Bernhard Peter
Himeji (Präf. Hyogo), Burg Himeji-jo, Teil (1): Beschreibung, Geschichte und Pläne


Lage und Erreichbarkeit, Touristisches
Die Burg Himeji-jo (Himeji-jou) liegt im Zentrum der Stadt Himeji in einem weitläufigen, von Wassergräben umgebenen Gelände mit einem Hügel für die Kernanlage und einem eng benachbarten Hügel für weitere Komponenten. Die Entfernung vom JR-Bahnhof Himeji zum Vordertor beträgt 1 km Luftlinie, bis zum Hauptturm sind es 1,5 km Luftlinie in nordnordöstlicher Richtung. Der Bahnhof Himeji ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervorragend zu erreichen, denn er ist eine Station des Shinkansen der Tokaido-Linie. D. h., es gibt von Hiroshima, von Okayama, von Shin-Osaka, von Kyoto etc. aus eine Direktverbindung, und der Ausflug zur Burg ist gut von diesen Städten aus als Tagestour machbar. Ab Kyoto kann man beispielsweise um 7:20 Uhr den Hikari von Gleis 13 in Richtung Hakata nehmen und ist dann um 8:03 Uhr in Himeji. Alternativ kann man um 8:01 Uhr losfahren und ist um 8:49 ohne Umsteigen in Himeji. Bereits bei der Ankunft am Bahnhof sieht man die weiße Burg weithin im Licht strahlen. Man kann vom Bahnhof aus den Bus nehmen, andererseits ist man fast schneller zu Fuß an der Burg. Man kann sie nicht verfehlen, denn die Hauptstraße führt vom Bahnhof aus geradewegs nach Nordnordosten auf die Burg zu. Wer zu Fuß geht, sieht dazu noch die Außenanlagen auf halber Strecke. Und ein Bummel durch die quer und parallel zur Hauptstraße verlaufenden gedeckten Ladenpassagen der Stadt mit ihren Geschäften und Restaurants ist auch ganz nett. Direkte Shinkansen-Verbindungen zurück nach Kyoto gibt es z. B. um 17:11, 18:11 und 19:11 Uhr. Mit Umsteigen in Shin-Osaka gibt es Verbindungen um 17:52, 18:52, 19:48 und 20:57 Uhr.

Burg Himeji-jo ist eine Burg der Superlative. Es ist Japans beste, besterhaltene und schönste Burg. Burg Himeji ist ein Juwel aus der Blütezeit des japanischen Burgenbaus, das auf keinem Itinerar eines Burgeninteressierten fehlen darf. Von der Erhaltung her haben wir hier durchgehend sehr gute historische originale Bausubstanz. Es ist die japanische Burg mit den meisten erhaltenen historischen Strukturen. Der Hauptturm ist einer der 12 Haupttürme, die sich aus der Edo-Zeit erhalten haben, die anderen elf sind Bitchu-Matsuyama-jo, Inuyama-jo, Marugame-jo, Uwajima-jo, Matsue-jo, Kochi-jo, Maruoka-jo, Matsumoto-jo, Hikone-jo, Iyo-Matsuyama-jo und Hirosaki-jo. Er gehört zu den fünf Tenshu, die den Status als Nationalschatz haben, das sind außerdem noch Inuyama-jo, Matsumoto-jo, Hikone-jo und Matsue-jo. Die Haupttürme mit einem Status "nur" als national wichtiges Kulturgut sind die anderen sieben, Bitchu-Matsuyama-jo, Marugame-jo, Uwajima-jo, Kochi-jo, Maruoka-jo, Iyo-Matsuyama-jo und Hirosaki-jo. Und der Dai-Tenshu von Himeji, ein Meisterwerk der Holzbaukunst, ist einer der ältesten unter den erhaltenen Haupttürmen, und konstruktiv einer der raffiniertesten. Mit seinen fünf als Nationalschatz eingruppierten Einzelgebäuden besitzt diese Burg äußerst hochkarätige historische Bausubstanz, nur die Burg Nijo-jo in Kyoto hat noch einen Nationalschatz mehr, sechs an der Zahl. Himeji ist also diejenige unter den japanischen Burgen, die am zweitmeisten Nationalschätze unter den Gebäuden hat. Himeji besitzt den größten der erhaltenen Haupttürme. Der Hauptturm, die drei Nebentürme und die Verbindungskorridore dazwischen sind als Nationalschätze eingestuft, und 74 weitere Strukturen sind als national wichtiges Kulturgut klassifiziert. Himeji wurde zusammen mit dem Horyu-ji in Ikaruga (Nara) als erstes 1993 in die Liste des japanischen Weltkulturerbes aufgenommen. Himeji ist eine Burg wie aus dem Lehrbuch der Fortifikationstechnik, und der Besucher kann hier alle Merkmale und Techniken studieren, denn die Burg ist eine der komplexesten und typischsten Anlagen. Zusammen mit den Burgen in Matsumoto und in Kumamoto ist Himeji eine der drei allerbesten Burgen Japans.

Die Burg von Himeji ist von allen Burgen mit historischem Hauptturm die mit den meisten Touristen. Die allermeisten Touristen kamen im Jahr 2015 nach der jahrelangen Renovierung, in diesem Jahr kamen 2,86 Mio. Besucher in die Burg. Und 2023, im nach der Corona-Pause wieder einsetzenden Tourismus, hatte Himeji zwar nur halb so viel Besucher wie in diesem Ausnahmejahr, die Tendenz ist mit dem neuen Japan-Boom aber steigend. Das Gelände ist mit 107 ha riesig, so daß sich die Besucher gut verteilen. Natürlich kommt es am Hauptturm zu den Stoßzeiten zu Wartezeiten, und innendrin werden Verzögerungen nicht gerne gesehen, zu viele drängen nach. Alles ist als Einbahnstraße geregelt. Macht nichts, dann geht man eben zweimal nacheinander durch, wenn man etwas noch mal sehen will, das ist problemlos möglich. In den Außenbereichen ist es ruhiger. Für den Hauptturm ist es empfehlenswert, Stoßzeiten, Haupturlaubswochen und Sonntage zu vermeiden und früh morgens da zu sein.

Für die ganze Burganlage wird derzeit noch mit 1000 Yen ein relativ niedriger Eintrittspreis aufgerufen. Es gibt aktuell in der Stadt Himeji Diskussionen, einen dualen Eintrittspreis für Japaner und Ausländer einzuführen, wegen des niedrigen Yen-Kurses und wegen der steuerlichen Subventionen. Diskutiert wird ein Eintrittspreis von 28 € für Ausländer und 5 € für Einheimische (Stand 2024). In Japan gewinnt die Idee doppelter Preisgestaltung für ausländische Touristen immer mehr an Boden, als Gegenreaktion zum "Overtourism" an manchen Orten. Während einige Städte in Japan einen dualen Eintrittspreis noch äußerst kritisch sehen und kategorisch ablehnen, ist der Bürgermeister von Himeji, Hideyasu Kiyomoto, ein Vorreiter dieser Idee. Bei aller Kritik am dualen System sollte man aber auch bedenken, welche immensen Summen in die Erhaltung dieser Anlage fließen und ständig fließen müssen, damit wir weiter dieses Weltkulturerbe besuchen und genießen können. Die Staatskassen sind chronisch leer, und Japan wird zunehmend kreativ in dieser Hinsicht: Einige Städte haben bereits die Übernachtungssteuer für ausländische Touristen eingeführt, so gilt das z. B. in Kyoto oder am Fuji-san. Auch die Stadt Koya mit dem Koya-san hat eine Sondersteuer für Touristen eingeführt. Und doppelte Preisgestaltung gibt es bereits in nicht wenigen Restaurants des Landes. Gemessen an den sonstigen Basiskosten eines einzigen Urlaubstages in Japan ist es aber letztendlich unerheblich, ob der Eintritt 7 oder 28 € kostet. Für den Eintritt kann man schließlich den ganzen Tag eines der besten historischen Ensembles genießen, und es gibt genug zu sehen, um hier einen ganzen Tag zu verbringen. Wer in Kyoto die "Tempelmeile" in Higashiyama abarbeitet, wird in summa mehr Eintrittsgelder pro Tag los. Also nicht maulen, wenn es soweit sein sollte - jeder einzelne Yen trägt zum Erhalt dessen bei, was wir lieben. Man sollte auch bedenken, wie viele Touristen diese Burg besuchen: Im Jahr 2023 besuchten ca. 1,48 Millionen Menschen Burg Himeji, davon waren 452300 Ausländer. Mit den rechnerischen Mehreinnahmen von 9 Mio. € ließe sich einiges an Restaurierungsmaßnahmen gegenfinanzieren, zumal alle diese 1,48 Mio. Menschen über die historischen Holzböden laufen und sie abnutzen, ganz zu schweigen von den Belastungen für die öffentliche Infrastruktur (Versorgung, Müll, Toiletten, Busse, Abnutzung). Die zusätzlichen Einnahmen könnten auch in Nachhaltigkeitsprojekte investiert werden.

Ausreichend Zeit sollte man für den Burgbesuch einplanen. Es lohnt sich, auch einmal außen um die ganze Anlage herumzugehen und ein bißchen nach den äußeren Wehranlagen zu suchen, denn davon gibt es noch mehrere, mit Wällen und Torfundamenten. Auch auf halber Strecke wieder in Richtung Bahnhof gibt es noch ein ganzes Teilstück alter Wallanlagen mit Torfundamenten, die sich in gerader Linie nach Westen bis zum Fluß erstrecken. Wer sich ausreichend Zeit nimmt, wird allein am mittleren Befestigungsgürtel 10 historische Toranlagen entdecken können, und hierhin verirrt sich kein anderer Tourist. Es ist ein Fußmarsch von mehreren Kilometern, aber die Strecke ist schön, idyllisch, und die Entdeckungen dort muß man mit keiner Reisegruppe teilen. Man kann den Besuch der Burg Himeji gut mit anderen Sehenswürdigkeiten kombinieren. Direkt nebenan im Südwesteck der Anlage zwischen Burgareal und Fluß liegen die Gärten des Koko-en. Wenn man aus dem Otemon herausgeht, wendet man sich nach rechts und kommt nach 240 m zum Eingang der weitläufigen Gärten. Dieser Bereich eignet sich hervorragend zum Entspannen nach dem Burgbesuch, und wenn am Nachmittag das Licht mehr von Südwesten kommt, wird man mit toller Ausleuchtung der Burganlage belohnt. Recht sportlich wäre die Kombination mit dem Besuch der Tempelanlage Engyo-ji auf dem Berg Shosha, der Bus fährt direkt vor der Burg im Südwesteck der Anlage ab. Das wäre aber insgesamt ein sehr voller Tag. Wer statt dessen noch eine zweite Burg in denselben Tag packen möchte, kann mit dem Zug entweder nach Ako, nach Tatsuno oder nach Akashi. Alle drei sind sehenswert, spielen natürlich nicht in der selben Liga wie die Burg Himeji. Meiner Meinung nach wäre es aber besser, diese Ziele an einem gesonderten Tag (oder auch zwei) zu besuchen und Restzeit in Himeji zu nutzen, um außen um die Wallanlagen herum zu gehen und die historischen Toranlagen und die Wälle des mittleren Befestigungsgürtels anzuschauen, immerhin ist der Bereich innerhalb des mittleren Befestigungsringes als besondere historische Stätte (tokubetsu shiseki) klassifiziert.


Geschichte: Vorläufer der heutigen Burg in der Bürgerkriegszeit
Auch wenn die heutige Burg Himeji aus der Edo-Zeit und dem frühen 17. Jh. stammt, war der Ort schon vorher befestigt. Es wird - ohne Beleg - angenommen, daß als erstes Akamatsu Norimura (1277-1350), Gouverneur der Provinz Harima, um 1333 ein temporäres Fort anlegte. Damals war die Zeit des untergehenden Kamakura-Shogunats, und die Zeiten wurden stürmischer, somit entstanden Befestigungen. Auf Wunsch eines kaiserlichen Prinzen wurde während des Genko-Krieges der Hügel befestigt. Temporär, die Anlage wurde wieder abgebaut. Weiterhin wird angenommen, daß sein Sohn, der lokale Kriegsherr Akamatsu Sadanori (1306-1374), hier ab 1346 an Stelle der älteren Anlage eine erste permanente Befestigung anlegte, eine Art einfaches Fort auf dem Hügel, das die Küstenebene überblickte. Damals prägte der Konflikt zwischen nördlichem und südlichem Kaiserhof die Geschehnisse. 1349 baute Sadanori eine neue Burg und verlegte sein Hauptquartier dorthin. Nach dem tragischen Ende der Burgherren aus der Familie Akamatsu wechselten erneut die Besitzer. Die nächsten Burgherren waren größtenteils aus der Familie Kudera, und immer wieder kam die Burg in neue Hände.

Himeji spielte gesichert bereits im 16. Jh. in der Bürgerkriegszeit eine Rolle. Der erste Nachweis einer Befestigung stammt aus dem Jahr 1561; die entsprechenden Dokumente werden im Tempel Shoumyou-ji aufbewahrt. Damals wurde die Gegend von der Familie Kuroda kontrolliert. Es wird angenommen, daß nacheinander Kuroda Shigetaka und Kuroda Mototaka Burgherren von Himeji waren und daß 1555-1561 eine neue kleine Burg entstand, die die Topographie des Himeyama ausnutzte. Beide waren zuerst Vasallen der Familie Kodera. Toyotomi Hideyoshi zog 1576 auf Befehl von Oda Nobunaga nach Westen und siegte über die Kodera, welche sich mit den Mori verbündet hatten. Die Kuroda wechselten zum neuen Machthaber. Maßgeblich war der Sohn und Nachfolger von Kuroda Mototaka, Kuroda Kanbei (= Kuroda Yoshitaka, 1546-1604), der auf der Seite von Toyotomi Hideyoshi (1537-1598, damals noch unter dem Namen Hashiba Hideyoshi) kämpfte. Für letzteren wiederum war der Stützpunkt Himeji wichtig, um den Westen Japans 1577-1582 unter seine Kontrolle zu bringen. Sein Untergebener machte ihm den höchstwillkommenen Vorschlag, die alte Befestigung als Militärbasis zu nehmen. Yoshitaka zog in den Ninomaru und überließ den Honmaru seinem neuen Boss, für den die Burg wichtig wurde, als er 1580 die Kontrolle über die Provinz Harima übernahm. Dafür wurde das alte Fort nun unter Toyotomi Hideyoshi zur Burg ausgebaut und bekam um 1580/1581 einen dreistöckigen Hauptturm mit einer Fläche von ca. 55 m2 und umgebende Steinwälle. Die aus dieser Zeit stammenden Steinwälle sind in der Technik Nozura-zumi ausgeführt. Damals gab es noch keine Burgstadt, nur ein paar Dörfer, und um die Ansiedlung in der Nähe der Burg zu begünstigen, wurde ein Markt geschaffen, um den herum sich eine Stadt entwickeln sollte. Die Sanyo-Straße, eine der wichtigsten West-Ost-Verbindungen, wurde umgeleitet, um jetzt durch die neue Burgstadt zu führen. Von hier aus brachte Toyotomi Hideyoshi die Region Chuugoku unter seine Herrschaft. Von hier aus startete er den Angriff auf die Burg Tottori und die Belagerung von Burg Takamatsu vom Meer aus. Toyotomi Hideyoshi baute eine Großburg nach der anderen: 1581 Himeji, 1582 Osaka, 1587 den Juraku-dai-Palast in Kyoto, 1589 Yodo südwestlich von Kyoto, 1592 Nagoya im nördlichen Kyushu bei Karatsu, schließlich 1594 Burg Fushimi im Südosten von Kyoto. Nachdem die Kontrolle des Westens erreicht war und nachdem er 1582 Akechi Mitsuhide besiegt hatte, verlegte Toyotomi Hideyoshi 1583 seinen Hauptsitz nach Osaka, mit Blick auf die Hauptstadt. Um den Westen weiterhin unter Kontrolle zu behalten und um vor Überraschungen aus dieser Richtung sicher zu sein, setzte er seinen Halbbruder Hashiba Hidenaga (1540-1591) in Himeji ein, und nach dessen Versetzung nach Yamato Koriyama ab 1585 seinen Schwager Kinoshita Iesada (1543-1608).

Dieses ist ein runder Dachziegel vom Typ Noki-gawara (Trauf-Ziegel), noch nicht mit einem Familienwappen, sondern mit einem gängigen Schmuckmotiv, den drei Tomoe, kommaartigen Elementen (Mitsu-tomoe). Dieser Ziegel wurde im Fundament des To-no-yagura gefunden. Man nimmt an, daß dieser Ziegel aus der Zeit der Familie Kuroda stammt oder sogar noch älter ist.

Aus der Zeit von Toyotomi Hideyoshi ist in den Ausstellungen der Burg ein wappengeschmückter Kazari-Dachziegel zu sehen: Es handelt sich nicht um einen Trauf-Ziegel, sondern um einen Dekorationsziegel mit einem Kirimon, also dem Wappen (mon) eines Paulownien-(Kiri)-Blütenstandes. Es ist sogar rückseitig eine Inschrift eingeritzt mit der Datierung: "Tensho 14 das Jahr des Hinoe Inu", also 1586. Dieser Ziegel stammt von dem dreistöckigen Hauptturm, den Toyotomi Hideyoshi hatte errichten lassen. Zu dieser Zeit war Kinoshita Iesada Inhaber der Burg für den mächtigen Kriegsherrn. Die Familie Toyotomi benutzte das Kiri-mon, wobei Anzahl der Blüten an den drei Rispen 3:5:3 ist, also wird dieses Wappen go-san-no-kiri-mon genannt, 5-3-Paulownien-Wappen. Diese beiden Ziegel sind in der Verbindungsgalerie (Re-no-watari-yagura) der westlichen Verteidigungseinheit (Nishi-no-maru) ausgestellt; es handelt sich um Ausgrabungsfunde aus einem Graben innerhalb des Bizen-maru. Weil wir in Himeji sehr viele Besitzerfamilien haben und zugleich Ausgrabungsfunde die Wappen der Familien auf Ziegeln belegen, werden diese Wappendarstellungen im nachfolgenden in die geschichtlichen Darstellungen integriert.

Mit dem Tod des mächtigen Kriegsherrn 1598 entstand eine Lücke, die zu schließen viele Kriegsherren insgeheim bereitstanden, die aber erst einmal 2 Jahre lang ihre Möglichkeiten und Erfolgschancen ausloteten, ehe sich die ganze Spannung fulminant in der Schlacht von Sekigahara im Jahre 1600 entlud und sich die Geschichte für Tokugawa Ieyasu (1543-1616) als neuem Machthaber in Japan entschied. Bei der Neuordnung der Lehensstruktur und der Neuverteilung der wichtigsten Burgen spielte Himeji als strategische Schlüsselstellung zwischen den unsicheren Daimyos im Westen und der Hauptstadt eine wichtige Rolle. Für die Neubesetzung dieser Burg kamen nur die vertrauenswürdigsten Mitstreiter in Frage.


Geschichte: die Ikeda in Himeji
Die Geschichte der Daimyos von Himeji ist insbesondere im 17. Jh. geprägt von ständigen Wechseln. Damals wurden die Familien auf den einzelnen Lehen wie Schachfiguren herumgeschoben, je nach Vertrauen des Shoguns und Einsatznotwendigkeit vertrauenswürdiger Gefolgsleute, und je nach Wohlverhalten des jeweiligen Daimyos. Belohnt wurde mit einem größeren Einkommen und einem besseren Lehen, bestraft wurde mit einem abgelegenen Lehen geringeren Einkommens. Das ständige Herumschieben der Personen und Familien auf den Lehen verhinderte, daß sich die Daimyo-Familien lokale Machtstrukturen aufbauen konnten. Nur wenn sich die Familien ihr Einkommen und ihre Macht täglich neu verdienen mußten, konnte das Shogunat sicher vor Aufständen und anderen Herausforderungen in der Machtfrage sein. Und Himeji war aufgrund seiner strategisch wichtigen Position - Schlüsselebene zwischen dem Westen und den Städten Osaka und Kyoto, Kontrolle der westlichen, möglicherweise nicht Tokugawa-loyalen Daimyos, Schutz der Hauptstadt vor Aufständen westlicher Daimyos und vor Gefahren durch europäische Mächte über die Schlüsselhäfen im Südwesten - besonders von den ständigen Rochaden betroffen. In Himeji wechselten die Daimyos häufiger als auf den meisten anderen Lehen. Und mehrere dieser Familien, manchmal sogar die gleiche Person, wurden mehrfach in Himeji als Daimyo eingesetzt, aber immer wieder unterbrochen durch andere Familien. Einer der Gründe für diese dauernden Wechsel war auch, daß es naturgemäß vorkam, daß beim frühen Tod des Vaters ein Kind notgedrungen die Regierung des Lehens übernahm. Das wurde in weniger wichtigen Lehen toleriert, nicht aber in Himeji, dazu war es strategisch zu wichtig: Himeji war die Schlüsselstellung zwischen dem Westen und der Hauptstadt. Nur die erfahrensten, loyalsten, bewährtesten, verläßlichsten und körperlich fittesten Haudegen wurden hier eingesetzt. Wenn also ein Daimyo ohne erwachsenen Erben starb und ein Kind die Nachfolge in Himeji antrat, dauerte es nicht lange, bis die nächste Rochade stattfand, das Kind eilig auf ein unbedeutenderes Lehen verfrachtet wurde und irgendein erprobter und erfahrener Haudegen Himeji übernahm. So gab es in Himeji unglaublich viele Wechsel. Ob es deswegen war oder nicht, Himeji wurde jedenfalls im Laufe seiner Geschichte nie angegriffen.

Die erste Familie nach Neuordnung der Lehen, die Ikeda, hielt sich 17 Jahre und drei Generationen lang auf Himeji. Sie gehörte eigentlich zu den Tozama-Daimyos, also zu den "äußeren" Daimyos, die entweder vor Sekigahara auf der Gegenseite standen oder neutral waren und erst nach Sekigahara den Ausgleich mit dem neuen Shogun suchten. Sie waren keine traditionellen Alliierten der Tokugawa, sondern wurden es erst durch Veränderung der politischen Lage. Entsprechend gering war das Vertrauen in ihre Loyalität. Die Ikeda hatten aber bereits bei Sekigahara auf der Tokugawa-Seite gekämpft, galten als vertrauenswürdig und wurden deshalb für ihren Einsatz auf der "richtigen" Seite mit Himeji belohnt. Damals war das Lehen mit 520000 Koku äußerst großzügig dotiert. Nacheinander folgten Ikeda Terumasa (31.1.1565-16.3.1613, Daimyo 1600-1613), dessen Sohn Ikeda Toshitaka (1584-1616, Daimyo 1613-1616) und Ikeda Mitsumasa (10.5.1609-27.6.1682, Daimyo 1616-1617) aufeinander als Herren des Lehens Himeji.

Das Wappen der Ikeda ist der Schmetterling vom Typ eines Schwalbenschwanzes (Agehacho-mon) in Profilansicht. Es ist an etlichen First- und Traufziegeln zu sehen, sowohl an den runden Abschlußziegeln am Ende der konvexen Ziegel als auch an den vorhangartigen Abschlüssen der konkaven Ziegel dazwischen. Auch in den Ausstellungsvitrinen der Burg sind mehrere historische Ziegel zu sehen, davon mehrere in einer Darstellungsvariante mit dem Kopf des Schmetterlings nach unten und deutlich ausgestrecktem Rüssel.

Dieses ist ein First-Endziegel (Oni-gawara ohne Oni). Er stammt vom Hauptturm, und zwar vom westlichen großen Chidori-hafu (Nishi-Ou-Chidori-hafu), und dort von der südlich herablaufenden Rippe. Man erkennt um den Schmetterling herum eine leichte Kante, die ein Quadrat bildet, das ist der Außenrand der Model, die zum Formen des Abdrucks im weichen Ton benutzt wurde. Der Ziegel ist in der Zentraleinheit ausgestellt.

Das gleiche Ikeda-Wappen trägt dieser Ziegel vom Typ eines Shihan-gawara. Er ist mit dem gleichen Typ Agehacho-mon geschmückt. Solche Shihan-Ziegel benutzt man bei diagonal versetzter Verlegung. Der abgebildete historische Ziegel (Sen) wurde während der Showa-zeitlichen Restaurierung der Burg im Bizen-maru ausgegraben. Der Ziegel besitzt vier Löcher, das legt den Schluß nahe, daß er als Dekoration an einer äußeren Wand angebracht war. Der Ziegel ist in der Zentraleinheit ausgestellt.

Einen ganz ähnlichen Dekor-Ziegel mit dem Ikeda-Wappen (Agehacho-mon) und mit vier Befestigungslöchern kann man in der Verbindungsgalerie (Re-no-watari-yagura) der westlichen Verteidigungseinheit (Nishi-no-maru) betrachten.

Auch dieses ist ein im Korridor ausgestellter Ziegel aus dem Bizen-maru, wahrscheinlich früher ein dekoratives Element der Mauer um die Zentraleinheit. Diese oben konkaven und vorne gestürzt dreieckigen Ziegel dienen der Ableitung des Regenwassers zwischen den Rippen der Dachabdeckung. Die vordere Fläche mit dem Ikeda-Wappen ist wie ein herabhängendes, drapiertes Tuch geformt. Als sie nicht mehr benötigt wurden, warf man sie in den Graben am Fuße des Tenshu-dai, wo man sie dann im 20. Jh. ausgrub.

Ein Traufziegel mit einer dritten Variante des Ikeda-Schmetterlings. Die Familie Ikeda verwendete aber nicht nur den Schmetterling, sondern manchmal auch das Kirimon.

Ikeda Terumasa, der erste von den dreien, war der Sohn von Ikeda Nobuteru = Ikeda Tsuneoki (1536-1584) und dessen Frau, Zen-ou-in. Sein erstes Lehen war die unbedeutende Burg Ikejiri in der Provinz Mino. Er kämpfte 1574 bei der Belagerung von Itami, 1580 bei der Belagerung von Hanakuma und 1584 bei der Schlacht von Nagakute. Damals stand er noch auf der Gegenseite der Tokugawa, die die letztgenannte Schlacht gewannen. Schon während der Schlacht wechselte Ikeda Terumasa quasi die Seite. 1590 bekam er das Lehen Yoshida in Mikawa. 1594 heiratete er Tokuhime, eine Tochter von Tokugawa Ieyasu. Er stand aber primär auf der Seite von Toyotomi Hideyoshi, organisierte dessen Feldzug nach Korea mit und baute Burgen für ihn. Nach dem Tod von Toyotomi Hideyoshi 1598 beteiligte er sich an einem Komplott gegen Ishida Mitsunari mit dem Ziel seiner Eliminierung. Das schlug fehl, nicht zuletzt dank Tokugawa Ieyasu, aber bei der Gelegenheit wechselte der Haudegen gänzlich zur Tokugawa-Seite über und focht seitdem an der Seite seines Schwiegervaters. Jedenfalls stand er 1600 in Sekigahara auf der Seite des neuen Machthabers und befehligte 4560 Mann. Als Belohnung für seinen Einsatz bekam Ikeda Terumasa zunächst die Provinz Harima und 1603 noch zusätzlich Bizen, das er aber an seinen ältesten Sohn abtrat, der 1613 auf Himeji nachfolgte. Ein anderer Sohn bekam die nahe Insel Awaji.

