Japanische Kunst und Kultur

Bernhard Peter
Kyoto: Kiyomizu Sannen-zaka Seiryu-en

Dieser Garten liegt zwischen Kiyomizudera und Kodai-in. Es ist ein erst im Jahr 2000 angelegter Garten, der sich hinter einer Reihe von Geschäften und Cafés befindet. An der Ostseite der Sannen-zaka stehen mehrere unterschiedliche Gebäude, die klassische Haustypen darstellen, von Norden nach Süden ein traditionelles Kura-Warenhaus, ein ebensolches Machiya-Stadthaus, dann folgen neuere Gebäude, ein Gassho-Gebäude mit steilem Dach und ein weiteres Kura-Warenhaus, das aber westliche Architekturelemente aufgreift.

Der Name Seiryu-en bedeutet "Garten des blauen Drachens". Der Name bezieht sich auf die traditionellen vier Himmelsrichtungen und die ihnen zugeordneten Tiere, und der blaue Drachen steht für den Osten, passend zu der Lage an den östlichen Bergen. An dieser Stelle hatte einst Kinoshita Choshoshi (1569-1649) einen Rückzugsort; er war ein Verwandter von Toyotomi Hideyoshi und ein Dichter der Momoyama-Zeit, der regen Austausch mit berühmten anderen Zeitgenossen wie Hayashi Razan (Philosophie), Hosokawa Yusai (Dichtung) oder Kobori Enshu (Gartenkunst und Teeweg) pflegte. Der alte Garten war von Ogawa Jihei angelegt worden. Somit gibt es an diesem Ort eine lange Tradition von Teezeremonie und Zusammenkünften von Künstlern und Literaten.

Deshalb wurde dieser Stelle der Garten vor wenigen Jahren mit Berg und Teich sowie entsprechender Ausstattung mit Teehütten wiederhergestellt. Es gibt insgesamt drei Teehäuser im Garten, die nach dem Shin-Gyo-So-Prinzip angeordnet sind, formell, halbformell und informell. Am Berghang steht das Berg-Teehaus San-gen (drei Mysterien) im formellen Stil. Beim Bau orientierte man sich an den von Gengensaiseichu, dem 12. Großmeister der Urasenke-Tee-Schule, bevorzugten Materialien. In der Mitte steht das Fluß-Teehaus Chosho-an (Choshos Eremitage) im halbformellen Stil. Von der Bauweise folgt dieses Teehaus dem Soan-Stil (Grashütte). Unter dem Boden fließt ein kleiner Bach hindurch. Neben dem Wasserfall ist der Warteraum angeordnet, Takimi-no-machiai = Wasserfall-Beobachtungs-Warteraum. Der Name Chosho-an bezieht sich auf den Dichter Kinoshita Choshoshi, der genau hier seinen Rückzugsort hatte. Direkt am Teich befindet sich das Seiryo-Teehaus, eine informelle Variante. Dieses Teehaus entspricht am meisten dem Ideal einer rustikalen "Grashütte"mit Schilfdach, einer Soan-Teehütte.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@34.9973097,135.7815272,19.06z - https://www.google.de/maps/@34.9971461,135.781396,54m/data=!3m1!1e3
Seiryu-en: http://www.seiryu-en.com/index.html

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