Bernhard Peter
Matsumoto (Präf. Nagano), Burg Matsumoto-jo, Teil (1): Beschreibung und Grundrisse


Lage und Erreichbarkeit, Touristisches
Die Burg Matsumoto bildet mit den sie umgebenden Parks und Wassergräben eine Anlage beeindruckender Größe in der weitgehend modernen Stadt Matsumoto. In West-Ost-Ausrichtung ist die Anlage an der Nordseite 380 m lang, an der Südseite immerhin noch 300 m. In Nord-Süd-Richtung hat die Anlage eine Ausdehnung von 260 m, gemessen an den Außenrändern der Wassergräben. Die Stadt hat Eisenbahnanschluß und ist gut mit dem Zug erreichbar. Wer von Westen her kommt, nimmt den Shinkansen bis Nagoya (Hikari oder Kodama), steigt dort in den Limited Express Shinano um und ist in 2 h Fahrzeit in Matsumoto. Von Kyoto aus ist die Strecke in knapp 4 Stunden machbar, also als Tagesausflug möglich. Wer aus Richtung Tokyo kommt, nimmt den Shinkansen bis Nagano (Hakutaka Expr.) und von dort entweder den Ltd. Express Shinano oder die JR Shinonoi Line, wobei ersterer schneller ist und eine knappe Stunde braucht. Von Tokyo aus ist man also in etwas mehr als 3,5 h in Matsumoto, auch dies ist gut als Tagesausflug machbar. Vom Bahnhof aus läuft man ca. 20 min. zur Burg, das sind ca. 1,5 km in nordostnördlicher Richtung. Man kann die Route so legen, daß man noch an ein paar interessanten Häusern und Schreinen vorbeikommt. Natürlich gäbe es auch einen Bus, doch der kleine Fußmarsch tut gut nach ein paar Stunden im Zug, und zu Fuß unterwegs entdeckt man immer etwas Interessantes. Der Zugang auf das Schloßgelände erfolgt von Süden her.

Wer dennoch ab Bahnhof den Bus nehmen will: Loop-Busse sind sicher! Sie nennen sich hier "Town sneakers". Das Bus-Terminal befindet sich schräg gegenüber vom Bahnhof, das Gebäude trägt den Schriftzug "ALPICO". Das Ticketbüro ist im Erdgeschoß. Hinter dem Ticketbüro geht es zum Busbahnhof weiter, die erste Fahrspur ist für Stadtbusse, die hintere, zweite Fahrspur für die Überlandbusse. Der Loop-Bus "North" fährt zur Burg, startet wochentags alle 30 min. und am Wochenende alle 20 min. Die Busse sind auffällig weiß mit vielen roten Punkten. Die Bushaltestelle befindet sich im Osten der Burganlage vor der Stadthalle (Shiyakushomae). Eine zweite Haltestelle befindet sich im Norden der Burganlage (Matsumoto-jo kita). Wer auch das verpaßt hat, freut sich über das Wesen eines Loop-Busses, dreht an der Kaichi-Schule und steigt auf der Rückfahrt aus. Ob sich der Bus lohnt, mag jeder selbst entscheiden - rein zeitlich lohnt sich das Warten meist nicht.

Die Burg von Matsumoto ist ein Nationalschatz und eine der besten und authentischsten Burgen Japans. Hier sieht man originale Bausubstanz in hervorragendem Erhaltungszustand. Die Burg besitzt einen der ganz wenigen erhaltenen Haupttürme, einen von insgesamt nur zwölf, und einen der schönsten und mit 30 m Höhe einen der beeindruckendsten. Nur 5 der 12 Burgen mit erhaltenem Hauptturm sind als Nationalschatz gelistet, neben Matsumoto sind das Himeji, Hikone, Matsue und Inuyama. Und die Burg besitzt den ältesten erhaltenen fünfstöckigen Hauptturm und ist die älteste intakte Burg des Landes. Einzigartig ist auch das schwarze Farbschema der Burg. Die Gesamtanlage ist ein typisches Beispiel einer Flachlandburg (Hirajiro). Wegen der ausgedehnten Wassergräben kann es auch als vom Ukishiro-Typ bezeichnet werden, schwimmende Burg. Wer sich für japanische Burgen interessiert, sollte Matsumoto unbedingt auf seinen Reiseplan setzen. Auch eine längere Anfahrt lohnt auf jeden Fall.