Ikeda Terumasa erbaute sofort nach Übernahme des Lehens Burg Himeji 1601-1609 neu. Der veraltete Turm aus der Toyotomi-Zeit wurde komplett ersetzt. In dieser Zeit entstand die Zentraleinheit mit dem außen fünfstöckigen, innen siebengeschossigen weißen Hauptturm und den damit verbundenen drei Nebentürmen, Symbol der Machtstellung der Familie. Das Material des alten Hautturmes aus der Toyotomi-Hideyoshi-Zeit wurde für den Inui-kotenshu verwendet. Die aus dieser Zeit stammenden Steinwälle sind in der Technik Uchikomi-hagi ausgeführt. Alle angrenzenden Befestigungen wurden einer Erneuerung und Verbesserung unterzogen. Stilistisch sind diese Bauten am Übergang von der Azuchi-Momoyama-Zeit zur Edo-Zeit zu verorten. Auch die angrenzende Burgstadt wurde mit Wassergräben und Erdwällen umgeben. Das neue Himeji hatte drei Befestigungsringe, einen inneren um die eigentliche Burg, einen mittleren um die Burgstadt mit den Anwesen der Samurai und einen äußeren um die Stadt mit ihren Händlern und Handwerkern. Die westlichen Daimyos wurden gezwungen, ihren Beitrag zu dieser neuen Burg zu leisten, wie bei so vielen anderen Burgen der Tokugawa-Zeit auch. Es entstand die ausgedehnteste und am stärksten befestigte Burg der damaligen Zeit. Die Familie Ikeda hatte ihre Wohnquartiere im Bizen-maru. Weiterhin ließ Ikeda Terumasa einen Kanal bis zur südlich gelegenen Hafensiedlung Shikamatsu graben, um die Versorgung von Himeji über das Meer sicherzustellen. Das Lehen Himeji war damals äußerst großzügig ausgestattet - 520000 Koku reichten aus, um mehr als eine halbe Million Menschen ein Jahr lang zu ernähren, das entsprach einem Äquivalent von 78 000 t Reis. Seine Hauptaufgaben waren aber nicht nur der Schutz der Kaiserstadt Kyoto vor allem, was aus dem Westen kommen könnte, sondern auch, im Auftrag seines Schwiegervaters ein Auge auf die Burg des Toyotomi-Clans in Osaka zu werfen, zumindest solange der Clan nicht gänzlich ausgeschaltet war.

Um 1613 war die Familie eine der mächtigsten Japans mit der Kontrolle über die Provinzen Harima, Bizen, Inaba und Awaji, mit einem zusammengerechneten Einkommen von ca. 1 Mio. Koku Reis pro Jahr. Das war eine ungeheure wirtschaftliche Machtstellung, und de facto kontrollierte die Familie den Westen komplett. Ikeda Terumasa wurde sogar "Shogun des Westens" genannt, "Saigoku shougun", Shogun = oberster Militärbefehlshaber der westlichen (sai) Länder (koku). Zu der Zeit waren die Ikeda die zweitmächtigste Familie in Japan. Ja, die Macht der Familie Ikeda hatte durchaus ein Ausmaß angenommen, das den Tokugawa gefährlich werden konnte, deshalb wurden auf dem Schachbrett der Lehensvergabe Maßnahmen ergriffen, um ihre Macht zu beschränken. Am Ende herrschte die Familie Ikeda nur noch in Tottori in der Provinz Inaba und in Okayama in der Provinz Bizen. Aber zurück in das Jahr 1613: Es folgte sein Sohn aus der Ehe mit Itohime nach, Ikeda Toshitaka (1584-1616), der aber nur drei Jahre das Lehen Himeji innehatte und nur 32 Jahre alt wurde. Er heiratete Tsuruhime (-1672), die Tochter von Sakakibara Yasumasa, zugleich Adoptivtochter von Tokugawa Hidetada. Aus dieser Ehe stammte der dritte Ikeda auf Himeji, Ikeda Mitsumasa (10.5.1609-27.6.1682). Dieser heiratete Katsuhime (1618-1678), eine Tochter von Honda Tadatoki. Mitsumasa war nur ein Jahr lang 1616-1617 Daimyo von Himeji, dann wurde er 1617-1632 auf das Lehen Tottori versetzt mit einem Einkommen von 325000 Koku und schließlich auf das Lehen Okayama, wo er 1632-1672 Daimyo war und ein noch kleineres Einkommen von 315000 Koku hatte. In Okayama folgte er seinem Onkel nach, das war Ikeda Tadakatsu (lebte 1609-1682, regierte 1615-1632), der 1632 dafür nach Tottori wechselte, welches der Neffe gerade freigegeben hatte. Der Sohn von Tadakatsu war damals noch zu jung war für die Übernahme des Lehens, deshalb diese Rochade. Ikeda Mitsumasa wurde einer der größten Daimyos des Lehens Okayama und schuf durch seine politischen Reformen die Grundlage der zukünftigen Entwicklung der Stadt Okayama.


Geschichte: die Honda in Himeji
In Himeji allerdings kamen seit 1617 die neuen Machthaber aus der Familie Honda. Diese gehörten zu den Fudai-Daimyo, waren also seit jeher vertrauenswürdige Parteigänger und militärische Partner der Tokugawa und eine der Stützen der shogunalen Macht. In Himeji erfolgte also der Wechsel von einer Familie, die früher mal eine starke Bindung an Toyotomi Hideyoshi hatte, ehe sie Parteigänger der Tokugawa wurde, zu einer Familie, deren Mitglieder seit jeher absolut verläßliche Partner der Tokugawa waren. Das entspricht der veränderten Machtlage im Reich, denn mit der Eroberung von Osaka 1615 war die Macht der Familie Toyotomi endgültig gebrochen, und Rücksichten auf deren alte Verbindungen entfielen seitdem. Die Installation der Familie Honda in Himeji war sowohl ein deutliches Signal der Machtübernahme der Tokugawa auch im westlichen Japan als auch ein Hervorheben der militärischen Wichtigkeit von Himeji, das in die Hände der verläßlichsten Familie gegeben wurde, die man auf seiner Seite hatte, denn Himeji war der Schlüssel zur Kontrolle der westlichen Daimyos und der Schutz der Hauptstadt gegen alles, was aus dem Westen kommen könnte. Die Familie Honda hatte immerhin einen der Tokugawa-Shitenno hervorgebracht, eine der vier wichtigsten militärischen Stützen des Tokugawa-Shogunats, und sie war bekannt für ihre Tapferkeit und ihre Loyalität. Die Vergabe von Himeji an die Familie Honda war insofern ein politisch bedeutender Schritt, als jetzt hier im Westen eine Familie von Fudai-Daimyos in einem wirklich bedeutenden Lehen eingesetzt wurde. Es war ein deutliches Zeichen, daß mit dem Untergang der Familie Toyotomi das Shogunat die Macht im Westen übernommen hatte. Umgekehrt zeigt das aber auch, von welch essentieller Bedeutung die Burg Himeji für die Stabilisierung des Tokugawa-Shogunats war.

Aber auch diese Familie Honda blieb nur 3 Generationen lang bzw. 22 Jahre Lang Inhaber des Lehens Himeji. Das Lehen Himeji war aber auch deutlich verkleinert worden und warf nur noch ein Einkommen von 150000 Koku ab. Das war eine der Maßnahmen, um die Macht an dieser Stelle zu begrenzen, die Dankbarkeit des Shoguns ging nur noch so weit, daß ihm niemand gefährlich werden konnte.

Das Wappen der Honda sind die drei aufrechten Stockrosenblätter (Tachi-aoi-mon), von denen die beiden äußeren nach außen umgebogen sind. Typischerweise hängen die beiden linken Stengel ein wenig zusammen, während der rechte Stengel ganz separat ist. In den Ausstellungen der Burg werden mehrere historische Dachziegel (First-End-Ziegel, Oni-gawara, auch wenn hier kein Oni zu sehen ist, sondern ein Kamon) mit dem Familienwappen präsentiert, oben ein Beispiel. Unten ein weiteres Wappen dieses Tachi-aoi-Typs an einem Ziegel anderer Form, von einer Dachtraufe, und zwar von den konkaven Elementen zwischen den hochstehenden Rippen.

Es folgt ein weiterer Ziegel vom Noki-gawara-Typ mit dem Honda-Wappen. Diese drei Ziegel und noch weitere sind in der Verbindungsgalerie (Re-no-watari-yagura) der westlichen Verteidigungseinheit (Nishi-no-maru) ausgestellt; es handelt sich um Ausgrabungsfunde aus einem Graben innerhalb des Bizen-maru.

Der erste der Reihe war Honda Tadamasa (1575-6.9.1631, Daimyo 1617-1631). Sein Mausoleum und das seines Vaters befinden sich im Tempel Engyo-ji auf dem Berg Shosha-san (siehe dort). Denn der neue Daimyo von Himeji war der Sohn von Honda Tadakatsu (1548-1610), Begründer der Tadakatsu-Hauptlinie der Honda, treuer Begleiter und Ratgeber von Tokugawa Ieyasu (1543-1616) auf all dessen Feldzügen, Daimyo von Outaki in der Provinz Kazusa und von Kuwana (Ise). Auch sein Sohn Honda Tadamasa, der ebenfalls 1590 bei der Belagerung von Odawara und 1600 bei Sekigahara mitgekämpft hatte, begann seine Fürstenkarriere auf dem Lehen Kuwana in der Provinz Ise, wo er 1609-1616 Daimyo war und 100000 Koku verdiente. Nach seinem Wechsel nach Himeji kam in Kuwana die Familie Hisamatsu (ein Zweig der Matsudaira) zum Zuge. Honda Tadamasa, der in der Burg Himeji mehrere Gebäude ergänzte und 1617-1618 die dritte Ausbauphase von Himeji leitete, heiratete Kumahime, eine Enkelin von Tokugawa Ieyasu, nämlich die Tochter seines ältesten Sohns, Matsudaira Nobuyasu. Tadamasa hatte einen Sohn, der einmal Himeji erben sollte, doch daraus wurde nichts.

Dieser Honda Tadatoki (1596-1626) war der Ehemann von Prinzessin Sen-hime (1597-1666). Diese war die Enkelin von Tokugawa Ieyasu und Tochter von Tokugawa Hidetada. Bereits als Kleinkind wurde sie verlobt, eine politische Absprache. Im Jahre 1603, im selben Jahr, als ihr Großvater Shogun wurde, wurde sie im Alter von 6 Jahren mit dem 10jährigen Toyotomi Hideyori verheiratet. Die so erzeugte Nähe zwischen beiden Familien suggerierte Frieden, war aber trügerisch. Als ihr Großvater 1615 den Toyotomi-Clan vernichtete, war sie rechtzeitig aus Burg Osaka geholt worden, um der Vernichtung zu entgehen. Ihre Bitten an ihren Großvater, ihren Ehemann zu verschonen, mußten aus Sicherheitsgründen unerhört bleiben, ihr Mann wurde zum Seppuku gezwungen. Alles andere wäre unverzeihlicher Leichtsinn gewesen. Sakazaki Naomori (-1616), der Samurai, der Senhime aus der Burg Osaka gerettet hatte, wollte sie heiraten, doch Senhime lehnte ab. Senhime wurde dann mit 19 Jahren erneut verheiratet, mit Honda Tadatoki, das war sowohl eine Liebesheirat als auch ein politisch sinnvolles Arrangement, um diesen Fürstensohn näher an das Haus Tokugawa zu binden. Die beiden hatten sich kennengelernt, als Senhime 1615 von Osaka nach Edo zurückreiste, wobei sie Teile der Strecke per Schiff zurücklegte, und der Schiffskonvoi wurde von Honda Tadatoki kommandiert. Der zurückgewiesene Sakazaki Naomori wollte die Braut bei der Hochzeit entführen, doch der Plan wurde verraten, er wurde in seinem Haus gestellt und fand den Tod. Senhimes Ehe mit Honda Tadatoki war eine glückliche, aber kurze. Denn Senhimes Ehemann und ihr gemeinsamer Sohn, Kouchiyo (1619-1621), starben beide früh jeweils an einer Krankheit; ihre Grabdenkmäler befinden sich im Engyo-ji. Mehrere Fehlgeburten zerstörten die Hoffnungen auf einen weiteren Sohn. Nur die Tochter aus dieser Verbindung überlebte, das war Katsu (Katsuhime, 1618-1678), die einen Ikeda heiratete (s. o.). Nach dem Verlust von Sohn und Ehemann zog Senhime nach Edo und wurde buddhistische Nonne unter dem Namen Tenjuin; sie starb 1666 im Alter von 69 Jahren.

Vater Tadamasa und sein Sohn Tadatoki hatten aber Burg Himeji erheblich ausgebaut, um für das Paar und ihren Nachwuchs standesgemäße Residenzräume zu schaffen. Die aus dieser Zeit stammenden Steinwälle sind in der Technik Kirikomi-hagi ausgeführt. Zu den neuen Zubauten gehören der Palast Chuusho-maru mit Tadatokis eigener Residenz und der Keshou-Turm im Bereich der West-Verteidigungseinheit, außerdem der Palast Musashi-no-goten im San-no-maru nahe dem Vordertor (Outemon). In dieser Zeit entstand die lange befestigte Galerie im Westen, die erheblich zur Stärkung der Wehrhaftigkeit der Burg beitrug und den zum Leben nutzbaren Raum erweiterte. Die Traufziegel der Korridore und Türme dieses Bereiches tragen alle das Honda-Wappen. Der Palast Chuusho-maru hatte seinen Namen daher, daß Chuusho die chinesische Bezeichnung für das Hofamt von Tadatoki ist, das auf japanisch Nakatsukasa-no-Taifu genannt wird.

Der Daimyo selbst zog also mit seiner Residenz und seinen administrativen Angelegenheiten aus dem überfüllten Honmaru (Bizen-maru, wo die Ikeda ihre Palastgebäude hatten) nach draußen in den geräumigeren Sannomaru, den dritten Bereich. Leisten konnte sich die wohlhabende Familie den Ausbau, nicht nur hatten sie selbst das Einkommen von 150000 Koku aus Himeji, sondern durch die Heirat des Sohnes mit Senhime bekamen sie zusätzlich noch einmal ein Jahreseinkommen von 100000 Koku nebst weiterem Besitz, um ihr ein standesgemäßes Leben zu ermöglichen. Zusammen hatten Vater und Sohn also 250000 Koku Einkommen. Auch der Schwiegersohn trug zur Machtstellung bei, denn dieser bekam das Lehen Akashi mit nochmal 100000 Koku. So wurden die Honda wie zuvor die Ikeda zur dominanten Macht in der Region und regierten den gesamten südlichen Bereich der heutigen Präfektur Hyogo. Diese in Himeji getätigten Umbauten unter Tadamasa und seinem Sohn zeigen aber auch einen funktionellen Wandel der Burganlage an, auf der Basis der langen Friedenszeit unter dem Tokugawa-Shogunat: Aus der militärischen Festung wurde immer mehr ein Verwaltungszentrum für das Lehen.

Nach ihm folgten Honda Masatomo (1599-1638, Daimyo erst von Outaki, dann vom nahen Tatsuno, dann des Lehens Harima-Himeji-Shinden und schließlich Daimyo von Himeji 1631-1638, Mausoleum im Tempel Engyo-ji) und Honda Masakatsu (1614-1671, ein Sohn von Tadatomo, Daimyo erst von Outaki, dann Übernahme der Hauptlinie und Daimyo von Himeji 1638-1639). Wie schon zuvor war es auch bei dieser Familie so, daß ein prägender und großartiger erster Daimyo schwache und kurzlebige Nachfolger hatte, und daß dann eine andere Familie eingesetzt wurde, weil dieses wichtige Lehen einen starken Mann an der Spitze haben mußte. Der letzte aus der Reihe, Honda Masakatsu, wurde auf die Burg Yamato-Kouriyama (Burg im Südwesten von Nara) versetzt und verdiente nur noch 90000 Koku im Jahr. Erst später sollte die Familie Honda noch einmal in Himeji eingesetzt werden.


Geschichte: ständiger Wechsel, die Matsudaira und die Sakakibara in Himeji
Nun kam die Familie Okudaira-Matsudaira als Daimyo von Himeji dran, zunächst mit Matsudaira Tadaakira (1583-1644, ein Enkel von Tokugawa Ieyasu, zuvor Daimyo in Yamato Kouriyama, dann Daimyo von Himeji 1639-1644), dann mit seinem Sohn Matsudaira Tadahiro (1631-1700, Daimyo von Himeji 1644-1648). Die Ernennung von Matsudaira Tadaakira, einem Daimyo aus den höchsten Rängen mit engster familiärer Anbindung, zum neuen Daimyo von Himeji hatte einen triftigen Grund: 1637-1638 fand die Shimabara-Rebellion statt, in deren Verlauf Christen in Kyuushu sich gegen die Zentralregierung erhoben hatten. Der Shogun befürchtete eine militärische Intervention europäischer Mächte über den Hafen von Nagasaki. Himeji blockierte den Weg von Nagasaki, wo die Anlandung europäischer Schiffe für möglich gehalten wurde, nach Osaka und weiter zur Hauptstadt Kyoto und sollte deshalb von einem erfahrenden Militärbefehlshaber kommandiert werden, der zum einen über hinreichend eigene Kriegserfahrung verfügte und der zum anderen ausreichend Autorität besaß, um die anderen westlichen Daimyos in die Abwehrallianz einzubinden. Zur befürchteten Invasion der Europäer kam es freilich nie. Nach dem Tod des erfahrenen Militärs kam sein Sohn an die Reihe, wurde aber nach 4 Jahren wegen schlechter Leistung woanders hin versetzt, ins abgelegene Yamagata. Das Lehen blieb bei seinem Wert von 150000 Koku Jahreseinkommen.

Im innersten Bereich der Burg wird dieser historische Dachziegel ausgestellt. Er zeigt das Familienwappen der Okudaira (Matsudaira), ein Tachi-omodaka-mon. Omodaka ist ein Pfeilkraut oder Wasser-Wegerich. Typisch ist das Blatt mit einer Spitze nach vorn und zwei Spitzen nach hinten, "tachi" kennzeichnet die aufrechte Stellung. Die hier gezeigte Keramik war einmal ein First-Endziegel (Oni-gawara, nur ohne Oni); die genaue Stelle ist unbekannt. Das ist kein originaler Ziegel, vielmehr wurde dieser Ziegel bei einer Restaurierung in der Showa-Zeit angebracht. Damals glaubte man, daß Matsudaira Tadaakira dieses Wappen so führte, weil es in dieser Form an seinem Elternhaus angebracht ist. Daß er selbst es tatsächlich so verwendete, ist jedoch nicht wirklich gesichert.

Nach nur 9 Jahren kam die Familie Echizen-Matsudaira dran, mit zwei äußerst kurzlebigen Vertretern, zuerst Matsudaira (Yuuki) Naomoto (1604-1648, Daimyo 1648-1648), dann Matsudaira Naonori (1642-1695, Daimyo 1648-1649 und später noch einmal 1667-1682). Matsudaira Naomoto war nicht lange Daimyo von Himeji, eigentlich nur nominal, nie de facto. Denn zuvor war er Daimyo von Yamagata (wohin gerade sein Vorgänger im Tausch strafversetzt worden war) gewesen, als ihn 1648 die Ernennung zum Daimyo von Himeji erreichte. Zum Dienstantritt mußte er durch das halbe Land reisen, die Entfernung beträgt Luftlinie 650 km, und auf heutigen Straßen sind es schon 820 km, entlang der Nordroute. Der neue Daimyo wählte die Südroute über Edo und Kanagawa, also war der Weg noch weiter, ca. 1000 km. Er starb auf der langen Reise, ehe er Himeji erreicht hatte. Statt seiner wurde sein Sohn Matsudaira Naonori neuer Daimyo von Himeji, damals erst 6 Jahre alt. Er war viel zu jung, um zu regieren, vor allem nicht auf einem strategisch so wichtigen Lehen. Matsudaira Naomoto war ab 1624 Daimyo von Katsuyama (Echizen), ab 1634 Daimyo von Ouno (Echizen), ab 1644 Daimyo von Yamagata, ab 1648 in Himeji, sein Sohn Matsudaira Naonori folgte 1648 in Himeji, war ab 1649 Daimyo von Echigo Murakami (Niigata), ab 1667 wieder von Himeji, ab 1682 Daimyo von Hida (Bungo), ab 1668 wieder von Yamagata, ab 1692 von Shirakawa (Mutsu). Man nannte sie "Hikkoshi Daimyou", Wechsel-Daimyos.

Die nächste Familie in Himeji waren die Sakakibara, sie lösten Matsudaira Naonori ab und saßen drei Generationen und 18 Jahre lang auf dem Lehen und kamen, wie mehrere andere Familien, später noch einmal dran. Die Reihe begann mit Sakakibara Tadatsugu (1605-1665, zuvor Daimyo in Shirakawa in der Provinz Mutsu, dann Daimyo in Himeji 1649-1665), dann folgte Sakakibara Masafusa (1641-1667, Daimyo 1665-1667, Grabmonument im Engyo-ji), zuletzt kam Sakakibara Masamichi, der eigentlich gar nicht regierte. Tadatsugu war einer der wichtigsten Stützen der Tokugawa-Regierung, und einer der besten Daimyos, die Himeji je hatte, der Maßnahmen gegen Überschwemmungen ergriff, Flüsse regulierte, Küsten befestigte und neue Reisfelder und Salzpfannen anlegte und so erheblich die Lebensbedingungen seiner Untertanen und die Finanzlage des Lehens verbesserte. Von seinen Maßnahmen profitierten noch alle seine Nachfolger bis ins 19. Jh. Weil dadurch der Lebensstandard stieg und Arbeit angeboten wurde, war er auch bei der Bevölkerung sehr beliebt. Seine Regierungszeit gilt als eine der besten in der ganzen Geschichte des Lehens. Er unterzog die Burg Himeji einer gründlichen und ausgedehnten Renovierung und reparierte den Hauptturm. In diesem gibt es zwei extrem wichtige hölzerne Hauptstützen, die von der Basis bis unter den Boden des siebten Geschosses reichen. Deren unterstes Stück waren angefault, das ließ er ringsum zur Stabilisierung schienen und mit schweren eisernen Beschlägen fixieren. Sein Nachfolger Masafusa hatte genealogische Verbindungen zu den Minamoto und den Tokugawa.

Das Wappen der Sakakibara ist das Wagenrad mit Speichen, Genji-guruma-mon genannt (kuruma = Wagen). In den Ausstellungen der Burg sind mehrere wappengeschmückte Ziegel zu sehen, oben ein Traufziegel (Noki-gawara), der das Ziegeldach unten an den konvexen Elementen abschließt, unten ein Tekisui-Ziegel, der die konkaven Teile dazwischen unten abschließt. Diese beiden Ziegel sind in der Verbindungsgalerie (Re-no-watari-yagura) der westlichen Verteidigungseinheit (Nishi-no-maru) ausgestellt; es handelt sich um Ausgrabungsfunde aus einem Graben innerhalb des Bizen-maru.

Danach kam das Lehen erneut an Matsudaira (Yuki) Naonori (1642-1695). Er war schon einmal früher Daimyo 1648-1649, aber zu jung, und wurde deshalb in ein unbedeutenderes Lehen abgeschoben, und jetzt war er erneut 1667-1682 Daimyo von Himeji, bis er 1682 Daimyo von Hida (Bungo Hida, heute Präfektur Oita) wurde. Diese Versetzung unter Einkommensverminderung war eine Bestrafung dafür, daß er in Echigo Murakami eine Fehde mit einer anderen Familie angefangen hatte. Seine Nachfahren saßen ab 1741 zum dritten Mal in Himeji, ab 1749 in Maebashi (Kouzuke), ab 1767 in Kawagoe (Musashi), und dann ab 1863 bis zum Ende der Feudalzeit wieder in Maebashi.

Im Himeji kamen 1682-1704 noch einmal die Honda dran, die hier bereits 1716-1639 regiert hatten. Es gab nur zwei Vertreter, erst Honda Tadakuni (Daimyo 1681-1704) und danach Honda Tadataka (Daimyo 1704-1704).

Eine neuerliche Rochade brachte erneut die Familie Sakakibara in Himeji ans Ruder, mit immerhin vier Vertretern und für 37 Jahre. Der erste in der Reihe war Sakakibara Masakuni (Daimyo 1704-1726), gefolgt von Sakakibara Masasuke (1705-1732, Daimyo 1726-1732) und Sakakibara Masamine (1713-1743, Daimyo 1732-1741). Letzterer konnte sich nicht lange halten, weil sein extravaganter und vor allem teurer Lebensstil für Kritik sorgte. Vor allem gab er Unsummen für einen Kontrakt mit der in Yoshiwara in Edo ansässigen Geisha namens Takao-dayu aus (angeblich 3000 Gold-Ryou, nach heutiger Kaufkraft ca. eine halbe Million €). Seine überhöhten Ausgaben brachten ihm Kritik seitens des Shoguns Tokugawa Yoshimune ein. Der Shogun war über diese Verschwendung so sauer, daß er den Daimyo in Himeji absetzte. Als Folge wurde er auf ein kleineres und unbedeutenderes Lehen in Niigata versetzt. Nachhall seiner Regierungszeit ist das immer noch bestehende Yukata-Fest im Juni.

