Bernhard
Peter
Öffentlichen
Personenverkehr richtig benutzen
Die
Vielfalt der japanischen Eisenbahnen:
Das japanische Eisenbahnsystem
kennt eine Vielzahl von Betreibergesellschaften: Die größte
Gesellschaft ist JR, Japanese Railways. Daneben
gibt es noch unzählige private Betreibergesellschaften, im Raum
Kyoto sind z. B. wichtig Hankyu Dentetsu, Eizan
Electric Railway, Randen bzw. Keifuku Railway, Nankai
Electric Railway und Keihan Denki Tetsudo. Es
ist daher immer wichtig, welcher Bahnhof gemeint ist, so gibt es
in Otsu JR Ishiyama der Tokaido Main Line und Keihan-Ishiyama der
Ishiyama-Sakamoto Line. Im ganzen Land liegen zum bequemen
Umsteigen Bahnhöfe verschiedener Linien nebeneinander - und
verwirren dadurch den Reisenden.
Diese Betreibergesellschaften besitzen noch eine Feinstruktur: Einerseits kann so ein Name ein Gruppenname für mehrere unter einem Dach vereinigte Unternehmen sein. JR ist so eine Gruppe und besteht aus den Einzelunternehmen JR Central, JR East, JR Hokkaido, JR West, JR Shikoku und JR Kyushu. Zum Glück gilt der JR Pass auf allen Unternehmen. Man merkt den Unterschied aber, wenn man auf den einzelnen Unternehmensseiten Zugverbindungen heraussucht - auf JR West findet man keine Zugverbindung von Kyoto nach Matsumoto, nur auf der übergreifenden Plattform HyperDia.
Weiterhin setzt sich das Transportangebot der einzelnen Gesellschaften aus mehreren Linien zusammen, die nach den wichtigsten Endbahnhöfen heißen und die Verzweigungen charakterisieren. In großen JR Bahnhöfen sind bestimmte Gleise für einzelne Linien reserviert.
Jede Gesellschaft und jede Linie hat dazu ein eigenes System von langsamen und schnellen Zügen. Auf der Keihan Main Line beispielsweise gibt es die Local-Züge (Futsuu), die überall halten, die Semi-Expresse (Kukan Kyuukou), die Expresse (Kyuukou), die Sub-Expresse (Junkyuu), die Rapid Expresse (Kaisoku Kyuukou) und die Limited Expresse (Tokkyuu) und noch jede Menge Sonder-Expresse. Hier empfiehlt es sich dringend, vorher zu prüfen, ob der ausgewählte Zug auch wirklich am Wunschbahnhof hält.
Eisenbahn-Reservierungen:
- nur bei Langstreckenverbindungen
sinnvoll, nicht für lokale Züge
- Reservierungen holt man sich am Ticketschalter oder am
Automaten
- Reservierungen kann man sich auch mit dem JR-Paß
holen, einfach JR-Paß vorzeigen und um eine Reservierung bitten;
das kostet nichts extra
- Reservierungen sind auch bis ganz kurz vor der Abfahrt möglich
- in den Zügen sind nicht wie bei uns reservierte und nicht
reservierte Plätze in den Waggons gemischt, sondern es geht waggonweise:
Einzelne Waggons sind nur für reservierte Plätze, andere nur
für nicht reservierte. Vorteil bei Reservierungen ist daher,
daß diese Waggons einfach weniger voll sind, weil eben nicht
nichtreservierte Passagiere nachrücken
- das Reservierungsmerkmal erlischt nicht nach einer gewissen
Zeit, wenn der Platz nicht eingenommen wird. Da der Waggon als
ganzes nur für Reservierungen ist, kann man als
nichtreservierter Passagier nicht später dort einen noch freien
Platz einnehmen, weil der Schaffner die Reservierung auch
anschaut
- auf den Anzeigetafeln der Bahnsteige werden Waggons angegeben,
das sind die nichtreservierten. Als Faustregel liegen die
reservierten in der Mitte günstig bei den Ausgängen, die
nichtreservierten eher am Ende. Das ist aber nicht zwingend. An
den Bahnsteigen befinden sich auch Pläne für die Züge.
- Reservierungen sind nicht notwendig, haben aber mitunter einen
Vorteil: Wenn sich irgendwo ein Zug teilt und die Waggons
unterschiedliche Ziele haben (kommt vor, und ist für
Nichtjapaner nicht immer eindeutig an der Anzeige auf dem
Bahnsteig zu erkennen), sitzt man garantiert im richtigen Waggon.
- der Narita Express hat nur reservierte Plätze. Er muß
zwingend reserviert werden, denn wenn man zum Flughafen muß und
vom Schaffner rausgebeten wird, ist das doof.
- Local trains haben keinerlei Reservierungsmöglichkeit
Abb.: Beispiel für eine Reservierung. Wichtig sind die vierte Zeile mit Start- und Zielbahnhof, die fünfte Zeile mit Datum, Abfahrtszeit und Ankunftszeit sowie die sechste Zeile mit dem Zugnamen, der Waggon- und Sitznummer und dem Nichtraucherzeichen.
Manchmal gibt es auch Züge, die nur reservierte Waggons haben, also der komplette Zug reservierungspflichtig ist. Beim Narita-Express NEX weiß man das vorher, bei anderen Zügen nicht unbedingt. Der Zug Odariko nach Tokyo hat beispielsweise nur reservierte Plätze, ebenso der Zug Yakumo nach Okayama. Wer keinen Railpaß hat, braucht also drei Belege: Basis-Fahrkarte, Expreß-Zuschlag und Reservierung. Dummerweise sind solche Züge gut und schnell, meistens sehr praktisch, und man steht am Bahnhof und kann keine Reservierung mehr holen, weil es zu spät ist, wenn man es merkt, daß da ja gar kein passender Waggon dabei ist. Man läuft durch den ganzen Zug und findet nichts, wo man sich hinsetzen dürfte, obwohl genügend freie Plätze da sind. Ganz falsch wäre es, sich doch irgendwo hinzusetzen - das gibt berechtigterweise Streß, wenn der Schaffner kommt. Mehrmals habe ich einen solchen Zug trotzdem ohne Reservierung benutzt, mich jedesmal bescheiden im Vorraum bei den Türen hingestellt, bis der Schaffner kam. Der hat sich den Railpaß angeschaut, wie üblich bei Nutzung von Expressen nach dem Fahrziel gefragt, auf seinem Hand-Maschinchen rumgetippt und eine Ad-hoc-Reservierung ausgedruckt, mich dann zu dem bewußten Platz begleitet: Koko ni suwatte kudasai - hierhin setzen bitte! Ohne Reservierung sitzen geht nicht, auch wenn alles frei ist, aber so hat es jedesmal problemlos funktioniert. Und ich habe noch keinen Schaffner getroffen, der nicht nett war. Aber korrekt, ohne Reservierung sitzen geht nicht, auch wenn frei ist. Über den Sitzplätzen gibt es manchmal kleine LED-Lämpchen, die den Reservierungsstatus anzeigen, rot, grün oder gelb. Gelb heißt, daß der Sitz für einen späteren Streckenabschnitt reserviert ist. Wer falsch sitzt, fliegt also sofort auf, weil das falsche Lämpchen brennt - versuchen Sie es erst gar nicht.
Wichtiges Vokabular:
Reservierung = yoyaku
reservieren = yoyaku o suru / yoyaku o shimasu
Ticketschalter = midori no mado guchi, kippu-uriba
Super-Express = shinkansen, Limited Express = tokkyu, Rapid train
= kaisoku, Bummelzug = kakuekiteisha
2. Klasse = futsusha, 1. Klasse = guriin-sha (green car)
reservierter Sitz = shiteiseki, nicht reservierter Sitz =
jiyuseki
JR-Zugreservierungen
am Automaten kaufen:
In den JR-Bahnhöfen gibt es
Automaten zur Sitzplatz-Reservierung. In der Regel sind diese
Automaten grün. Der Vorteil ist, daß man sich nicht in die
Schlange am "midori-no-madoguchi" (midori = grün, no =
Zugehörigkeits-Partikel, mado = Fenster, guchi = Öffnung,
zusammen = Eingang zum grünen Fenster = Fahrkartenbüro)
anstellen muß, dem bemannten JR-Reisecenter. Hier kommt eine
Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man diese
Reservierungsautomaten bedient, zunächst OHNE Railpass. Nur Mut,
es geht ganz einfach, und man muß sich nicht in die lange
Schlange stellen!