Natürlich ist die Burg bekannt und wird auch viel besucht, vorrangig von Japanern, aber das Gelände ist weitläufig. Bei ausländischen Reisegruppen ist diese Burg nicht Teil des Standardprogrammes, deshalb gibt es hier auch keinen Over-Tourism. Eine Ausnahme stellen die Goldene Woche oder die Zeit des Obon-Festes dar, dann wird es hier rappelvoll durch Inlandsbesucher, und der Zutritt wird ggf. limitiert. Die Stoßzeiten folgen hier den Hauptzeiten des Inland-Tourismus. Bei der Besichtigung des Hauptturmes mit seinen engen Treppen wird es regelmäßig Wartezeiten geben, auch in Nicht-Stoßzeiten. Dafür sind leichte Sonnenschutzzelte im Norden des Honmaru aufgestellt, wo man warten kann, bis man in den Hauptturm vorgelassen wird. Der Eintritt für die Burg liegt bei 700 Yen; das Ticket-Häuschen steht im Kuro-mon zwischen äußerem und innerem Tor. Ein zweites Ticket-Häuschen steht im Nordwesten, wo die kleine, einmal versetzte Brücke mit rotem Geländer übers Wasser führt, dieser zweite Zugang ist aber aktuell geschlossen. Das Ticket gilt auch für das Stadtmuseum. Die Innenbesichtigung auf den historischen Holzböden erfolgt auf Strümpfen, Schuhe sind innen drin verboten und werden in einer Plastiktüte mitgeführt. Relativ voll ist es auch in dem weitläufigen Park außerhalb des Wassergrabens, von dem man nachmittags und abends den besten Blick auf die Burg hat, aber das Gelände ist weitläufig. Kaum Touristen verirren sich in den Ni-no-maru-Bereich, und auch das Museum in der Südostecke des Ni-no-maru ist ganz entspannt und freut sich auf Besucher.

Besonders voll wird es im Burgbereich am Kulturtag Anfang November jeden Jahres, ein Festival mit Vorführungen von traditioneller Kampfkunst (Kendo, Naginata-Kampf, Bogenschießen etc.), Trommel-Darbietungen und Samurai-Parade durch die Straßen der Stadt, dazu auch moderne Tanzdarbietungen und eine große Tee-Zeremonie etc.


Geschichte und Bedeutung
Bevor Burg Matsumoto entstand, herrschte seit dem frühen 14. Jh. die Familie Ogasawara über die Berge von Shinano. Ihre wichtigen Stützpunkte waren die Burg Igawa (ca. 1 km südlich vom Bahnhof gelegener Hügel in der Nähe des Zusammenflusses der Flüsse Tagawa und Susukigawa) und die Doppel-Burg Hayashi. (Satoyamabe, 3,7 km ostsüdöstlich der Burg Matsumoto auf dem Berg). Im Jahre 1504 wurde zu Beginn der Eisho-Ära während der Bürgerkriegszeit (Sengoku-Zeit) an der Stelle der späteren Burg Matsumoto ein einfaches Fort errichtet, das den Namen Fukashi-jo trug und dem vorgeschobenen Schutz der Burg Hayashi diente, die der Daimyo nun gegenüber Burg Igawa bevorzugte. Die Ebene vor den Bergen, wo das Fort errichtet wurde, trug den Namen Shinano Fuchu. Kurz vor 1550 kam Takeda Shingen und machte der Familie Ogasawara den Besitz streitig und besiegte sie in mehreren Schlachten 1542-1548. Danach kontrollierten die Takeda die Gegend. Aber auch die wurden wiederum besiegt und erloschen. Es folgte ein halbes Jahrhundert der politischen Instabilität, während der das Reich geeinigt wurde, bis sich schließlich Tokugawa Ieyasu als Shogun durchsetzte. Einmal eroberte Ogasawara Sadayoshi das Fort Fukashi-jo zurück, das war 1582, im Jahr 10 der Tensho-Ära. Die Gelegenheit war günstig weil die Wachsamkeit der Besatzer wegen des Honno-ji-Vorfalles nachgelassen hatte. Fukashi-jo bekam nun den Namen Matsumoto-jo. Nachdem Toyotomi Hideyoshi im Jahre 1590 Hojo Ujinao in der Burg Odawara besiegt hatte, gab er den Kanto an Tokugawa Ieyasu. Der damalige Herr von Matsumoto, Ogasawara Hidemasa, ging mit ihm und übernahm Shimosa im Kanto. Matsumoto konnte von Toyotomi Hideyoshi erneut vergeben werden.

