Bernhard
Peter
Kyoto:
Imahie jingu (Shin Hiyoshi jingu)
Lage,
Erreichbarkeit und Touristisches
Der Imahie-Schrein (Imahie
jingu) liegt nordöstlich des Tempels Chishaku-in im Stadtbezirk
Higashiyama. Wenn man zwischen Myoho-in und Chishaku-in der
Straße nach Osten folgt, kommt man rechterhand nach 250 m zum
mit mehreren Torii markierten Eingang (Adresse: Myohoin
Maekawacho, Higashiyama-ku, Kyoto-shi). Zur Erreichbarkeit mit
öffentlichen Verkehrsmitteln gilt das beim Chishaku-in
Geschriebene. Der Schrein ist völlig ruhig und untouristisch,
wirkt etwas verlassen, und es gibt auch keinerlei tiefergehenden
Informationen über ihn.
Geschichte
und Bedeutung
Der Imahie-Schrein (Imahie
jingu) trägt auch den Namen Shin Hiyoshi Jingu. Shin bedeutet
"neu", also neuer Hiyoshi-Schrein. Der Name kommt
daher, daß der zurückgetretene Kaiser Go-Shirakawa im Jahre
1160 den in Higashi Sakamoto am Berg Hiei lokalisierten
Ursprungsschrein zum bequemeren Aufsuchen symbolisch in seine
Residenz im Tempel Hoju-ji verlegen wollte. Am Schrein wurden die
sieben Wächtergottheiten (wörtlich: Hashira = Stützen,
Säulen) des Kaiserpalastes verehrt, und seit 1958 ist hier auch
Kaiser Go-Shirakawa eingeschreint. Der Schrein wurde im Laufe
seiner Geschichte mehrfach zerstört, wiederaufgebaut und
verlegt. Die vorletzte große Verlegung fand 1655 statt; damals
wurde eine Stelle gewählt, die den Zuweg zum damaligen
Toyokuni-Schrein blockierte. Der Schrein gehörte damals zum
Myoho-in und wurde erst nach der Trennung von Buddhismus und
Shintoismus 1869 selbständig. Im Jahre 1897/1898 wurde der Shin
Hiyoshi Jingu erneut ein Stück nach Süden an die gegenwärtige
Stelle verlegt und bildet den Hauptschrein. 1959 wurde der Name
von "Shin Hiyoshi jinja" in "Shin Hiyoshi
Jingu" geändert.
Daneben hat der Imahie Jingu aber auch eine besondere Rolle als Erinnerungsstätte zum Gedenken an Toyotomi Hideyoshi. Davon gibt es nicht allzu viele, z. B. den Odoi-Wall oder den Toyokuni-Schrein. Zu erfolgreich hat man in der Edo-Zeit die Erinnerung an den zweiten Reichseiniger unterdrückt, weil der Begründer des Tokugawa-Shogunats letztendlich die Toyotomi-Familie ausgelöscht hat, und die Erinnerung an ihn war unbequem. Erst während der Meiji-Zeit schlug das Pendel wieder in die andere Richtung aus. Es gab natürlich in der frühen Edo-Zeit weiterhin Anhänger von Toyotomi Hideyoshi, nur war es nicht ratsam, das öffentlich zu zeigen.
Auf dem Grund des Imahie-Schreines befindet sich der Konomoto-no-yashiro, der auch unter dem Namen Houkoku-Schrein bekannt ist, südlich des Hauptschreines, und an diesem Schrein wurde der Geist von Toyotomi Hideyoshi weiterhin insgeheim verehrt. Dafür gibt es drei Gründe: 1.) in der Nähe dieser Stelle befand sich der ursprüngliche Toyokuni-Schrein, ehe er plattgemacht wurde, 2.) die Kanji für den Namen "Konomoto-no-yashiro" können auch anders gelesen werden mit anderer Aussprache und ergeben so einen früheren Namen von Toyotomi Hideyoshi, und 3.) in diesem Schrein spielen die Affen eine Rolle als Koma-saru anstelle der Koma-inu, und - naja - Toyotomi Hideyoshi hatte keine besonders vorteilhafte Figur und Statur und wurde vor seinem Aufstieg noch als einfacher Krieger mit einem Affen verglichen. Später wagten das seine Gegner nur noch hinter vorgehaltener Hand, der Spitzname blieb aber bekannt.