Orientieren wir uns erst einmal: Die grünen (midori) Automaten sind die richtigen. Oben gibt es den Touchscreen für die Eingabe. Unten gibt es unzählige Rein- und Raus-Fächer. Im linken Bereich kommen Tickets und Reservierungen raus oder Karten rein. Unten rechts kommen 1000 Yen-Scheine rein, darunter kommt Wechselmünzgeld raus. Dann gibt es so eine Art Mittelkonsole, oben kommen Münzen rein, darunter gibt es eine Tastatur, rechts daneben ein Scan-Feld. Und ganz rechts gibt es noch ein Scan-Feld. Ohne Railpass brauchen wir die beiden Scan-Felder und die Tastatur nicht.
Zunächst brauchen wir die Umstellung auf Englisch: Die finden wir in der obersten Reihe des Touch-Screens (rot eingerahmt).
Jetzt haben wir die Wahl, ob wir im Internet vorbestellte Tickets abholen wollen, oder ob wir einen Sitzplatz buchen wollen. Wer eine Fahrkarte mit Reservierung möchte, wählt die Schaltfläche mittig linke Spalte. Wer schon eine Fahrkarte hat und nur eine Reservierung möchte, wählt die Schaltfläche unten rechts. Dort kann man auch eine bereits getätigte Reservierung ändern.
Und hier wählt man die Art des Zuges: Shinkansen oder Limited express. Beim Shinkansen ist es einfach bequem und sinnvoll mit Gepäck. Es geht aber auch ohne Reservierung. Beim Limited Express ist es meistens notwendig, zu reservieren, weil es oft keine unreservierten Sitzplätze im Zug gibt. Wir wählen im Beispiel "Shinkansen".
Da wir hier im Bahnhof Kyoto sind, ist dieser Abfahrtbahnhof voreingestellt. Man kann aber auch jede beliebige andere Strecke und jeden anderen Startbahnhof wählen: "other stations", dann auswählen.
Jetzt wird der Abfahrtstag eingegeben. Für weiter in der Zukunft liegende Tage gibt es die Schaltfläche rechts unter Mon/Tue.
Nun wird die ungefähre Abfahrtszeit gewählt.Hellgrau sind die Zeiten, die nicht (mehr) gehen.
Nun wird die Anzahl der Personen ausgewählt. Wenn die richtige Auswahl nicht dabei ist, gibt's noch mehr Optionen unter "other number of passengers".
Jetzt wird eine Auswahl der Züge angezeigt.Hier kann man auch zwischen erster Klasse (Green Car) und zweiter Klasse (ordinary seat) wählen. Zum Reservieren drückt man eine der Schaltflächen mit dem grünen Kreis.
Hier kann man nur "confirm" drücken. Das ist lediglich die Info, daß man bei Großgepäck im Shinkansen reservieren MUSS, bei normalem Gepäck aber auch solche Plätze reservieren KANN. Also "confirm" und weiter.
Und auf der nächsten Schaltfläche kann man so einen Platz mit Extra-Stauraum reservieren. Das ist die zweite Schaltfläche von oben, das sind die Plätze in der ersten oder in der letzten Reihe im Shinkansen-Waggon. Wir wählen im Beispiel "Ordinary seat".
Hier wird der gewählte Zug links oben angezeigt, ein Hikari von Kyoto nach Osaka um 13:13 Uhr. Im Shinkansen gibt es in jeder Sitzreihe fünf Plätze, einen Dreierblock und einen Zweierblock. C und D sind beiderseits des Mittelgangs. Sitz B ist breiter als die Sitze A und C. Entweder ist der Waggon egal, dann drückt man hier A, B, C, D oder E. Oder man will sich auch noch den Waggon aussuchen, dann drückt man auf "Select from seat map". Wem alles egal ist, der drückt "Any seats ok". Wir wählen im Beispiel "map"
Dann wählt man zunächst den Waggon. Jede Schaltfläche mit dem grünen Kreis ist wählbar. Der grüne Kreis ist in Japan das Gleiche wie ein Häkchen bei uns und bedeutet "richtig, korrekt". Die nicht wählbaren Waggons sind die mit nicht reservierungspflichtigen Plätzen.
Dann gelangt man zur Sitzplatz-Auswahl. Da wir im Beispiel "Ordinary seat" gewählt haben, wird alles als wählbar angezeigt außer der ersten Reihe mit dem Extra-Stauraum. Wir wählen den Platz, und weiter geht es.
Jetzt wird der Zug nochmal angezeigt. Wir haben im Beispiel so getan, als hätten wir bereits ein Ticket für den Basis-Fahrpreis. Jetzt ist aber noch ein zusätzliches Limited Express Ticket notwendig. Mit Bestätigen der Schaltfläche rechts unten können wir dies erwerben,.
Hier wird alles noch einmal in Übersicht angezeigt. Mit Bestätigen "confirm" leiten wir den Kaufprozeß ein.
Und genau jetzt will der Automal Geld sehen, dann kommt unten das Ticket raus, und das Wechselgeld kommt aus einem anderen Ausgabefach.
So, und jetzt schauen wir uns an, wie das mit einem JR Railpass funktioniert. Der wichtigste Unterschied: Hier brauchen wir die Fächer zum Geldreinwerfen nicht, dafür brauchen wir die beiden Scaneinheiten oder eine Scaneinheit und die Tastatur (groß eingekreist). Als erstes wählen wir auf dem Touchscreen die Schaltfläche am unteren linken Rand "JAPAN RAIL PASS" (klein eingekreist).
Fortgeschrittene wählen ganz links "Nihongo", normale Touristen wählen das zweite von links: "ENGLISH".
Da wir nicht über eine Webseite reserviert haben, wählen wir die untere Option: Select train to use now -> select.
Etwas verwirrend: Da ein Railpass immer personengebunden ist und für genau 1 Person gilt, ist die einzig sinnvolle Option "1" und rechts unten "confirm".
Jetzt wird der Railpass mit seinem QR-Code an das kleine Scan-Feld gehalten, dann wird die Nummer eingelesen und die Gültigkeit überprüft. Im nächsten Schritt wird entweder die Reisepaß-Nummer komplett über die Tastatur eingegeben, oder der Paß wird mit dem Paßbild nach unten in das rechte Scanner-Fach gelegt, dann wird er eingelesen, und die Nummer wird automatisch erkannt. Da im Railpaß die letzten Ziffern der Paßnummer gespeichert bzw. aufgedruckt sind, muß das zueinander passen. Wenn man die Paßnummer von Hand eingibt: Es sind nicht nur diese letzten Ziffern/Buchstaben, die auf dem Railpaß stehen, sondern man muß die ganze, komplette Reisepaßnummer eingeben.
Hier wird man noch einmal gefragt: Wer links unten klickt, kann den Paß einlesen lassen. Wer rechts unten klickt, muß danach die Paßnummer händisch eintippen. Nicht alle Automaten haben diese Wahlmöglichkeiten. Ohne Scanner gibt es nur die Eintipp-Option, und dann erscheint auch dieses Zwischenbild nicht.
Wer die Option links unten wählt, bekommt dieses Bild und kann jetzt den Paß genau wie abgebildet in den Paßleser rechts neben dem Automaten einschieben. Dann geht alles so weiter wie oben beschrieben.
Hier gibt man Startbahnhof und Zielbahnhof über "enter"-Tasten ein und paßt ggf. noch das Reisedatum und die Reisezeit über die "change"-Tasten an. Die Benutzung von Shinkansen ist voreingestellt.
Mit den "enter"-Tasten kommt man zu einer Auswahl der Startbahnhöfe. Hier kann man einen anklicken oder ggf. blättern. Mit "enter again" geht es auch weiter. Mit der Anwahl eines bestimmten Bahnhofs springt man zurück ins Hauptmenü.
Wieder im Hauptmenü: Der Startbahnhof ist jetzt eingetragen, in diesem Fall Kyoto. Als nächstes müssen wir den Zielbahnhof eingeben und drücken auf das untere blaue "enter".