Der letzte der Reihe war nur ganz kurz Daimyo von Himeji, denn dieses Lehen wurde nun wieder an die Echizen-Matsudaira gegeben, die jetzt zum dritten Mal hier herrschten, mit den beiden Vertretern Matsudaira Akinori (1713-1749, Enkel von Matsudaira Naonori, zuvor Daimyo von Mutsu Shirakawa, heute Präfektur Fukushima, dann Daimyo von Himeji 1741-1748) und dessen Sohn Matsudaira Tomonori (1738-1768, Daimyo 1748-1749). Der Glanz der Familie hatte mittlerweile etwas gelitten durch die Beteiligung an einer Fehde in Niigata, was zu einem Skandal geführt hatte. Akinori lebte zu einer Zeit, als die Familie durch die ständigen Wechsel in andere Lehen finanziell schwer angeschlagen war, und er erlegte den Einwohnern von Himeji besonders schwere Steuern auf, um sich zu sanieren. Deren Möglichkeiten, die Abgaben zu leisten, wurden durch eine Naturkatastrophe empfindlich eingeschränkt, was den Daimyo wenig scherte. Als Folge brach nach seinem Tod ein bewaffneter Aufstand der Bauern aus, der von Soldaten militärisch unter Kontrolle gebracht wurde. Das war das erste Mal während der Edo-Zeit, daß ein Daimyo Gewehre auf die eigene Zivilbevölkerung richten ließ. Sein Sohn kam als Kind von 11 Jahren an die Macht, was natürlich nicht tragbar war für ein so wichtiges Lehen, deshalb wurde dieser nach Kozuke Maebashi in der heutigen Präfektur Gunma versetzt. Die Matsudaira herrschten also dreimal, jeweils 1639-1649, 1667-1682 und jetzt 1741-1749 über Himeji.

Auch deren Wappen ist in den Ausstellungen der Burg als Dachziegel zu sehen: Es handelt sich um einen First-Endziegel (Oni-gawara, auch wenn hier kein Oni zu sehen ist) mit einem Kirimon, also dem Wappen (mon) eines Paulownien-(Kiri)-Blütenstandes. Das ausgestellte Beispiel stammt vom Karahafu der vierten Dachebene des Hauptturmes, und es ist mit einer Inschrift versehen: "Der Meister der Dachziegelherstellung Ichizaemon hat diesen Ziegel im Jahr 1742 gebrannt". Zu dieser Zeit war Matsudaira (Yuuki) Naonori Herr der Burg, und dieser Ziegel belegt, daß dieser Zweig der Matsudaira das Kiri-mon benutzte. Genaugenommen ist die Anzahl der Blüten an den drei Rispen 5:7:5, also wird dieses Wappen shichi-go-no-kiri-mon genannt, 7-5-Paulownien-Wappen. Unten ein weiteres Wappen dieses Typs. Diese beiden Ziegel sind in der Verbindungsgalerie (Re-no-watari-yagura) der westlichen Verteidigungseinheit (Nishi-no-maru) ausgestellt; es handelt sich um Ausgrabungsfunde aus einem Graben innerhalb des Bizen-maru.

Das ist die typische Abschlußkante eines Hongawarabuki-Daches mit hochstehenden Rippen, deren halbkreisförmige Ziegel die hochstehenden Enden der flacher gekrümmten konkaven Ziegel dazwischen überdecken. Sowohl die Enden der einen wie der anderen Ziegel tragen das Familienwappen als Schmuckmotiv, ersteres kreisförmig, letzteres vorhangförmig.

Die in Himeji zur Abdeckung der Dächer verwendeten Ziegel sind extrem widerstandsfähig, weil sie in einem Ofen bei 1150 °C für 2-3 h hoch gebrannt wurden. An Formen gibt es eine große Vielfalt, angefangen bei den repräsentativen Shachi, dann die Hongawarabuki mit den stark gewölbten konvexen Elementen und den flach konkaven Zwischenziegeln, weiterhin gibt es spezielle Ziegelformen für die Rippen, die aufwärts gebogenen Endziegel am Ende der Rippen, die Onigawara am Ende der Firste und Rippen, die Eckziegel, die Endziegel mit runder Abschlußplatte vor den konvexen Ziegelreihen und die Endziegel mit vorhangartigem Abschluß vor den konkaven Ziegelreihen etc. Die Onigawara heißen zwar Dämonen-Ziegel, doch in Himeji tragen sie nicht alle einen Dämon, sondern häufiger Familienwappen, florale Elemente, ein Kreuz, Chrysanthemen, Ginkgoblätter oder Pfirsiche u.v.a.m.


Geschichte: Kontinuität unter den Sakai in Himeji
Dann kam endlich ab 1749 Kontinuität in die Besitzgeschichte des Lehens Himeji: Kaum zu glauben nach dieser Vorgeschichte, aber die Familie, die jetzt in Besitz von Himeji kam, blieb volle 122 Jahre lang, und es gab insgesamt 10 Daimyos der Familie Sakai, mehr als bei jeder anderen Familie vorher. Das lag aber auch daran, daß die politisch-feudalen Verhältnisse in der späten Edo-Zeit quasi festgezurrt waren und kaum Überraschungen zu erwarten waren. Die Familie zählte zu den Fudai-Daimyos. Die Familie Sakai bildete mehrere Linien heraus; aus der Ietada-Linie entstand die Linie von Shigetada, erst zu Kawagoe, dann zu Himeji. Das Jahreseinkommen des Lehens Himeji lag unverändert bei 150000 Koku. Zunächst regierte Sakai Tadazumi (1710-1772, zuvor Daimyo in Maebashi in Gunma, dann Daimyo in Himeji 1749-1772), dann folgten aufeinander Sakai Tadazane (1756-1790, Daimyo 1772-1790, dazu ein anerkannter Maler, ebenso wie sein jüngerer Bruder Hoitsu), Sakai Tadahiro (1777-1837, Daimyo 1790-1814), Sakai Tadamitsu (1779-1848, Daimyo 1714-1835), Sakai Tadanori (1809-1844, Daimyo 1835-1844), Sakai Tadatomi (1829-1853, Daimyo 1844-1853), Sakai Tadateru (1836-1860, Daimyo 1853-1860), Sakai Tadashige (12.7.1827-30.11.1895, Daimyo 1860-1868, Tairo des Tokugawa-Shogunats 26.2.1865-29.12.1865). Sakai Tadatoshi (1839-1907, Daimyo 1867-1868) und schließlich als letzter Sakai Tadakuni (1854-1879, Daimyo 1868-1871).

Obwohl Himeji eigentlich einen guten und fruchtbaren Boden hatte, sank die Produktivität des Lehens substantiell am Anfang des 19. Jh. Unter Sakai Tadahiro (Daimyo 1790-1814) mußten Reformen die angeschlagenen Finanzen des eigentlich ertragreichen Lehens stabilisieren helfen: Eine Spezialität lokaler Produktion war Baumwolle, und Ankauf und Verkauf des Materials war ab sofort nur unter Verwendung lokalen Papiergeldes zulässig, um die Goldreserven zu schützen. Eine weitere Einnahmequelle war die Entsendung eigener Soldaten zur Außenverteidigung der Küste und zur Niederschlagung von Bauernrevolten außerhalb des eigenen Landes. Diese und andere Maßnahmen bewirkten eine Stabilisierung des Lehens.

Sakai Tadashige (Daimyo 1860-1868) war eine Schlüsselfigur in der Endphase des Shogunats: Traditionell bestand eine besonders enge Bindung zwischen Himeji und dem Shogunat. Sakai Tadashige war Berater des Shoguns, außerdem waren seine Soldaten für die Verteidigung der Bucht von Edo und für dieselbe von Kyoto zuständig. 1868 wurde die Feudalherrschaft in Japan während der Meiji-Reformen abgeschafft. Während des Boshin-Kriegs (1868-1869), als Anhänger der gestürzten Tokugawa gegen die neue Meiji-Regierung kämpften, beschützten seine Krieger den letzten Shogun, Tokugawa Yoshinobu (1837-1913), auf Burg Osaka. Meiji-freundliche Soldaten aus Bizen (Lehen Okayama) machten ihn wegen Tokugawa-Unterstützung als Feindbild aus und stürmten währenddessen Himeji, überwältigten die dortige Garnison und erzwangen die Kapitulation und Übergabe der Burg. Die letzten Daimyos der Familie hatten jeweils nur eine ganz kurze Herrschaftszeit, ehe die Meiji-Reformen die Feudalzeit beendeten.

Das Wappen der Familie Sakai zeigt ein Sauerkleeblatt (Oxalis), zwischen den Blättern drei Schwertklingen (Ken-katabami-mon). "Ken" ist das Schwert, "Katabami" ist Oxalis corymbosa. In den Ausstellungen der Burg sind mehrere wappengeschmückte Ziegel zu sehen, oben ein Traufziegel (Noki-gawara), der das Ziegeldach unten an den konvexen Ziegeln abschließt, unten ein weiterer Traufziegel, der die konkaven Elemente dazwischen unten mit einer Tropfkante versieht. Diese beiden Ziegel sind in der Verbindungsgalerie (Re-no-watari-yagura) der westlichen Verteidigungseinheit (Nishi-no-maru) ausgestellt; es handelt sich um Ausgrabungsfunde aus einem Graben innerhalb des Bizen-maru.

Ein nächstes Beispiel zeigt einen solchen Noki-gawara-Ziegel der Familie Sakai im Kontext. Man sieht deutlich, daß diese kreisrunden Flächen der Abdeckung der hochstehenden "Rippen" eines Hongawarabuki-Daches dienen

Ein viertes Beispiel (Abb. unten) stellt ein Oni-gawara dar, also einen First-Endziegel. Er stammt vom Hauptturm, und zwar von der östlich herunterführenden Rippe des Minami-chidori-hafu. Auf der linken Seite gibt es eine Inschrift, welche besagt, daß der Ziegel vom Handwerker Oukose Ichizaemon Yoshitane angefertigt wurde, während die nur teilweise erhaltene Inschrift auf der rechten Seite die Anfertigung auf den August im Jahre des Schafes datiert. Oukose ist bekannt, das war ein Handwerker, der im Tatsuno-cho der Burgstadt ansässig war. Im Rahmen seines Tätigkeitszeitraumes gab es nur zwei Jahre des Schafes, Kansei 11 = 1799 und Bunka 8 = 1811. Also muß dieser Ziegel in einem dieser beiden Jahre angefertigt worden sein. Der Ziegel wird in der Zentraleinheit ausgestellt.


Wappenziegel ohne Zuordnung
Neben diesen eindeutig einer Besitzerfamilie zuzuordnenden Wappenziegeln gibt es auch mehrere historische Funde von Ziegeln mit Wappenmotiven, deren Motiv sich keiner der Familien zuordnen läßt, die jemals in Himeji einen Daimyo stellten. Dazu gehört der in der Zentraleinheit gezeigte, unten nachfolgend abgebildete First-Endziegel (Oni-gawara) mit dem Motiv eines Chrysanthemenblütenstandes mit 16 Zungenblüten (juuroku-giku-mon, juu = 10, roku = 6, kiku = Chrysantheme, mon = Wappen). Dieses Motiv diente in Himeji der reinen Dekoration.

Eine andere Variante dieses nur als Schmuckmotiv eingesetzten Chrysanthemenmotivs ist dieser Blütenstand mit 12 Zungenblüten (juu-ni-giku-mon, juu = 10, ni = 2, kiku = Chrysantheme, mon = Wappen) ohne Blätter auf dem nachfolgend abgebildeten First-Endziegel (Oni-gawara), ausgestellt in der Zentraleinheit der Burg Himeji. Er stammt ehemals von der Südostecke des Hauptturms.


Garnison, "Wunder von Himeji" und Restaurierungen
Nach den Sakai, der Abschaffung des Tokugawa-Shogunats 1868 und der Abschaffung des Feudalismus 1871 wurde Himeji der Verwaltungssitz der Präfektur Shikama. Die alten Verwaltungsbauten im San-no-maru wurden als Ämter der neuen Verwaltung umgenutzt, die nicht nutzbaren Gebäude wurden aufgegeben und sich selbst überlassen. Kurzfristig wurde die Burganlage für einen Spottpreis an einen Privatmann verkauft, dem der Abriß aber zu teuer war, und kurz danach war alles wieder in staatlicher Hand. Allgemein verfügte der neue Kaiser Meiji, daß die Burgen abzureißen seien. Nur 56 Burgen sollten erhalten werden, Himeji war eine davon. Erst sollte auch die Burg von Himeji plattgemacht werden, doch der Oberst Nakamura Shigeto setzte sich erfolgreich für die Erhaltung ein; an ihn erinnert heute ein Denkmal beim Hishi-no-mon. Ihm ist übrigens auch die Erhaltung der Burg Nagoya zu verdanken. 1873 wurde Himeji Militärstadt. Auf dem Burggelände wurde 1874 das 10. Infanterie-Regiment der kaiserlichen Armee stationiert. Der ganze Bereich südlich des Uchi-kuruwa, wo sich einst die ganzen alten Samurai-Residenzen befanden, wurde als Exerzierplatz planiert. Alle Bauten des Sannomaru, auch die dortigen Residenz- und Verwaltungspaläste, verschwanden und wurden durch Kasernen ersetzt. Die nicht mehr benötigten Residenzgebäude wurden in der Meiji-Zeit abgerissen, die Verwaltungsbauten verschwanden nach und nach durch Vernachlässigung, Aufgabe und Überbauung. 1882 wurden die Residenzgebäude im Bizen-maru aufgrund einer Fehlzündung in Brand gesetzt und zerstört. 1896 wurde südwestlich der Burg das 39. Infanterieregiment untergebracht. 1898 wurde noch mehr Armee hier stationiert, entsprechend wurde weiter abgerissen, um noch mehr Platz für Kasernengebäude zu schaffen. Die verbliebene historische Bausubstanz verfiel zusehends durch Vernachlässigung. 1908 wurde eine Bürgervereinigung zum Erhalt der Burg gegründet. 1910-1911 wurden ein paar Reparaturen an der Burg ausgeführt. Die Stadt pachtete einen Teil des Burggeländes, der nicht von der Armee genutzt wurde, und gestaltete ihn zu einem Bürgerpark um, der 1912 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Das 10. Infanterieregiment wurde später nach Okayama verlegt. Das 39. Infanterieregiment blieb bis 1945 in Himeji; es war dort stationiert, wo sich heute der Otemon-Parkplatz befindet. Schließlich wurde die Burg vom Kriegsministerium auf Bürgerwunsch hin an die Stadt übertragen. Erst in den 1930er Jahren fanden dringend notwendige Reparaturen an der historischen Bausubstanz statt. Man war sich neuerdings bewußt, welchen Wert die historischen Bauten darstellen, und 1931 wurden der Hauptturm und viele andere Gebäude zum Nationalschatz erklärt (sogenannte "alte" Nationalschätze, entsprechen heute wichtigen Kulturgütern, von denen 1950 ff. noch einmal die "neuen" Nationalschätze abgehoben wurden). Schon 1928 war das Gelände als historische Stätte ausgewiesen worden. 1934 begann man eine groß angelegte Renovierung der erhaltenen Bausubstanz (Showa-Restaurierung), nachdem heftige Regenfälle den Turm und einen Teil der Steinmauern beschädigt hatten und die Neigung des Hauptturmes zu einer Seite imme unübersehbarer wurde.

Die begonnenen Reparaturen konnten aufgrund des Kriegsausbruchs nicht zu Ende geführt werden. Wie durch ein Wunder überlebte die Kernburg den Zweiten Weltkrieg: Die ganze Stadt wurde wie so viele andere Küstenstädte auch durch amerikanische Fliegerbomben im Jahre 1945 in Schutt und Asche gelegt. Die Nacht des 3.7.1945 ließ von der gesamten restlichen Burgstadt nur die Grundmauern übrig. Das "Wunder von Himeji" war, daß keine einzige Bombe die historische Burg, die man mit einem schwarzen Tarnnetz überspannt hatte, auf den beiden Hügeln zerstörte, und durch die breiten Wassergräben griff auch das Feuer der Stadt nicht auf die historischen Bauten über. Die verbliebenen historischen Bauten überlebten den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden. Nur eine Mittelschule auf dem Burggelände im Nishi-san-no-maru brannte ab. Im Nishinomaru landeten zwei Bomben, aber man konnte die Brände schnell löschen. Es gibt Berichte, daß eine Streu-Brandbombe den Hauptturm der Burg traf, durch ein Glasfenster hereinflog und auf der obersten Etage liegenblieb, aber aufgrund des flachen Auftreffwinkels nicht explodierte. Was auch immer wahr ist, es war ein Wunder, daß diese Burg überlebte und am Morgen des 8.7.1945 wie eine Fata Morgana inmitten verbrannter Erde stand. Vermutlich war die Rettung der Burg die Tatsache, daß das Gelände mit den vielen Wasserflächen nachts von den Piloten im Radarbild für einen Sumpf gehalten wurde und deshalb keine systematische Zerstörung stattfand. Daß sie von den Amerikanern absichtlich geschont wurde, gilt als widerlegt.

Eine größere Renovierung der Burg fand 1956-1964 statt (Showa-Restaurierung, zweiter Teil). Dabei wurde der komplette Hauptturm auseinandergenommen, repariert und wieder zusammengesetzt. Aus dieser Zeit stammt ein Modell im Maßstab 1:20, das im Zentralbereich ausgestellt wird und die genaue Holzkonstruktion zeigt. Am Modell kann man gut sehen, wie zwei Hauptpfosten fast die ganze Last tragen, und wie sich um diese Zentralsäulen das ganze Gerüst aus tragenden Pfosten entwickelt. Die Restaurierung stellte die Verantwortlichen vor ganz neue Herausforderungen, so mußte einer der tragenden Hauptpfosten ersetzt werden. Der Ersatz wurde in den Kiso-Bergen in den japanischen Alpen geschlagen, doch beim Transport brach der gigantische Baumstamm entzwei. Ein neuer Stamm mußte am näheren Kasagata-yama geschlagen werden. Auch die beiden obersten Shachi des Hauptfirsts wurden bei dieser Renovierung ersetzt. Wesentliche Arbeiten der Showa-Restaurierung betrafen aber auch den Sockel, denn die Neigung der Burg war problematisch geworden. Die Grundsteine wurden ersetzt, und im Fundament verbesserte neuer Stahlbeton die Festigkeit. Die alten Grundsteine des Hauptturms wurden im Sannomaru ausgelegt und bilden einen fiktiven Grundriß der Konstruktion in der Nahe der Halle mit den alten Zentralpfosten.

Auch die Wassergräben wurden wiederhergestellt. Seit der Showa-Zeit war der östliche Teil des Wassergrabens trockengefallen. Er wurde 1992 wieder ausgegraben und wieder wasserführend gemacht. 1998 und noch einmal 2007 arbeitete man am nördlichen Wassergraben, um seinen Zustand wiederherzustellen. Das Wasser zur Füllung kommt aus dem Fluß Senba-gawa; der Wasserspiegel wird heute mit Pumpen gehalten, außerdem sorgen die Pumpen für eine gleichmäßige Umwälzung des Wassers, damit es nicht verdirbt.

Ein zweites Wunder war, daß die Burg am 17.1.1995 das große frühmorgendliche Süd-Hyogo-Erdbeben entlang der Nojima-Verwerfung unbeschadet überstand, dessen Epizentrum 20 km südwestlich von Kobe in der Straße von Akashi lag, also nur 35 km von Himeji entfernt war. Immerhin hatte dieses Erdbeben eine Stärke von 7,3, verwüstete ganz Kobe und war für den Tod von 6434 Menschen und die Obdachlosigkeit von ca. 300000 Menschen verantwortlich. Auch die Stadt Himeji erlitt große Schäden, nicht aber die Burg.

Eine zweite größere Renovierung fand 2009-2015 statt (Heisei-Restaurierung). Zum einen war ein neuer Verputz fällig, denn der leuchtend weiße Verputz leidet ständig unter Sonne, Wind und Regen, und etwa alle 50 Jahre ist eine Erneuerung fällig. Auch der Putz auf den nach außen vortretenden Dachbalken wurde erneuert. Die tragende Konstruktion wurde verstärkt, um besser gegen Erdbeben gewappnet zu sein. Die Dachziegel hatten etliche Schäden, die ausgebessert werden mußten, ebenso etliche Außenwände. Bei dieser Renovierung wurden allein 2060 m2 Dachfläche neu mit Ziegeln versehen und 7820 m2 Fläche neu verputzt. Bei den Ziegeln wurden besonders leichte Dachziegel gebrannt, um das Gesamtgewicht zu reduzieren. Nach dieser großen Renovierung kamen 2015-2017 andere Aufbauten dran wie der Chi-no-yagura und der zweiteilige Ri-no-watari-yagura. Die nächste Baustelle 2024 waren das Bizen-mon und der Orimawari-yagura. Das Klima zehrt an der Substanz, und irgendwas ist immer eingerüstet. Natürlich gibt es immer wieder Pläne, weitere Wiederaufbauten (San-no-maru-goten, Toranlagen, verschwundene Türme, holzbasierte Lehmmauern) vorzunehmen, doch bisher scheiterte alles an nicht vorhandenem Budget. Die Erhaltung des Vorhandenen ist teuer genug.

Burg Himeji ist aufgrund ihrer maximalen Authentizität eine beliebte Filmkulisse. Hier wurde 1967 ein James-Bond-Film "Man lebt nur zweimal" teilweise gedreht, 1980 wurde der Film "Kagemusha - der Schatten des Kriegers" hier gedreht, 1985 folgte "Ran", und in der 1980 erfolgten Verfilmung von James Clavells "Shogun" diente die Burg als "Burg Osaka", auch wenn Schlüsselszenen wie die Flucht aus Osaka in Burg Hikone gedreht wurden.


Rundgang und Beschreibung: Die sechseckige Zentraleinheit (Uchi-kuruwa) und ihre Wassergräben
Wenn wir das Gelände von Burg Himeji meinen, beziehen wir uns meistens auf das ganz grob sechseckige Gelände mit den beiden Burghügeln am nördlichen Ende, reihum von Wassergräben umgeben. Von Norden nach Süden mißt diese zentrale Einheit (Uchi-kuruwa) innerhalb der Wassergräben ca. 500 m, und die größte West-Ost-Ausdehnung beträgt ca. 480 m. Der Außenumriß dieser zentralen Einheit mißt 1,6 km Länge. Der Wassergraben, der diese Zentraleinheit umgibt, hat eine Außenkantenlänge von 1,73 km. Der umlaufende Wassergraben besitzt ganz unterschiedliche Breiten, am breitesten ist er am westlichsten Abschnitt der Südseite mit 46 m, am schmalsten ist er entlang der Nordseite, wo die Breite bis auf knapp 10 m heruntergeht. An der Ostseite ragt eine Abzweigung dieses Wassergrabens blind endend wie ein 100 m langer Finger in die Zentraleinheit hinein und teilt die Außenbereiche (San-no-maru) der zentralen Einheit.

Den Bereich zwischen dem inneren Wassergraben (Uchi-bori) und dem mittleren Wassergraben (Naka-bori) bezeichnet man als Naka-kuruwa, mittlerer umwallter Bereich, und den Bereich zwischen Naka-bori und Soto-bori (äußerem Wassergraben) bezeichnet man als Soto-kuruwa. Im Naka-kuruwa wohnten die Samurai-Familien, im Soto-kuruwa die Bürger, Händler und Handwerker, weshalb man diesen Bereich auch als Uchimachi bezeichnete, als innere Stadt, und hier waren auch die meisten Tempel und Schreine angesiedelt.


Rundgang und Beschreibung: Topographie der sechseckigen Zentraleinheit (Uchi-kuruwa)
Und dann gibt es noch einen ganz seltsamen Wassergraben, mitten im nördlichen Teil der Zentraleinheit (Uchi-kuruwa), verzerrt rechteckig, die Seitenlängen betragen 35 und 40 m jeweils. Er ist reihum von Ishigaki-Wällen umgeben, von denen der nördliche und der östliche eine Wehrmauer tragen. Dieser Graben wird Sangokubori genannt (san = drei, koku, kuni = Land, Provinz, hori = Graben, lautliche Angleichung beim zusammengesetzten Wort, also soviel wie Dreiländergraben). Zum Verständnis dieses Grabens muß man sich die Topographie der zentralen Einheit anschauen: Der gesamte südliche Teil ist flach, und im nördlichen Teil  liegen zwei Hügel nebeneinander, im Westen ein niedrigerer (Sagi-yama), im Osten ein höherer (Hime-yama, 45 m hoch). Hinter den beiden Hügeln fällt das Gelände extrem steil ab zum Wasserlauf, also zum umgebenden Graben. Zwischen den beiden Hügeln liegt ein nach Norden ansteigendes Tal. Der rechte der beiden Hügel ist der höhere, wehrtechnisch bessere, und er trägt die Zentraleinheit mit dem Hauptturm, und das entspräche funktional dem Honmaru-Bereich, obwohl das hier in mehrere Walleinheiten unterteilt ist, wie später ausgeführt werden wird. Der linke der beiden Hügel wurde erst später ausgebaut und bewehrt, und dieser Bereich wird als Nishi-no-maru bezeichnet, westlicher Wehrkreis. Damit haben wir zwei separate Wehreinheiten, die im Norden durch ein kleines bewehrtes Zwischenstück miteinander verbunden waren und zwischen denen das erwähnte Tal lag. Früher war das Tal tiefer eingeschnitten und länger, beim Ausbau ab 1601 unter Ikeda Terumasa wurde der nördliche Teil zugeschüttet. Dieses Tal wurde im Rahmen des Ausbaus im südlichen Bereich in einen rechteckigen Wassergraben umgebaut, um die Zugangsmöglichkeiten zu den beiden Burgteilen zu verschmälern. Interessanterweise sieht man im Mauerwerk der Nordseite eine Baunaht, die verrät, daß das hier mal eine Ecke eines Außenwalles war, der den Himeyama umgab. Nachträglich wurde daran eine Verlängerung in westlicher Richtung angebaut, um das Tal zu sperren und dahinter aufzuschütten. Der Graben wird durch abgeleitetes Regenwasser gefüllt und dient in Belagerungszeiten als Wasser-Reservoir. Dahinter liegt der Bereich des Ni-no-maru. Entsprechend gibt es nur einen weiterführenden Weg links des Sangokubori und einen rechts davon, und zu beiden erhält man nur nach Passieren des Tores Hishi-no-mon Zugang; besagtes Tor sperrt den Zugang und erschließt die beiden Burgteile für jeden, der aus südlicher Richtung kommt, und auch für den heutigen Besucher gibt es nur diesen Weg durch das Hishi-no-mon, und genau dort beginnt der eintrittskartenpflichtige Bereich. Den ganzen Sannomaru kann man frei durchstreifen.

