Bernhard
Peter
Öffentlicher
Personenverkehr: der JR Rail-Pass
Eisenbahnfahren
mit JR: Japanese Rail Pass:
- der JR Rail Pass ist
beispielsweise erhältlich über Japan Experience,
30, rue Sainte Anne, 75001 Paris, Frankreich, contact@vivrelejapon.com, alternativ über Japan Experience, Golden House,
30 Bloomsbury Street, London WC1B3QJ, Großbritannien.
- der JR Rail Pass ist für 1, 2, 3 Wochen
erhältlich
- es gibt ihn für normale zweite Klasse oder auch, erheblich
teurer, für die erste Klasse: Mit dem "Green Pass"
kann man die "Green Cars" im Shinkansen benutzen.
- er kann nicht in Japan selbst erworben werden.
Ein Gutschein für den Rail Pass wird im Herkunftsland außerhalb
Japans erworben. Mit diesem Dokument läßt man sich dann am
ersten Bahnhof in Japan den Pass ausstellen.
- der Gutschein (JR Pass Exchange Order) ist ab
Ausstellungsdatum 3 Monate lang gültig. Der
Gutschein ist nicht übertragbar, sondern rein personengebunden.
- der Versand ist wirklich zügig. Alle bei Japan Experience
bestellten Pässe werden innerhalb von 48 h ohne weitere
zusätzliche Kosten versandt. Dennoch ist ein Zeitpuffer sinnvoll
wegen der Unzuverlässigkeit unserer Post, dort herrscht eben
keine japanische Pflichterfüllungsmoral.
Abb.: Muster eines Gutscheines für einen JR Rail Pass, Nutzungsbedingungen
- im Falle eines Reiserücktrittes kann ein
nicht benutzter Gutschein innerhalb eines Jahres
zurückgegeben werden, Kostenerstattung abzüglich 15%
Bearbeitungsgebühr, außer wenn man beim Kauf JRP Assistance von
Japan Experience für 20 zusätzlich gebucht hat
- einmal in einen Paß umgetauschte Gutscheine sind von
Erstattung ausgeschlossen
- Voraussetzung für den erfolgreichen Umtausch ist ein
Aufenthaltsstatus als "temporary visitor". Den
Reisepaß mit dem entsprechenden Grenzeintrittsstempel muß man
am Bahnhof in Japan für die Ausstellung des JR-Passes vorlegen,
und da wird der Status kontrolliert. Bedeutet: Jeder normale
Tourist kann ihn kaufen, nicht aber Menschen, die in Japan für
längere Zeit arbeiten oder studieren, und Japaner selbst können
ihn auch nicht kaufen. Es gibt Sonderregeln für im Ausland
dauerhaft lebende, arbeitende oder verheiratete Japaner, sie
müssen z. B. im Ausland wohnen und einen Nachweis über einen
zehnjährigen ununterbrochenen Wohnsitz im Ausland vorlegen
können. Also: Wer einen 90-Tage-Aufkleber/Stempel hat, kann ihn
kaufen, wer länger im Land bleiben darf, hingegen nicht:
Diplomatenvisum, Forschungsaufenthaltsvisum, Arbeitsvisum,
Journalistenvisum sind alles K.o.-Kriterien.
- der Paß wird namentlich ausgestellt und ist personengebunden
und streng genommen nur in Zusammenhang mit dem Reisepaß
gültig, obwohl nur bei der Ausstellung nach diesem gefragt wird.
Abb.: Muster eines Gutscheines für einen JR Rail Pass, Ausstellungsdatum, Einlösedatum
- beim Austausch kann ein Startdatum
gewählt werden. In der Regel braucht der Japan-Tourist den Paß
sofort nach der Ankunft am Flughafen, und die Frage ist müßig.
Also wird er sagen "kyo", heute, oder "ima",
sofort". Aber prinzipiell darf er ein Startdatum innerhalb
eines Monats wählen, also auch "ashita" =
morgen, "asatte" = übermorgen etc..
- die Maximalfristen ergeben sich also wie
folgt: 3 Monate Umtauschfrist, 1 Monat (gerechnet als 30 Tage)
für den Erstgültigkeitstag, 3 Wochen Gültigkeit. Wenn man also
bis zum 31.12.2017 damit in Japan fahren möchte, darf man den
Gutschein theoretisch frühestens am 12. August beantragen. Da
man aber meist am Ankunftstag umtauscht, darf man realistisch den
Gutschein erst am 12. September 2017 erwerben. Also nicht zu
langfristig vorher besorgen!
