Bernhard
Peter
Kyoto:
Kumano Nyakuo jinja
Lage,
Erreichbarkeit und Touristisches
Der Kumano Nyakuoji-jinja
(Kumano Nyakuou-ji-jinja) gehört zum Gesamtkomplex entlang des
Philosophenweges (Tetsugaku no michi), einer der am stärksten
touristisch frequentierten Route in Kyoto (Adresse: 2,
Nyakuojicho, Sakyo-ku, Sakyo-ku, Kyoto-shi). Der Schrein ist der
südlichste Punkt am Philosophenweg und gehört zum Nordteil der
Higashiyama-Tempelroute: Nach Norden geht es an dem malerischen
Kanal entlang zum Otoyo-Schrein und dann weiter zum Reikan-ji bis
hoch zum Ginkaku-ji. In der anderen Richtung geht man zunächst
an der Nyakuoji-Brücke nach Westen die Reisen-dori entlang und
biegt dann nach Süden zum Eikando ab, von wo es weiter zum
Nanzen-ji geht. Dennoch wird der Schrein von den meisten
Touristen übersehen, vielleicht weil er ein bißchen
zurückgesetzt liegt, vielleicht auch weil die Massen sich strikt
an ihre Reiseführer halten, die den Schreinbesuch nicht
vorsehen. Das Gelände ist ohne Eintritt frei zugänglich.
Meistens wird man den Tempel im Kontext besuchen und den Philosophenweg von Norden her ablaufen, vom Ginkaku-ji her kommend, den man gut mit dem Raku-Bus 100 erreicht, oder aus Richtung Nanzen-ji, den man gut über den U-Bahnhof Keage erreicht. Wenn man jedoch gezielt nur zum Kumano Nyakuoji-jinja möchte, bietet sich ab JR Hauptbahnhof die Bus-Linie Nr. 5 an, eine halbe Stunde ab Bahnhof Kyoto, Ausstieg Nanzenji Eikandomichi, dann zu Fuß noch 650 m nach Osten. Alternativ kann man mit dem Bus Nr. 4 bis Kawaramachi Marutamachi fahren, dort in die Linie Nr. 204 umsteigen bis zur Haltestelle Higashitennocho, Restweg 650 m - zeitlich gewonnen ist nichts, kostet nur das Doppelte wegen Umsteigens. Mit der U-Bahn kann man bis zur Station Keage fahren, Restweg 1,4 km.
Geschichte
und Bedeutung
Kyoto besitzt insgesamt drei
Kumano-Schreine, dieser ist einer davon; die anderen beiden sind
der Imakumano-jinja (südlich der Shinkansen-Eisenbahntrasse und
nördlich des Tofuku-ji) und der Kumano-jinja (nordwestlich des
Heian-Schreines in Richtung Kamo-Fluß, an der Kreuzung von
Marutamachi-dori und Higashioji-dori). Die Kumano-Berge
(Kumano-sanzan) liegen eigentlich in der südlichen Provinz
Wakayama, und dieser Schrein stellt einen Bezug zu diesen her.
Dort liegen die ungleich bekannteren, berühmteren und zum
Weltkulturerbe zählenden Schreine Kumano Nachi-Taisha, Kumano
Honguu-Taisha und Kumano Hayatama-Taisha. Der dortige Kumano
Honguu-Taisha ist der Hauptschrein von über 3000
Kumano-Schreinen insgesamt, die über das Land verteilt zu finden
sind. Die im hiesigen Kumano Nyakuoji-Schrein verehrten Götter
sind Kunitokotachi no Mikoto (Kunitokotachi-jin), Izanagi no
Mikoto (Izanagi-jin), Izanami no Mikoto (Izanami-jin) und
Amaterasu Omikami.
Der Kumano Nyakuoji-Schrein wurde im Jahre 1160 vom zurückgetretenen Kaiser Go-Shirakawa (1127-1192) gegründet. Wie der Namensbestandteil "ji" andeutet, handelte es sich ursprünglich um einen Schutzschrein des Tempels Nyakuo-ji. Die heutigen Gebäude stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh., als der Schrein grundlegend renoviert wurde. Das Botentier der Götter Kumano Gongen stellt in diesem Tempel eine dreibeinige Krähe dar, Yatagarasu. Ihr Motiv ist auf den Dachziegeln eingeformt. Auf den Ema wird u. a. die dreibeinige Krähe mit einem grünen Zweig des Nagi-Baumes im Schnabel dargestellt. Andere Ema stellen den Schrein selbst dar. Das Motiv der dreibeinigen Krähe wird auch von der Fußballnationalmannschaft verwendet, ein Glücksbringer für den Sieg, ebenso im Wappen der Japan Football Association. Der Tempel wird heute von Leuten aufgesucht, die für geschäftlichen oder schulischen bzw. akademischen Erfolg beten.
Rundgang
und Beschreibung
Vom nach Osten führenden
Hauptweg führen zwei Wege zunächst über eine den Bach
überspannende Brücke (Steinbrücke, Ishi-bashi) und dann über
Treppen und unter einem Torii hindurch auf den leicht erhöht
liegenden Vorplatz. Im Südwesteck liegt das mit einem
Irimoya-Dach versehene Reinigungsbecken (Chouzusha). Der
Gebäudekomplex besteht aus dem Haiden in der Mitte, hinter dem
der Honden (Hauptschrein) verdeckt liegt. Die Front wird von den
vielen dort aufgehängten weißen Papierlaternen geprägt.