Generell folgt diese Burg einem komplexen Nawabari, der typologisch keinem der drei Schemata Rinkaku-shiki, Teikaku-shiki und Renkaku-shiki zuzuordnen ist. Unstrittig ist die Bezeichnung als Hirayama-jiro, als Burg auf hier zwei Hügeln in der Ebene, wobei die inneren Komponenten, die für die Verteidigung am wichtigsten sind, auf den Hügeln und die äußeren Komponenten in der Ebene liegen. Weitreichende und ausgedehnte Befestigungsanlagen berücksichtigen die naturräumlichen Gegebenheiten des höher gelegenen Zentrums und der nahen Fließgewässer. Wie in vielen anderen Fällen auch wurde eine solche Burg auch in Himeji zum Kristallisationskeim städtischen Wachstums.


Rundgang und Beschreibung: neuzeitliche Veränderungen an den inneren Wassergräben
Wir sind zu weit vorgeprescht, bleiben wir noch ein wenig beim Außenumriß der zentralen, sechseckigen "Insel" (Uchi-kuruwa, also alles innerhalb des Uchibori): Drei Stellen auf der Grabenaußenseite sind nicht mehr im Originalzustand. Die eine Stelle ist die Südostecke, wo sich der Shirasaginomiya Gokoku-Schrein befindet. Ein Teil des Schreingeländes und vor allem des westlich angrenzenden Parkplatzes war früher ebenfalls Wassergraben, der nun zum Teil verfüllt ist. Man sieht deutlich, daß der Wassergraben im Bereich des Parkplatzes eigentlich zu schmal ist, vor allem hier an der Hauptangriffsseite, der Südseite der Anlage. Auch der Wassergraben, der heute im südlichen Teil der Ostseite die beiden Teilbereiche des Zoos voneinander trennt, war zwischenzeitlich bis auf einen schmalen Kanal verfüllt oder verlandet, wie ältere Skizzen des Grundrisses zeigen. Dieser Grabenteil wurde später wieder auf die historisch angemessene Breite gebracht und wieder geflutet. Der zweite Bereich liegt im Osten des Zoos, der hier größere Flächen diesseits und jenseits des Wassergrabens einnimmt. Der historische Graben führte an der Knickstelle nördlich des Gokoku-Schreins zusätzlich weiter nach Osten, bog östlich des Zoogeländes nach Norden ab, verlief gerade zwischen Zoo und Azumaoyashiki-ato-Park und vereinigte sich dann wieder mit dem anderen Graben etwa dort, wo der "Finger" ins Innere des Sechsecks ragt. Dort war also noch eine ca. 150 m lange, bis 90 m breite und oben und unten spitz zulaufende vorgelagerte Insel (Demaru), die über eine ebenfalls untergegangene Brücke mit der Außenwelt verbunden war. Und mit dieser zusätzlichen Insel, die heute in der Wahrnehmung untergegangen ist, wird der Umriß der zentralen Einheit noch idealer sechseckig. Und von dieser vorgelagerten Insel führte nur eine einzige Brücke, die nördliche von den beiden heutigen, hinüber auf die eigentliche Burginsel; die südliche Brücke, die heute die beiden Hälften des Zoos miteinander verbindet, ist neu. Wer die nördliche Brücke erfolgreich überquert hatte, wurde "drüben" natürlich von einer weiteren Toranlage erwartet, die heute nicht mehr auszumachen ist. Auch die Passage zwischen innerem Wassergraben und mittlerem Wassergraben, die beim Kisei-mon aneinanderstoßen, wurde erst 1933 geschaffen und 1957 erweitert. Eine weitere, dritte Änderung betraf den blind an der Ostseite zum Himeyama führenden Graben: Dieser reichte früher bis an die Ishigaki-Mauern heran, und es gab keinen von Fußgängern oder gar Wagen zu passierenden Verbindungsweg von Norden zum Sannomaru hin. Auch diese Straßenverbindung wurde erst nachträglich geschaffen.

Abb.: ungefährer alter Grabenverlauf auf den heutigen Zustand projeziert. In der frühen Meiji-Zeit gab es diese Gräben noch.


Rundgang und Beschreibung: Rings um den Uchibori: Südwestabschnitt
Bevor wir zur Besichtigung die Hauptinsel betreten, wollen wir uns zunächst den Außenbereichen widmen und einmal im Uhrzeigerinn um die sechseckige Insel herumgeben, beginnend an der Bushaltestelle an der Südspitze, bzw. dort, wo die vom Bahnhof herführende Straße Otemae auf den inneren Wassergraben (Uchibori) stößt. Wenige Schritte nach Westen liegt der Hauptzugang zur Burg, der auf der Brücke Sakuramon-bashi den inneren Wassergraben (Uchibori) überquert. Im Rücken haben wir die moderne Innenstadt, aber früher zur Edo-Zeit lagen dort die ganzen Samurai-Residenzen in nächster Nähe zur Burganlage. Diese ganzen alten Residenzen, die den innersten Gürtel der Burgstadt um die Burg bildeten, wurden in der Meiji-Zeit zur Anlage eines Parade- und Exerzierplatzes abgerissen, als die Burg zur Garnison gemacht wurde. Und wenn es nicht damals schon abgerissen worden wäre, wäre es in den Flammen des Zweiten Weltkrieges vernichtet worden. Deshalb ist hier nichts mehr an historischer Substanz außerhalb des Grabens. Kurz vor dem Abknicken des Wassergrabens liegt die Bootsanlegestelle (Wasen noriba). Dann folgt der Außenweg auf einer Länge von 260 m der Außenmauer der Koko-en-Gärten. Hinter der im Bogen verlaufenden Mauer liegt der Oyashiki-Park. An der Nordwestecke des Sechsecks kommt der innere Wassergraben dem mittleren Wassergraben (Nakabori) und dem Fluß Senba-gawa ganz nahe, so daß hier alle drei Gewässer eine ganze Strecke parallel zueinander verlaufen, nur jeweils einen schmalen Streifen Land zwischen sich freilassend. Und genau hier, an der engsten Stelle, war ein Zwischentor eingebaut, dessen Wälle noch vorhanden sind, das Nan-segakushi-mon. Es war ein Abschnittstor, das aus zwei querstehenden, gegeneinander versetzten, parallelen, mit Ishigaki verkleideten Wällen bestand. Der südliche Wall verschmilzt mit dem äußeren Wall zum Mittelgraben hin, und der nördliche Wall reicht nach innen bis zum inneren Wassergraben. Auf den beiden Auflagern stand früher ein Yaguramon quer, also parallel zu den beiden Gräben. Wer hier hindurch wollte, mußte sich also erst nach links wenden, dann das Tor passieren, und dann wieder nach rechts. Vor und hinter dem eigentlichen Tor stand er in einer Art Zwinger und konnte von mehreren Seiten unter Beschuß genommen werden.


Rundgang und Beschreibung: Rings um den Uchibori: Nordwestabschnitt
Wenn wir weiter im Uhrzeigersinn außen dem inneren Graben (Uchibori) folgen, stellen wir fest, daß hier das rückwärtige Gelände des Burghügels extrem steil ansteigt und mit undurchdringlichem Wald (Himeyama-Wald, Himeyama-no-mori) bewachsen ist. Die natürliche Verteidigung ist hier so wirkungsvoll, daß der Uchibori erheblich an Breite abnehmen kann und außerdem der Schutz der Sechseckinsel durch grabenseitige Ishigaki-Wälle aufgegeben worden ist. Nur der Zwischenbereich zwischen innerem und mittlerem Wassergraben, auf dem wir uns jetzt befinden, ist nach außen mit einem Ishigaki-Wall geschützt. Dieser außen umwallte Zwischenbereich (Segakushi-kuruwa) wird nun sukzessive breiter und lichtet sich zu einem Park. An dessen Nordwestecke befindet sich das nördliche Segakushi-Tor (Kita-segakushi-mon). Aufgrund der Topographie sind die beiden Auflager für das Tor ganz unterschiedlich, der westliche hat einen unregelmäßig fünfeckigen Grundriß, der östliche einen quadratischen. Beide sind hervorragend erhalten und sind reihum mit Ishigaki verkleidet. Wenn man hier den Segakushi-kuruwa nach außen verläßt, gelangt man zum Shimizu-Tor (Shimizu-mon), das aber funktional zu einer weiter außen liegenden "Zwiebelschale" gehört, deshalb wird es an späterer Stelle besprochen. Wenn man weiter dem Segakushi-kuruwa im Uhrzeigersinn folgt, sieht man wenig Befestigungsanlagen, denn die ganze Nordseite der Sechseckinsel ist nicht umwallt, und die den Segakushi-kuruwa außen begleitenden Wälle sehen von innen aus wie eine sanfte Anschüttung, auf die dann und wann mal ein paar Stufen schräg hinaufführen.


Rundgang und Beschreibung: Rings um den Uchibori: Nordostabschnitt
Gegen Ende kommt man an der Nordostseite zu einem etwas kunstvoller angelegten Gartenbereich rings um einen kleinen See, den Shinji-ike (Shinji-Teich, shin = kokoro = Herz, ji = Schriftzeichen, Buchstabe, Text, ike = chi = Teich, also Teich in Form des Schriftzeichens für "Herz"). Der durch die Walleinheit (Kuruwa) führende Hauptweg biegt jenseits dieses Gartens nach Süden ab, und ebenfalls jenseits liegt im Nordosteck dieses Wallbereichs ein Shinto-Schrein, der Himeji-jinja, ein Schutzschrein für die Burg. Kleinere Schreine wie der Suno-Schrein und der Iwakura-Inari-Schrein begleiten den Hauptschrein. Das Schreinbüro (Shamusho) liegt an der Ostseite bereits nahe am mittleren Wassergraben. Das steinerne Haupt-Torii (Ishi-dorii) steht am Südende des Schreingeländes. Unter einer Baumgruppe findet man am westlichen Rand des Schreingeländes ein besonderes Handwaschbecken (Chozubachi), das einst ein Lieblings-Wasserbecken des Taiko Toyotomi Hideyoshi gewesen sein soll. An dieser Stelle endet der innere Wassergraben ohne Anbindung an die südlich folgenden Gräben. Das folgende kurze Graben-Teilstück gehört funktional nicht zum inneren, sondern zum mittleren Wassergraben. Am ehemaligen Kisei-Tor (Kisei-mon) können wir auf die Außenseite des Grabens wechseln, um unseren Weg um die Zentraleinheit fortzusetzen. Wenn wir über diese Brücke gehen, sehen wir nördlich den funktional mittleren und südlich den funktional inneren Wassergraben, die aber unter der Brücke miteinander in Verbindung stehen und dennoch eine Gewässereinheit darstellen. Das ist nicht einfach nachzuvollziehen, aber beide bilden für sich verschiedene Wehr-Systeme, und das mittlere Grabensystem unterbricht hier bis zur "Brücke" das funktional innere Grabensystem. Die Verbindung zwischen beiden wurde erst 1933 geschaffen.


Rundgang und Beschreibung: Rings um den Uchibori: Südostabschnitt
Nachdem wir ein paar Denkmäler passiert haben und wieder auf die Außenseite der Sechseckinsel gewechselt sind, können wir nach Norden abbiegen zum Kunstmuseum von Himeji (Bijutsukan), oder wir gelangen nach Süden in den Bereich des städtischen Zoos, wobei Wildtiergehege, Streichelzoo und Vergnügungseinrichtungen wie Fahrgeschäfte fließend ineinander übergehen. Im Zoobereich passieren wir die oben erwähnte Abzweigung des blind endenden Wassergrabens, der wie ein Finger in Richtung auf den Himeyama vorstößt, und wir können uns noch einmal vor Augen halten, daß das südöstliche Drittel des Zoos früher eine an allen Seiten von Wasser umgebene Insel war, auf die vom Festland eine weitere Brücke führte. Doch diese östlichen Gräben sind verfüllt, planiert und im Gelände nicht mehr auszumachen. Südlich des Zoos befindet sich nahe der Straße im Shiromidai-Park (Shiromidai-kouen, kou = öffentlich, en = Garten) eine rechteckige, ringsum von Stufen umgebene Aussichtsplattform (Shiromidai, shiro = hier: Schloß, Kanji für Burg, Schloß, auch jou gelesen, nicht shiro = weiß, mi = sehen, dai = Plattform, Ständer, Unterbau), von der aus man einen hervorragenden Blick auf den Hauptturm der Burg hat, vor allem im Morgenlicht. Auf dem Vorplatz vor dem Park sind auf einem Mauersockel zwei Dachfirst-Dekorationen montiert, sogenannte Shachi-hoko-Firstend-Ziegel. Wenn man 80 m der Hauptstraße folgt auf dem Weg rings um die Sechseckinsel, gelangt man zum Torii des Gokuraku-Schreins. Im Westen des Sando liegt das Schreinbüro (Shamusho), nach Norden gelangt man zur Andachtshalle, hinter der der eigentliche Honden verborgen ist. Im Nordwesteck zwischen Verwaltung und Schrein liegt unter den Bäumen halb verborgen ein Saalbau, der Himeji-gokoku-kaikan. Verschiedene Denkmäler erinnern auf dem Vorplatz an diverse Armee-Einheiten sowie ihre Kommandeure und ihre militärischen Leistungen. Und damit sind wir wieder am Ausgangspunkt der Umrundung angelangt, der Südspitze des zentralen Sechsecks.


Rundgang und Beschreibung: Mittlerer Befestigungsgürtel der Burgstadt: Südwestabschnitt
Zum Verständnis der Gesamtanlage der Burg und der umliegenden Burgstadt betrachten wir jetzt, ehe wir das zentrale Sechseck (Uchi-kuruwa) betreten, die weiter außen gelegenen Befestigungen (Naka-kuruwa). Wir hatten ja bereits zwei Berührungen mit dem mittleren Wassergraben (Nakabori, naka = mittig, hori = Graben), eine am Kita-segakushi-mon, durch das wir bereits Wallanlagen des mittleren Ringes gesehen haben, und eine am Kisei-mon, wo ein Stück des mittleren Wassergrabens den inneren Wassergraben unterbricht. Es lohnt sich für den Besucher, nicht nur einfach auf den Hauptturm zuzugehen, sondern auch rechts und links zu schauen und sich in den äußeren Bereichen umzuschauen, denn von diesem mittleren Befestigungsring der Burgstadt ist noch sehr viel im modernen Stadtbild zu erkennen, weil sich die Straßen entlang dieses Hindernisses entwickelt haben, zum Teil parallel zum Wassergraben, aber auch manchmal auf dem verfüllten Graben verlaufend. Wir beginnen die Erkundung dieses mittleren Befestigungsgürtels, der insgesamt ca. 4,5 km lang war und ein Vielfaches der Fläche des inneren Sechsecks umschloß, auf dem Weg vom Bahnhof zum Burggelände. Man geht die Straße Otemae in Richtung Burg, und nach 650 m sieht man schon beiderseits der Hauptstraße steinverkleidete Wallstücke (Himeji-jou Outemae-ishigaki-ato). Ein Wassergraben ist hier nicht mehr vorhanden, er wurde verfüllt und wird heute von der vierspurigen Straße überdeckt. Wenn wir an der querenden Nationalstraße 2 nach Westen abbiegen, kommen wir nach 65 m zu den Ruinen des Naka-no-mon, einer ehemaligen Toranlage vom Masugata-Typ. Die rückwärtigen Wallstücke sind nicht mehr erhalten. Nach weiteren 270 m kommen wir zu einer zweiten, viel besser erhaltenen Toranlage, ebenfalls vom Masugata-Typ. Der vorgelagerte Zwinger ragt sogar ein wenig über die Fluchtlinie der angrenzenden Wälle hinaus, wo das niedrige Vortor eingepaßt war. Der westliche Wallansatz springt dann rechtwinklig nach hinten und knickt wieder nach rechts parallel zum Außenwall ab. und hier war das Yagura-mon aufgesetzt, gegenüber dem Vortor versetzt. Der östliche Wallansatz war gerade nach hinten verlängert und bildete das andere Auflager des stärkeren inneren Tors. Nach weiteren 240 m nach Westen kommt man zu einer dritten Toranlage, das die Südwestecke dieses mittleren Befestigungsgürtels bildete. Eine Masugata öffnet sich nach Süden, mit nach außen vorspringenden niedrigen Wällen, zwischen die das Außentor eingepaßt war, und wuchtigen Fundamenten im hinteren Bereich, die das schwerere Haupttor trugen. Das rechteckige Südwestfundament trug einst noch einen Eckturm, dessen Fundamente erkennbar sind, ein rechteckiger Turm mit zwei angrenzenden kurzen Seitenflügeln. An dieser Ecke knickt der mittlere Befestigungsgürtel nach Norden ab, außen geschützt vom Fluß Senba-gawa. Folgt man dem Werg zwischen Fluß und Wall nach Norden, so gelangt man in Höhe einer Brücke zum Kuruma-mon (Wagen-Tor). Auch hier ist die Masugata-Anlage bestens nachvollziehbar. Genau hier beginnt auch der mittlere Wassergraben (Nakabori), der an den vorher passierten Abschnitten verfüllt war. Der Weg verläuft auf dem ganz schmalen Zwischenstück zwischen Fluß und mittlerem Graben, bis man nach 340 m ohne weitere Toranlage die Hauptstraße und die Südwestecke der Koko-en-Gärten erreicht. Auf der ganzen Länge ist der mittlere Wassergraben erhalten.

Diese Graphik basiert auf einem freundlicherweise von der Stadt Himeji an mehreren Stellen im öffentlichen Raum aufgestellten Plan. Die Farben wurden gegenüber der Originalgraphik verändert, die Tore wurden markiert, ein zum Text passender Ausschnitt wurde gewählt.


Rundgang und Beschreibung: Mittlerer Befestigungsgürtel der Burgstadt: Nordwestabschnitt
Und genau hier am Südwesteck der Koko-en-Gärten, wo heute eine vierspurige Straße nach Nordwesten führt (Jonan Rte), befand sich früher eine wichtige Toranlage. Der durch sie hindurchführende Weg war die Keimzelle der heutigen Straße, die nach sukzessivem Ausbau die meisten ehemaligen Torwälle mit ihrer Breite überdeckt hat. Nur nördlich der Straße sieht man noch ein rechtwinkliges Wallstück über den Bürgersteig hinaus in die äußerste, nicht benutzte Fahrspur ragen. In historischen Karten ist aber genau hier eine solche Toranlage mit vorgelagerter Brücke verzeichnet. Das Tor heißt Ichi-no-hashi-mon. Der Grundriß war etwas eigenwillig, weil das Tor seitlich in eine vorspringende Wallnase gebaut war. Das innere Tor vom Yaguramon-Typ stand senkrecht zur Außenlinie, also schräg zum Fluß. Der Zwinger zwischen diesem und dem schwächeren äußeren Vortor war trapezförmig, weil das Vortor parallel zum Fluß stand. Der vorgebaute Zwinger mit Wällen, die niedriger als der Hauptwall waren, unterbrach den Nakabori, so daß die Brücke vor dem Tor diejenige über den Fluß war. Auch hiervon ist noch der nordöstliche Teil erhalten. Der Name des Tores bedeutet "Tor an der Brücke zur Stadt", denn hier ist nicht ichi = eins, sondern ichi = Stadt, Markt gemeint. Der Wall auf der südlichen Gegenseite ist abgeschnitten und besitzt nicht mehr seine originale Abschlußgestaltung, sondern ist neuzeitlich mit Steinen verkleidet.

Der mittlere Befestigungsgürtel ist vom Südwesteck der Koko-en-Gärten bis zum nördlichen Segakushi-mon auf 480 m Länge nachvollziehbar und besteht aus einem Ishigaki-verkleideten Wall und einem Wassergraben außen davor, dann folgt eine schmale Landzone, ehe der Fluß Senba die zweite Wasserlinie bildet. In Höhe des südlichen Segakushi-mon hat der Verlauf der Ishigaki-Wälle einen kleinen Versatz. Der auf der schmalen Landzone zwischen Nakabori und Fluß verlaufende Weg wird Senhime-no-komichi genannt, Weg der Prinzessin Sen. Das nächste Tor in dieser mittleren Befestigungslinie ist das Shimizu-mon (shi = sei = sho etc. = rein,  mizu = sui = Wasser, mon = Tor, Tor des reinen Quellwassers), in enger Nachbarschaft zum nördlichen Segakushi-mon zu finden. Wall und Gegenwall der ehemaligen Masugata-koguchi-Anlage sind erhalten. Auf der Außenseite des inneren Wallstücks steht der überdachte Sagi-no-shimizu-Brunnen. Diese Quelle ist seit der Antike als berühmtes Wasser bekannt. Seit der Zeit von Akamatsu Yoshimura (-1521) wird die Quelle zu den "Zehn Wassern von Harima" gerechnet. Das Wasser hat einen guten Geschmack und wurde auch für Teezeremonien verwendet. Die Überreste des Brunnens wurden in ihrem ursprünglichen Aussehen wiederhergestellt und gelten als eines der wichtigsten Überreste der Burg Himeji. Die Quelle lag auf dem Burggelände und war nicht für das einfache Volk gedacht, das sich mit dem in Richtung Fluß strömendem Überlauf begnügen mußte. Direkt daneben steht ein riesiger uralter Baum, und Steinwall, Brunnen und Baum bilden ein malerisches Trio. Wegen Restaurierungsarbeiten ist das Brunnengebäude weitläufig derzeit (2024) eingezäunt.

Diese Graphik basiert auf einem freundlicherweise von der Stadt Himeji an mehreren Stellen im öffentlichen Raum aufgestellten Plan. Die Farben wurden gegenüber der Originalgraphik verändert, die Tore wurden markiert, ein zum Text passender Ausschnitt wurde gewählt.

Zwischen dem Shimizu-mon und dem nördlichen Segakushi-mon zieht sich ein 950 m langer, blind endender Ausläufer des Nakabori nördlich und östlich des Segakushi-kuruwa entlang und unterbricht mit seinem Ende die beiden Enden des funktional inneren Wassergrabens. Auf ganzer Länge sind Ishigaki-Wälle und Wassergraben gut erhalten und können entlang der Straße abgelaufen werden. Die Außenlinie ist insgesamt viermal mit jeweils einem kleinen Versatz winkelförmig gebrochen. Es gibt bis zum Ende keine Toranlagen. Am Ende trifft dieser Ausläufer auf das Kisei-mon, von dem die beiderseitigen Wallstücke nebst Treppenanlagen gut erhalten sind.

Zurück zum Ausgangspunkt: Von der Brücke vor dem Shimizu-mon bis zum Nordwesteck des mittleren Befestigungsgürtels sind es 350 m, auf ganzer Länge sind Wall und Wassergraben erhalten, wenn auch stark überwachsen. Von der ehemaligen Ishigaki-Verkleidung sieht man eher wenig in diesem Abschnitt, soweit es sie früher gab. Eine schmale Straße führt direkt am Ufer entlang, ein schöner Spaziergang. Auch der 550 m lange Nordabschnitt ist ähnlich, keine erhaltenen (oder nie vorhandenen) Ishigaki-Verkleidungen, Wall und Graben, alles von dichtem Baumbestand überschattet, und gut zu Fuß zu erforschen, weil der Weg immer direkt am Wasser entlang verläuft. Einen kleinen Versatz gibt es, aber keine Toranlagen bis zum Erreichen der zweispurigen Hauptstraße mit Fußgängerüberführung. Hier endet der Wassergraben erst einmal.


Rundgang und Beschreibung: Mittlerer Befestigungsgürtel der Burgstadt: Nordostabschnitt
An dieser Stelle, wo die moderne Straße den mittleren Befestigungsgürtel durchbricht, stand früher das Tor Nozato-mon. Der Wall sprang nach Süden zurück und knickte erst nach diesem Teilstück wieder nach Osten ab. Das Tor lag genau in dem nach Süden gerichteten Teilstück. Es trägt seinen Namen nach dem Nozato genannten Stadtbereich. Es war genau in den winkelförmigen Versatz des Nakabori hineingebaut und war vom Masugata-Typ. Das nach Osten gerichtete Außentor vom Typ eines Korai-mon lag in der Flucht der Wälle, und das Innentor war dagegen um 90° gedreht und öffnete sich nach Norden bzw. Süden. Nur Spuren haben sich von der Anlage erhalten. Hinter dem Postamt und gegenüber der Himeji Shiritsu Jonai-Bibliothek geht es mit Wall und Wassergraben weiter in Richtung Osten, nach 170 m knickt die Befestigung nach Süden ab. Man kann auf einem Fußweg direkt am Wasser alles erlaufen. Nach insgesamt 620 m im Uhrzeigersinn kommt man zu einer nächsten Toranlage in Höhe der Junshin Junior & Senior High School, dem Kyocho-mon mit vorgelagerter Brücke. Reste der Masugata sind vorhanden.

Diese Graphik basiert auf einem freundlicherweise von der Stadt Himeji an mehreren Stellen im öffentlichen Raum aufgestellten Plan. Die Farben wurden gegenüber der Originalgraphik verändert, die Tore wurden markiert, ein zum Text passender Ausschnitt wurde gewählt.


Rundgang und Beschreibung: Mittlerer Befestigungsgürtel der Burgstadt: Südostabschnitt
Nach dem Hisanaga-mon folgt ein weiterer, gerade nach Südsüdwesten verlaufender Befestigungsabschnitt von 270 m Länge, dann knickt die Befestigung nach Westen ein und bildet einen erneuten Versatz. Genau hier lag früher ein nächstes Tor, das Uchi-kyoguchi-mon, das innere Tor in Richtung auf die Hauptstadt, denn die hier hinausführende Straße führte letztendlich nach Kyoto. Am Harima-no-Kuni-Sosha-Schrein endet 100 m weiter die Nachvollziehbarkeit des mittleren Befestigungsgürtels. Nur alte Karten und Pläne verraten den weiteren Verlauf: Die Befestigung bildete eine Ecke, wobei die beiden Teilstücke über die Flucht der östlichen und der südlichen Gerade hinaus nach außen verschoben war. Wenn man vom genannten Schrein ca. 300 m Luftlinie in südwestlicher Richtung geht, findet man den Befestigungsgürtel an der Nationalstraße 2 wieder. Am besten geht man durch das Schreingelände nach Süden durch und biegt nach Passieren des Torbaus und des Torii rechts ab. Hinter der nächsten Kreuzung fangen die Befestigungen wieder an, beginnend mit dem Tor Soshamon, wieder vom Masugata-Typ mit niedrigem Außentor in der Flucht der Ishigaki-Wälle und um 90° versetztem starkem Innentor zur Linken nach Passieren des Zwingers. Der einst davor liegende Wassergraben ist verfüllt und von der modernen Straße überdeckt; der Wall ist als Park gestaltet (Ojonan-Ryokuchi-Park). Große Abschnitte dieses Befestigungsgürtels bestehen nur aus einem Erdwall. Ishigaki-Verkleidungen findet man regelmäßig bei den Toranlagen und bei den rechts und links anschließenden Wallabschnitten. Es ist jedoch fraglich, ob die langen Zwischenabschnitte jemals komplett verkleidet waren, vermutlich waren sie nur als Erdwälle gestaltet. Nach weiteren 270 m erreichen wir wieder den Ausgangspunkt der Besichtigung an der Straße Otemae. Insgesamt konnten dabei Spuren von 10 verschiedenen Toranlagen besichtigt werden. Man sieht auch deutlich im gesamten Süden der mittleren Befestigung, daß die Nationalstraße 2 exakt auf dem alten Wassergraben verläuft, weil nur hier der Platz zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur war.