- man kann bei Japan Experience JRP Assistance
für 20 hinzubuchen. Die Vorteile dieses Service sind 1.)
von 8 bis 20 Uhr englischsprachige telefonische Unterstützung
für Fragen, Ratschläge oder Probleme im Zusammenhang mit einer
Bahnreise in Japan, 7 Tage die Woche und 2.) das Recht auf eine
volle Rückerstattung im Falle einer Stornierung des Urlaubs
(außer Assistance-Gebühr und Versand). Dies ist ein Angebot von
Japan Experience, nicht von JR. De facto ist das überflüssig.
- sehr sinnvoll ist es, wenn man den Paß bei Japan Experience
kauft, gleich eine SIM-Karte für Datenverkehr mitzukaufen. Die
Gültigkeitsdauer ist wählbar, das Datenvolumen ist nicht
begrenzt, und genau das macht diese SIM-Karte viel attraktiver
als andere im Web angebotene Lösungen.
Abb.: Muster eines Gutscheines für einen JR Rail Pass, Aussehen 2017
Abb.: Muster eines Gutscheines für einen JR Rail Pass, Aussehen 2023
- er gilt für das gesamte japanische
Streckennetz und die Züge der Gesellschaft JR.
Das sind immerhin mehr als 20000 km
Streckennetz. Er gilt nicht für Züge und Streckennetze lokaler
privater Betreibergesellschaften.
- er gilt für JR-Busse, aber nicht für Busse
anderer Gesellschaften und nicht für U-Bahnen. Ausgenommen sind
bestimmte Expressbusse.
- er gilt für den Tokyo Monorail, der die
Flughäfenterminals anbindet
- er gilt für die JR Miyajima-Fähre
- er gilt für reservierte und nichtreservierte
Fahrten
- bei dem normalen Pass muß für die erste Klasse
(green car) ein Aufschlag bezahlt werden. Es
gibt aber auch die Variante Green Car Japan Rail Pass.
- er gilt auch für den Shinkansen, den man
aufschlagsfrei benutzen darf. Man darf alle Shinkansen
außer den Zugtypen Nozomi und Mizuho nutzen. Auch mit
einem Green Pass darf man diese Zugtypen nicht benutzen. Die
Zugtypen Nozomi und Mizuho darf man generell nicht mit dem
Railpass benutzen, auch nicht gegen Zahlung eines entsprechenden
Aufschlages. Natürlich darf man sie als Railpass-Inhaber für
den ganz normalen regulären vollen Fahrpreis benutzen, aber
wozu?
- es gibt einige wenige Teilstrecken, die nur
mit einem Extra-Zuschlag zu benutzen sind. In
der Regel liegt das daran, daß JR-Züge mit Nicht-JR-Strecken
(z. B. Tosa Kuroshio Railway, Izu Kyuko, Izuhakone Railway,
Odakyu Electric Railway, Tobu Railway, Echigo Tokimeki Railway,
Ise Railway, Chizu Kyuko, Kyoto Tango Railway) kombiniert werden,
die JR-Züge sich also auf fremden Gleisen
fortbewegen. Besagte Aufschläge können am Bahnhof oder beim
Schaffner gelöst werden. Beispiele: Fukuchiyama - Miyazu,
Toyooka - Amanohashidate - Miyazu - Nishi-Maizuru, Kawarada -
Tsu, Chizu - Kamigouri, Arai - Jouetsu Myoukou - Naoetsu,
Kubokawa - Sukumo, Toubu-Nikkou - Kurihashi, Kurihashi -
Kinugawa-onsen, Matsuda - Shinjuku, Mishima - Shuzenji, Itou -
Izukyuu-Shimoda.
- die Gültigkeitsdauer kann nicht nachträglich
verlängert werden.
Muster eines für das gesamte Zugnetz gültigen JR Rail Passes, Modell in Paßform, bis 2022 in Gebrauch.