Burg Matsumoto wechselte sehr oft die Besitzer, insbesondere zu Anfang der Edo-Zeit. An all die verschiedenen Familien erinnert das Dekor der kastenförmigen Lampen zu beiden Seiten der Brücken und ringsum in den Parkanlagen. Die erste Familie auf der Burg waren die Ishikawa, die ersten beiden Daimyos Ishikawa Kazumasa (1534-1592) und Ishikawa Yasunaga (1554-1643) hatten nacheinander die Burg 1590-1613 inne. Das Wappen der Familie wird Sasa-rindo genannt; das Motiv wird als Enzianblüte interpretiert, als Japanischer Herbstenzian oder Scharfer Enzian (Gentiana scabra). Es ist das gleiche Wappen, das auch die Minamoto führen, von denen diese Familie via Minamoto no Yoshiie und dessen Sohn Minamoto no Yoshitoki abstammt. Damals war das Lehen unter dem ersten Daimyo 100000 Koku, unter dem zweiten nur noch 80000 Koku (8 Man-goku) wert. Ishikawa Kazumasa war einer der engsten Gefolgsleute und Lehensmänner von Tokugawa Ieyasu, der ihm schon während seiner Kindheit diente und mit ihm zusammen 1558 Burg Terabe, 1560 die Oda-Festung Marune und 1562 Burg Kaminogo belagerte. Ishikawa Kazumasa kämpfte 1573 in der Schlacht von Mikatagahara und 1575 in der Schlacht von Nagashino. Das Verhältnis war zweitweise getrübt, weil Ishikawa Kazumasa zeitweise auf die Seite von Toyotomi Hideyoshi wechselte, weil er den Kurs der Auflehnung gegen letzteren nicht länger mittragen wollte, als sich die beiden gegeneinander wandten und um die Vorherrschaft in Japan stritten. Toyotomi Hideyoshi belohnte ihn 1590 mit dem Lehen Matsumoto, das dafür ganz neu aus der Taufe gehoben worden war. Er starb 1592, und sein Sohn übernahm das Lehen. Die Lage änderte sich politisch dramatisch mit dem Tod von Toyotomi Hideyoshi 1598. Dennoch schaffte es Ishikawa Yasunaga, daß die Familie zunächst im Besitz des Lehens Matsumoto blieb, wenngleich sie zu den Tozama-Daimyos gerechnet wurden. Ishikawa Yasunaga stand bei Sekigahara im Jahre 1600 auf der Seite von Tokugawa Ieyasu. Diese beiden Ishikawa-Daimyos übernahmen den Vorläufer, das Fort Fukashi-jo, das bereits den neuen Namen Matsumoto erhalten hatte, und der Sohn baute es sukzessive 1593-1594 aus. Unter seiner Herrschaft entstanden der Hauptturm (Tenshu), der Inui-ko-tenshu im Nordwesten, der Watari-yagura als Verbindung zwischen beiden. Auch der Honmaru und der Ni-no-maru, die Wälle und Türme und die beiden Tore Kuro-mon und Taiko-mon wurden in dieser Zeit angelegt. Ebenfalls schon 1594 begann man mit der Anlage der Burgstadt außenherum. Ishikawa Yasunaga, dessen Rolle mit der Etablierung des Tokugawa-Shogunats 1603 zunächst gesichert schien, konnte das Lehen jedoch nicht lange nach dem Tod des Vaters halten, dann verlor er es wieder 1613 durch Enteignung nach einem politischen Skandal, an dem Okubo Nagayasu beteiligt war. Diesem war vorgeworfen worden, als Betreiber von Minen zur Gewinnung von Gold und Silber in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Er selbst starb eines natürlichen Todes, aber alle sieben Söhne wurden hingerichtet. Und er selbst wurde exhumiert und geköpft. Und alle Tokugawa-Vasallen, die einst zu eng mit Okubo Nagayasu waren, wurden unter Unterstellung einer kriminellen Verbindung zu ihm mit dem Verlust von Stellung und Besitz bestraft, so auch Ishikawa Yasunaga: Sein Lehen wurde zur Strafe eingezogen. Der zweite Sohn von Ishikawa Kazumasa hielt es in der Belagerung von Osaka 1614 dann übrigens mit der Toyotomi-Seite und kämpfte gegen die Tokugawa-Seite.