Nach erneuter Auswahl haben wir da jetzt Tokyo als Zielbahnhof eingetragen. Wenn das ein Irrtum war, können wir jederzeit über "change" Änderungen vornehmen. Datum und Zeit ist jetzt das mnächste Thema: Mit "now" geht es sofort los, mit "change" ändern wir Tag und Zeit.
Jetzt haben wir erfolgreich das Datum von sofort auf den nächsten Sonntag verlegt, und 10:30 reicht auch noch zum Frühstücken aus. Wenn alle Daten stimmen, drücken wir rechts unten auf das grüne "search" zur Suche von passenden Zugverbindungen.
Jetzt werden die passenden Verbindungen angezeigt, es gibt einen Zug um 10:33 und einen um 11:08 von Kyoto nach Tokyo, zwischen denen wir wählen können. Paßt uns beides nicht, geht es zurück über "change search conditions". Wir suchen uns jetzt einen aus und drücken "select. Dann wird diese Verbindung im nächsten Bildschirm im Detail angezeigt, und wir bestätigen noch einmal mit "confirm". Dann bestätigen wir im übernächsten Bildschirm "ordinary seat".
Im nächsten Bildschirm können wir einen Platz für Großgepäck-Besitzer auswählen. Wer einen großen Koffer dabei hat, kommt nicht darum herum. Ob lange Beine als Großgepäck gelten, muß jeder für sich entscheiden. Da die Anzahl der Plätze in der ersten und der letzten Reihe jedoch begrenzt ist, wäre das ohne entsprechendes Großgepäck egoistisch, asozial, unjapanisch. Auf diesem Bildschirm kann man noch nichts wählen, man bestätigt mit "confirm" nur die Kenntnisnahme der Regeln.
Hier wählt man entweder einen normalen Sitz oder einen Platz für Leute mit Großgepäck. Im Ernst, gibt es wirklich Leute, die "no seat" anklicken? Dafür sind wir doch hier!
Wir haben enen großen Koffer und haben jetzt die Auswahl zwischen den 5 Plätzen der ersten Reihe im Waggon, dort, wo man richtig schön Platz vor den Füßen zum Abstellen der Koffer hat. C und D sind am Gang. Man kann aber auch nach Waggonkarte wie im Kino die Plätze anschauen und auswählen.
Das machen wir jetzt einmal, und wir sehen hier sogar die Fahrtrichtung. Es handelt sich hier um die letzte Reihe im waggon, und hier kommt das Gepäck in den Raum hinter den letzten Rückenlehnen, weil alle Sitze immer in Fahrtrichtung schauen.
Geschafft! Ein letztes "confirm" noch, und dann sind wir fertig. Es ist also genau wie bei der Zugreservierung ohne Railpaß. Mit dem einzigen Unterschied: Am Ende verlangt der Automat kein Geld, sondern spuckt gleich die Reservierung aus. Als Ergebnis erhält man dann die Reservierung wie folgt (zwei Beispiele):
Wenn man sich einmal durch das Menü bis zum Ende durchgearbeitet hat und seine Reservierung in den Händen hält, gibt es kein Zurück mehr! Wer versucht, für den selben Tag noch eine andere Reservierung (andere Daten, anderer Zustiegs- oder Ausstiegsbahnhof etc.) am Automaten zu bekommen, erhält sofort die Fehlermeldung, daß für den gleichen Tag eine Reservierung für diese Strecke besteht und daß der Automat nicht willens ist, eine zweite Reservierung vorzunehmen, denn beim Railpaß wird alles über die Paßnummer gespeichert. Das Programm "denkt" wirklich mit, ob die gewünschte Reservierung zusammen mit den gespeicherten Daten möglich ist und verweigert dann das Vornehmen einer weiteren Reservierung. Dann hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man geht am Automaten ganz auf Anfang und wählt die Option "Reservierung ändern" und durchläuft den Prozeß noch einmal. Oder man geht in das JR-Reisecenter und versucht, dem Angestellten den Änderungswunsch zu erklären. Der löscht dann die alte Reservierung und stellt eine neue aus. Ist eine nette Übung der Sprachkenntnisse :-) Man kann am Automaten auch keine zwei Züge mit überlappenden Reisezeiten buchen, oder zwei Züge zu unterschiedlichen Zielen zur gleichen Zeit. Züge, die man mit dem Railpaß nicht benutzen darf, kann man mit dem Railpaß auch nicht reservieren, soweit denkt der Apparat mit.
Gepäck
und Großgepäck:
Wichtig bei Gepäck im
Shinkansen: Von Mai 2020 an besteht Reservierungspflicht im
Shinkansen bei Mitnahme von Großgepäck, dessen summierte Maße
160 cm übersteigen. Nur die Waggons mit reservierungspflichtigen
Sitzen haben hinter der letzten Reihe ausreichend Platz für
Übergepäck. Pro Waggon gibt es also 5 Sitze, die sich den Raum
dahinter teilen. Umgekehrt heißt das aber auch, daß dieser
Bereich für das Gepäck der letzten Reihe reserviert ist.
Normale nicht reservierungspflichtige Waggons haben diesen Extra-Platz nicht. Aber auch dort ist der Bereich hinter der letzten Reihe für das Gepäck der Passagiere der letzten Reihe reserviert. Genauso gibt es vor der ersten Reihe diesen Mehr-Platz für Gepäck, nur eben nicht abgetrennt durch die Lehne wie bei der letzten Reihe. Aber der Platz reicht aus, um den Koffer vor sich hochkant hinzustellen und trotzdem seine Beine unterzubrinen. Da die Pflicht besteht, sein Gepäck nahe bei sich unterzubringen, wird es nicht gerne gesehen, daß man sein normales Gepäck dort unterbringt und sich dann irgendwo in die Mitte des Waggons setzt - der Schaffner könnte das Gepäck als "unbegleitet" ansehen und entfernen.
Da das Unterbringen von Gepäck hinter den Lehnen der letzten Reihe eine Einschränkung der davor Sitzenden darstellt, ist es absolut gegen die Höflichkeit, diesen Gepäck-Platz zu nutzen und selber irgendwo in der Mitte zu sitzen. Wer Großgepäck hat, soll auch den Platz davor buchen. An diese Regel sollte man sich dringend halten! Denn: 1.) wenn Leute zusteigen mit Großgepäck, die genau deswegen den Platz davor reserviert haben, finden die keinen freien Platz für ihr eigenes Gepäck, und im Gegensatz zu dem Mittelsitzer haben diese Leute den Platz vorher gebucht, samt Gepäckraum. Wenn der voll ist, ist das eine inakzeptable Einschränkung dieser braven Reisenden. Und 2.) verursacht das Hinein- und Herausnehmen immer Stöße im Rücken des Sitzes, oder man kann den Sitz nicht für ein Nickerchen nach hinten neigen, oder es macht einfach Unruhe udn Lärm, so daß das ebenfalls eine inakzeptable und vermeidbare Einschränkung des anständigen Reservierers dort darstellt. Also: Wer beabsichtigt, dort einen Koffer hinzustellen, hat bitteschön auch den Platz davor zu reservieren und zu benutzen! Alles andere wäre gröblichst gegen die Regeln des Anstands. Auch wenn Japaner selten etwas sagen: Sie fühlen sich unendlich angenervt von brachal agierenden Reisenden, die sich nicht an diese Regeln halten.
Keine Panik: Ein ganz normaler Koffer von 75 cm x 45 cm x 30 cm, der locker für 3 bis 4 Wochen Urlaub reicht, bringt es auf 150 cm. Und je nach Fluggesellschaft gibt es ähnliche Beschränkungen: Bei Lufthansa dürfen die addierten Maße 158 cm nicht übersteigen. Also - was bei der Lufthansa (und auch bei ANA, JAJ, BA, FINNAIR) als normales Gepäck durchgeht, geht auch im Shinkansen normal mit. Nur wer Übergröße zwischen 160 und 250 cm Gesamtmaß mit sich führt, unterliegt der neuen Reservierungspflicht. Wer Jumbo-Gepäck dennoch ohne Reservierung mit in den Shinkansen nimmt, zahlt eine Strafgebühr von 1000 Yen und muß dulden, daß der Schaffner bestimmt, wo das Monstrum hinkommt. Allgemein gilt ferner, daß die Mitnahme von 2 Gepäckstücken unter 30 kg erlaubt bleibt. Dennoch ist es auch bei Koffern von 150 cm ratsam, sich so einen Platz zu buchen, das erspart einem das Hochwuchten auf die Ablage. Man ist gut beraten, auch mit einem normalen Koffer rücksichtsvoll zu reisen.