Eine Änderung hat es 2023 gegeben: Der Paß wird nicht mehr als DIN A6 - Faltpaß ausgegeben. Den Faltpaß mußte man immer am bemannten Schalter vorzeigen an den Bahnhofsperren, man konnte nicht durch die Schranken einfach so durchgehen. Das war für beide Seiten lästig. Meistens hat der dortige Angestellte sowieso nur flüchtig hingeschaut und einen durchgewunken. Eine reale Kontrolle fand eigentlich nicht statt. Mit dem neuen Paß ist das anders: Dieser ist nur ein Viertel so groß wie der alte Paß, hat also Visitenkartenformat, und er sieht genauso aus wie eine normale Fahrkarte oder eine Reservierung, also mit einer blaßblaugrünen Vorderseite und einer schwarzen, magnetisch codierbaren Rückseite. Der Vorteil ist, daß man nicht mehr an das bemannte Schalterfenster gehen muß. Man steckt diesen neuen Railpaß einfach wie eine Fahrkarte ins Gate (alle mit dem grünen Pfeil, nicht die mit dem roten Kreuz = Gegenverkehr, reine IC-Schalter funktieren nicht), läuft durch und sammelt das Papier am Ende des Automaten wieder ein. Das geht wirklich schneller und bequemer. Der Nachteil ist aber, daß man höllisch aufpassen muß, das kleine Kärtchen nach dem Durchlaufen auch wieder einzustecken und es nicht zu verlieren. Ohne das Ding kommt man nämlich nicht mehr aus dem Bahnhofssystem hinaus. Das Kärtchen ist jetzt so klein, daß man es wirklich bewußt immer an den selben Platz im Portemonnaie tun sollte, wo auch nichts anderes hinkommt. Es ist wirklich bis auf den Aufdruck eines QR-Codes kaum von einer Reservierung zu unterscheiden, und beim Entrümpeln des Portemonnaies sollte man extrem gut aufpassen, was man wegschmeißt. Wenn der weg ist, wird's teuer, denn Ersatz ist nicht vorgesehen. Und man kann auch in Japan keinen neuen kaufen. Während Fahrkarten i. d. R. nur einmal benutzt werden, wird der Railpaß eigentlich dauernd benutzt. Damit das Papier nicht verlottert (Knitter, Abrieb, Schweiß), sollte man sich ab Tag 1 einen sicheren Platz zum Verstauen aussuchen, denn das kleine Kärtchen wird im Laufe seines Lebens bis zu rund 100 Automaten passieren, und da soll es bis zum letzten Tag durchflutschen und nicht irgendwo hängenbleiben. Also: Gut drauf aufpassen! Neu ist auch, daß im linken unteren Eck ein Teil der Nummer des Reisepasses eingedruckt ist. Somit ist gewährleistet, daß der Paß nicht übertragbar ist. De facto wird das nie kontrolliert. Der Beginn der Gültigkeit ist links in kleineren Zahlen aufgedruckt, das Ende der Gültigkeit mittig und rechts in größeren Ziffern. Beim ersten Benutzen erhält das Kärtchen am linken Rand oben ein Loch. Wenn der Paß nach Ablauf der Gültigkeitsdauer verwendet wird, wird er zurückgewiesen, und das Gate bleibt zu.
Muster eines für das gesamte Zugnetz gültigen JR Rail Passes, Modell in Fahrkartenform, ab 2023 in Gebrauch.
Weder in Lokalzügen noch in Shinkansen muß man den Railpaß vorzeigen. Da fragt niemand während der Fahrt nach, das wird alles über die Zugangskontrolle an den Gates geregelt. Es gibt aber auch Expreßzüge wie den Haruka Express zwischen Kyoto, Osaka und Kainsai International Airport, dort wird nach dem Railpaß gefragt. Das betrifft generell Züge, für die ohne Railpaß ein Basis-Ticket und ein Expreßzuschlags-Ticket zusätzlich gelöst werden müssen, also zwei Fahrkarten. Entweder hat man dieses zusätzliche Expreß-Ticket gekauft, oder man löst es beim Schaffner nach, oder man hat einen Railpaß und braucht keines. Der Schaffnner fragt dann aber immer nach Zustiegsbahnhof und Ziel und vermerkt das auf seiner Strichliste, das hat wohl abrechnungstechnische Gründe. Also nicht wundern, das ist normales Procedere und die Frage nach Wohin und Woher leitet keinerlei Kostennote ein. Beispielvokabular: ich fahre mit dem Zug von A bis B - Densha de A kara B made ikimasu. Ich bin in A eingestiegen, ich steige in B aus - A ni norimashita, B ni orimasu. Ich fahre nach B - B ni ikimasu.