Zur Linken schließt sich als Massha ein Ebisu-sha bzw. eine Ebisu-dono an, ein Schrein resp. eine Halle zur Verehrung des Glücksgottes Ebisu, welcher zu den Sieben Glücksgöttern gehört (Shichi Fuku-jin) und zusammen mit Daikokuten und Fukurokujuzu zu der enger gefaßten Gruppe der drei Götter der Glückseligkeit. Ebisu wird als als Bärtiger mit Angelrute über der rechten Schulter und mit Meerbrasse (Tai) unter dem linken Arm dargestellt. Vor dieser Figur stehen im Innern der Halle zwei Komainu, der linke mit Horn auf dem Kopf. Auf den Ablagebrettern vor der Figur steht passenderweise Ebisu-Bier in Dosen.
Rechts vom Haiden liegen das Schreinbüro (Shamu-sho), dahinter der Kyo-hon-ji-do (auch: Kyo-hon-chi-do), die alte oder ehemalige Haupthalle, und daneben der Kyu-soshi-do, die alte (kyu) Halle (do) zur Verehrung der Vorfahren (soshi). Auf dem Gelände steht noch eine stehende Jizo-Figur (Kongou Jizou Bosatsu) und ein Felsen mit eingehauenem Gedicht als Inschrift. Als heiliger Baum wird auf dem Gelände ein Nagi-Baum (Nagi-no-ki, Nageia nagi, Podocarpaceae) verehrt, angeblich 400 Jahre alt. Die Talismane des Schreines enthalten innendrin Blätter des Nagi-Baumes. Im April findet am ersten Sonntag des Monats ein Kirschblütenfest (Hamami) im Schrein statt, bei dem Musik mit der japanischen Harfe (Taisho koto, 2-5 Saiten) gespielt und Gedichte rezitiert (Shigin) werden.
Man kann dem Weg weiter nach Osten in den Wald folgen. Zur Linken liegt ein idyllisch in die Natur eingebettetes modernes Haus, Sitz des Architekturbüros von Toshihito Yokouchi. Rechts des Weges liegen mehrere kleine Schreine im Wald, der So taki no-miya jinja, der Schrein für Hon-ma Ryuu-jin und der Schrein für Tenryuu shiro-hebi benzaiten, Benzaiten mit der weißen (shiro) Schlange (hebi); ten = Himmel, ryuu = Drache, ein winziger Schreinaltar mit einem Überdach und einem roten Torii davor. Geradeaus kommt man zu einem Fudo-Heiligtum (Fudou-son) am Wasserfall (Senju-taki, sen = 1000, ju = Hände, taki = Wasserfall). Einer der kleinen Schreine wird Taki no miya jinja genannt, Schrein am Wasserfall. Jeder einzelne dieser Kleinschreine, von denen es noch mehr gibt, ist weder spektakulär noch künstlerisch wertvoll, es ist vielmehr das Zusammenspiel aus riesigen Bäumen, rauschendem Bach, wuchernder Natur und zerbrechlichen kleinen Schreinen, das die Schönheit der Szenerie ausmacht und zugleich das menschliche Grundbedürfnis nach Schutz und Einklang mit den Kräften der Natur wiederspiegelt.
Der Wanderweg weiter den Berg hinauf ist sehr schön mit Steinformationen und uralten Bäumen. Im Gegensatz zum heißen Stadtkessel ist es hier vergleichsweise erfrischend. Oben kommt man zu einem Grab von Niijima Jo (Joseph Hardy Neesima, 1843-1890), dem Gründer der Doshisha-Universität, und seiner Frau Yae. Auf der anderen Seite des Berges liegt ein Bereich, der Ouka-en genannt wird und rund 100 Kirschbäume enthält.
Südseite des Schreingeländes, linker Zugang mit Torii
Ebisu-sha
Steinfigur: liegender Ochse
linker Koma-inu vor dem Haiden
rechter Koma-inu vor dem Haiden
rechter Koma-inu vor dem Haiden
Haiden
Haiden, rechts Juwel
Architekturbüro Toshihito Yokouchi
Taki no miya jinja.
links Honma Ryuu-jin.
Literatur,
Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@35.0156337,135.79669,19.58z - https://www.google.de/maps/@35.0156832,135.7963928,77m/data=!3m1!1e3
Webseite des Schreins: https://nyakuouji-jinja.amebaownd.com/
Schrein auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report236.html
Schrein auf Japan Hoppers: https://www.japanhoppers.com/de/kansai/kyoto/kanko/838/
Schrein auf Japan Travel: https://japantravel.navitime.com/en/area/jp/spot/02301-1700386/
Schrein auf Japan 365 days: https://www.japan365days.com/kyoto_kumano_nyakuoji_jinja_shrine.php
Kyotodreamtrips: https://www.kyotodreamtrips.com/kumano-nyakuoji-shrine-philosophers-path-kyoto/
Auf Tale of Genji: http://www.taleofgenji.org/nyakuoji.html
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