Als nächstes folgte 1613-1617 die Familie Ogasawara, mit den Daimyos Ogasawara Hidemasa (1569-1615, Nr. 3) und seinem Sohn Ogasawara Tadazane (1596-1667, Nr. 4). Im Grunde war es eine Rückkehr, denn ihnen gehörte die Gegend schließlich vorher, bevor die Kämpfe der Reichseinigung die Gegend aufmischten. Ogasawara Hidemasa und sein ältester Sohn kamen 1615 bei der Belagerung von Osaka ums Leben, deshalb rückte Tadazane als Inhaber des Lehens nach. Das Wappen der Familie wird Sangai-bishi (San-kai-bishi) genannt und besteht aus drei sich überlagernden Rhomben. Vermutlich ist es ein abgeleitetes Motiv von dem der Takeda mit den vier Rhomben. Das Lehen war unvermindert 80000 Koku (8 Man-goku) wert. 1617 bekam Ogasawara Tadazane das Lehen Akashi im Tausch (Provinz Harima, das heutige Kobe), und ein anderer Lehensnehmer rückte in Matsumoto nach. Ogasawara Tadazane wechselte 1632 vom Lehen Akashi zum Lehen Kokura, das er bis zu seinem Tod innehatte.

Ishikawa-shi
1590-1613
Kamon: Sasa-rindo
Ogasawara-shi
1613-1617
Kamon: San-kai-bishi
Toda-shi
1617-1633, 1726-1868/1871
Kamon: Hanare-mutu-boshi

In der Zeit von 1617-1633 saß die aus Atsumi-gun (Mikawa, heute Präfektur Aichi) stammende Toda-Familie auf dem Lehen, das nun nur noch mit 70000 Koku bewertet wurde. Erst kam Toda Yasunaga (1564-1632, Nr. 5), der die Samurai-Stadt bis in den Norden der Burg expandierte, dann folgte sein Sohn Toda Yasunao (1617-1634, Nr. 6). Das Wappen der Familie Toda mit den sechs in Blütenform angeordneten Kugeln wird Hanare-mutu-boshi genannt oder auch Roku-you in Anspielung auf die Zahl 6. Die Mitglieder der Familie Toda galten als Abkömmlinge der Minamoto, und damit war sie um etliche Ecken mit Tokugawa Ieyasu verwandt, der seine Abkunft ebenfalls auf die Minamoto zurückführte. Deshalb galten die Toda aufgrund der familiären Nähe als zuverlässige Vasallen. Sie werden zu den Fudai-Daimyo gerechnet, also zu denen, die schon vor Sekigahara Parteigänger der Tokugawa waren. Toda Yasunao wechselte 1633 auf das Lehen Akasi.