Rundgang
und Beschreibung
Noch vor dem ersten Tor gabelt
sich der Sando, geradeaus kommt man zum Hauptschrein, nördlich
des Weges (Sando) kommt man zum vorgelagerten Yamaguchi inari
jin-sha mit eigenem Torii. Das Haupttorii leitet den Besucher
gerade zum turmartigen Tor mit zinnoberrot gestrichenen
Holzelementen (Romon, Rou-mon), an das beiderseits ein gerades
Stück Galerie angesetzt ist. In den Seitenkompartimenten des
Tores sind in den vergitterten Nischen Sitzfiguren zweier
Bogenschützen aufgestellt. In der Freifläche dahinter steht
zentral die erhöhte Plattform (Maidono), die auch für
Kagura-Tänze als Kagura-den genutzt wird. Rechterhand befindet
sich auf der Südseite des Platzes das Schreinbüro (Shamu-sho).
Nach Osten führen zwei Treppen hoch zur nächsthöheren Ebene,
wo in der Hauptachse der Honden (Hauptschrein) = Shin Hiyoshi
Jinguu zu finden ist. Vor diesem befindet sich die Anbetungszone
für gläubige Besucher (Haiden). Auf dieser Ebene stehen auch
die beiden Wächter-Affen, die Koma-saru (Komazaru), sehr
ungewöhnliche Variante der sonst üblichen Koma-inu, den Hunden.
Der Affe auf der Südseite (minami-gata) trägt einen Hut
(Eboshi) und hält einen Schellenkranz und einen Fächer. Der
Affe auf der Nordseite (kita-gawa) hält einen Stab mit
gefalteten Papierstreifen. Beide Affen sind in
Maschendrahtkäfige "eingesperrt", so können sie weder
geklaut werden noch nachts umherstreifen. Nördlich und südlich
des Hauptheiligtums gibt es noch Nebenschreine, im Norden den
Tobiume-tenmangu, im Süden nebeneinander den
Konomoto-no-yashiro-Schrein links und Atago Akiba-jinja rechts.
Im Osten grenzt alter hoher Baumbestand an, wobei einige Bäume
als heilig markiert sind.
Yamaguchi inari jin-sha nördlich des Sando
Romon (Rou-mon), turmartiges Tor, von Westen (außen)
Romon (Rou-mon), turmartiges Tor, von Osten (innen)
Romon (Rou-mon), turmartiges Tor, von Südosten (innen)
Koma-inu
Blick durch den Maidono (Kaguraden) auf das Hauptheiligtum mit dem Haiden
Kamon des Schreines
Maidono (Kaguraden) von Nordwesten. Die Treppen führen hoch zum Hauptheiligtum.
Maidono (Kaguraden), von Osten, von der Ebene des höhergelegenen Hauptheiligtums aus gesehen
Schreinbüro (Shamu-sho), von Nordosten gesehen
Hauptheiligtum, Vorderseite mit Haiden. Hier rufen die Besucher die Götter an und beten zu ihnen.
Den Priestern vorbehalten: Honden (Hauptschrein) = Shin Hiyoshi Jinguu, Ansicht von Süden
Hauptheiligtum, Ansicht von Südwesten, im Hintergrund Honden (Hauptschrein) des Shin Hiyoshi Jinguu
Koma-saru (Komazaru). Abb. links: Der Affe auf der Südseite (minami-gata) trägt einen Hut (Eboshi) und hält einen Schellenkranz und einen Fächer.
Tobiume-tenmangu von Süden gesehen
Konomoto-no-yashiro-Schrein von Norden
Konomoto-no-yashiro-Schrein links und Atago Akiba-jinja rechts
Konomoto-no-yashiro-Schrein links und Atago Akiba-jinja rechts
Literatur,
Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@34.9890741,135.7774891,18.25z - https://www.google.de/maps/@34.9889192,135.7780944,104m/data=!3m1!1e3
Beschreibung auf Kyoto Dream Trips: https://www.kyotodreamtrips.com/imahie-jingu-kyoto/
Schrein auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report182.html
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