Abb.: Beispiel für eine Reservierung eines Shinkansen von Kyoto nach Tokyo. Der Hikari ist ein Typ des Shinkansen, der unbeschränkt mit dem JR-Paß genutzt werden kann. Interessant ist hier der Sitzplatz 1C: Das ist die vorderste Reihe, und hier wurde ein Platz mit Stauraum für großes Gepäck reserviert. Auch wenn man keine Übergröße mit sich führt, ist dieser Platz sehr angenehm, weil man sein Gepäck gut hinstellen kann. Natürlich hätte man mit Normalgepäck auch einen Platz in den anderen Reihen nehmen können, man hätte sogar den Zug ohne Rservierung benutzen können. Aber dann muß man seinen 23 kg-Koffer in die Gepäckablage über den Köpfen wuchten, denn es geht definitiv nicht anders, die Knie reichen beim Sitzen immer bis an die Lehne des Vordermannes. Die Wirbelsäule wird es einem danken, wenn man einen Platz in der 1er-Reihe bucht. Da ein Shinkansen immer 5 Sitze in einer Reihe hat, drei auf der einen, zwei auf der anderen Seite des Mittelgangs, ist Platz 1C derjenige am Gang, wo man niemanden beim Aussteigen stören muß.
Tickets
online vorbestellen:
Es ist möglch, Tickets online
vorzubestellen. Man holt die Tickets am Automaten ab und bezahlt
dort auch.
Abb. Bahnhof Kyoto, Automat für die Abholung online gebuchter bzw. reservierter Tickets. Auf dem linken Bildschirm ist über der dunkelblauen Schaltfläche die Umschaltung auf Englisch möglich. Bekannt sind die verschiedenen Schächte für Scheine, Münzen, Ticket, Karten, das wird hier ergänzt ganz rechts durch ein Lesegerät für Reisepässe zur Identifizierung.
Einsteigen
in Züge:
- Japaner bilden keine
Trauben, sondern stehen brav Schlange. Auch
haben sie grundlegend verstanden, daß man erst Leute aussteigen
läßt und dann einsteigt. Man stellt sich brav in einer oder
zwei Reihen an den Markierungen auf dem Bahnsteig auf, und dann
geht das ganz diszipliniert, effizient und schnell: Tür geht
auf, 2 Reihen schnüren raus und passieren die anstehenden
Reihen, kurzes Innehalten, zwei Reihen schnüren rein, und ab. So
ist es möglich, daß ein ganzer Shinkansen nach einer Minute
wieder abfahrbereit ist. Dagegen ist jeder deutsche Bahnhof mit
seinem Gedrängel und Gerenne ein Sauhaufen.
- Züge halten punktgenau mit den Türen an den Einstiegsmarkierungen.
Es gibt, da Züge unterschiedlich gebaut sind, Ringe und Dreiecke
auf dem Boden. Ob man sich an den Ringen oder an den Dreiecken
aufstellen muß, geht aus der Anzeigetafel am Bahnsteig hervor:
Dort werden entsprechend Ringe und Dreiecke angezeigt. Deswegen
muß niemand bei Einfahrt des Zuges den Türen
"hinterherrennen".
- Die Wagennummer steht auf dem Bahnsteig auch
auf dem Boden, meist bei den Ringen und Dreiecken. Wieviele Wagen
ein Zug hat, steht auf der Anzeigetafel am Bahnsteig, so daß man
sofort sieht, wo man keine Schlange bilden kann.
- Manche sehr volle Pendlerzüge halten an Gleisen mit
beiderseitigen Bahnsteigen. Dann wird an einer Seite ausgestiegen
und an der Gegenseite ausgestiegen. Gut, manche rennen auch
einmal durch den Zug als Abkürzung, aber auch so kriegt man
einen randvollen Pendlerzug in wenigen Minuten leer und wieder
voll.
- auf dem Bahnsteigboden sind auch Markierungen angebracht für
reine Frauenwaggons oder Waggons mit Sitzen für
Menschen mit Behinderungen, für Passagiere mit Kinderwagen etc.
- das Symbol eines stilisierten grünen vierblättrigen
Kleeblattes markiert die Green Cars = 1. Klasse.
Abb.: Einsteigehilfe: Türpositionen bei verschiedenen Zugmodellen und Wagennummer in Weiß, Sicherheitsabstandslinie in Gelb und Sondersitzhinweis in grün/bunt.
Abb.: Einsteigehilfe: Türpositionen bei verschiedenen Zugmodellen und Wagennummer in Weiß, Sicherheitsabstandslinie in Gelb, Nichtbetreten-Flächen in schraffiert und Sondersitzhinweis in grün/bunt.
Abb.: Anzeigetafel an einem Bahnhof in Horyuji: Dieser JR-Zug der Yamatoji Line fährt nach Nara (die beiden grüngelben Kanji in der oberen Display-Zeile ganz rechts) und ist ein Yamatoji (erste drei Kanji) Rapid Service (letzte beiden Kanjis), wie in der oberen Display-Zeile links zu lesen ist. Er besteht aus 8 Waggons und man soll sich an den Positionen 1 bis 8 an den weißen Dreiecken aufstellen.
Japanische Bahnsteige sind voller Bodenmarkierungen. Sehr schön ist es, wenn die Position der Türen mit einem Bild des Zuges versehen ist und auch noch in der typischen Farbe des Zuges gehalten ist, wie in der linken Abb. für den 4. Waggon des Limited Express Azusa nach Shinjuku im Bahnhof Matsumoto. Da zu unterschiedlichen Tageszeiten die Züge unterschiedlich viele Waggons besitzten, gibt die Bodenmarkierung in der rechten Abb. für den Limited Express Shinano nach Nagoya die Position der Einstiegspunkte mit mehreren Optionen an: Bei einem 8-Waggon-Zug ist hier der Wagen 6, bei einem 10-Waggon-Zug der Wagen 8, gesehen im Bahnhof Matsumoto.
Hier werden am Bahnhof Matsumoto gleich drei Optionen für verschiedene Zuglängen angegeben. Die üppige Ausstattung mit Bodenmarkierungen hat vor allem ein Ziel: Keine falsche Aufstellung, keine Verzögerung, kein Laufen zu den Türen, wenn der Zug unerwartet kurz ist, und damit unbedingte Einhaltung des Fahrplanes.
Es wird nichts dem Zufall überlassen: Die Bodenmarkierungen zeigen genau, was erwartet wird und wie man sich exakt anzustellen hat, damit der Wechsel schnell und reibungslos stattfindet. Zwei Reihen sind zu bilden, man hat schräg anzustehen, damit nicht der Bahnsteig blockiert wird. Gegenüber älteren Markierungen wurde noch einmal der Winkel korrigiert.
Und wie man sieht: Die Japaner halten sich auch daran, denn sie wissen: Es ist auch in ihrem Interesse, wenn alles pünktlich draußen bzw. drin ist und die Taktung eingehalten wird. Also ist man geduldig und folgsam und formt exakt die zwei paralellen, schräg aufgestellten Reihen. Was diese Herrschaften wohl zu dem Sauhaufen auf deutschen Bahnsteigen sagen würden?
Bahnhof Tennoji in Osaka: Hier hat man neuerdings nochmal nachgebessert und die alten Markierungen ergänzt. Die alten Dreiecke und Kreise waren wohl nicht aussagekräftig genung. Die neuen Markierungen lassen keine Mißverständnisse aufkommen, wie man sich das Anstehen genau vorstellt.