Einziger Vertreter der Familie Matsudaira war Matsudaira Naomasa (1601-1666, Daimyo Nr. 7), der 1633-1638 auf dem Lehen und der Burg saß. Das Wappen der Familie wird Maru-ni-mitsuba-aoi genannt, drei Haselwurz-Blätter in einem Kreis. Die Matsudaira sind ebenfalls Abkömmlinge der Minamoto. Und es war Matsudaira Takechiyo, später Matsudaira Motoyasu genannt, der sich ab 1566 nur noch Tokugawa Ieyasu nannte. Das heißt, auch die Matsudaira waren aufs engste mit dem Begründer des Tokugawa-Shogunats blutsverwandt (werden zu den Shimpan-Daimyo gerechnet, der zuverlässigsten Klasse von Vasallen), und wegen dieser Abstammung ist das Wappen auch mit dem der Tokugawa identisch. Matsudaira Naomasa, ein Enkel des ersten Shoguns, nahm an der Belagerung von Osaka 1614-1615 teil. Er wechselte die Lehen wie das Handtuch: Er begann 1616 als Inhaber des Lehens Anezaki in der Provinz Kazusa mit 10000 Koku, wurde dann 1623 Daimyo des Lehens Ono in der Provinz Echizen mit 50000 Koku, danach 1633 Daimyo des Lehens Matsumoto mit 70000 Koku, und schließlich wurde er 1638 Inhaber des Lehens Matsue in der Provinz Izumo mit 186000 Koku. In Matsumoto hinterließ er bauliche Spuren, denn er ließ 1633-1634 den Turm Tsukimi-yagura (Mond-Betrachtungs-Turm) und den Turm Tatsumi tsuke-yagura im Südosten des Hauptturmes anbauen, und er ließ die Toranlage reparieren. Anlaß dieser eilig in die Wege geleiteten Baumaßnahme war, daß Shogun Tokugawa Iemitsu, immerhin sein Onkel, zum weiter nördlich gelegenen Tempel Zenko-ji in Nagano reisen wollte und auf dieser Reise Halt in Matsumoto machen wollte, und diesem wollte er architektonisch etwas bieten. Es wurde alles rechtzeitig zum geplanten Besuch fertig, doch der Shogun hatte dann kurzfristig die Pläne geändert und statt Matsumoto standen das Kiso-Tal und die Straße Nakasen-do auf dem Programm, er kam nie nach Matsumoto. Unter diesem Shogun wurden ein großer Reisspeicher und entlang der Ostseite des Honmaru ein Stall für 54 Pferde gebaut. Er verließ Matsumoto für das reichere Lehen Matsue.

Dann folgte wiederum mit nur einem einzigen Vertreter die Familie Hotta, es war Hotta Masamori (1606-1651), der 1638-1642 auf der Burg saß (Daimyo Nr. 8). Insgesamt verfügte er über ein Einkommen von 100000 Koku, worin die 70000 Koku von Matsumoto enthalten sind. Das Wappen der Familie wird Kuro-mochi-ni-tate-mokko genannt, kuro = schwarz, mochi = Reiskuchen, tate = auf der Spitze stehend, mokko = ein Kürbis mit 4 Kerben und vier Bögen. Die Familie Hotta ist keine alte Familie, sondern wurde erst um 1626 von Hotta Masamori gegründet, das basiert auf seiner Beziehung zu der Amme Kasuga des Shoguns Tokugawa Iemitsu. Deshalb wird die Familie zu den Fudai-Daimyo gerechnet, auch wenn es die Familie vor Sekigahara noch gar nicht gab. Hotta Masamori bekam 1635 das Lehen Kawagoe. 1638 wechselte er nach Matsumoto. Er lebte kaum in der Burg, denn er lebte hauptsächlich in Edo, wo er einen Verwaltungsposten im Dienste des Shoguns hatte, und in sein Lehen kam er nur einmal im Jahr, um mal kurz nach dem Rechten zu sehen. 1642 bekam er ein besseres Lehen, das Lehen Sakura in der Provinz Shimotsuke mit 110000 Koku Einkommen, wo er Nachfolger von Matsudaira Yasunobu wurde. Hotta Masamori war sehr eng mit seinem Lehnsherrn verbunden, für den er arbeitete und der ihn protegierte. Shogun Tokugawa Iemitsu starb am 8.6.1651, und Masamori folgte ihm rituell in den Tod (Junshi), 44 Jahre alt. Im Lehen Sakura folgte ihm Hotta Masanobu nach.

Matsudaira-shi
1633-1638
Kamon: Maru-ni-mitsuba-aoi
Hotta-shi
1638-1642
Kamon: Kuro-mochi-ni-tate-mokko
Mizuno-shi
1642-1725
Kamon: Maru-ni-tachi-omodaka