Diese Graphik basiert auf einem freundlicherweise von der Stadt Himeji an mehreren Stellen im öffentlichen Raum aufgestellten Plan. Die Farben wurden gegenüber der Originalgraphik verändert, die Tore wurden markiert, ein zum Text passender Ausschnitt wurde gewählt.


Rundgang und Beschreibung: Äußerer Befestigungsgürtel der Burgstadt
Die Stadt Himeji hatte früher noch einen dritten, äußeren Befestigungsgürtel, ebenfalls bestehend aus Wall und Graben. Dieser ist im heutigen Stadtbild vollständig verschwunden. Da auf der Westseite der Fluß und ein paar kleine Hügel schützten, verlief dieser dritte Gürtel wohl nur im Norden, Osten und Süden der Stadt. Insgesamt erreichte die Befestigung eine Länge von 11,5 km. Im Norden ist der Beginn etwa östlich der Wasseraufbereitungsanlage der städtischen Wasserwerke zu suchen, dann ging es bis kurz vor die Eisenbahntrasse der Bantan Line, dann nach Süden, bog mit Zickzack-Verlauf ab, querte knapp nördlich des heutigen JR-Hauptbahnhofs nach Westen und stieß im Bereich Shogunbashi nach einem Zickzack-Verlauf auf den Fluß, um diesem entlang nach Norden zu folgen, bis die mittlere Befestigung erreicht war. Der frühere Haupteingang lag etwa dort, wo sich heute der JR-Bahnhof befindet. Wer die Burgstadt hier betrat, mußte einst insgesamt 19 Tore passieren, bis er endlich beim Hauptturm angekommen war, und das mit einem labyrinthartig angelegten Wegverlauf.

Diese äußere Befestigung war wegen der Gräben und Wälle eine Herausforderung für die Verkehrsplaner der am Ende des 19. Jh. stark expandierenden Stadt Himeji. Es war unmöglich, einen Bahnhof im Herzen der Stadt anzulegen, deshalb entschied man sich 1888, diesen direkt vor dem südlichsten Tor zu bauen und die Bahntrasse an den alten Befestigungen entlang um die Burgstadt herum zu führen. Vor der östlichen Befestigung baute man den JR-Bahnhof Kyoguchi. Die Sanyo-Hauptlinie führ an der südlichen Befestigung entlang, die Bantan-Linie an der östlichen. Wer sich den Verlauf der Sanyo-Line anschaut, bemerkt kurz vor der Station Sanyo-Himeji diese komische scharfe Rechtskurve, das liegt daran, daß man den Sanyo-Bahnhof genau auf einen Erdwall setzte, und die Gleise mußten daher diese Kurve machen, um gerade in den Bahnhof einzulaufen.

Eine Spurensuche entlang des ursprünglichen, in alten Karten belegten Verlaufs ist enttäuschend, weil sich einfach nichts mehr erhalten hat. Dafür haben sich aber in der Bezeichnung einiger Stadtviertel noch die historischen Deskriptionen aus der Edo-Zeit erhalten: So war das Viertel Shio-machi nördlich des Bahnhofs Sanyo-Himeji die "Salz-Stadt", also der Stadtteil, wo die Leute auf den Salinen Meersalz gewannen und in der Stadt verkauften, das Viertel Shirogane-machi etwa in der Mitte zwischen mittlerer und äußerer Befestigung im Süden der Burgstadt war wörtlich die "Weißmetallstadt", also das Viertel der Silberschmiede, das Viertel Uo-machi östlich der Otemae-Straße war die "Fisch-Stadt", also das Viertel der Fischer und Fischhändler, und das südlich an letztgenanntes angrenzende Viertel Konya-machi war die "Tuch-Färber-Stadt", also das Viertel der Färber. Im Westen der Koko-en-Gärten liegt jenseits des Flusses das Viertel Zaimoku-machi, die ehemalige "Holz-Stadt". Und nördlich angrenzend liegt, ebenfalls im Westen des Flusses Senba-gawa, das Viertel Takajou-machi, die "Falkner-Stadt".


Rundgang und Beschreibung: dritter Wallkreis, Sannomaru, vom Otemon zum Hishinomon
Aufgrund der Position an der Südspitze des zentralen Sechsecks und der bestmöglichen Erreichbarkeit betritt der Besucher das zentrale Sechseck in der Regel über die 2007 restaurierte Brücke Sakura-mon-bashi, also die Brücke vor dem Kirschbaum-Tor, benannt nach einem nicht mehr vorhandenen Tor, dem in der Meiji-Zeit abgerissenen Sakura-mon (Kirschbaum-Tor). Der Wassergraben des Uchibori verbreitert sich rechts und links des Hauptzugangs signifikant; hier liegen die breitesten Abschnitte, die bis 46 m erreichen, ca. 50 m seitlich links der Brücke. Auch rechts war der Graben früher erheblich breiter; der Verlauf des Randes in der Nähe des Gokoku-Schreins ist nicht der originale, sondern das Ergebnis einer Teilverfüllung. Das heutige Südtor ist das zwischen zwei steinverkleidete Wälle eingefügte Otemon (Haupttor, Vordertor), ein sehr groß dimensioniertes hölzernes Tor vom Typ eines Korai-mon mit nach hinten vorgebauten, überdachten Anschlägen für die beiden Torflügel. Dieses Tor wurde 1937 erbaut und gibt nicht die originale Torsituation wieder. Linkerhand ist im Norden ein großes Turmfundament zu sehen, dort stand bis zur Meiji-Zeit der Taiko-yagura, der später abgerissene Trommelturm (nicht zu verwechseln mit dem Wachhaus im inneren Bereich, das heute Taiko-yagura genannt wird). Früher gab es hier die klassische Abfolge von schwächerem Außentor und mächtigem Innentor, flankiert von Trommelturm, Tamon-yagura und Ne-no-yagura.

Nach Durchschreiten des Tores befindet man sich im ehemaligen San-no-maru, dem dritten Wallbereich. Im Zentrum liegt eine große Rasenfläche, mit zwei Hauptwegen links und rechts davon in Richtung Norden. Der Sannomaru wurde ganz unterschiedlich genutzt. Primar befanden sich hier Lagerhäuser, für Reis und andere Nahrungsmittel, für Brennholz etc. Waffen lagerte man weiter innen, in den Yagura-Aufbauten und in den Türmen der innersten Bereiche. Im Kriegs- und Belagerungszeiten nahmen die Samurai hier ihr Quartier, dann wurden die Bauten zeitweise zu Unterkünften der Kämpfer. Und später baute man hier die Verwaltungseinrichtungen, und mit zunehmender Sehnsucht nach mehr Bequemlichkeit wurden auch die Paläste der Daimyos hierhin verlegt. Japanische Burgen waren für ausgedehnte Belagerungen konzipiert und für die Aufnahme relativ großer Mannschaften. Unter den Ikeda bestand die Garnison aus ca. 500 Mann, unter den Honda aus etwa 4000 Mann, und unter den Sakakibara dienten ca. 3000 Mann als Garnison der Burg. Unter den Sakai nahm die Zahl auf ca. 2200 Mann ab. In der Meiji-Zeit baute man Kasernen im Sannomaru, nach dem Zweiten Weltkrieg machte man einen Sportplatz aus der Freifläche und dann eine Grünanlage, eine zwischenzeitlich dort vorhandene Schule wurde im Krieg zerstört.

Vor dieser Rasenfläche liegt eine kleine Grüninsel mit dem Weltkulturerbe-Denkmal (Seikaiisan Himeji-jou-hi). Östlich davon befindet sich ein Häuschen mit sanitären Anlagen. Der Weg des Besuchers zur Burg verläuft in der Regel links des Sannomaru-hiroba. Zwischen dem nach Nordwesten gerichteten Wegstück und dem Außenwall liegt eine Parklandschaft; dort befand sich früher der Musashino-goten (Musashino-Palast). Dieser Palast trug den Namen nach der westlich von Edo gelegenen Stadt Musashino, wo Prinzessin Senhime ihre Kindheit verbracht hatte. Auch die Malereien auf den Schiebetüren trugen einst Motive der typischen hohen Musashi-Graslandschaft. Die Familie Honda hatte ihre Palastgebäude in den geräumigen Sannomaru verlegt. Auf der Westseite gab es in etwas erhöhter Lage den Sannomaru-goten (heute Päoniengarten) und die Residenz, die Honjo genannt wurde. Auf der Ostseite des Sannomaru gab es den Mukai-goten mit einem großen Garten mit Teich, künstlichem Garten und Teehaus, und in diesem Palast lag das Verwaltungszentrum der Familie Honda. Alle genannten Paläste wurden in der Meiji-Zeit abgerissen, um Platz für Kasernen zu schaffen.

Dahinter führt eine breite Treppe hinauf zu einem parkartigen Gelände, in dem sich im Süden der sogenannte Päoniengarten der Prinzessin Sen (Sen-hime-botan-en, Sen = Eigenname, hime = Prinzessin, Dame, botan = Pfingstrose, en = Garten) befindet. Früher befand sich hier eine große Palastanlage, die vollständig verschwunden ist. Mehrere Treppen-Zugänge führen hinauf auf die Wallkante mit einem schönen Blick auf den Uchibori und den Kokoen-Garten. Im nördlichen Teil dieses Burgbereichs befindet sich ein Teehaus (Chashitsu Sagi-an, cha = Tee, shitsu = Stube, Zimmer, sagi = Reiher, an = Hütte, Klause), rechteckig umfriedet, teils von einer Mauer und teils von einer Hecke umgeben. Der Zugang befindet sich an der Nordostecke der Anlage. Im Nordwesteck dieser Fläche befand sich nördlich neben einem modernen einstöckigen Lagerhaus früher das Tor Sagiyama-guchi-mon, also das Tor zum Eingang/Ausgang zum linken Hügel, dem Sagiyama. Hier befindet man sich schon unterhalb der Befestigungen des Nishi-no-maru.

Zurück zur Treppe, zurück zum Hauptweg: Nachdem dieser am Rande der zentralen Rasenfläche nach Norden abbiegt, folgen linkerhand an der Westseite des Weges nacheinander zwei moderne Gebäude, zunächst eines für sanitäre Anlagen (koushuu-toire), dann ein Geschäft für Erfrischungen, Kalorien und Andenken (Nishinomaru-cha-mise). Dahinter führt eine zweite breite Treppe nach Westen hinauf in den zuvor beschriebenen Parkbereich. Diese Treppe wird Onna-zaka genannt, Frauen-Anstieg. Isoliert steht das Gästehaus (Geihinkan). Im Westen davon sind zwischen diesem und den steinernen Wällen des Nishi-no-maru die Reste des einst hier vorhandenen Tores Enoki-shita-mon (Enoki = ein bestimmter Baum, shita = unterhalb befindlich, mon = Tor) auszumachen. Zurück zum Hauptweg: Gegenüber dem Geihinkan auf der Ostseite des Weges liegt eine Halle, in der die Überreste der bei Restaurierungen ausgebauten tragenden Holzsäulen des Hauptturmes ausgestellt werden. Hier ist im Gelände ein Versatz mit einer niedrigen Steinverkleidung befestigt, Überrest eines früher separaten, aber nur leicht erhöhten Wallkreises. Dort sind im Gelände auch die alten Basisplatten des Hauptturmes ausgelegt, die man anläßlich der Totalrenovierung ausgetauscht hatte, um etwas gegen die Neigung des Turmes zu unternehmen. Hier kann man unter freiem Himmel das originale Layout der Grundsteine sehen, auf denen die ganzen tragenden Pfosten des Hauptturmes jahrhundertelang ruhten. Dahinter kommt man zu zwei Gebäuden der touristischen Infrastruktur, links die Administration und Tourist-Information und der Wartebereich für Reiseführer (da kann man englischsprachige Hobby-Führer kennenlernen, die Gästebetreuung als Ehrenamt übernommen haben), rechts das Ticketbüro und ein Andenkenladen (Baiten). Hier ist der offizielle Zugang zum kostenpflichtigen Bereich. Dahinter steigt der Weg steil an und wird dabei von Westen her von einer Verteidigungsplattform überragt, dem Nishinomaru-minami-musha-tamari (auch: Musha-damari), der südlichen Krieger-Plattform des westlichen Wallbereichs.

Nach einer Links- und einer Rechtsbiegung des Weges passiert man das Hishi-no-mon (hishi = Diamant, Rhombus, aber auch Wasserkastanie, no = Genitivpartikel, mon = Tor), das zentrale Haupttor, das den Zugang zum Ni-no-maru und zu den anderen Walleinheiten kontrolliert. Der Name des Tores bezieht sich darauf, daß sich über dem Eingang eine Darstellung einer Hishi (Wasserkastanie) befindet. Bei diesem im Azuchi-Momoyama-Stil erbauten Burgtor (Jou-mon) gibt es eine Besonderheit aufgrund der Hanglage: Nur die westliche Seite des Obergeschosses liegt einem Ishigaki-Wall auf, die ganze rechte Seite ruht auf einer verputzten Holzkonstruktion, die im Erdgeschoß einen Wachraum enthält. Die untere Ebene enthält den Durchlaß zwischen den starken tragenden Balken. Die obere Ebene besitzt drei verschiedene Fenstertypen, zum einen die glockenförmigen Kato-mado-Fenster, zum anderen die Tategoshi-mado-Fenster mit dem vor Eindringlingen schützenden Gitter, und ganz rechts über dem Holz-Unterbau gibt es noch ein breites, mit vertikalen Stäben verschlossenes Fenster vom Typ eines Degoshi-mado. Die Fenster sind mit Vergoldungen verziert. Hinter diesem Hishi-no-mon liegt der Ni-no-maru vor dem Besucher, und hier zweigt linkerhand der Weg zum Nishi-no-maru ab, und rechterhand kann man in Richtung Himeyama queren, wobei man ein modernes Häuschen mit sanitären Anlagen passiert. Gleich hinter dem Tor steht links des Weges ein Gedenkstein (Kenshou-hi) mit vertikaler Schrift, der an Colonel Nakamura erinnert. Östlich des Hishi-no-mon zieht sich ein mit einer Wehrmauer bekrönter Ishigaki-Wall bis zu den Befestigungen des Himeyama (Hishi-no-mon-touhou-ishigaki, Wasserkastanien-Tor - östliche Richtung - Steinmauer). Die elegante Biegung dieses Steinwalls ist ästhetisch, erfüllt aber einen ganz praktischen Grund, denn die Krümmung fängt die Last des dahinterliegenden Wassergrabens auf, der Druck in Richtung Tal ausübt, wie eine kleine Talsperre mit konkaver Sperrmauer. Deshalb sind hier auch ganz besonders dicke Steine verbaut, außerdem waren große Steine in Tornähe schon immer eine Art Angeberei, die in anderen Burgen wie Osaka noch viel stärker in Erscheinung tritt.


Rundgang und Beschreibung: zweiter Wallkreis, Ninomaru
Gleich hinter dem Hishi-no-mon kommt man zum seltsamsten Detail der Anlage, dem viereckigen Wassergraben (Sangoku-bori) von ca. 2500 m2 Ausdehnung mitten in der Burg. Wie oben erläutert, liegt das an der Topographie mit den beiden Hügeln, und hier befinden wir uns im nach Norden ansteigenden Tal zwischen den beiden Hügeln, und der anschließende zweite Wallbereich, der Ninomaru, wurde mit diesem Wassergraben geschützt. Dadurch konnte man nicht in breiter Front den niedrigsten Teil der Burg angreifen, sondern mußte entweder rechts oder links vorbei, bestens verteidigt von den darüber liegenden Wällen und Mauern. Der Wassergraben ist ringsum auf allen vier Seiten mit Steinschichtungen verkleidet, und die nördliche und östliche Ishigaki-Mauer, beide höher als die anderen, tragen zusätzlich noch eine überdachte Wehrmauer mit Schießscharten. Die nördliche Mauer enthält eine alte Ishigaki-Ecke mit besonders dicken und sorgfältig behauenen Steinen, hier knickte ein alter Wall nach Norden ab, ab es hier noch kein Wasserbecken gab. Erst später wurde dieser Wall nach Westen verlängert, um dahinter das restliche Tal anzuschütten und für den Ninomaru einzuebnen. Das Tal nördlich ist verschwunden, der verrätertische Eck-Absatz in der Wallmauer ist geblieben.

Wählt man den westlichen Weg nach Norden, so kommt man 50 m hinter dem Hishi-no-mon zum I-Tor (I-no-mon), ein zwischen die Wälle eingepaßtes Holztor vom Korai-mon-Typus. Dahinter liegt der kleine Ninomaru, heute eine Freifläche mit Rasen unterhalb der nach Norden und Osten ansteigenden Walleinheiten. Gegenüber dem I-no-mon versetzt führt das Ro-Tor (Ro-no-mon) weiter nach oben, hinaus aus dem Ninomaru und hinauf auf das Verbindungsstück zwischen westlichem und östlichem Burghügel. Der Weg teilt sich hier, nach rechts (Osten) führt der getreppte Anstieg Shougun-zaka weiter zum Ha-Tor (Ha-no-mon) und hoch zum ersten Wallbereich des Himeyama, dem Inui-guruwa. An der Gabelung nach links kommt man von Nordosten her in den Nishi-no-maru, dem westlichen Wallkreis, wobei am Ende des Anstiegs früher noch das Nishinomaru-kita-mon den Zugang kontrollierte. Dieses heute nicht mehr vorhandene Tor stand in einer Linie mit dem I-Tor, nur eine Ebene höher. Alle Wallkanten sind von Wehrmauern aus verputztem Lehm, ohne festigende Holzstützen, aber mit abdeckendem Dach, mit zahlreichen Schießscharten darin gesäumt; insgesamt gibt es in der Burg 997 Schießscharten für Musketen- und Bogenschützen, erstere rund, quadratisch oder dreieckig, letztere schmal und rechteckig. Die Schießscharten sind auf drei verschiedenen Ebenen eingebaut, so daß man im Stehen, Knien oder Liegen feuern konnte. Die regelmäßige Variation der Schießscharten und die Abfolge unterschiedlicher Typen deckt nicht nur militärische, sondern auch ästhetische Bedürfnisse ab. Welche dieser Lehm-Wehrmauern historisch und original sind, ergibt sich aus der Liste wichtiger Kulturgüter am Schluß.

Zurück zum Hishi-no-mon: Hier stand man vor dem Wassergraben und der Frage: Rechts oder links? Diesmal gehen wir vor dem Sangoku-bori nach rechts (Osten), vorbei an den sanitären Anlagen und parallel zu der Wehrmauer auf dem Ishigaki-Wall, die den Besucher im Süden begleitet. Am Ende des Weges biegt man unterhalb der höheren Steinwälle nach links (Norden) ab und findet dort das Ru-Tor (Ru-no-mon), ein ganz kleiner Mauerdurchlaß. Es wirkt wirklich nur wie ein Durchschlupf in der Ishigaki-Mauer. Deshalb ist sein zweiter Name Ana-mon, lochartiges Tor. Man übersieht diesen kleinen Durchlaß aus der Ferne, weil er auch nicht durch besonders hervortretende Dächer akzentuiert ist. Den Stil des Tores bezeichnet man auch als Uzumi-mon, als begrabenes oder vergrabenes Tor, weil es so wenig nach außen in Erscheinung tritt, als wäre es im Wall "verbuddelt". Nach einer steil ansteigenden 180°-Kehre kommt man zum Nu-Tor (Nu-no-mon), durch das man weiter hoch ins Innere der Burg gelangt. Dieses Nu-Tor ist insofern bemerkenswert, als es nicht nur wie ein klassisches Yagura-mon aus Tor im unteren und Wehrraum im oberen Stockwerk besteht, sondern einen zweistöckigen Aufbau mit zwei Wehrebenen besitzt, was sehr selten im Burgenbau ist und hier durch die Position am steilen Anstieg bedingt ist, um ausreichend Höhe zu erreichen. Wer statt dessen nach dem Ru-no-mon geradeaus nach Norden geht, passiert die Stelle des ehemaligen O-Tors (O-no-mon, veraltet: (W)o-no-mon, der Buchstabe wird heute nur als "o" gelesen), das nach Norden in den Ninomaru führt. Wer bis hierhin gekommen ist, sollte einen Blick auf die handwerklich und technisch hervorragende Krümmung der hohen Wallecke werfen.

Das Wasserkastanien-Tor (Hishi-no-mon) spielt die Schlüsselstelle in der Zugangskontrolle, denn hinter diesem gibt es noch eine dritte Wegmöglichkeit: Scharf links kommt man in einer 180°-Wende zu einem zweiten Anstieg zum Nishi-no-maru. Dieser Zugang wurde unten vom nicht mehr vorhandenen Tor Nishinomaru-minami-mon kontrolliert und von der Plattform Nishinomaru-minami-musha-tamari aus verteidigt, von der aus man auch das Vorfeld und den Anstieg vor dem Hishi-no-mon mit Geschossen bestreichen konnte.


Rundgang und Beschreibung: westlicher Wallkreis, Nishinomaru
Der Nishi-no-maru oder westlicher Wallkreis ist die nach der Hauptburg auf dem Haupthügel Himeyama nachträglich auf dem niedrigeren westlichen Hügel Sagiyama entstandene, fast selbständige Baugruppe. Im Gegensatz zur älteren Bebauung auf dem Himeyama ist diese Baugruppe viel übersichtlicher, weniger verschachtelt und großzügiger konzipiert. Während erstere sich zur zentralen Bebauung hin staffelt mit dem Tenshu als Höhepunkt, steht im Nishinomaru die Randbebauung im Vordergrund. Während erstere durch immer neue Ebenen überrascht, ist der Nishinomaru ein durchgehendes Niveau, das nach Süden durch entsprechend hohe Wälle das prinzipiell nach Süden abfallende Gelände ausgleicht. Wo heute eine Parkanlage (Nishinomaru-teien) die Freifläche ausfüllt, stand früher eine Palastanlage, die auf alten Karten dargestellt wird, heute aber spurlos verschwunden ist. Als einzigen Bau findet man auf der Freifläche einen modernen Pavillon für sanitäre Anlagen. Der Nishinomaru mißt in Nord-Süd-Richtung bis zu 160 m, an der breitesten Stelle bringt er es auf ca. 112 m. Seinen Ausbau erfuhr dieser ganze Bereich unter Honda Tadamasa und seinem Sohn, welcher mit Prinzessin Senhime verheiratet war. Zur standesgemäßen Unterbringung wurden der Palast auf der Freifläche und die Wohnquartiere in den Korridorbauten entlang der Wälle gebaut.

Es gibt zwei prinzipielle Zugänge zum Nishinomaru, einen nördlichen und einen südlichen, beide auf der Ostflanke gelegen. Auf der ganzen Außenseite im Norden und Westen, aber auch auf der Südseite mit ihren hohen Wällen, gab es keinen weiteren Zugang, nur abweisende Ishigaki-Verkleidungen. Der nördliche Zugang führt vom Hishi-no-mon erst durch das I-no-mon und dann durch das Ro-no-mon, dann nach einer 180°-Kehre zum nicht mehr vorhandenen Nishinomaru-kita-mon. Der südliche Zugang führt vom Hishi-no-mon erst durch das nicht mehr vorhandenen Nishinomaru-minami-mon, dann am Nishinomaru-minami-musha-tamari vorbei nach oben, beiderseits von Wehrmauern mit Schießscharten flankiert. An der Südflanke gab es unterhalb der hohen Wallverkleidungen noch mehrere Tore, zum einen am Südwesteck das Sagiyama-guchi-mon und um die Ecke noch das Kabuki-mon, zum anderen an der Südostecke das Enoki-shita-mon, die alle gemeinsam den Zugang zum Fuß des hohen Walls des Nishinomaru kontrollierten.

Das Südosteck des Nishinomaru wird dominiert vom zweistöckigen Ka-no-yagura. Dieser Wehrturm von rechteckigem Grundriß steht am Ende einer mit Schießscharten versehenen, 52 m langen Wehrmauer entlang der ganzen Südwallkante und ist auf beiden Ebenen mit gestäbten Fenstern und auf der unteren Ebene mit Ishi-otoshi ausgestattet, Wurferkern von kaminmantelartiger Form und schmalem, langem Wurfschlitz am unteren Ende. Von innen wurden diese Schlitze mit hölzernen Klappen abgedeckt, die man bei Bedarf an den Scharnieren nach oben klappen konnte. Das Irimoya-Dach des Wehrturms ist mit den Giebeln nach Süden und Norden ausgerichtet.

Das Pendant am südwestlichen Eck ist der ebenfalls zweistöckige Wehrturm Wa-no-yagura. Er ist der Beginn einer 260 m langen, durchgehenden Bebauung, die sich im Westen und Norden mehrfach geknickt um den Nishinomaru zieht, ein architektonisch wie funktional vielseitiger und vielfältiger Korridor, der jeden Knick des tragenden Walls mitmacht und mehrfach durch integrierte Türme unterbrochen wird. Der Besucher findet gleich neben dem Wa-no-yagura den Eingang zur Besichtigung. Da die Tour eine Einbahnstraße ist, bekommt man hier Plastiktüten für seine Schuhe, denn innendrin ist alles Holzparkett und darf nur auf Strümpfen betreten werden. Die Schuhtüte nimmt man mit, weil der Ausgang am anderen, nördlichen Ende liegt. Zunächst durchläuft man den breiten Re-no-watari-yagura in Richtung Norden. Auf seiner Feindseite im Westen gibt es mehrere Ishi-otoshi (Steinwurferker) und Sama (Schießscharten), die von innen mit Holzläden verschlossen werden konnten. Am O-no-yagura (Anm.: in der älteren Literatur als Wo-no-yagura bezeichnet, die Silbe "wo" wird heute generell nur noch als "o" gelesen, also richtiger: O-no-yagura) knickt der Verlauf ab; der Korridor wird schmaler. Außen ist er von einer Wehrmauer mit Schießscharten begleitet. Als nächstes folgt der wieder breitere Ta-no-watari-yagura von gewinkelter, zweiflügeliger Form. In diesem gibt es mehrere Räume, jeweils aus Hauptraum und angrenzender Kammer bestehend. Überhaupt sind diese Korridore sehr wohnlich gestaltet und dienten nur in Kriegszeiten (also nie wirklich) militärischen, ansonsten Wohnzwecken. Am nächsten Knick folgt der zweistöckige Turm Ru-no-yagura.