Bahnhof Tennoji in Osaka: Zwischen den Fußabdrücken: "Bitte in 2 Reihen aufstellen!". Unter der 8: "8-teilger Zug 8-1". Und hier werden Züge folgender Linien erwartet: Normale Züge der Osaka Loop Line, Schnellzüge zum Flughafen Kansai und nach nach Süden in Richtung Kishuji, ferner der Yamatoji-Schnellzug (Rapid).
Bahnhof Tennoji in Osaka: Zwischen den beiden parallel anstehenden Reihen ist der freizuhaltende Bereich zum Aussteigen.
Bahnhof Tennoji in Osaka: Hier stellt man sich an für die Züge der Osaka Loop Line in Richtung Kyobashi und Osaka Zentrum.
Abb.: Einige Bahnhöfe haben eine den Bahnsteig zu den Gleisen hin begrenzende Wand mit automatischen Toren, die kurz vor dem Öffnen der Türen seitlich in ihre Gehäuse eingefahren werden. Hier hat man weniger Kinder und Gebrechliche im Blick, sondern mögliche Suizidkandidaten, die bei Erfolg das ganze Zeitregime durcheinander bringen würden. Dieser Shinkansen steht am Bahnhof von Kyoto. Auf den Anzeigetafeln ist zu lesen, daß hier gleich um 7:39 Uhr der Zug nach Shin-Osaka fährt und daß es sich um den Zugtyp Kodama 691 handelt.
Abb.: Ein alternatives System besteht aus mehreren Seilen, die am Rand des Bahnsteigs wie ein Fangnetz gespannt sind. Hier am Flughafen-Bahnhof in Narita, Terminal 2/3. Links im Hintergrund fährt ein Narita-Expreß ein.
Abb.: Wenn der Zug steht, hebt sich das Fangnetz an und wird gleichzeitig zusammengeschoben, sodaß alle Seile ein Bündel oberhalb der Türen bilden. Vor der Abfahrt wird es wieder herabgelassen. Hier am Flughafen-Bahnhof in Narita, Terminal 2/3. Es hält gerade ein Lokalzug der Sobu-Line.
Auf allen größeren Bahnhöfen ist die Anzeigetafel zweisprachig und springt im Wechsel um. Die Abbildungen stammen aus dem Bahnhof Matsumoto.
Verläßlichkeit
der Eisenbahn:
- Generell ist das japanische
Eisenbahnsystem das pünktlichste der Welt.
Verspätungen kommen natürlich auch vor, haben aber im
Ländervergleich Seltenheitswert. Es ist möglich, die Eisenbahn
allein nach Abfahrtszeit zu benutzen. Wenn man vorher die
Abfahrtszeit herausgesucht hat, kann man bedenkenlos in den Zug
einsteigen, der mit genau dieser Zeit aufgerufen wird, auch ohne
den Rest zu verstehen.
- Umsteigen: Wegen der hohen Verläßlichkeit
sind auch kurze Umsteigemöglichkeiten von wenigen Minuten
möglich und realistisch. Was einem in Deutschland den
Angstschweiß auf die Stirn treten läßt, ist in Japan
realistisch und entspannt machbar.
- Naturgewalten: Umständebedingt kann es jedoch zu totalen
Ausfällen kommen. Ein wichtiges Thema sind die immer in Japan
möglichen Erdbeben. Der Shinkansen hat ein
System, wodurch er ab einer gewissen Stärke eines Erdbebens
automatisch angehalten wird. Ein weiteres Thema, das die
Verläßlichkeit zum Totalausfall werden läßt, sind Stürme.
So selbst erlebt bei einem Ausflug nach Kochi auf Shikoku: Die
Anfahrt ist spektakulär, weil der Zug über die Brücken über
die Inlandsee führt, oben Autos, unten Zug, Stahlseilbrücken
mit bis zu 200 m hohen Pylonen, tief drunten das Meer, rechts und
links 1000 Inselchen und winzige Ozeanriesen. Ist schon eine
Meisterleistung der Ingenieurskunst! In Kochi hat mich dann ein
von mir nicht beachtet entstandener Taifun erwischt, deren
Auftreten im Herbst (September) verstärkt möglich ist. Als es
dann richtig naß wurde, bin ich schnell zum Bahnhof, zückte
fröhlich das Ticket, freute mich auf das Trockene und verstand
erst beim dritten Mal die Antwort und ihre Tragweite: Keine Züge
mehr heute! Da nützten auch sämtliche punktgenauen Fahrpläne
in der Tasche nichts mehr: Bei Starkwind wird das vorhin
erwähnte Brückensystem gesperrt. Nichts ging mehr, keine Züge,
keine Busse, keine Taxis. Mit dem letzten Überlandbus, der
überhaupt fuhr, habe ich es noch aus Kochi raus bis nach
Takamatsu an der Nordküste von Shikoku geschafft. Der Taifun
reiste mir nach und nahm die gleiche Route. Und auch dort ging
dann nichts mehr zurück auf die Hauptinsel Honshu, vielmehr
durfte man erneut den peitschenden Starkregen und das Heulen des
Sturmes erleben, der von Kochi aus genau seinen Weg über
Takamatsu genommen hatte. Um halb sechs in der Frühe, nachdem
der Taifun über Honshu nach Norden gezogen war, ging dann der
erste Bummelzug über die Brücke zurueck, und als dann der
Shinkansen in Okayama wieder auf die Sekunde pünklich einlief,
konnte man aufatmen. Selbst der Shinkansen war wegen des Taifuns
nämlich in Shin Osaka unterbrochen worden, eine Seltenheit. Bei
Taifun kommt eben alles zum Erliegen, und nichts geht mehr.
Deshalb: Ausflüge über kritische Verbindungen nie auf den
letzten Reisetag legen! Als der Taifun Lan im August 2023 das
Land von Kochi bis Tottori querte, wurde der komplette
Schienenverkehr zwischen Nagoya und Okayama angehalten, auch und
vor allem der Shinkansen. Das fiel gerade in die Rückreisewelle
nach dem Obon-Fest, das viele Japaner für Verwandtenbesuche
nutzen. Es kam zu tagelangen Staus an den überfüllten
Shinasen-Bahnhöfen. Die Regenmassen legten an der Nordküste um
Tottori quasi alles lahm, die Schäden waren massiv, und Tausende
Haushalte waren ohne Strom. Auch im Verlauf des hinsichtlich
Windgeschwindigkeit eher wenig windstarken Taifuns Yun-yeung im
September 2023 kam es in den Provinzen Chiba und Ibaraki zu so
starken Regenfällen, daß die Straßen überflutet waren und
viele Bahnlinien unbenutzbar waren. Der Zugverkehr wurde an zwei
Tagen streckenweise vollständig eingestellt. Auch hier ist es
ganz wichtig, rechtzeitig z. B. über die Wetter-App Zoom Earth
die Entwicklung von Taifunen im Auge zu behalten und evtl.
schnell vorher zum Ziel zu fahren, ehe der Eisenbahnverkehr
angehalten wird, denn in der Provinz Chiba liegt z. B. der
Flughafen Narita, mit entsprechend unangenehmen Folgen, wenn man
wegen Zugausfall nicht rechtzeitig hinkommt. Man darf sich durch
die hohe Verläßlichkeit der japanischen Züge nicht in
Sicherheit lullen, es kann ganz schnell zu Störungen bis hin zum
Totalausfall kommen.
- eine weitere nicht zu vernachlässigene Störungsquelle ist er
Mensch. Fernzüge rauschen mit unverminderter Geschwindigkeit
durch Bahnhöfe ohne planmäßigen Halt, selbst der Shinkansen
jagt mit vollem Marschtempo in Bahnhöfen über die
bahnsteigsfernen Mittelgleise durch. Es kommt immer wieder zu Personenschäden,
Unfall oder Suizid. Und das bringt immer wieder Störungen und
Ausfälle in der Dimension von 1-2 Stunden. In Deutschland wären
das wohl 1-2 Tage, also ist in Japan noch alles bestens.
Abb.: Ein Bild mit großem Seltenheitswert in Japan: Gleich zwei Züge auf einer Anzeigetafel haben Verspätung, einmal 12 und einmal 7 Minuten. Die Ausnahme bestätigt die Regel: Japanische Züge sind die pünktlichsten und verläßlichsten der Welt.