Die Frage ist: Lohnt es sich oder lohnt es sich nicht? Der Paß bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zum Kauf von Einzelfahrkarten. Für denjenigen, der nur ortsnah unterwegs ist oder der eine bestimmte Adresse besucht und dort bleibt, lohnt es sich sicherlich nicht. Aber sobald einige Shinkansen-Strecken dabei sind, kann es sich sehr schnell lohnen. Ein kurzer Preisvergleich, basierend auf den Preisen 2017: Beispielreise: Transfer Flughafen Osaka Kansai International, Fahrt mit dem Haruka Express nach Kyoto und am Abreisetag wieder zurück = 2x 2850 Yen, Ausflug von Kyoto nach Himeji und zurück mit dem Shinkansen = 2x 4000 Yen, Shinkansen von Kyoto nach Tokyo und zurück = 2x 13080 Yen, noch ein Ausflug von Kyoto nach Matsue über Okayama, also Teilstrecke mit Shinkansen = 2x 11220 Yen, zusammen ca. 480 . Ein Zweiwochenpaß kostet 341 , ein Dreiwochenpaß kostet 437 (Preise 2017). Im Jahr 2023 war es sogar noch günstiger: Der Dreiwochenpaß kostet 397 , im Oktober 2023 wird aber kräftig erhöht werden, die Rede ist von einer Erhöhung von ca. 70%. Dennoch lohnt sich schon ein Einwochenpaß, wenn man nur Flughafen -> Tokyo, Tokyo -> Kyoto und das Ganze zurück fahren will. Das heißt, daß es sich schon bei sehr geringem Langstreckenprogramm lohnt, und erst recht bei ausgiebigem Langstreckenprogramm mit Shinkansen. Selbst bei Parität der Kosten sollte man den Gewinn an Zeit und Reisequalität in Erwägung ziehen, wenn man nicht jedesmal am Fahrkartenschalter anstehen muß oder sich fragen muß, wie der Ticketautomat funktioniert. Und es reist sich sehr entspannt, wenn man weiß, das es überhaupt nicht wehtut, wenn man sich mal verfahren sollte. Und es ermuntert, sich im Land so viel wie möglich anzuschauen, wenn man weiß, daß keine Zusatzkosten entstehen. Dazu ist die Verläßlichkeit und Geschwindigkeit des Shinkansen-Netztes eine stete Verführung, auch entferntere Ziele für eine Tagestour anzufahren, und das kann man mit dem Railpaß ganz entspannt ausleben.
Beispielvokabular zum
Eintauschen am ersten Ankunftsbahnhof:
ich möchte gerne einen Railpass erwerben - Tetsudo pasu
o konyu shitai nodesuga, onegai shimasu
Hier sind mein Reisepass und mein Gutschein - Kore ga watashi no
pasupoto to baucha desu
Aktivierung für heute/morgen/übermorgen bitte.
heute/morgen/übermorgen ist die erste Fahrt - kyou/ashita/asatte
no akutibeshon o onegai shimasu, kyou/ashita/asatte wa hatsu
josha desu.
Ich möchte für jetzt sofort/morgen früh einen Narita-Expreß
reservieren bitte - ima / asunoasa no Narita ekusupuresu o yoyaku
shitai no desu ga onegai shimasu
Ca. 8 Uhr morgens ist ok - asa hachi-ji gurai daijoubu desu
ich steige in Shinagawa aus - Shinagawa eki ni orimasu
ich fahre mit dem Zug von Narita bis Tokyo - Densha de Narita
kara Tokyo made ikimasu.
Danke, auf Wiedersehen - Arigato gozaimasu, sayounara.
Eisenbahnfahren
mit JR: Japanese Rail Pass:
Rail Pass: https://www.japan-rail-pass.com und https://www.der-japan-rail-pass.de/ - http://www.japanrailpass.net/index.html
wie alles funktioniert: https://www.der-japan-rail-pass.de/wichtigsten-fragen
insbesondere Fristen: https://www.der-japan-rail-pass.de/wichtigsten-fragen/wie-lange-ist-mein-JRP-gultig
regionale Pässe: https://www.der-japan-rail-pass.de/pass-regional/kansai/jr-kansai-area-pass - https://www.der-japan-rail-pass.de/pass-regional/hokkaido/jr-hokkaido-pass - https://www.der-japan-rail-pass.de/pass-regional/sanyo/jr-sanyo-sanin-area-pass - https://www.der-japan-rail-pass.de/pass-regional/central/takayama-hokuriku-tourist-pass - https://www.der-japan-rail-pass.de/pass-regional/east/hakone-free-pass - https://www.der-japan-rail-pass.de/pass-regional/kyushu/all-kyushu-area-pass - https://www.der-japan-rail-pass.de/pass-regional/shikoku/all-shikoku-pass
Andere Artikel über Japan lesen
Andere Länder-Essays lesen
Home
©
Copyright bzw. Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard
Peter 2017, 2019, 2023
Impressum