Dann folgt ein sehr langer, mehrfach geknickter Abschnitt, der Yo-no-watari-yagura. Es handelt sich um ein langes Appartement-Gebäude (Nagatsubone), das auch als Hyakken-roka bezeichnet wird, als 100 (hyaku) Ken (Längenmaß, ca. 1,80) langer Roka (Korridor). Die Korridore dienen heute als Ausstellungsraum für Schautafeln zur Geschichte der Burg und ihrer Besitzerfamilien und für Ausgrabungsfunde, insbesondere historischer Dachziegel mit Wappenschmuck. Da dieser ganze Bereich unter den Honda errichtet wurde, dominiert deren Wappen an den Endziegeln der Dächer. Am nächsten Eck steht wieder ein zweistöckiger Wehrturm, der Nu-no-yagura. Das dahinter im Uhrzeigersinn folgende Teilstück der Bebauung wird Ka-no-watari-yagura genannt. Der Abschlußbau ist der sehr wohnliche Keshou-yagura (Schmink-Turm). Er trägt diesen Namen, weil das hier der persönliche Rückzugsort der Prinzessin Sen war, insbesondere das Obergeschoß mit seinen 3 Tatami-Räumen. Diese persönlichen Räume wurden mit Schiebetüren abgetrennt und mit Tatami-Matten ausgelegt. Hierhin zog sie sich zurück, wenn sie ihre Ruhe haben wollte oder zum Shinto-Gott Tenjin beten wollte, den sie besonders verehrte; sein Tenmangu-Schrein auf einem nahen Hügel Otokoyama ist von hier aus sichtbar. Südlich dieses abschließenden Turms befindet sich der Ausgang aus dem Hyakken-roka. Das Kopfende des Walls ist auf drei Seiten mit einer Wehrmauer mit Schießscharten und Dach versehen und diente im Verteidigungsfall als Kita-musha-tamari, nördliche Plattform für Krieger. Die Steine der Ishigaki-Wälle tragen vereinzeln Kokuin, Marken als Hinweis auf denjenigen, der sie zum Bau beitrug. Der nördliche Teil der Bebauung liegt höher als der südliche Teil. Auch der tragende Wall macht einen deutlichen Versatz. Das führt dazu, daß im ganzen nördlichen Teil der Wall höher aufragt, verglichen mit dem Niveau der Nishi-no-maru-Fläche, und daß in diesem Bereich hofseitig sogar eine kleine Wallstufe mit Zwischenniveau existiert.

Diese ganze Abfolge von Türmen und Galeriebauten ist eine übersteigerte Version eines Tamon-yagura, wie er eigentlich in allen Burgen üblich war: Das war eine befestigte Galerie, die aus einer Abfolge von Räumen bestand, und an jedem Ende gab es einen Wachturm. Je nach Bedarf dienten diese Galerien in Friedenszeiten zum Wohnen, als Lagerraum für Waffen und Vorräte oder im Verteidigungsfall als Verteidigungsraum. Da die Galerien und Türme aus Holz mit Steckverbindungen bestanden, ließen sie sich auch leicht nach Bedarf abbauen und in einem anderen Teil der Burg aufbauen. So eine typische Struktur ist hier im Nishi-no-maru überdimensioniert entstanden, mit einer atemberaubenden Länge, mit mehreren Knickstellen, End- und Zwischentürmen. Da Himeji nie den Kriegsfall erlebte, dienten große Teile der Galeriebauten der Unterbringung des Personals von Prinzessin Senhime und ihrem Ehemann, die im zentral in der Mitte des Nishi-no-maru errichteten Palast lebten. Nur das nördliche Kopfende mit dem Schminkturm hatte die Prinzessin als persönliche Rückzugsräume für sich in Anspruch genommen. Und Prinzessin Senhime (1597-1666) hatte eine ganze Menge Personal, 23 Frauen für ihre persönliche Aufwartung und noch einmal 16 tieferstehende Dienerinnen sowie 3 Frauen für die Betreuung ihrer Tochter Katsu (1618-1678). Nachdem die verwitwete Senhime Himeji verlassen hatte, wurden die Galeriebauten als Speichergebäude für Reis etc. umgenutzt. Dennoch stellen die erhaltenen Wohnräume der Aufwartedamen und Dienerinnen in den Galeriebauten des Nishi-no-maru die einzig erhaltenen Wohnquartiere der Burg Himeji dar, denn alle anderen Wohnquartiere sind verlorengegangen, und der Hauptturm wurde nur in Kriegs- und Belagerungszeiten als Wohnquartier genutzt, also seit seiner Erbauung gar nicht. Auch die Räume im Keshou-yagura (Schmink-Turm) sind ein wertvolles Zeugnis für das Aussehen der einst vorhandenen Wohnräume.


Rundgang und Beschreibung: die Wallkreise des Himeyama, 1. Weg
Von der Logik her müßte die Überschrift lauten: "Honmaru", doch das ist in Himeji komplizierter. Der Honmaru ist die innerste Verteidigungseinheit, der nach außen mit einem Verteidigungswerk abgeschottete Kernbereich, der Wallbereich mit dem Hauptturm und ggf. dem privaten Palast des Burgherrn. Himeji ist komplex strukturiert, anders als eine auf dem Reißbrett entworfene Burg in der Ebene, und der verschachtelte Charakter der Anlagen auf dem Hügel Himeyama ist zum einen das Ergebnis der Geländetopographie, zum andern spiegelt es die Wurzeln der Burg in der späten Zeit des Bürgerkriegs wider, als solche labyrinthartigen Konzepte üblich waren. Es gibt also nicht "den einen Honmaru", sondern viele separat verteidigbare Einheiten, die zusammen den Kernbereich bilden. Wenn man den Hauptturm mit seinen Nebentürmen als Ganzes wahrnimmt, erfüllt der Bizen-maru am ehesten die Funktion eines Honmaru im engeren Sinne. Andererseits gehören auch die anderen Wallbereiche zur zentralen Einheit dazu, ober sagen wir besser, sie gehören nicht mehr zum Sannomaru oder zum Ninomaru dazu, sondern zum weiter innen liegenden Bereich, so daß sie alle zusammen den Honmaru im weitesten Sinne bilden. Richtiger wäre es, das Konzept, das eher für die während der Edo-Zeit konzipierten und nicht so labyrinthartigen Burgen zutrifft, nicht auf diese Burg anzuwenden, weil dieser Bereich eben auf älteren Werken fußt, und jeden Wallbereich einzeln anzusprechen.

Es gibt drei Aufgänge zum Kernbereich. Zwei davon haben wir bereits beim Ninomaru kurz angerissen. Der wichtigste Weg ist derjenige von Westen her, den der heutige Besucher nimmt: Der getreppte Anstieg Shougun-zaka unterhalb der Wallkrone der darüber liegenden Ebene führt zunächst nach einer Linkswendung zum Ha-Tor (Ha-no-mon). Dieses von einem Satteldach bekrönte Tor gibt Zugang zum ersten Wallbereich des Himeyama, dem bis ca. 43 m in der Tiefe und bis ca. 33 m in der Breite messende Inui-guruwa. Der Torweg ist tief eingeschnitten, so daß hinter dem Tor noch die Treppe fortgesetzt wird, die auf die Ebene des Inui-kuruwa hinaufführt. Benannt ist dieser Wallkreis nach einem der Zwölf Erdzweige als Richtungsangabe: Inui-= Nordwesten. Das ist ein altes, aus China übernommenes System, bei dem jeder Erdenzweig einer Himmelsrichtung zugeordnet ist, und jeder Erdenzweig ist wiederum einem Tierkreiszeichen zugeordnet. Dazu war die Windrose nicht in acht, sondern in zwölf Richtungen eingeteilt. Daraus ergibt sich, daß die Zwischenrichtung NW nicht exakt auf einer der 12 Richtungen liegt, sondern in der Mitte zwischen zwei Richtungsangaben. Bei den "ganzen" Richtungen ist Inu der Hund, und i ist das Schwein. Wegen der Zwischenposition in der Windrose ist die Bezeichnung des Nordwestens ein Doppelbegriff aus zwei Tierzuordnungen: Inu-i-guruwa ist der Hund-Schwein-Wallkreis. Ringsum liegen die Außenwälle, größtenteils ohne Aufbauten, und im Osten überragen die Wälle der nächsthöheren Ebene die heute baumbestandene Freifläche. Nur im Norden dieses Wallkreises gibt es Aufbauten, den gewinkelten Ro-no-sumi-yagura als Eckturm mit angrenzenden Wehrmauerstücken mit Schießscharten. Wer weiter ins Innere der Burg will, muß sich hinter dem Ha-Tor nach rechts wenden. Dort sieht man schon den Hauptturm vor sich am Ende des Weges, doch der Anschein täuscht: Der Besucher ist noch weit vom Zugang zu ihm entfernt, und so einfach wird ihm das Erreichen nicht gemacht. Eine Kleinigkeit verdient noch Erwähnung: Wenn eine riesige Burg so schnell wie möglich hochgezogen wird, verwendet man, was man an Steinmaterial bekommen kann, zur Not auch in sekundärer Nachnutzung: Hier in der Nähe des Ha-no-mon kann man eine eingemauerte Basis einer Steinlaterne entdecken.

Unterhalb der nächsthöheren Wallkrone steigt der Weg weiter an, um dann eine 180°-Wendung um das Ende der Wehrmauer herum zu machen und in einen 25 m langen, schmalen Bereich zwischen ebendieser Wehrmauer und dem nächsthöheren Wall zu münden. Nicht nur sind die Stufen mit den "komischen" Abständen ermüdend, sondern der Ankömmling kann nicht um die Ecke sehen und weiß nicht, was ihn im Zwinger erwartet. Die Wehrmauer wird durch abwechselnd rechteckige und dreieckige Schießscharten (Sama) verteidigt. Am Ende kommt man zum Ni-Tor (Ni-no-mon), einer ganz eigenwilligen Kombination aus Torbau und Eckturm. Der Verlauf des Torwegs ist in diesem Eckbau gewinkelt, und über dem Torweg erhebt sich noch ein zweites Stockwerk als Sumi-yagura. Die niedrige Decke und die L-förmige Form des Ganges machen es schwer, diese Passage mit Lanzen oder Speeren in der Hand zu bewältigen. Nach Verlassen des Torweges über die 80° abgewinkelte abschließende Treppe steht der Besucher im Nishikitakoshi-guruwa, mit einer größten Ausdehnung von ca. 41 m jeweils in NS- und in WO-Richtung. Er ist ringsum von Wehrmauern mit Schießscharten umgeben. Eine Hecke trennt den gesamten nördlichen Bereich ab und verbirgt moderne Verwaltungsbauten und ein nicht bebautes Fundament vor den Augen der Besucher. Der weitere Weg führt genau nach Osten.

Dort flankieren zwei Eckbauten (der nördliche ist der I-no-watari-yagura, der südliche ist der Ni-no-sumi-yagura) die auf den Steinwall gesetzte Wehrmauer. In der Mitte dazwischen liegt das Ho-Tor (Ho-no-mon), direkt neben einer außen sichtbaren Stirnseite einer weiteren Wehrmauer. Das Ho-Tor ist niedrig und klein. Es trägt kein eigenes Dach, sondern ist nur ein Mauerdurchschlupf von weniger als 1 Ken (1,80 m) Höhe. Wer hier hindurch will, bekommt mit Pferd, Helm oder Lanze Schwierigkeiten, und auch eine größere Anzahl Menschen auf einmal kann hier nicht so einfach durch, zumal hinter diesem Tor erst einmal eine Treppe auf die nächste Ebene (Kitakoshi-guruwa) hinaufführt. Die bereits erwähnte weitere Wehrmauer begleitet den Treppenweg zur Rechten. Sie ist bemerkenswert, weil es sich um eine 5,20 m hohe Abura-kabe (Ölwand, auch: Abura-bei, Tsukiji-Wand aus Makabe) handelt. Sie besteht aus einer hölzernen Tragekonstruktion und ansonsten in einer Form gehärtetem Ton, vermischt mit Sand und kleinen Steinchen. Die Technik wird Hanchiku genannt; das Ergebnis ist hart wie Beton. Früher war die Wand noch weiß verputzt. Diese so kurze wie bemerkenswerte Mauer stammt noch aus der Zeit, als Toyotomi Hideyoshi Herr von Himeji war. Ehe wir weitergehen, schauen wir noch auf die Nordseite des Kitakoshi-kuruwa: Ganz links steht der I-no-watari-yagura mit einem kleinen Treppchen zum Eingang, rechts daneben grenzt der Ro-no-watari-yagura an, doch der weitere Hof ist für Besucher abgesperrt. In einer 170°-Wendung geht man um die erwähnte Öl-Wand herum, und dann steht man vor dem zwischen dem Turmsockel (Ishigaki des Inui Kotenshu) und der genannten Ölwand eingepaßten 1. Wassertor (Mizu-no-ichi-mon).

Der angrenzende Wallbereich wird Mizu-kuruwa genannt, Wasser-Wallkreis. Alle in diesen herein bzw. aus diesem heraus führenden Tore werden Mizu-no-mon genannt und von 1 bis 6 durchgezählt. Der Bereich wird durch den zweiten Eckturm verteidigt, den Ni-no-sumi-yagura. In den engen Durchlaß zwischen diesem und dem Sockel des Inui Kotenshu ist das zweite Wassertor eingebaut, das Mizu-no-ni-mon. Der anschließende 20 m lange und 12 m breite Bereich wird im Westen von einer Wehrmauer und im Osten vom Turmsockel begleitet. Komischerweise führt der Weg leicht bergab, aber das ist der Trick: Der nicht mit den Gegebenheiten vertraute Eindringling glaubt, er wäre auf dem Weg nach draußen, und ist verwirrt. Doch, doch, hier ist man richtig, auch wenn der Weg leicht abwärts führt! Im Süden führt das dritte Wassertor weiter, das Mizu-no-san-mon. Es ist ein Tor vom Typ Uzumi-mon (begrabenes Tor). Es tritt nach oben nicht besonders in Erscheinung, besitzt kein eigenes Dach und ist niedrig. Vor allem liegt es tiefer als der nachfolgende Bereich, und von dort aus kann man dieses Tor ganz einfach blockieren, indem man Dreck, Erde, Steine o. ö. in den dahinterliegenden Aufstiegsschacht wirft. Wir passieren das Tor ungehindert: Nach einer 90°-Linkswendung führt eine Treppe hinauf auf die nächste Ebene, und nach wenigen Metern geht es nach einer 90°-Wendung nach rechts durch das vierte Wassertor (Mizu-no-yon-mon), dann wieder nach links eine Treppe hinauf, ehe man nach einer Linkswendung vor dem fünften Wassertor (Mizu-no-go-mon) steht, das in den Spalt zwischen Nishi-kotenshu und Tenshu eingefügt ist. Endlich steht man im Innenhof des Zentrums, aber erst das sechste und letzte Wassertor (Mizu-no-roku-mon) führt in die Gebäude hinein. Insgesamt sechs kleine Tore auf vier verschiedenen Höhenebenen kontrollierten also den Weg durch den labyrinthartigen Mizu-kuruwa, bis man endlich den Hauptturmkomplex betreten kann. So klein und unscheinbar die Tore auch sind, sie sind effektiv, denn sie sind klein und lassen keine größeren Gruppen hindurch, und sie lassen sich leicht von innen blockieren.

Vom Hishi-no-mon zum Dai-tenshu beträgt die Entfernung in der Luftlinie 160 m. Der tatsächlich zurückgelegte Weg beträgt jedoch 430 m auf dieser Route, die gepägt ist von layrinthartiger Wegeführung, irreführenden Verläufen, durch Mauern kaschierten oder unauffälligen Toren und von scharfen 180°-Wendungen.


Rundgang und Beschreibung: die Wallkreise des Himeyama, 2. Weg
Ehe wir uns der Besichtigung des Hauptturmkomplexes hingeben, seien die anderen Zugänge besprochen. Der zweite Zugang, der vom heutigen Besucher in der Regel zum Verlassen der Anlage benutzt und in gegenläufiger Richtung durchlaufen wird, beginnt im Westen des Himeyama am unscheinbaren Ru-Tor (Ru-no-mon), dem Mauerdurchlaß vom Typ eines Uzumi-mon (begrabenes oder vergrabenes Tor). Dahinter steht man unterhalb von beeindruckenden Ishigaki-Wällen mit schöner Biegung, die besonders deutlich an der Kante aus sorgfältig behauenen Steinen sichtbar ist. Da die Kurvatur an die Außenkante eines aufgespannten Faltfächers erinnert, wird diese Kurvatur Ogi-no-kobai (Ougi-no-koubai) genannt, Fächer-Kurve. Diese Biegung macht den Wall stabiler, denn Druck von innen preßt die Steine noch fester aneinander. So eine gebogene Steinverkleidung widersteht besser Erdbeben und Aufweichung des Bodens durch heftige Regenfälle. Außerdem ist es schwieriger, hochzuklettern, wenn es nach oben immer steiler wird.

Nach einer steil ansteigenden 170°-Kehre kommt man zum bemerkenswerten dreistöckigen Nu-Tor (Nu-no-mon) mit Torebene und zwei Wehrebenen darüber. Das Tor unten ist mit Eisenplatten verkleidet. Im ersten Stock gibt es Gitterfenster aus Eisen, im zweiten Stock gibt es Gitterfenster. Der den Torweg im Osten begleitende Wall ist mit einem Absatz gestuft, auf dem unten abgesetzten Teil liegt der Torbau auf. Der tief eingeschnittene Torweg erreicht erst 12 m hinter dem Torbau das Niveau des nächsten Wallkreises, dem Kamiyama-sato-kuruwa. Er besitzt eine dreieckige Grundform mit gestutzten Spitzen. Im Zentrum befindet sich der große Okiku-Brunnen (Okiku-ido). Er trägt seinen Namen nach einem Dienstmädchen namens Okiku, das, so eine der vielen verschiedenen erzählten Versionen, wegen zurückgewiesener Avancen ihres Herrn Tessan Aoyama fälschlicherweise eines Vergehens bezichtigt wurde und sich vor Scham in diesem Brunnen ertränkte. Die Geschichte wurde sogar für das Kabuki-Theater adaptiert. An sie erinnert nicht nur der Name des Brunnens, sondern ihre Seele wird in einem Schrein auf dem Gelände des Junisho-Schreins (120 Junishomaecho) verehrt. Eine andere Variante der Geschichte berichtet, daß Aoyama verräterische Absichten hatte, Okiku das einem loyalen Krieger hinterbrachte, den sie liebte, und daß Aoyama sie des Diebstahls beschuldigte, tötete und in den Brunnen warf. Diese Variante macht sich die Verwaltung der Burg zu eigen. Tatsächlich könnte aber auch die ganze Legende dem falschen Brunnen zugewiesen woren sein, weil dieser Brunnen in der Edo-Zeit einen anderen Namen trug und nach einem Kranich benannt war. Okikus Brunnen wird heute in der Nähe des Himeji Medical Centers lokalisiert.

Am westlichen Ende des Kamiyama-sato-kuruwa befindet sich neben dem erwähnten Nu-Tor der Ri-no-ni-watari-yagura, südlich angrenzend und etwas tiefer der Ri-no-ichi-watari-yagura. Im Süden wird diese Baugruppe vom Chi-no-yagura abgeschlossen, mit im Vergleich zu den beiden Watari-yagura querstehendem Irimoya-Dach, denn es ist typologisch ein Turm, kein Galeriebau wie die ersten zwei. Tief unterhalb der stützenden Ishigaki-Wälle stehen mehrere Grabmonumente (Gorinto) der Familie Sakai zusammen mit einem kleinen Schrein und Steinlaternen. An der Ostecke des Dreiecks steht der gewinkelte Trommelturm (Taiko-yagura). Er wurde 1599 fertiggestellt und ist einer der ältesten Türme der Burg. Er ist massiv befestigt. Der in der späten Edo-Zeit um 1800 geprägte Name führt irre, denn ursprünglich war das ein Wachhaus. Erst später wurden hier Trommeln aufbewahrt. Der eigentliche echte Trommelturm stand draußen beim Sakura-mon und wurde in der Meiji-Zeit abgerissen. Dieser sog. Taiko-yagura hier besitzt im Inneren drei Räume. Während der Edo-Zeit wurde er He-no-yagura genannt.

Zwischen diesem sog. Trommelturm und der Wallmauer des darüber liegenden Wallbereichs ist das Ri-Tor (Ri-no-mon) eingepaßt, senkrecht zum bisherigen Weg und so eingebaut, daß die Eintretenden der darüber liegenden Wallkrone den Rücken zuwenden mußten. Jetzt geht es östlich der Kernburg weiter, wobei man rechterhand einen weiteren, tieferliegenden Wallbereich passiert, den Higashi-kuruwa (östlicher Wallkreis). Entweder weil er ein vorgeschobener Posten war und im Falle einer Eroberung abgeschnitten von weiter innen liegenden Burgbereichen war, oder weil er zum Zweck der rituellen Selbstentleibung benutzt worden ist, bezeichnet man ihn auch als Harakiri-maru, Wallkreis des Bauchaufschlitzens. Dabei sei angemerkt, daß dieser Name vermutlich der Phantasie entsprungen ist, weil die eigentliche Hinrichtungsstätte im Okuramae-cho lag. Es ist auch unwahrscheinlich, daß eine Hinrichtungsstätte so nahe am Hauptturm des Burgherrn und dazu noch in der Nähe eines für die Burgbewohner essentiellen Brunnens lag. Ein andere Name dieses Wehrabschnitts ist Obi-kuruwa, Gürtel-Wall. An der Südseite krönt der Obi-kaku-yagura die Wallkrone; im Osten eine überdachte Wehrmauer mit Schießscharten. Im Norden wird dieser Bereich überragt vom Obi-no-yagura (Gürtel-Galeriebau). Unter diesem befindet sich auf der Ostseite die höchste Ishigaki-Verkleidung der Burg, sie erreicht 23,3 m Höhe (Obi-no-yagura-shita-kou-ishigaki, obi = Band, no = Zugehörigkeitspartikel, yagura = Wehraufbau, shita = unterhalb, kou = hoch, ishigaki = Steinschichtung). Der Obi-kaku-yagura ist zweistöckig, mit drei Räumen auf jeder Ebene. Der Obi-no-yagura ist einstöckig und U-förmig konzipiert mit zwei ganz eng stehenden parallelel Flügeln unterschiedlicher Länge und einer Querflügelverbindung an der Außenseite, aber mit einem Untergeschoß, wo sich ein Brunnen befindet.

Neben einem Eckturm mit angrenzendem Wachhaus (Bansho) liegt das Bizen-Tor (Bizen-mon). In der rechten äußeren Wange des Tores kann man einen sekundär als Baumaterial verwendeten rechteckigen Steinsarkophag entdecken, an der nach außen nächstfolgenden Ecke einen weiteren, bei dem man sogar erkennen kann, daß er innen hohl ist; man nahm beim Bauen eben alles, was vorhanden war. Senkrecht zum Bizen-mon steht das Gebäude Orimawari-yagura, das bis an den Ishigaki-Sockel des Tenshudai reicht. Nach Verlassen des Bizen-Tors steht man im Bizen-maru, der funktional am ehesten dem Honmaru entspricht. Dieser Bereich ist bis zu 86 m tief und bis zu 48 m breit, und von hier aus hat man den besten Blick auf den Hauptturm, dessen Südfront sich hier in voller Größe vor dem Betrachter erhebt. Heute ist dieser Bereich leer und wird bevölkert von Touristen im Wettstreit um den besten Standort für Photos. Früher hatte die Familie Ikeda hier ihren Wohnbereich und Palast, bis die Honda weiter nach draußen zogen und ihre Paläste im Sannomaru und im Nishi-no-maru erbauten. Als das hier Residenz-Bereich war, war das Bizen-mon der einzige Zugang. Der einst hier vorhandene, aufgrund seiner künstlerischen Ausstattung hochgelobte Empfangsraum wurde 1882 durch einen durch eine Fehlzündung ausgelösten Brand zerstört. Am Westrand des Bizen-maru besitzt der Wall eine rechteckige Auskragung. In der Nordwestecke führt eine neuzeitliche Treppe hinauf auf die Zwischenebene vor dem vierten Wassertor. Der weitere Weg durch das fünfte und sechste Wassertor ins Innere deckt sich mit dem zuvor Beschriebenen. Vom Hishi-no-mon zum Dai-tenshu beträgt die Entfernung in der Luftlinie 160 m. Der tatsächlich zurückgelegte Weg bis ins Innere des Hauptturmes beträgt jedoch 470 m auf dieser Route.