Abb.: Bahnhof Kyoto. Die erste Spalte gibt die Art des Zuges an. Die grünen Kanji bedeuten: Lokalzug, Bummelzug. Die roten Kanji stehen für Special Rapid. Die zweite Spalte sagt, wo man sich beim Warten auf dem Bahnsteig hinstellen soll, z. B. an den Dreecksmarkierungen. Die nächste Spalte gibt an, wie lang der Zug ist, also welche Zustiegsmarkierungen auf dem Bahnsteig von der Zuglänge abgedeckt werden. Dann folgt in orangefarbenen Zahlen die Abfahrtszeit. Die letzte Spalte gibt das Fahrziel an: Der erste, dritte und fünfte Zug fahren nach Maibara. Der zweite Zug fährt nach Omi-Imazu, und der fünfte Zug fährt nach Yasu. Und die Pfeile am Rand sagen, ob der Zug an Gleis 2 oder 3 abfährt. Und ganz unten ist noch was orangefarben eingerahmt - 0-ban noriba = Haltestelle Nr. 0, heute ausnahmsweise dort. Das Kanji hinter der Null ist merkenswert, weil es immer auftaucht, wenn Gleise oder Bahnsteige durchnumeriert werden. Haltestelle = Noriba ist in Hiragana dahintergesetzt.
Besonderheit:
Ein Zug - zwei Linien:
Eine Besonderheit des
japanischen Zugsystems ist es zudem, daß der selbe Zug sich in
eine andere Linie verwandeln kann. Man bekommt scheinbar die
Information, daß man an einem bestimmten Zwischenbahnhof auf der
Route die Linie wechseln muß - nein, in diesen bestimmten
Fällen nicht aussteigen! Der gleiche Zug wandelt sich in diesem
Bahnhof in eine andere Linie um, man kann also entpannt sitzen
bleiben. Wenn man bei HyperDia Zugverbindungen sucht, wird das
durch zwei graue, nach unten gerichtete Dreiecke übereinander
angezeigt. Beispiele (Daten Juni 2018):
Besonderheiten
des Fahrplans:
- Der Transport einer riesigen
Menschenmenge setzt eine dichte Taktung voraus. In den Städten
ist die Taktung so dicht wie bei uns bei den U-Bahnen der
Großstädte, und selbst auf dem Land hat man eine
Zughäufigkeit, von der wir in Deutschland nur träumen können.
Nur so funktioniert es, nur so kann die Mehrheit auf ein Auto
verzichten. Es fährt also immer irgendwas mit akzeptabler
Wartezeit, nicht wie bei uns, wo man verloren und verkauft ist,
wenn man den einen Zug des Nachmittags nicht erwischt hat.
- Aber, aber: Diese enge Taktung gilt nur von morgens bis abends.
In der Nacht klafft eine große Lücke, in der wirklich absolut
nichts fährt. Von spätabends bis ca. halb sechs in der Frühe
geht gar nichts, weder ein ausgedünnter Fahrplan noch Nachtbusse
noch Nachtzüge o.ä. Wer seinen letzten Zug nicht bekommen hat,
darf sich ein Kapselhotel oder ein wettergeschütztes Plätzchen
suchen
- Dieses Faktum und die Sitte des abendlichen Weggehens zur
Nominication führen dazu, daß der jeweils letzte Zug des Tages
unangenehm ist: Er ist nicht nur brechend voll, sondern das
Publikum kommt sichtlich gerade von spätem Alkoholkonsum.
- Am besten benutzt man die Züge antizyklisch: In der Stadt
wohnen, morgens rausfahren und abends wieder in die Stadt
reinfahren. Denn die Massen der Pendler strömen morgens zwischen
6 und 8 in die Stadt hinein und abends wieder heraus,
entsprechend voll sind die Pendlerzüge zu diesen Zeiten.
Deshalb: Ausflüge und Unterkunft antizyklisch legen.
JR-Zugtickets
am Automaten kaufen:
Vor den Gates befinden sich an
den Bahnhöfen die Ticketautomaten. Alle funktionieren nach dem
gleichen Grundprinzip. Über den Automaten befindet sich die
Netzkarte mit den auf diesen bestimmten Bahnhof gemünzten
Preisstufen je nach Zielbahnhof. Den muß man sich heraussuchen.
Abb.: Netzkarte am Bahnhof von Nara, typisches Beispiel
Abb.: Netzkarte am Bahnhof von Kyoto, typisches Beispiel
Abb.: diverse Fahrkartenautomaten der JR Eisenbahn an verschiedenen Standorten. Am linken Automaten in Nara ist links neben dem Bildschirm eine Doppelspalte mit Tasten: Die zweite Taste der zweiten Spalte dient der Umschaltung auf englische Beschriftung der Touch-Schaltflächen. Die eingerahmten acht Tasten geben verschiedene Möglichkeiten der Ticket-Gestaltung wie 1 Erwachsener, 2 Erwachsene, Erwachsener mit 1 Kind etc. Der weiße Teil der Maschine unten hat oben die Reihe fürs Bezahlen, ganz links Kartenzahlung, in der Mitte für Geldscheine, rechts für Münzen. Die untere Reihe ist die Ausgabe, links Fahrschein, Mitte Geldscheine, davor Münzen. In der untersten Reihe des blauen Bereiches ist ganz rechts die Storno und Geld-zurück-Taste. Mit dem weißen Knopf ganz links kann man Hilfe anfordern. Die rechten Automaten am Bahnhof von Himeji sind ganz ähnlich aufgebaut. Auf dem Touchscreen würde man die obere Schaltfläche für Tageskarten, multiple Fahrkarten etc. wählen, die untere für einen Einzelfahrschein. Die Personenart und -Anzahl wählt man in der Schaltflächenreihe links neben dem Touchscreen. Der Geld-zurück-Knopf ist hier links, ansonsten alles ähnlich.
Abb. rechts: Auf dem Bildschirm ist die große untere Schaltfläche für einen Einzelfahrschein. Links oben die oberste Taste ist für einen Einzelfahrschein Erwachsene. In der oberen rechten Bildschirmecke ist eine hellblaue, rechts spitz zulaufende Schaltfläche - damit schaltet man auf Englisch um.
Abb.: Keine Sorge, alle Automaten sind nach dem gleichen Prinzip zu bedienen. Im linken Beispiel ist der Bildschirm noch tot - einfach mal Geld in den Trichter werfen, dann wird er aktiv, oberste Taste der linken Spalte für Einzelfahrschein Erwachsene drücken. Hier kann man auch Karten aufladen. Im Zweifelsfall einfach einen Fahrschein egal wie lösen, damit man was mit dem Startbahnhof in der Hand hat. Spätestens beim Aussteigen macht man beim Angestellten "fare adjustment".
Abb.: Ein Streckenplan mit Preisen der Kyoto-Tango-Railway am Bahnhof von Fukuchiyama, direkt über dem Ticket-Automaten angebracht. Der Startbahnhof ist links unten hell markiert. Alle möglichen Zielbahnhöfe sind mit den Fahrpreisen angegeben. Hier braucht man sich nur den richtigen Preis herauszusuchen und zu merken.
Wenn man also von Fukuchiyama nach Gujou fahren möchte, zahlt ein Erwachsener für die einfache Fahrt 290 Yen, ein Kind 150 Yen. Nach Futamata zahlt ein Erwachsener 380 Yen, ein Kind 190 Yen. Cave, Expresszuschlag - diesen kann man aber zur Not beim Schaffner nachlösen.
Unter der Anzeigetafel befindet sich der eigentliche Fahrkartenautomat. Oben rechts wird das Geld hineingeworfen. In der ersten Reihe sind Knöpfe für 1, 2 oder 3 Fahrscheine. Darunter folgen zeilenweise die Preisstufen: Richtigen Preis wählen und Taste drücken.
Wenn man sein Ticket hat, geht man durch die Schranken (Abb. oben). Das Ticket wird in den farbig markierten Schlitz eingegeben und kommt einen Meter weiter hinten wieder raus, mitnehmen! Das Ticket unbedingt während der Fahrt behalten, nicht verlieren! Denn man braucht es am Zielbahnhof wieder, um dort durch die Schranken zu kommen.
