Bernhard Peter
Shinto-Schreine: Himeji, Gokoku Jinja


Der Gokoku jinja von Himeji befindet sich direkt am äußersten Wassergraben der Burg im Shiromidai-Park, im Südosten der Burg zwischen der Sakuramon-bashi-Brücke und einer mehrstufigen Aussichtsplattform. Die Adresse lautet: 118 Honmachi, Himeji-shi, Hyogo-ken 670-001. Der Schrein liegt in Fußweg-Entfernung von Burg und Bahnhof. Wegen seiner Nähe zur Burg Himeji und in Anspielung auf deren Namen wird auch der Schrein Shirasagi-no-miya genannt, Schrein des weißen Reihers.

Man betritt die Anlage von Süden her durch ein graues Torii. Das Hauptgebäude besteht aus drei hufeisenförmig vereinten Teilstrukturen mit der Andachtshalle in der Mitte, an die rückwärtig der eigentliche Schrein, der Honden, angebaut ist. Der First des Honden trägt Katsuogi (Querbalken auf dem Dachfirst) und Chigi (Giebelschmuck in Form zweier schräggekreuzter Bretter).

Dieser Shinto-Schrein gehört zu einer Gruppe von Gokoku-Schreinen, in denen gefallene Soldaten, Patrioten, Helden des Landes etc. als Kami, Shintogötter, verehrt werden. Durch einen unnatürlichen oder gewaltsamen Tod, wie er in den meisten Fällen eingetreten ist, kann man zum Kami werden. Gokoku-Schrein bedeutet "Schrein der Landesverteidigung"; der Ausdruck ist ab 1939 gebräuchlich. Früher hießen diese Schreine Shokon-jo (Shoukon-jou), Ort zur Herbeirufung der Seelen, oder von 1875 bis 1939 Shokon-sha (Shoukon-sha), Schrein zur Herbeirufung der Seelen. Deshalb sind diese Schreine alle relativ jung, weil sie erst ab der Mitte des 19. Jh. errichtet wurden. Pro Präfektur gibt es nur einen designierten Schrein für die Seelen (Saijin) derjenigen, die auf dieser Präfektur oder der betreffenden Stadt stammen, die anderen stehen als nicht designierte Schreine eine Stufe tiefer. In dem Shakaku genannten Rangsystem hatten die Gokoku-Schreine keinen Platz. Designierte Schreine standen in etwa im Rang eines präfekturalen Schreines, nichtdesignierte auf der eines einfachen Dorfschreines. Heute müssen diese den Kriegstoten gewidmeten Schreine, die keinerlei Privilegien mehr genießen und genau wie alle anderen als religiöse juristische Personen gelten, genau wie alle anderen unter dem Dach der Jinja Honchou (Verband der Shinto-Schreine) ums Leben und Überleben kämpfen, nehmen weitere Seelengeister auf und organisieren gerne Hochzeiten und andere familiäre Übergangsriten.

Hauptbau mit Andachtshalle und Flügelbauten.

Nebengebäude linkerhand, Devotionalienverkauf.

Überdachtes Wasserbecken zum Reinigen von Körper und Seele.

Nebengebäude im Westen des Geländes.

Andachtshalle, flankiert von zwei Komainu.

Blick durch die Andachtshalle in das Innerste des Schreines.

Im Inneren steht in Schreinen oft nur ein Spiegel, keine bildliche oder plastische Darstellung.

Innenraum links, mit Trommel.

Innenraum rechts, mit einem Haraegushi zur kultischen Reinigung, einem Wedel mit Papierstreifen. Der Priester schwingt diesen Wedel über Objekte oder Personen, die rituell gereinigt werden sollen.

Zwei Komainu flankieren die Andachtshalle.

Detail des rechten Komainu.

Detail des linken Komainu. Beide tragen ein Shimenawa mit Shide um den Hals.

Eingang in das Heiligtum, mit Schelle und Seil zum Läuten.

Ein Shimenawa mit Shide überspannt den Eingang.

Nebengebäude im Westen des Geländes mit Devotionalienverkauf.

Blick von Süden auf die Haupteinheit. Das Dach des eigentlichen, nur Priestern zugänglichen Schreines ist hinter dem Dach der Andachtshalle verborgen.

Flankierungsbauten links, im Westen. Weitere Komainu aus Stein flankieren die vierstufige Treppe, ebenfalls mit Shimenawa um den Hals.


Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@34.8356816,134.6943829,19.75z - https://www.google.de/maps/@34.8355631,134.6944974,109m/data=!3m1!1e3
Ernst Lokowandt: Shinto - Eine Einführung. Publikation der OAG Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Tokyo 2001, 117 S., Verlag Iudicium 2001, ISBN-10: 3891297270, ISBN-13: 978-3891297278
Joseph Cali, John Dougill: Shinto Shrines - a Guide to the Sacred Sites of Japan's Ancient Religion, 328 S., University of Hawaii Press 2012, ISBN-10: 0824837134, ISBN-13: 978-0824837136
Suzanne Sonnier: Shinto, Spirits, and Shrines - Religion in Japan, Lucent Books 2007, ASIN: B00FAWMA88
Kenji Kato: Shinto Shrine, Bilingual Guide to Japan, Nippan Verlag 2017, 128 S., ISBN-10: 4093884781, ISBN-13: 978-4093884785
Webseite des Schreines:
http://www.himeji-gokoku.jp/
Allgemein über Gokoku-Schreine:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gokoku-Schrein
Gokoku-Schrein:
https://japanshrinestemples.blogspot.de/2013/04/gokoku-jinja.html


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