Rundgang und Beschreibung: die Wallkreise des Himeyama, 3. Weg
An der Ostseite der Burg gibt es einen weiteren Zugang, der aber den heutigen Besuchern nur ganz selten zur Besiuchtigung zur Verfügung steht. In der Nähe des Kisei-mon beginnt eine Treppe am Fuß der hohen Ishigaki-Wälle der Ostseite und führt zunächst hinter dem versperrten Eisengitterzaun zu einem Tor vom Korai-mon-Typ, dem To-no-yon-mon, also dem vierten To-Tor. Es besitzt einen Hauptdurchgang und einen Kriechdurchschlupf daneben. Mit mehreren Serpentinen und vielen Stufen führt der Weg hinauf zum zweiten To-Tor (To-no-ni-mon) vom Korai-mon-Typ. Korrekt, es wurde kein drittes To-Tor genannt, das ehemalige To-no-san-mon stand an der letzten Wegkehre vor dem zweiten To-Tor, und es ist nicht mehr vorhanden. Es stand dort, wo der kleine, lange schmale Wall, der vom Hauptwall ausgeht, endet. Hinter diesem von oben gezählt zweiten Tor liegt ein kleiner Zwinger, der talseitig Wehrmauern trägt. Nach einer 90°-Wendung folgt kurz dahinter das erste To-Tor, das To-no-ichi-mon, recht groß dimensioniert und mit Satteldach versehen. Direkt daneben steht der To-no-yagura, von dem aus man Zugang zum Obergeschoß des Tores hat. Hinter diesem steht man im Rücken des Orimawari-yagura und blickt auf den Ishigaki-Sockel des Tenshudai. Im Eck zwischen dem Orimawari-yagura und der Verbindungsmauer zum ersten To-Tor befindet sich ein kleiner Durchschlupf, das Chi-Tor (Chi-no-mon), durch das man zum vorgelagerten Eckturm gelangt. Nach rechts in Richtung Norden kommt man zu einem nächsten Tor vom Korai-mon-Typ, dem He-no-mon oder He-Tor, das hinauf zum Kitakoshi-guruwa führt, dem Wallkreis nördlich der viertürmigen Zentraleinheit. Von dort aus besteht Anschluß zum Weg durch die sechs Wassertore ins Innere der zentralen Einheit. Der kleine Hof wird im Norden randständig begrenzt vom Salzturm (Shio-yagura) und mehreren Watari-Yagura. Die Galeriebauten des Koshi-guruwa dienten als Speicher für Vorräte, die man im Belagerungsfall brauchte. Man legte sie mit Bedacht in den Norden in den Schatten des Hauptturms, weil es da etwas kühler war. Hier gab es einen weiteren Brunnen (insgesamt hatte die Burganlage einmal 33 Brunnen, von denen noch 13 erhalten sind, der tiefste reicht auf 30 m herunter). Beim Eingang zum Koshi-guruwa kann man einen sekundär als Baumaterial verwendeten Mühlstein entdecken. Der beschriebene dritte Zugang war ein Hinterausgang, alles ist extrem eng und verwinkelt, dabei aber unglaublich gut befestigt. Scharfe Kehren, überraschende Wendungen, gefangene Winkel, und man konnte alles von überall her unter Beschuß nehmen. Das war kein Zugang für den Tagesgebrauch, das war ein extrem gesicherter Weg für wenige Personen, durch den ein Eindringen so gut wie unmöglich war, über den man aber bei Bedarf schnell die Burg verlassen konnte. Und das Beste an diesem Bereich ist: Alles befindet sich noch in Originalzustand. Den Hinterausgang einer Burg nennt man auch Karamete-mon.


Rundgang und Beschreibung: der Tenshu und die anderen drei Türme im Zentrum
Die Zentraleinheit besteht aus vier ungleichen Türmen und verbindenden Korridoren. Der Hauptturm (Dai-tenshu) dominiert das Ganze; drei kleinere Türme (Ko-tenshu) stehen an den drei anderen Ecken und sind untereinander und mit dem Hauptturm mittels gedeckter Galerien verbunden. Dieses Verbundsystem garantiert eine sehr hohe Verteidigungsfähigkeit, wenn der Eingang zur Abwehr von Feinden verschlossen wurde, weil nicht nur eine lückenlose Abdeckung aller Außenseiten durch Kreuzfeuer möglich ist, sondern auch der einzige Zugang zum Hauptturm durch den Innenhof (Naka-niwa, Hof, wörtlich: Garten in der Mitte) führt, der zu einem unüberwindbaren Zwinger wird, weil jeder Eindringling von allen vier Seiten und von vier Türmen aus beschossen werden kann. Dieses System miteinander verbundener Türme nennt man Renritsu-Tenshu oder Renritsushiki-Tenshu. Der Tenshu ist also mit mehreren anderen Türmen verbunden, die deutlich mehr darstellen als bloße Wachtürme. Neben Burg Himeji gilt Burg Matsuyama auf Shikoku als weiteres Beispiel für diesen Burgentyp. So ein Layout stellt den fortschrittlichsten und kompliziertesten Burgentyp dar.

Der Hauptturm (Dai-Tenshu) ist in der Südostecke positioniert. Der kleine Turm an der Nordostecke wird Higashi-Kotenshu genannt, östlicher kleiner Burgturm, derjenige am Nordwesteck Inui Kotenshu, also kleiner Nordwest-Turm, wobei hier wieder das System der 12 Erdenzweige zur Anwendung kommt. Der vierte und letzte Turm ist derjenige in der Südwestecke, das ist der Nishi-kotenshu, der westliche kleine Burgturm. Der Verbindungskorridor im Osten, der den Zugang über die vier To-Tore überblickt, heißt I-no-watari-yagura, derjenige im Westen, der den Zugang über den Mizu-kuruwa überblickt, ist der Ha-no-watari-yagura, und derjenige im Norden, der den Kitakoshi-guruwa und den Salzturm überblickt, wird Ro-no-watari-yagura genannt. Im Süden, wo die diversen Wassertore Zugang zum Inneren geben (bei diesem Layout liegt der Eingang typischerweise in einer der Verbindungswehrmauern), wird der darüber verlaufende Korridor als Ni-no-watari-yagura bezeichnet. Der Nordost- und der Südwest-Turm sind genau in das zugrundeliegende Rechteck eingepaßt, nur der Nordwestturm springt weit nach außen (Westen) vor, ebenso der sehr groß dimensionierte Dai-Tenshu. Die innen verbleibende Hoffläche ist ohnehin klein, dazu nimmt der Dai-Tenshu-dai (einmal dai = groß und einmal dai = Sockel, Unterbau, Plattform) den größten Teil des Südostbereichs ein, und im Nordwesteck gibt es einen ebenfalls vorspringenden Eingangs- und Küchenbau, so daß vom Hof nur zwei schmale lichte Stellen übrigbleiben.

Der Dai-Tenshu ist typologisch ein Borogata-Tenshu (Bourougata Tenshu), d. h. er ist im Stil eines Tenshu in Form eines Wachturmes, der auf das Dach einer Residenz gesetzt wurde und in erster Linie als Symbol der Macht diente. Es gibt einen Absatz zwischen Unterbau und Aufsatz, und beide werden mit einem Irimoya-Dach abgeschlossen. Der Name leitet sich ab von Kata = Stil, im Kontext weich gesprochen als -gata, Boro = Ausguck, Wachposten. Dieser Hauptturm ist gekennzeichnet durch große untere Geschosse und kleine Geschosse im ausgesetzten Ausguck. Das Ishigaki des Daitenshu ist vom Typ Uchikomi-hagi und besteht aus teilweise zurechtgehauenen Steinen mit etlichen kleineren Füllsteinen dazwischen. Die Steinwand wird nach oben zu immer steiler und erzeugt oben eine leicht konkave Biegung.

Abb.: Die Südseite des Dai-Tenshu ist sozusagen die Hauptfassade: 5 Dächer, aber 7 Stockwerksebenen.

Der Hauptturm besitzt von außen gesehen fünf Dachebenen. Tatsächlich besitzt er aber sieben Stockwerke im Inneren. Das erste zusätzliche Geschoß liegt im Sockel verborgen, es ist nach außen fensterlos und tritt daher nicht in Erscheinung. Das zweite (Shoju) und dritte Geschoß haben die gleiche Grundfläche; auf dieser Ebene gibt es keinen Rücksprung der Außenkontur. Beide sind voneinander durch ein umlaufendes Zwischendach (Koshi-yane) getrennt. Das dritte Geschoß (das zweite nach außen sichtbare) besitzt auf der Südseite ein besonders großes gestäbtes Fenster (Degoshi-mado), über dem das Zwischendach im Bogen nach oben schwingt. Das vierte Geschoß liegt oberhalb der zweiten Dachebene; hier gibt es den riesigen Dreiecksgiebel, der über die ganze Breite der Südseite und bis hinauf ins fünfte Geschoß reicht. Auch dieses vierte Geschoß ist nach außen eindeutig der dritten Dachebene zuzuordnen. Doch darüber wird ein zusätzliches Geschoß versteckt: Das fünfte Geschoß liegt zum Großteil im dritten Dach, und das sechste Geschoß beginnt knapp über dem First des dritten Dachs und ragt vollständig in das vierte Dach hinein. Seitliche Fenster sind hier nur möglich, weil das vierte Dach mit einem Karahafu nach oben schwingt, weiterhin an den Stirnseiten. Das siebte und oberste Geschoß ist wiederum klar dem obersten und fünften Dach zuzuordnen. Durch die Verschachtelung der Dächer wird also in der inneren Abfolge ein zusätzliches Stockwerk geschaffen, wobei die Ebenen 5 und 6 jedoch recht niedrig sind im Vergleich zu den angrenzenden Ebenen 4 und 7.

Abb.: Die Ostseite des Dai-Tenshu zeigt ebenfalls die 5 Dachebenen, mit zwei versteckten Stockwerken.

Die ganze Konstruktion des 1601-1609 errichteten Hauptturmes wird von zwei mächtigen zentralen Holzsäulen (toshi-hashira, toshi-bashira) gestützt, einer westlichen (Nishi-O-hashira) und einer östlichen (Higashi-O-hashira). Sie sind beide 24,6 m lang und reichen vom Sockelgeschoß bis zum Boden der obersten, der 7. Stockwerksebene. Der Durchmesser erreicht fast einen Meter. Die westliche Säule (Nishi-O-hashira) besteht aus zwei Teilen, die in Höhe der vierten Stockwerksebene Stoß an Stoß miteinander verbunden sind. Sie besteht aus Hemlocktannenholz (Tsuga diversifolia). Die östliche Holzsäule (Higashi-O-hashira) geht hingegen in einem Stück durch. Sie besteht aus Tannenholz (Abies firma). Beide Hauptpfosten wurden mittlerweile bei Restaurierungen größtenteils ersetzt. Vier weitere mächtige Säulen in den Ecken stärken die Konstruktion zusätzlich. Wahrscheinlich liegt es an dieser insgesamt elastischen, an Pagoden erinnernden Bauweise, daß der Hauptturm auch schwere Erdbeben unbeschadet überstanden hat. Von den Maßen her ist dieser Dai-Tenshu wirklich beeindruckend: Der Tenshu-dai, also der Sockel, ist 14,80 m hoch, der Aufbau (Tenshu-kaku) mißt 31,5 m. Insgesamt erreicht der Dai-Tenshu also eine Höhe von 46,3 m, addiert man noch die Höhe von 45,6 m des Himeyama, kommt man für die Gesamthöhe über NN auf 91,9 m.

Nur im untersten von außen sichtbaren Stockwerk, also Ebene 2, gibt es an den Ecken paarweise Ishi-otoshi, Wurferker, die sich wie ein Kaminmantel vor die Fassade schieben und den Beschuß oder Bewurf von Leuten erlauben, die am Ishigaki-Sockel operieren. Diese trapezoiden Erker werden auch Hakama-goshi genannt. Dazwischen liegen gestäbte Fenster (Koshi-mado, Koushi-mado) und Sama, Schießscharten, speziell Teppo-zama. Auch die gestäbten Fenster selbst dienten als Sama im Verteidigungsfall. Auf der Südseite fällt ein besonders breites Degoshi-mado unter dem Karahafu der zweiten Dachebene auf. In dem Wort degoshi steckt koshi (koushi) drin, welches einfach Gitterwerk bedeutet. Meist besteht so ein Gitter aus vertikalen (koushiko) und horizontalen Stäben (nuki), dann nennt man das Tateyoko-goushi, und so etwas findet man typischerweise in den Giebelflächen eines Irimoya-Daches. Wenn nur vertikale Elemente in einem Fenster nebeneinander gesetzt werden, mit 45° gedrehten Stäben quadratischen Querschnitts, nennt man so ein Fenster Renji-mado. Ein Renji-mado ist also ein Spezialfall eines Koushi-mado. Bei den auf Burgen verwendeten Koushi-mado sind die Stäbe dicker und etwas weiter auseinander gesetzt als beim typischen Renji-mado, auch sind die Fenster insgesamt kleiner dimensioniert und haben weniger Stäbe insgesamt. Auch sind die Holzelemente zum Brandschutz weiß verputzt. Die weiße Farbe des Kalkputzes läßt die Architektur weithin hell leuchten. So verbinden sich Ästhetik, Machtdemonstration und Feuerschutz. In der obersten Ebene gibt es keine Koshi-mado mehr, sondern offene Fenster, die mit Schiebeläden verschlossen werden.

Die Dachlandschaft des Dai-Teshu ist äußerst verschachtelt und unübersichtlich. Die Art und Anzahl der Giebel schwankt von Stockwerk zu Stockwerk. An der breiteren Südseite, der Haupt-Schauseite, hat die erste Dachebene (Koshi-yane) keinen Giebel. Hier sieht man die Hozue genannten Klammern, welche das Dach tragen. Die zweite Dachebene besitzt einen geschwungenen Giebel, der Noki-kara-hafu genannt wird. In der Mitte ziert als Ornament ein Inome-gegyo genanntes Anhängsel die Konstruktion über einem 5 ken (ca. 9 m) breiten Degoshi-mado-Fenster. In der dritten Dachebene gibt es zwei gleichartige Giebel vom Typ Hiyoku-irimoya-hafu nebeneinander, diese sind mit je einem Kabura-gegyo als Ornament-Anhängsel geschmückt. Diese beiden Zwillingsgiebel tragen erheblich zur Schönheit des Hauptturmes bei; auch der Tenshu von Burg Nagoya hat sie als Gestaltungselement. In der vierten Dachebene gibt es mittig einen Giebel vom Typ Chidori-hafu, mit einem Umebachi-gegyo als Zierat. Dieser Giebel ist mit seinen Fenstern sehr wichtig, um Licht in das versteckte Geschoß zu lassen. Die fünfte Dachebene vom Irimoya-Typ besitzt einen aufwärts geschwungenen Giebel vom Typ Noki-karahafu. Nicht nur die beiden obersten Firstenden des abschließenden Irimoya-Daches sind mit Shachi geschmückt, sondern auch die Giebelspitzen des Chidori-hafu und der beiden Hiyoku-irimoya-hafu. Alle Dachecken sind leicht aufwärts gebogen, was dem Bauwerk Leichtigkeit und Eleganz verleiht. Eine Besonderheit der obersten Ebene ist, daß hier außen die tragenden Pfosten, die Nageshi-Balken und die Funa-hijiki-Klammern sichtbar in Erscheinung treten. In allen anderen Stockwerken ist das nicht der Fall. Interessant ist auch, daß hier die oberste Ebene weder eine umlaufende Veranda (Mawarien) noch eine Brüstung (Koran) besitzt. Alle Außenwände sind weiß verputzt.

Analog sieht es an den Schmalseiten aus, der West- und der Ostseite. Auch hier besitzt die unterste von außen sichtbare Ebene, also Ebene 2, außen an den Ecken Ishi-otoshi, Wurferker. Auf diesen Schmalseiten ist das breite Degoshi-mado-Fenster ebenfalls in dieser Ebene 2 eingebaut, also tiefer als an der Südseite. Es ist auch nicht so breit, besitzt aber unten ebenfalls auf ganzer Länge Schlitze zur Verteidigung des Ishigaki-Sockels, ist also sowohl Fenster als auch Ishi-otoshi. Die zweite Dachebene trägt einen gigantischen Irimoya-hafu, der das nächste Dach durchdringt und bis auf Geschoßebene 5 reicht. So ein breiter Irimoya-hafu ergibt sich aus der Bauweise Boro-gata, denn genau in diese Dachebene 2 wird quasi der Boro, der Aussichtsturm, hineingesetzt. Der große Giebel trägt im oberen Dreieckswinkel als Zierat einen spektakulären Mitsubana-kabura-gegyo. Dieser Giebel trägt an seiner Spitze einen Shachi. Die dritte Dachebene entwickelt an den Schmalseiten nichts Eigenes, weil sie mittig vom großen Giebel durchdrungen wird. Erst die vierte Dachebene besitzt wieder einen eigenen geschwungenen Giebel in der Mitte, einen Noki-karahafu. Die fünfte und letzte Dachebene ist ein ganz normales Irimoya-Dach mit dem Irimoya-hafu jeweils nach Westen und nach Osten. Alle Dächer sind mit Ziegeln vom Typ Hongawarabuki gedeckt. Während also die Längsseiten eine Giebel-Abfolge rund-eckig-eckig-rund besitzen, ist es bei den Schmalseiten die Abfolge rund-eckig-rund-eckig. Bei den Längsseiten hat die unterste Ebene keinen Giebel, bei den Schmalseiten hat die dritte Ebene keinen eigenen Giebel, was insgesamt dazu führt, daß man immer eine Ebene höher springt, wenn man von einem Karahafu zum nächsten wandert, daß also alle runden und alle eckigen Giebel jeweils um ein Stockwerk versetzt sind, wenn man um das Gebäude herumgeht.

Nun zum Inneren des Dai-tenshu: Die unterste Ebene ist das Sockelgeschoß (Anagura) von 385 m2 Fläche, das im Süden und Osten, also an den Außenseiten, nicht von außen sichtbar in Erscheinung tritt, sondern hinter den Ishigaki-Wällen verborgen ist. Der Zugang liegt im Nordwesten. Innerhalb einer Umgangszone sind sechs Räume abgeteilt, wobei die beiden tragenden Hauptpfosten die Kreuzungsstellen der Wände bilden. Die eigentlichen Besonderheiten dieses Sockelgeschosses sind die Toiletten (Kawaya). Es gibt zwei davon, jeweils dreisitzig, eine in der Nordostecke und eine in der Südwestecke. Beide scheinen nie benutzt worden zu sein, mangels Belagerungsereignissen. An der Nordseite gibt es ein Waschbecken (Nagashi), auch dies ein sehr selten in Haupttürmen zu findendes Element. Die beiden Zugänge sind durch starke Doppeltüren geschützt: Es gibt jeweils eine innere und eine äußere Tür, zum Schutz gegen Feuer und Eindringlinge.

In der zweiten Ebene, das ist die erste nach außen sichtbar in Erscheinung tretende Ebene, gibt es wieder in der Mitte die abgetrennten Räume, deren Einteilung durch die beiden tragenden Stützpfosten vorgegeben wird, mit einem großen Raum im Süden und drei quadratischen Räumen in der nördlichen Reihe. Auf der Nordseite sind an den Zwischenwänden Halterungen für Waffen angebracht (Bugu-kake). Diese Etage hat eine Grundfläche von ca. 554 m2. Umgerechnet könnte man den Raum mit 330 Tatami-Matten auslegen, was der Etage den Namen "1000-Matten-Raum" eingebracht hat. Vom umlaufenden Gang (Musha-bashiri, Krieger-Laufgang) aus erreicht man die Verbindungskorridore noch Westen und nach Norden. Dieser Musha-bashiri ist 2 Ken (ca. 3,60 m) breit, und hier konnten die Verteidiger schnell ihre Position entlang der Verteidigungsöffnungen ändern. Auch auf dieser Ebene gibt es zwei feste Doppeltüren, die jeweils aus einer Innen- und einer Außentür bestehen (zwei weitere Türen dieses Typs gab es im Sockelgeschoß). In dieser Ebene gibt es zwei Treppen, eine im Südwesten und eine im Nordwesten, außerhalb der zentralen Raumgruppe.

Die dritte Ebene, also die zweite von außen sichtbare Ebene, ist im Prinzip genauso groß wie die darunterliegende, weil es hier keinen Wandrücksprung gibt. Diese Etage hat eine Grundfläche von ca. 550 m2. Eine Unregelmäßigkeit im Grundriß gibt nur an der südlichen Westseite, wo darunter die Anbindung an den Korridor erfolgt ist. Hier gibt es einen niedrigen Giebel-Alkoven, das Gitterfenster öffnet den Blick auf das Dach des darunterliegenden Verbindungskorridors. Von den Koshi-mado (Koushi-mado) aus schaut man auf die Hongawarabuki des darunterliegenden ersten Daches. Die Einteilung der Fläche erfolgt analog zur zweiten Ebene, mit umlaufendem Musha-bashiri und mit einem großen Raum auf der Südseite und drei kleinen auf der Nordseite der Zentraleinheit. Hier erlebt man aber bei den Treppen einen Wechsel: Die von unten hierhin führende Treppe liegt im Musha-bashiri an dessen Nordwestecke, aber die weiter hinauf führende nächste Treppe liegt im nordwestlichen Raum der Zentralgruppe. Das ist genau die Stelle, wo beim Borogata-Tenshu der Turm dem Palast aufgesetzt wurde, und hier wechseln wir von letzterem in ersteren, wenn wir weiter aufsteigen. Im Inneren gibt es wieder Waffenhalterungen an den Wänden.

Die vierte Ebene des Dai-Tenshu ist diejenige, die im Norden und Süden die gewaltigen Dreiecksgiebel besitzt, die sich über die ganze Breite erstrecken. Entsprechend ist diese Etage anders gestaltet als die unteren: Es ist kein Rechteck, sondern an jeder Ecke fehlt ein Stück, so daß der Grundriß breit kreuzförmig ist. In Nord-Süd-Richtung gibt es einen Wandrücksprung gegenüber der darunter liegenden Etage, an den beiden Längsseiten des Turms auf ganzer Breite, aber an den beiden Schmalseiten nur in den Ecken, weil die beiden mächtigen Dreiecksgiebel auf der Wand der darunterliegenden Etage stehen. Diese Etage hat eine Grundfläche von ca. 440 m2. Die beiden mächtigen zentralen Pfosten stehen frei innerhalb des aus Pfostenreihen gebildeten Rechtecks. Der Laufgang für die Krieger (Musha-bashiri) liegt auf einer anderen Ebene als der zentrale Raum; der Höhenversatz wird durch vier kleine Treppen in den vier Ecken ausgeglichen. Die Stellen, an denen sich Krieger verstecken konnten, um potentielle Eindringlinge abzupassen, werden Musha-kakushi genannt. Da die Räume unter den Giebeln niedrig sind, wurden diese Bereiche als Lagerraum genutzt. Die Haupttreppen hinauf und hinunter liegen beim westlichen Zentralpfosten.

Die fünfte Ebene ist deutlich kleiner, denn wir haben jetzt überall die Begrenzungslinien der unteren Stockwerke durch die Rückversätze der Wände verlassen. Diese Etage hat eine Grundfläche von ca. 240 m2. An den beiden Schmalseiten durchdringen die riesigen Dreiecksgiebel der vierten Ebene die seitlich umlaufenden Dächer und sorgen für ein breiteres Wandstück in der Mitte ohne Fenster. An den Längsseiten haben wir insgesamt vier Dreiecksgiebel, so daß der Grundstück H-Förmig ist. An jeder Seite gibt es unterhalb der Fenster einen erhöhten Laufgang für die Verteidiger mit ein paar Treppenstufen an jedem Ende. Diese Galerien werden Ishi-uchi-dana genannt, Plattform zum Schleudern von Steinen. Tatsächlich wurden sie jedoch im Verteidigungsfall von Schützen besetzt. Nur die Giebelzonen sind frei von diesen Laufgängen, und die Fenster in den vier Giebeln liegen tiefer als die dazwischen. Nahe der Decke gibt es kleine Öffnungen, durch die der Rauch und Pulverdampf abziehen konnte, wenn hier kräftig geschossen wurde. Der Raum ist ohne Unterteilungen, nur die beiden tragenden Hauptpfosten sind als konstruktive Elemente nach wie vor vorhanden. Auf den Hölzern erkennt man eingeritzte Anweisungen, was wie zusammengehört. Die eine Treppe liegt beim linken Pfosten, die andere beim rechten.

Die sechste Ebene ist das versteckte Stockwerk, das halb hinter der vierten Dachebene verborgen ist. Das macht sich dadurch bemerkbar, daß am Rande Dachschrägen die Stehhöhe verringern, und daß die spärlich vorhandenen Fenster tief positioniert sind und dennoch knapp unter der Dachkante liegen. Nur im Bereich der Giebel vom Typ Noki-kara-hafu sind die Fenster gut positioniert. Bis auf die beiden freistehenden tragenden Stützpfosten und die hier besonders steilen Treppen ist die Zone ohne Einbauten. Die siebte und oberste Geschoßebene ist der erste Raum ohne die beiden Stützpfosten, die uns bisher auf jeder Ebene begleitet haben, denn sie enden unter diesem letzten Fußboden. Dieser letzte Raum von ca. 115 m2 Grundfläche ist hoch und besitzt reihum gute Fenster, denn dieser Raum dient als Ausguck. Eine einfache Brüstung umfaßt ein Rechteck in der Mitte, wo auch die Treppe liegt. Dieser Raum ist im Shoin-Stil (Shoin-zukuri) eingerichtet. Von den beschriebenen sieben Geschoßebenen gehören die unteren vier zum Palastbau, die oberen drei zum Ausguckturm, und beide zusammen ergeben sie einen Tenshu vom Borogata-Typ. Beide Teile tragen jeweils ein Irimoya-Dach, und der Wachturm (Boro) ist quasi von oben in das Irimoya-Dach des Palastbaus hineingesetzt worden.

Eine Besonderheit ist das Vorhandensein eines Shinto-Schreins im Dai-Tenshu, das ist der Osakabe-jinja auf der obersten Ebene. Hier wird Prinz Osakabe verehrt, der Sohn des Kaisers Konin, der im 8. Jh. regierte. Traditionell wird ebenfalls seine Tochter, Prinzessin Tomi verehrt. Beide sind dem Volksglauben nach Götter des Hügels Himeyama, und weil genau hier die Burg gebaut wurde, integrierte man den Kult in die Räume. Natürlich haben die beiden Götter in der Stadt noch ihren eigenen richtigen Schrein im Südwesten der Burg (33 Tatemachi), wenige Schritt vom modernen Tempel Chogen-ji entfernt an der nächsten Straßenecke in westlicher Richtung.  

Die drei anderen Türme des Zentralkomplexes sind kleiner dimensioniert. Der Inui-kotenshu besitzt drei Dachebenen, innen aber fünf Geschoßebenen, ein Sockelgeschoß und vier Wohnebenen, wobei wie beim Hauptturm auch ein Geschoß geschickt zwischen die Dachebenen eingeschoben ist, so daß es von außen nicht deutlich in Erscheinung tritt. Er trägt als einziger heute noch die Bezeichnung nach den chinesischen Erdenzweigen und Tierkreiszeichen: Hund-Schweine-Turm. Sein Material soll von dem dreistöckigen Hauptturm aus der Zeit um 1580 stammen, das hier nachverwendet wurde. Der Nishi-kotenshu besitzt drei Dachebenen, innen aber fünf Geschoßebenen, ein doppeltes Sockelgeschoß und drei Wohnebenen. Dieser Turm im Südwesten hieß übrigens ursprünglich Hitsujisaru-yagura, wobei hier die Benennung analog nach den chinesischen Erdenzweigen erfolgte, also Schaf-Affe-Turm. Der Higashi-kotenshu besitzt ebenfalls drei Dachebenen, innen aber vier Geschoßebenen, ein Sockelgeschoß und drei Wohnebenen. Dieser Turm im Nordosten hieß übrigens ursprünglich Ushitora-yagura, wobei hier die Benennung analog nach den chinesischen Erdenzweigen erfolgte, also Rind-Tiger-Turm. Der First von allen obersten Dächern mit Ausnahme des Inui-kotenshu ist in West-Ost-Richtung gelegt. Der First des Inui-kotenshu steht senkrecht dazu. Zwei der kleineren Türme, der im Westen und der im Nordwesten des Hauptturms, besitzen im obersten Stockwerk ein paar glockenförmige Fenster, die des Nordwestturmes schön gestaltet mit schwarzem Lack und goldenen Ornamenten, wie man es aus buddhistischen Tempeln kennt.