Abb.: Ticket-Gates am Bahnhof Kyoto. Nur die mit roten Pfeilen markierten Durchgänge benutzen. JR-Paß-Besitzer gehen ganz links an der Dame in Uniform vorbei und quetschen sich bitte nicht durch die Gates.
Abb.: Ticket-Gates am Bahnhof Matsumoto, rechts der bemannte Durchgang für alle Sonderfälle: JR-Paß, Nachzahlen etc..
Noch einmal zum Grundprinzip, das so anders ist als in Deutschand: Man kauft nicht ein Ticket von A nach B, sondern man kauft ein Ticket für eine bestimmte Preisstufe, also für eine bestimmte Reichweite ab Ausgangsbahnhof. Mit diesem Ticket kann man hinter der Schranke im Prinzip in alle Richtungen fahren, denn so ein Ticket hat keinen Zielbahnhof. Essentiell ist nur, daß man nur bis zu einem Bahnhof fährt, der von dieser Preisstufe abgedeckt ist. Welcher das ist, ist völlig egal, denn die Automaten am Ausgang erkennen nur die nackte Entfernung und gleichen diese mit dem bezahlten Preis ab. Im Grunde kann man innerhalb der Gates so viel fahren, wie man will: Wenn man ein Ticket löst, dessen Preis der Strecke von A nach B entspricht, kann man auch von A über B nach C und D fahren, wieder zurück nach B fahren und dort durch das Gate gehen - das ist in Ordnung: Kontrolliert wird nur am Ausgang, und der Automat weiß nur von einem Preis, der von A nach B entspricht. An C und D darf man natürlich den Bahnhof nicht verlassen und muß innerhalb der Gates bleiben. Doch Cave: Das gilt streng nur für die Bummelzüge und städtischen Züge mit vielen Haltestellen. Auf Langstrecken-Expreßzügen kann auch mal zwischendrin kontrolliert werden, wohingegen bei den Lokalzügen keine Kontrollen in den Zügen stattfinden. Es tut daher finanziell überhaupt nicht weh, sich mal zu verfahren: Innerhalb der Schranken bleiben und wieder zurückfahren.
Ein Automat der JR am Bahnhof von Kyoto für Fare Adjustment, wenn man zu wenig gelöst hat oder zu weit gefahren ist: Am Bildschirm ist links unten die Umschalttaste für Englisch. Unten sind sechs Schlitze. Obere Reihe links: Fahrschein rein, Mitte: Scheine rein, rechts: Münzen rein. Untere Reihe links: Fahrschein raus, Mitte: Scheine raus, darunter: Münzen raus. Interessant: Wenn man den Fahrschein nicht ganz ausgenutzt hat, gibt es Geld über den roten Refund-Knopf rechts heraus.
Alternativ kann man an bemannten Schaltern "Fare Adjustment" machen, wie hier am Bahnhof Matsumoto.
Richtig
mit Keihan Electric Railway fahren:
Diese Privatbahn ist insofern
wichtig, weil sie in Nord-Südrichtung durch das östliche
Zentralkyoto fährt, durch Gion und Higashiyama, nach Süden bis
Uji. Sehr viele touristische Sehenswürdigkeiten werden mit
dieser Bahn gut erreicht. Der JR-Paß gilt hier nicht.
Die Ticket-Automaten folgen dem allgemeinen Grundprinzip: Auf der Anzeigetafel oben über den grünen oder blauen Automaten sucht man die Zielstation und den Preis. Schwarzfarbige Preise sind die für Erwachsene, rote für Kinder. Die Automaten nehmen Cash, auch 1000er-Scheine, keine Kreditkarten, oft nehmen sie IC-Karten (Suicaa, Pasmo etc.). Auf dem Display gibt es in der rechten oberen Ecke eine Umschalttaste auf Englisch. Erwachsenentarif ist voreingestellt, Kindertarif wird am linken Rand des Displays gewählt, meist dritte Taste von unten (ohne Gewähr). Bevor man nicht Geld einwirft, tut sich gar nichts. Also zum unteren Teil der Maschine: Im linken Teil sind vier Schlitze, davon ist der rechts oben für Scheine. Im rechten Teil ist der Münzeinwurf. Erst nach dem Geldeinwurf Taste mit dem schwarzen Zielpreis drücken. Im unteren Teil kommt links unten das Ticket raus, rechts unten das Wechselgeld. Das Ticket ist nur am Tag selbst gültig. Die Schranken funktionieren standardmäßig wie bei anderen Eisenbahngesellschaften.
Abb. Zwei Fahrkarten der Eisenbahngesellschaft Keihan aus dem Verkehrsraum Otsu. Das Datum steht gedreht am linken Rand, der Zustiegsbahnhof wird in großen Kanji und klein in Romaji angegeben. Der Standardtarif für eine Fahrt ist 170 Yen. Die Uhrzeit steht oben in der Mitte.
Richtig
mit Eizan Electric Railway fahren:
Diese kleine Privatbahn ist
wichtig für Kyotos Nordosten. Sie beginnt am Ende der Keihan
Linie am Bahnhof Demachiyanagi. Nach Norden spaltet sie in zwei
Linien auf, die Kurama Line geht links nach Kifune (Kibuneguchi)
und Kurama (Endbahnhof), die Eizan Line geht nach rechts zum
Fuße des Berges Hiei mit Endbahnhof Yase Hieizanguchi Station,
mit Anschluß zu Cable Yasu Keifuku und Eizan Cable Line. Wer nur
in den Bereich Shugakuin will, kann beide Zugarten nehmen, denn
die Spaltung der Linien erfolgt erst am Bahnhof Takaragaike. Der
JR-Paß gilt hier nicht.
Am südlichen Endbahnhof Demachiyanagi gibt es Ticketautomaten und ein bemanntes Ticketbüro. Das ist nicht an allen Stationen so. Manche Stationen sind unbemannt, und manche haben noch nicht einmal einen Ticketautomaten. Oder die Ticketautomaten werden abends ausgeschaltet. In diesen letzteren Fällen zieht man ein Bahnsteigticket beim Betreten des Zuges und steigt vorne beim Fahrer aus und bezahlt da am Automaten (Stationsticket da rein, Betrag wird angezeigt, Geld rein), oder bei einem bemannten Ausstiegsbahnhof geht man zum bemannten Schalter und zahlt nachher.
Wenn ein Automat vorhanden ist und funktioniert: Die Ticket-Automaten folgen dem allgemeinen Grundprinzip: Auf der Anzeigetafel oben über den orangenen Automaten sucht man die Zielstation und den Preis. Die Automaten nehmen Cash, keine Kreditkarten. Zum unteren Teil der Maschine: Im linken Teil sind vier Schlitze, davon ist der rechts oben für Scheine. Im rechten Teil ist der Münzeinwurf. Erst nach dem Geldeinwurf Taste für Einzelfahrschein (zweite Zeile, Dreiergruppe, ganz links) und darunter die passende rot leuchtende Taste mit dem Zielpreis drücken. Im unteren Teil kommt links unten das Ticket raus, rechts unten das Wechselgeld. Auf dem orangefarbenen Feld ganz rechts unten im Eck ist die Taste zum Hilfeholen. Das Ticket ist nur am Tag selbst gültig. Die Schranken funktionieren standardmäßig wie bei anderen Eisenbahngesellschaften.
Richtig
mit Kintetsu Railway fahren:
Diese wichtige Privatbahn ist
sehr brauchbar für Kansai, von Osaka bis Nara. Der JR-Paß gilt
hier nicht. Kintetsu hat mehrere Arten von Zügen, eine Gruppe
aus Regular trains, Rapid Express, Express, Semi-Express und
Local trains einerseits und Limited Express andererseits. Die
erste Gruppe ist nicht reservierbar; die Tickets werden am
Automaten gekauft, kein Zuschlag ist nötig. Limited Express ist
reservierungspflichtig, Tickets werden im Büro gekauft, Zuschlag
ist erforderlich.
