesem Sinne ist -yo das Gegenteil der nachfolgend erklärten Partikel -ne. Beispiele:

-ne = Suggestivfrage, kennzeichnet eine Antwort, die man erwartet, auf eine Frage, die für den Sprechenden nicht wirklich eine ist, entspricht unserem "nicht?", "gell?" oder "nicht wahr?". Diese Partikel dient dem Ausdruck einer Erwartung gleichgerichteter Meinungen oder Ansichten. Oder man will einfach mit dieser Endpartikel wirklich die Aufmerksamkeit des Gegenübers erreichen, um sich dieser Frage zu stellen: "und was sagst du dazu?". Es ist eine Art Rückversicherungspartikel, aber zusätzlich mit der Bedeutung, daß man davon ausgeht, daß das Gegenüber der gleichen Ansicht ist, die Situation auch erlebt hat und deshalb vermutlich die eigene Ansicht teilt. Man will die Zustimmung des anderen und geht davon aus, daß man sie bekommt. Diese Partikel drückt aus, daß der Sprecher erwartet, daß er und sein Gegenüber auf einer Wellenlänge sind. Damit ist -ne das Gegenteil von -yo. Beispiele:

Bitte diese beiden Partikeln nicht verwechseln. Es macht einen entscheidenden Unterschied in der Bedeutung:

-yo ne: -ne und -yo können in dieser Reihenfolge kombiniert werden, wenn man nicht so genau weiß, ob der Sachverhalt richtig ist, und gerne eine Bestätigung durch den Gesprächspartner hätte. Beispiele:

-nee = Steigerung von ne, Verlängerung von -ne durch Anhängen eines "e". Das verwendet man, wenn man besonders beeindruckt, ergriffen oder angetan von etwas ist. Es entspricht unserem deutschen "aber": Das ist aber toll! Beispiele:

-na = höflichkeitsneutrale Variante non -ne. Wird verwendet für Kommentare, die mehr auf sich selbst gemünzt sind, weniger Zustimmung heischend als -ne.

-naa = höflichkeitsneutrale Variante non -nee. Entspricht mehr einem "lauten Denken", einem Selbstgespräch, und erfordert nicht wirklich die Mitwirkung des Anderen. Es geht auch bei Sachverhalten, die ein Zuhörer nicht wirklich beurteilen kann. Beispiel:


Derivationssuffix -kata:
Derivationssuffixe verwandeln Verben in andere Wortarten, z. B. in Substantive. Die Transformation eines Verbs in ein Substantiv erfolgt mit dem Suffix -kata. Wie bei anderen an Verben angehängten Joshi gilt, daß dieses Suffix selber eine Flexionsform des Verbs erfoldert, nämlich die RY, selber aber nicht flektiert werden kann, es also mit diesem zum Abbruch der Agglutinationskette kommt. Das Suffix "-kata" bezeichnet die Art und Weise des Handelns. Welchen Handelns, das sagt das davor stehende Verb aus, das in der Flexionsform RY stehen muß. Beispiele:


Keine Partikel, aber auch so ein "angehängtes Ding, nur vorne": Höflichkeitspräfix "o":
ursprünglich war es ein Präfix, um eine besondere Achtung etwas gegenüber auszudrücken. Heute ist der Gebrauch ein anderer: Es bezeichnet etwas, was sich auf eine zweite oder dritte Person bezieht, ersetzt im Grunde "anata no". Also O-tomodachi = Ihr Freund. Das gilt aber nicht generell, eine Zeitung kann man nicht mit "o" kombinieren = Ihre Zeitung. Bei einigen Wörtern wird ständig "o" vorangestellt, ohne daß es noch eine besondere Bedeutung hätte: o-cha = Tee, o-wan = lackierte Suppenschale, o-hashi = Eßstäbchen, o-kane = Geld. Das geht nur bei japanischen Wörtern, nicht bei Lehnwörtern aus anderen Sprachen. Weiterer Gebrauch: Hon o kudasai = Buch + Ihres + bitte = geben Sie mir bitte das Buch von Ihnen.


Literatur, Links und Quellen:
Martin und Maho Clauß: Japanisch Schritt für Schritt, Band 1, der Sprachkurs für Unterricht und Selbststudium, Book on Demands, 2014, ISBN: 978-3-7322-9974-4
Herbert Zachert: Japanische Umgangssprache, 4. Auflage, Otto Harrassowitz Verlag Wiesbaden, 1976, ISBN 3-447-01814-3
Yoshiko Watanabe-Rögner, Kumiko Ikezawa-Hanada, Midori Satsutani: Japanisch, bitte! neu, A1-A2, Japanisch für Anfänger, Kursbuch, Klett-Verlag 1. Auflage, Stuttgart 2019, ISBN: 978-3-12-606971-7
Online Sprachkurs Japanisch von Christina Plaka: Nr. 7 und sowie Aufzählungen
https://www.youtube.com/watch?v=v1ROnbKjrYE, Nr. 13 no-Genitiv https://www.youtube.com/watch?v=Nlk7QhCZRrU, Nr. 20 Partikel https://www.youtube.com/watch?v=qZN853PjS-s,
https://m.japanesemeow.com/japanese-grammar-lessons/to-become-and-to-decide-on-ni-naru-and-ni-suru/
Finalpartikeln:
https://www.japanisch-grund-und-intensivkurs.de/grammar/sem1/lesson12/finalpartikel_ne_yo_etc

Video-Sprachkurs von Dominik Wallner:
A11 Finalpartikeln https://www.youtube.com/watch?v=hNnl00cYIGQ
B1 Das Nomen
https://www.youtube.com/watch?v=3nKIA-uiCps
B2 joshi-Kategorien
https://www.youtube.com/watch?v=dLXzAU-PQLA
B11 Die Kasuspartikel KARA
https://www.youtube.com/watch?v=4tkDGGFfD78
B12 Wo ist der Unterschied: KARA, O, NI, GA?
https://www.youtube.com/watch?v=fZQ5rc2aUU0
B13 Die Kasuspartikeln MADE und MADENI
https://www.youtube.com/watch?v=YCf0WzK4oPQ
B20 Die Kasuspartikel TO (Handlungspartner)
https://www.youtube.com/watch?v=yHjFn25eaO0
B21 TO als Zitatpartikel
https://www.youtube.com/watch?v=IB0lY2w6GB0
B22 Die Kasuspartikel TO für das Vergleichsobjekt
https://www.youtube.com/watch?v=rgagDf_C2uc
B23 Die Kasuspartikel TO zur Kennzeichnung des Resultats
https://www.youtube.com/watch?v=8DcmQy8u4hY
B24 Die Kasuspartikel YORI
https://www.youtube.com/watch?v=uXYJaldALWI
A10 jodoushi versus joshi
https://www.youtube.com/watch?v=F4Cz5h4ab-8

Weitere Artikel von Dominik Wallner zu den Partikeln:
Wa-ga-Syntax: https://blog.qwyga.com/2022/10/21/japanische-grammatik-wa-ga-struktur-syntax/
Konjunktionspartikel:
https://blog.qwyga.com/2022/09/09/japanische-grammatik-eine-ubersicht-der-konjunktionspartikeln/
Nominalpartikeln:
https://blog.qwyga.com/2022/10/07/japanische-grammatik-eine-ubersicht-der-nominalpartikeln/


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