Die vier Korridore (I-, Ro-, Ha- und Ni-watari-yagura) sind alle gemeinsam als ein Nationalschatz gelistet. Alle vier Teilstücke haben zwei Dachebenen und innendrin ein Sockelgeschoß und zwei Wohnebenen. Der I-Korridor zwischen dem Dai-tenshu und dem Higashi-kotenshu mißt 9,03 m in der Höhe und ruht auf einem 8,88 m hohen Steinwall, der Ro-Korridor zwischen dem Higashi-kotenshu und dem Inui-kotenshu ist 9,03 m hoch und liegt einem 8,30 m hohen Steinwall auf, der im Gegenuhrzeigersinn anschließende Ha-Korridor zwischen dem Inui-kotenshu und dem Nishi-kotenshu ist 9,17 m hoch und wird von einem 10,06 m hohen Steinwall getragen, und der Ni-Korridor schließlich zwischen dem Higashi-kotenshu und dem Dai-tenshu ist 9,68 m hoch; aufgrund des hier liegenden Eingangs entfällt der tragende Wall. Ein Küchen-Yagura bildet die Verbindung zwischen dem Untergeschoß des Dai-tenshu und dem ersten Stock des Ro-watari-yagura.

Wie so viele andere Burgen auch besitzt die Burg Himeji übrigens auch einen poetischen Namen, "Burg des weißen Reihers". Japanisch heißt das Shira-sagi-jou, sagi = Reiher, shira = weiß (heute eher shiroi als Adjektiv), jou = Burg. Eine alternative Bezeichnung ist Hakuro-jou mit synonymer Bedeutung. Auch der westliche der beiden Hügel ist mit dem Reiher verbunden, denn er heißt Sagi-yama, Berg des Reihers. Die Farbe weiß ist bei dieser Burg beherrschend, denn alle Aufbauten sind weiß verputzt. Bezüglich der Farbe gibt es eine interessante Theorie: Der frühere Hauptturm der Burg Osaka soll schwarz gewesen sein, und das war die Burg von Toyotomi Hideyoshi. Schwarze Haupttürme haben auch die Burgen Okayama, Kumamoto und Hiroshima, und in allen drei Fällen waren die Erbauer Parteigänger von Toyotomi Hideyoshi. Die Parteigänger von Tokugawa Ieyasu hingegen bauten weiße Burgtürme, wie in Hikone und hier in Himeji. Die Ausnahme von der Regel ist Matsue, schwarz und Tokugawa-Partei. Andererseits sind die schwarzen Burgtürme die älteren (wie auch Matsumoto), die weißen die jüngeren, und wahrscheinlich koinzidiert der Wechsel der Macht von der Familie Toyotomi zur Familie Tokugawa einfach mit einem Wandel der Technik, um 1600 wechselte man von der Verbretterung mit schwarz lackiertem Holz zu weiß verputzten Außenwänden, und diese neue Technik entwickelte sich zunächst rings um die Herrschaftszentren Kyoto und Edo, während sich das in abgelegeneren Regionen Westjapans erst später durchsetzte. Auch klimatische Bedingungen mögen eine Rolle spielen, und lackiertes Holz ist widerstandsfähiger gegen Regen und Taifune als Putz, der aufweicht.


Exkurs: Die Benennung der Tore und Türme nach Silben
Bemerkenswert ist, daß die Tore (mon) und Verteidigungsaufbauten (yagura, Türme und Korridore) bis auf wenige Ausnahmen nach den Silben des Alphabets benannt werden (Ha-no-mon, Ni-no-sumi-yagura, Re-no-watari-yagura etc.), denn es sind so viele, und die Anordnung ist so komplex, daß die klassische Benennung nach Himmelsrichtungen versagt, und auch das Durchzählen nicht übersichtlicher wäre. Die Übersicht unten zeigt die Verteilung der Tor- und Turm-Bezeichnungen im "Alphabet", also der Silben-Tabelle. Manche Silben kommen gar nicht vor, einige sind sowohl für mon als auch für yagura (sumi-yagura und watari-yagura) vergeben worden. Es werden aber keine der fünf weiteren zulässigen stimmhaften Konsonanten verwendet, also die, welche entweder durch Anfügen von zwei kleinen Strichen (Dakuten) oder einem kleinen Kringel (Handakuten) entstehen, was einen Verzicht auf diese 25 Silben bedeutet. Die Anzahl der Tore ist groß, allein auf der "Hauptinsel" gibt es 23 existierende bzw. 21 noch existierende Tore, ungerechnet die nicht mehr existierenden oder nur noch in Spuren vorhandenen. Einst soll es hier 84 Tore gegeben haben, wovon die meisten Zwischen- oder Abschnittstore in den Palastbereichen waren. Man muß sich auch einmal vergegenwärtigen, wie viele unterschiedliche Tortypen hier zu sehen sind: Da gibt es prächtige Tore mit Watari-yagura, zweistöckig (das Hishi-no-mon) oder sogar dreistöckig (das Nu-no-mon), da gibt es tunnel- bzw. lochartige Tore vom Typ Anamon, es gibt Tore vom Typ eines Korai-mon, es gibt Tore in Form enger, kaum in Erscheinung tretender Mauerdurchlässe vom Typ Uzumi-mon, und es gibt einfache Tore mit zwei Pfosten und Satteldach vom Typ Muna-mon. Dazu kommen noch die Reste der mindestens 5 Tore, die von außen auf die Hauptinsel führten, und die 10 noch nachvollziehbaren Tore des mittleren Verteidigungsringes und die Tore des kaum noch nachzuvollziehenden äußeren Verteidigungsringes.

Auf den ersten Blick sieht die Wahl der Silben nach der modernen Silben-Tabelle willkürlich aus. Doch es ist anders, sogar wohlgeordnet, und die Namensabfolge I, Ro, Ha, Ni, wie sie uns einmal bei den vier Verbindungskorridoren der Zentraleinheit und einmal bei den vier aufeinanderfolgenden Toren des ersten Zugangsweges begegnen, entsprechen unserem  A, B, C, D, wenn wir das Iroha-uta als Grundlage nehmen. Dieses alte japanische Gedicht verwendet jede damals vorkommende Silbe genau einmal, zuerst eine poetische Spielerei, dann ein geläufiges Ordnungssystem. Die Abfolge der Silben ist i - ro - ha - ni - ho - he - to - chi - ri - nu - ru - (w)o - wa - ka - yo - ta - re - so - tsu - ne - na - ra - mu - u - wi - no - o - ku - ya - ma - ke - fu - ko - e - te - a - sa - ki -  yu - me - mi - shi - we - hi - mo - se - su. Und das erklärt auch, warum einige Silben hier zur Bezeichnung gar nicht benutzt werden, das sind die ganz hinten liegenden im Iroha-System, andere wiederum mehrfach, denn das sind die am Anfang der Reihe. Ebenso kommen die stimmhaften Silben im Iroha-System nicht vor. Der Hauptaufgang (Weg 1) hat die Abfolge i - ro - ha - ni - ho, dann kommen die Wassertore, aber wenn man den anderen Weg nach Osten nimmt, folgt das Tor für die Silbe he. Auch die Abfolge der Tornamen ganz im Osten beim steilen Hinteraufgang (Weg 3) ist mit to - chi ein Teil des Systems; diese Reihe schließt an die Silbe he an. Und weiter geht es, indem wir Weg 2 von innen nach außen gehen, hinter dem Bizen-Tor: ri - nu - ru. Und es ging sogar noch weiter, denn nördlich des Ru-Tores gab es einmal das (w)o-no-mon, von dem heute nur noch Spuren vorhanden sind. Bis hierhin wurden die ersten 12 Silben der Iroha-Reihenfolge lückenlos abgebildet.

Gehen wir hinüber zum Nishi-no-maru: Die Watari-yagura heißen im Gegenuhrzeigersinn nach den Silben ka - yo - ta - re. Die Türme heißen ebenfalls im Gegenuhrzeigersinn nach den Silben nu - ru - (w)o - wa - ka. Wir haben also zwei unabhängige geschlossene Reihen, eine für die Türme (yagura, sumi-yagura) und eine für die Galeriebauten (watari-yagura). Da sich Türme und Galerien abwechseln, sind beide Reihen ineinander geschachtelt. Gehen wir hinüber zum Hauptkomplex: Die vier Verbindungsgalerien zwischen Dai-tenshu und den drei Kotenshu heißen ebenfalls nach den Silben i - ro - ha - ni. Die im Norden der Vier-Türme-Einheit gelegenen Galeriebauten heißen ebenfalls nach den Silben i - ro - ha - ni und bilden den Anfang der Watari-yagura-Reihe. Dann folgen die Watari-yagura ho - he - to nach Osten. Die beiden Watari-yagura und der Yagura neben dem Nu-no-mon heißen nach den Silben ri und chi, also haben wir die Abfolge chi - ri - nu. Dabei ist das nu ein Tor, der in der Ordnung richtig nachfolgende nu-Galeriebau steht im Nishi-no-maru. So sieht das alles viel geordneter und logischer aus! Wir haben bis jetzt Reihen für die Tore, die Türme, die Korridore und die Verbindungskorridore der Zentraleinheit. Es paßt aber auch bei gemischten Strukturen, also Turm neben Tor, Galerie neben Tor etc: So ist jetzt auf einmal logisch, daß das Ha-no-mon neben dem Ro-no-sumi-yagura liegt, daß der Ni-no-sumi-yagura neben dem Ho-no-mon liegt etc. Eine Übersicht über die unterschiedlichen Bauten und ihre Zählung:

Silbenabfolge
  • i
  • ro
  • ha
  • ni
  • ho
  • he
  • to
  • chi
  • ri
  • nu
  • ru
  • (w)o
  • wa
  • ka
  • yo
  • ta
  • re
  • so ...
Tore und Torbauten
  • I-no-mon
  • Ro-no-mon
  • Ha-no-mon
  • Ni-no-mon
  • Ho-no-mon
  • He-no-mon
  • To-no-mon (4 x, 3 erhalten)
  • Chi-no-mon
  • Ri-no-mon
  • Nu-no-mon
  • Ru-no-mon
  • (W)o-no-mon (nicht erhalten)
Türme ud Ecktürme
  •  
  • Ro-no-sumi-yagura
  •  
  • Ni-no-sumi-yagura
  • Ho-no-yagura
  • He-no-yagura = Taiko yagura
  • To-no-yagura
  • Chi-no-yagura
  •  
  • Nu-no-yagura
  • Ru-no-yagura
  • (W)o-no-yagura
  • Wa-no-yagura
  • Ka-no-Yagura
Galeriebauten
  • I-no-watari-yagura
  • Ro-no-watari-yagura
  • Ha-no-watari-yagura
  • Ni-no-watari-yagura
  •  
  • He-no-watari-yagura
  •  
  •  
  • Ri-no-watari-yagura (2x)
  •  
  •  
  •  
  •  
  • Ka-no-watari-yagura
  • Yo-no-watari-yagura
  • Ta-no-watari-yagura
  • Re-no-watari-yagura
Galeriebauten der Zentraleinheit
  • I-no-watari-yagura
  • Ro-no-watari-yagura
  • Ha-no-watari-yagura
  • Ni-no-watari-yagura

Vermutlich war das System früher noch weit perfekter, und die heute fehlenden Tore, Türme und Galeriebauten schlossen die Lücken. Dieser Eindruck drängt sich insbesondere dadurch auf, daß der erst später zugebaute Nishi-no-maru spät in der Silbenreihe einsteigt, sowohl für die Türme als auch für die Galerien, so daß die vorher kommenden Silben soweit für die Strukturen auf dem Himeyama aufgebraucht worden sein müssen. Ursprünglich hatte die Burg 84 Tore, von denen 15 nach dem Iroha-System benannt waren, und heute sind es noch 21 historische Tore, von denen 13 nach dem Iroha-System benannt sind (To-no-san-mon und (W)o-no-mon fehlen heute in der Liste). Wir sehen auch deutlich den Unterschied zwischen dem frühen Ausbau mit vielen Toren auf dem Himeyama und dem späten Ausbau auf dem Sagiyama mit weniger Toren, dafür vielen Türmen und Galeriebauten.


Exkurs: Liste der Kulturgüter
Burg Himeji besitzt 5 Gebäude, die seit 1951 als Nationalschatz eingestuft sind (damals änderte man die Einteilung in Nationalschätze und wichtige Kulturgüter, früher waren es alles (alte) Nationalschätze, und die Nationalschätze von vor 1951, die nicht zu (neuen) Nationalschätzen erhoben wurden, haben heute den Status wichtiger Kulturgüter):

Burg Himeji, die insgesamt aus 83 Bauwerken besteht, besitzt 74 Gebäude, die seit 1931 als national wichtiges Kulturgut eingestuft sind (die vier ersten Galeriebauten sind trotz gleichen Namens nicht identisch mit denen in der Zentraleinheit):

15 Tore und Torbauten:
  • Hishi-no-mon (wichtigster Zugang zu allen inneren Bereichen)
  • I-no-mon (nördlich des Hishi-no-mon)
  • Ro-no-mon (nördlich des I-no-mon)
  • Ha-no-mon (am Ende der Shogun-zaka)
  • Ni-no-mon (das Tor mit dem abknickenden Tunnel)
  • He-no-mon (das Korai-mon östlich des Higashi-Kotenshu)
  • To-no-ichi-mon (östlicher Abgang)
  • To-no-ni-mon (östlicher Abgang)
  • To-no-yon-mon (östlicher Abgang)
  • Chi-no-mon (nördlich vom Bizen-mon)
  • Ri-no-mon (beim Trommelturm)
  • Nu-no-mon (das mit doppelter Galerie obendrüber)
  • Mizu-no-ichi-mon (erstes Wassertor)
  • Mizu-no-ni-mon (zweites Wassertor)
  • Bizen-mon (östlicher Zugang zum Bizen-maru)

11 einzelne Galeriebauten:

  • I-no-watari-yagura (nördlich der Zentraleinheit, im Kitakoshi-kuruwa ganz links)
  • Ro-no-watari-yagura (nördlich der Zentraleinheit, im Kitakoshi-kuruwa zweites von links)
  • Ha-no-watari-yagura (nördlich der Zentraleinheit)
  • Ni-no-watari-yagura (nördlich der Zentraleinheit)
  • He-no-watari-yagura
  • Ri-no-ichi-watari-yagura (am Kamiyamasato-kuruwa)
  • Ri-no-ni-watari-yagura (am Kamiyamasato-kuruwa)
  • Ka-no-watari-yagura (im Nishi-no-maru)
  • Yo-no-watari-yagura (im Nishi-no-maru)
  • Ta-no-watari-yagura (im Nishi-no-maru)
  • Re-no-watari-yagura (im Nishi-no-maru)

16 Türme und Ecktürme:

  • Ho-no-yagura (im Kitakoshi-kuruwa)
  • To-no-yagura (im Nordosten neben dem 1. To-Tor)
  • Chi-no-yagura (am Kamiyamasato-kuruwa)
  • Orimawari-yagura (am Bizen-mon)
  • Ikaku-yagura (Nordosten)
  • Obi-no-yagura (am Higashi-kuruwa)
  • Obi-kaku-yagura (am Higashi-kuruwa)
  • Taiko-yagura (am Ri-Tor), ehemals He-no-yagura
  • Ni-no-yagura (am Mizu-kuruwa in dessen Nordwestecke)
  • Ro-no-yagura (am Inui-guruwa an dessen Nordecke)
  • Kesho-yagura (im Nishi-no-maru)
  • Nu-no-yagura (im Nishi-no-maru)
  • Ru-no-yagura (im Nishi-no-maru)
  • (W)o-no-yagura (im Nishi-no-maru)
  • Wa-no-yagura (im Nishi-no-maru)
  • Ka-no-Yagura (im Nishi-no-maru)
32 Wehrmauern aus Lehm:
  • To-no-yon-mon-higashi-dobei, beim Tor östlich angrenzende Lehmmauer
  • To-no-yon-mon-nishi-dobei, beim Tor westlich angrenzende Lehmmauer
  • To-no-ni-mon-higashi-dobei, beim Tor östlich angrenzende Lehmmauer
  • To-no-ichi-mon-higashi-dobei, beim Tor östlich angrenzende Lehmmauer
  • He-no-mon-higashi-dobei, beim Tor östlich angrenzende Lehmmauer
  • He-no-mon-nishi-dobei, beim Tor westlich angrenzende Lehmmauer
  • Mizu-no-ichi-mon-kita-tsukiji-bei, beim Tor nördlich angrenzende Mauer
  • Mizu-no-ichi-mon-nishi-dobei, beim Tor westlich angrenzende Mauer
  • Ni-no-yagura-minami-dobei, beim Turm südlich angrenzende Lehmmauer, zusammen mit dem Mizu-no-san-mon
  • Mizu-no-go-mon-minami-dobei, beim Tor südlich angrenzende Lehmmauer, zusammen mit dem Mizu-no-yon-mon
  • I-no-watari-yagura-minami-dobei, südlich am Galeriebau angrenzende Lehmmauer, zusammen mit dem Ho-no-mon
  • Ni-no-mon-higashi-dobei, östlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • Ni-no-mon-higashi-dobei, östlich am Tor angrenzende untere Lehmmauer
  • Ro-no-yagura-higashi-dobei, östlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • Ro-no-yagura-nishi-dobei, westlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • Ha-no-mon-higashi-dobei, östlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • Ha-no-mon-nishi-dobei, westlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • Ha-no-mon-minami-dobei, südlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • Ro-no-mon-higashi-dobei, östlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • Ro-no-mon-nishi-minami-dobei, südwestlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • Kesho-yagura-minami-dobei, südlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • Wa-no-yagura-higashi-dobei, östlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • Ka-no-yagura-kita-dobei, nördlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • Hishi-no-mon-nishi-dobei, westlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • Hishi-no-mon-minami-dobei, südlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • Hishi-no-mon-higashi-dobei, östlich am Tor angrenzende Lehmmauer
  • I-no-mon-higashi-dobei, östlich am Tor angrenzende Lehmmauer, zusammen mit dem Ru-no-mon
  • Taiko-yagura-minami-dobei, südlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • Taiko-yagura-kita-dobei, nördlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • Obi-kaku-yagura-kita-dobei, nördlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • Ikaku-yagura-minami-dobei, südlich am Turm angrenzende Lehmmauer
  • To-no-yagura-minami-dobei, südlich am Turm angrenzende Lehmmauer

Dabei werden vier kleinere Tore, die nicht nach außen durch ein eigenes Dach in Erscheinung treten und/oder eher klein und unauffällig sind oder eine bauliche Einheit mit größeren Strukturen bilden, der zugehörigen Lehmmauer oder größeren Struktur zugeschlagen, das sind das Mizu-no-san-mon, das Mizu-no-yon-mon, das Ho-no-mon und das Ru-no-mon. Das Mizu-no-go-mon wird dem Nationalschatz Ni-no-watari-yagura der Zentralgruppe zugeschlagen.


Literatur, Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@34.838213,134.6929249,17z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@34.838213,134.6929249,825m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Jennifer Mitchelhill, David Green: Castles of the Samurai - Power and Beauty, 112 S., Verlag: Kodansha International 2013, ISBN-10: 1568365128, ISBN-13: 978-1568365121, S. 66, 67, 69, 71, 77, 79, 81, 82, 84, Farbtafel 2, 48, 55, 61, 62, 66, 67, 70, 71, 74, 76, 77, 110, 121, SW.-Abb. 10, 11, 20
Stephen Turnbull, Peter E. Davies: Japanese Castles AD 1540-1640, Osprey Publishing 2003, ASIN: B00QNZV75S, S. 17, 57, 22-24, 13, Abb. 23, 24, 25, 32, 39, 52
Miura Masayuki, Chris Glenn: Samurai Castles, Bilingual Guide to Japan, Uchida Kazuhiro/Shogakukan, 2017, ISBN 978-4-09-388543-0, S. 74-79
Jennifer Mitchelhill, David Green: Samurai Castles - History / Architecture / Visitors Guides, 128 S., Verlag: Tuttle Pub. 2018, ISBN-10: 4805313870, ISBN-13: 978-4805313879, S. 42-47
Stephen Turnbull: Strongholds of the Samurai: Japanese Castles 250-1877, 272 S., Verlag: Osprey Publishing 2009, ISBN-10: 1846034132, ISBN-13: 978-1846034138
Kiyoshi Hirai: Feudal Architecture of Japan, Heibonsha Survey of Japanese Art Band 13, 168 S., Verlag: Weatherhill 1974, ISBN-10: 0834810158, ISBN-13: 978-0834810150, insbes. S. 36-42
Toshitaka Morita, Takahiro Miyamoto: Castles in Japan (Landscapes of the Japanese Heart), 304 S., Verlag: Mitsumura Suiko Shoin, 2018, ISBN-10: 4838105606, ISBN-13: 978-4838105601, S. 134-143
Masao Yamada: The Anatomy of Castles in Japan, revealed by an Urban Design Expert, jap. und engl., Nitto Shoin Honsha Co. Ltd., Japan 2017, 288 S., ISBN: 4-528-02011-4, intl. 978-4-528-02011-5, S. 128-153
Jacqueline A. Ball: Himeji Castle - Japan's Samurai Past, Castles, Palaces & Tombs 2005, ISBN-10: 1597160016, ISBN-13: 978-1597160018
Natalja Nikolajewa: Aufbruch aus dem Mittelalter - japanische Kunst im 16. und beginnenden 17. Jh., VEB E.A. Seemann Verlag, Leipzig 1986, S. 117-122
Das Lehen Himeji:
https://en.wikipedia.org/wiki/Himeji_Domain
Ikeda Terumasa:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ikeda_Terumasa
Ikeda Mitsumasa:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ikeda_Mitsumasa
Honda Tadamasa:
https://en.wikipedia.org/wiki/Honda_Tadamasa
Familie Honda:
https://de.wikipedia.org/wiki/Honda_(Klan)
Familie Sakakibara:
https://en.wikipedia.org/wiki/Sakakibara_clan - https://de.wikipedia.org/wiki/Sakakibara_(Klan)
Familie Matsudaira:
https://en.wikipedia.org/wiki/Matsudaira_clan - https://de.wikipedia.org/wiki/Matsudaira
Familie Sakai: https://en.wikipedia.org/wiki/Sakai_clan - https://de.wikipedia.org/wiki/Sakai_(Klan)
Sakai Tadashige:
https://en.wikipedia.org/wiki/Sakai_Tadashige
Informationstafeln zur Geschichte der Besitzerfamilie in den Räumen des Nishi-no-maru und im Hauptturm
Entwicklung der Burg Himeji:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561156.pdf
Burgherren vor der Neuordnung der Lehen:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561157.pdf
Ikeda:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561158.pdf
Honda:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561159.pdf
Matsudaira:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561160.pdf
Sakakibara:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561161.pdf
Sakai:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561162.pdf
Himeji in modernen Zeiten:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561163.pdf
Verteidigungsanlagen:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561164.pdf
Handwerkskunst:
https://www.mlit.go.jp/tagengo-db/common/001561165.pdf
Die Graphiken zum mittleren Befestigungsgürtel basieren auf einem freundlicherweise von der Stadt Himeji an mehreren Stellen im öffentlichen Raum aufgestellten Plan. Die Farben wurden gegenüber der Originalgraphik verändert, die Tore wurden markiert, ein jeweils zum Text passender Ausschnitt wurde gewählt.
Burg Himeji auf Japan Travel:
https://www.japan.travel/de/spot/1030/
Burg Himeji auf JCastle:
https://jcastle.info/view/Himeji_Castle
Burg Himeji auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Himeji_Castle - https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Himeji
Webseite der Burg Himeji:
https://www.himejicastle.jp/en/ - Geschichte: https://www.himejicastle.jp/en/guide/history/ - Photo-Bibliothek: https://www.himejicastle.jp/en/guide/photo/ - Video-Bibliothek: https://www.himejicastle.jp/en/guide/mov/ - pdf-Führer: https://www.himejicastle.jp/en/guide/pdf/tou01.pdf für den Himeyama und https://www.himejicastle.jp/en/guide/pdf/tou02.pdf für den Sagiyama - Flyer der Burg https://www.himejicastle.jp/en/common/pdf/himejicastle_flyer.pdf
Visit Himeji:
https://visit-himeji.com/de/trip-ideas/himeji-castle-amazing-history-and-tips-on-how-to-enjoy-your-visit/
Burg Himeji auf Japan Guide:
https://www.japan-guide.com/e/e3501.html
Ein Bericht auf Kulturtänzer:
https://kulturtaenzer.com/himeji-castle/
Webseite der Unesco:
https://whc.unesco.org/en/list/661/
Ein Bericht von Tessa-Karina Inoue / Tews:
https://wanderweib.de/ausflug-burg-himeji/
Webseite der Stadt Himeji:
https://www.city.himeji.lg.jp/castle/index.html


Himeji-jo, Teil (2): Photos: Nakakuruwa, Uchikuruwa, Außenwälle und Toranlagen - Himeji-jo, Teil (3): Photos: Himeji-Schrein, Kisei-mon, Teehaus - Himeji-jo, Teil (4): Photos: Nishi-no-maru - Himeji-jo, Teil (5): Photos: vom Hishi-no-mon zum Ha-no-mon - Himeji-jo, Teil (6): Photos: vom Ni-no-mon zum Mizu-no-mon - Himeji-jo, Teil (7): Photos: vom Bizen-mon zum Ru-no-mon - Himeji-jo, Teil (8): Photos: I-no-warati-yagura, Ro-no-watari-yagura, Shio-yagura, Obi-no-yagura, Obikaku-yagura, Obi-kuruwa, To-no-mon - Himeji-jo, Teil (9): Photos: Daitenshu und 3 Kotenshu außen - Himeji-jo, Teil (10): Photos: Daitenshu und 3 Kotenshu innen

Andere Artikel über Japan lesen
Andere Länder-Essays lesen
Home

© Copyright bzw. Urheberrecht an Text und Graphik: Bernhard Peter 2024, alle Photos 2017 und 2023
Impressum