Die Ticket-Automaten folgen dem allgemeinen Grundprinzip: Auf der Anzeigetafel oben über den lindgrünen Automaten sucht man die Zielstation und den Preis. Die Automaten nehmen Cash, keine Kreditkarten. Ganz rechts oben auf dem Display befindet sich abseits von geschlossenen Tastenblock die Umschalttaste auf Englisch. Zum unteren Teil der Maschine: Im linken Teil sind vier Schlitze, davon ist der rechts oben für Scheine. Im rechten Teil ist der Münzeinwurf. Erst nach dem Geldeinwurf: Die linke Spalte im oberen Teil ist für Mehrfachtickets. Ganz oben ist Erwachsene, einfache Fahrt. Taste mit dem Zielpreis drücken Tastenblock auf dem Display, weiße und grüne Tasten. Sobald diese Taste gedrückt wird, geht es los, keine Änderungsmöglichkeit mehr. Im unteren Teil kommt links unten das Ticket raus, rechts unten das Wechselgeld. Das Ticket ist nur am Tag selbst gültig. Die Schranken funktionieren standardmäßig wie bei anderen Eisenbahngesellschaften.
Richtig
Stadtbus fahren:
- Haltestelle finden:
"Sumimasen, basu noriba wa doko deska?" = Wo ist bitte
die Bushaltestelle? "Sumimasen, basu XYZ ni wa doko
deska?" = Wo ist bitte der Bus nach XYZ? Oft sind an einer
großen Kreuzung die Haltestellen an allen vier Armen verteilt.
Tip: An den Haltestellen ist meist ein kleiner Plan, welcher Bus
wo genau hält.
- an der richtigen Straßenseite aufstellen, an
Linksverkehr denken!
- hinten zusteigen
- vorne aussteigen
- ggf. sich durchdrängeln mit "sumimasen"
- bitte zügig und nicht diskutieren! Alle wollen pünktliche
Einhaltung des Fahrplans, trage selbst dazu bei!
- erst beim Rausgehen zahlen, auf keinen Fall
während der Fahrt Geld einwerfen, außer wenn man den Fahrer zur
Weißglut treiben möchte
- neben dem Fahrer ist eine Multitasking-Maschine, die Zeitkarten
liest, Geld wechselt und Münzen aufnimmt. Man bezahlt,
indem man das Fahrgeld (in Kyoto Stadtbereich ist das einheitlich
230 Yen unabhängig von Route und Strecke) in den Metalltrichter
bzw. -Schacht wirft.
- es gibt kein Wechselgeld
- Geld wechseln kann man an der fahrerseitigen,
rechten Hälfte der Maschine: Dieses Gerät wechelt 1000
Yen-Scheine in Münzen. Das kann und sollte man schon während
der Fahrt machen.
- Hinter dem Fahrer befindet sich die Tafel mit dem
Übersichtsplan des Busfahrnetzes
- bei längeren, nicht standardisierten Fahrten (wie die 230 Yen
Flatrate in Kyoto) zieht man beim Einsteigen ein Zettelchen
aus der Maschine neben dem Einstieg. Fahrpreis wird oben angezeigt je nach Nummer
auf dem Zettel.
- wenn man außerhalb der Flatratezone zusteigt, gibt es dort oft
am Endbusbahhof einen bemannten Schalter, an dem man alternativ
ein Ticket kaufen kann. Beim Ausstieg wirft man dann dieses
Ticket in den Münzschacht.
- es gibt finanziell interessante Tageskarten
etc., die man am Ticketautomaten ziehen kann und die sich schon
ab wenigen Fahrten lohnen.
Abb.: Fahrscheinautomaten für Stadtbusse am Busbahnhof Kyoto Eki (Bahnhof).
Universalmaschine im Stadtbus neben dem Fahrer: Rot umrandet ist der Münztrichter: Dort wirft man das abgezählte Fahrgeld hinein. Es gibt kein Wechselgeld. Der blaue rechte Teil ist zum Geldwechseln da. Der linke Teil ist für Karten (Suica, Pasmo....), oben NFIR, unten zum Reinstecken. Ganz unten die Münzausgabe beim Wechseln von 1000 Yen- Scheinen.
Geräte am Einstieg hinten: links zieht man Nümmerchen, wenn man nach außerhalb der Flatratezone fahren will oder wenn man außerhalb dieser Zone zusteigt. Das winzige Zettelchen trägt nur eine Ziffer. Das rechte Gerät benutzt man für Guthabenkarten zum Einlesen des Zustiegs.
Der Bildschirm vorne im Bus zeigt im Wechsel die Route, den nächsten Haltepunkt in zwei Sprachen und den Preis. In der roten Zeile sind die Zustiegspunkte, also die Ziffern auf den beim Einstieg gezogenen Zettelchen. Die gelben Ziffern auf dunkelgrauem Feld zeigen den Fahrpreis an. Hier steht alles auf 230 Yen, weil wir uns noch innerhalb der Flatratezone von Kyoto befinden. Außerhalb wird es mehr, am teuersten für die Ziffer 1. Darunter die gelben Ziffern auf hellgrau sind für Inhaber einer Tageskarte, die auch nur innerhalb der Flat-Zone gelten. Der Fahrpreis ist immer die obere Ziffer minus 230 Yen.
Richtig
Überlandbus fahren:
- für Überlandbusse gibt es
ein eigenes Ticketbüro in der Nähe des
Busbahnhofs, der meist nahe den Hauptbahnhöfen der Städte
liegt.
- in der Zielstadt gibt es oft mehrere Haltestellen, u. a. an
Ausfallstraßen im Industriegebiet; bei der Buchung darauf
achten, daß der Bahnhof ("eki")
angefahren wird (außer man will es wirklich anders).
- vorne zusteigen, dabei wird das Ticket
gestempelt
- vorne aussteigen, dabei wird das Ticket
eingesammelt
Abb.: Beispiel für ein Busticket eines Überlandbusses. Die zweite Zeile enthält Start und Zielstadt, hier von Takamatsu (die ersten beiden Kanji der ersten Gruppe) nach Osaka (die ersten beiden Kanji der zweiten Gruppe), BT ist Bus Terminal, JR bedeutet JR-Bahnhof der Zielstadt. Das dritte Kanji-Zeichen in beiden Ortsangaben steht für "eki", Bahnhof. Die dritte Zeile gibt Datum, Abfahrtszeit und Preis an. In der vierten Reihe ist der mit der Buchung verbundene Sitzplatz vermerkt.
Richtig
U-Bahn fahren:
- Fahrschein vor der Schranke
lösen.
- die Maschinen haben meist keinen English-Knopf, sind aber
trotzdem idiotensicher zu bedienen
- Die Maschinen schlucken standardmäßig 1000 Yen-Scheine und
Münzen zu 500, 100, 50 und 10 Yen. Mit 5ern und 1ern kann man
die Maschinen nicht füttern (wie überhaupt keine Maschinen; die
kleinen Münzen spielen nur im Supermarkt eine Rolle).
- Fahrpreis ermitteln: Über dem Automaten ist
eine Netzkarte. Der Standort ist mit dem roten
Kreis markiert. Dann sucht man sein Ziel entlang der 4 Arme
(Kyoto hat nur zwei U-Bahn-Linien, die sih in Karasuma Oike
kreuzen), daneben steht der einfache Fahrpreis.
- Automat bedienen: Erst mal Geld einwerfen, ohne das tut sich gar nichts (Abb. unten links). Dann gibt es auf dem Display drei kartenartige Symbole, das links oben wählen = Einzelfahrschein (Abb. unten rechts).
- Danach leuchten mehrere Zahlen = Preisstufen auf, die mit dem eingeworfenen Geld möglich wären (Abb. unten links). Die richtige Preisstufe durch Antippen auf dem Touchscreen wählen. Wechselgeld und Fahrschein unten entnehmen (Abb. unten rechts).
- an der Schranke Ticket
mit der Schrift nach oben längs einschieben, zügig durchgehen
und Ticket einen Meter weiter wieder entnehmen.
- beim Aussteigen kommt man wieder durch die Gates,
nur aus der anderen Richtung: Wieder Ticket einschieben, es wird
einbehalten.
- Wenn der Alarm losgeht und/oder die rote Lampe angeht, hat der
Preis nicht zum Ausstiegsbahnhof gepaßt. Man hat dann noch die
Möglichkeit nachzuzahlen (fare adjustment).
Dafür gibt es Automaten, oder man macht es bei bemannten
Schaltern beim dort postierten Angestellten.
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