Jetzt kam etwas mehr Kontinuität. Die nachfolgenden 6 Daimyos stammten alle aus der Familie Mizuno, die aus der Provinz Owari stammte und 1642-1725 auf dem Lehen Matsumoto saß: Mizuno Tadakiyo (-1647, Nr. 9), Mizuno Tadamoto (1618-1668, Nr. 10), Mizuno Tadanao (1652-1713, Nr. 11), Mizuno Tadachika (1673-1718, Nr. 12), Mizuno Tadamoto (1699-1723, Nr. 13) und Mizuno Tadatsune (1701-1739, Nr. 14). Die Familie, die eine weitläufige Abstammung von den Minamoto für sich reklamierte, tatsächlich aber von den Taira abstammt, wird zu den Fudai-Daimyo gerechnet. Es gab eine Bindung an die Tokugawa, weil die Mutter von Tokugawa Ieyasu, Odai-no-kata, die Tochter von Mizuno Tadamasa auf Burg Kariya war. Das Lehen war nach wie vor 70000 Koku wert. Das Wappen der Familie wird Maru-ni-tachi-omodaka genannt, in einem Kreis ein aufrecht stehendes Blatt mit zwei Blütenständen des Pfeilkrauts (Sagittaria trifolia). Von dem Wappenmotiv Omodaka gibt es ca. 220 Variationen, dies ist eine davon. Unter dieser Familie kam es 1686 zu einem Bauernaufstand. Am 28.7.1725 drehte Mizuno Tadatsune (Hayato no kami Tadatsune) in der Burg Edo durch und griff Mori Moronari tätlich an und lieferte sich mit diesem einen Schwertkampf. Für diesen Verstoß gegen alle Regeln wurde er mit der sofortigen Entlassung und dem Verlust aller Lehen bestraft (Kaieki), und damit war die Familie auch allen Besitzes in Matsumoto verlustig gegangen. Sein jüngerer Bruder durfte den Familiennamen als einziger weiterführen. Erst 1768 konnte ein Familienmitglied wieder ein Lehen erlangen. Diese Familie verlor also Matsumoto zur Strafe für einen tätlichen Angriff innerhalb der Burg des Shoguns auf einen anderen Adeligen.

1726 wechselte Matsumoto wieder an die Familie Toda-Matsudaira, aber diesmal an den jüngeren Zweig. Diese blieb nun Inhaber des Lehens bis zur Aufhebung des Feudalsystems, bis 1869. Mit 9 Daimyos stellte diese Familie die meisten Daimyos in der Geschichte der Burg. Auf Matsudaira Mitsuchika (1711-1732, Nr. 15) folgte Matsudaira Mitsuo (1716-1756, Nr. 16), dann Matsudaira Mitsuyasu (1737-1759, Nr. 17), Matsudaira Mitsumasa (1744-1775, Nr. 18), Matsudaira Mitsuyoshi (1754-1786, Nr. 19), Matsudaira Mitsuyuki (1769-1840, Nr. 20), Matsudaira Mitsutsura (1781-1837, Nr. 21), Matsudaira Mitsutsune (1798-1878, Nr. 22) und schließlich als letzter Herr der Burg Matsudaira Mitsuhisa (1828-1892, Nr. 23). 1872 zog der vorletzte, 1845 zurückgetretene Daimyo endgültig nach Tokyo um, und der letzte Daimyo regierte 1845-1869. Er unterstützte zunächst das Tokugawa-Shogunat, wechselte dann aber auf die kaiserliche Seite über. Seine Truppen kämpften auf kaiserlicher Seite in der Schlacht von Hokuetsu und in der Schlacht von Aizu. Bis 1871 regierte er noch als Gouverneur, dann wurde sein ehemaliges Lehen Teil der Provinz Nagano. Unter dieser Familie war das Lehen Matsumoto nur noch 60000 Koku wert. Das Familienwappen wird als Hanare-mutu-boshi bezeichnet. Mit der Aufhebung des Feudalstaates endete die Reihe der 23 Daimyo-Generationen aus 6 verschiedenen Familien auf Burg Matsumoto. 1743 beauftragte die Regierung die Familie mit der Verwaltung benachbarter Dörfer aus Shogunats-Besitz, was noch einmal 50000 Koku einbrachte.

In der Zeit, in der diese Familie über das Lehen herrschte, wurde die Anlage von mehreren Unglücken heimgesucht: Mehrere Brände zerstörten Teile des Schlosses. Gleich unter dem ersten Daimyo dieser Familie brannte 1727 der Honmaru-Palast ab, ein empfindlicher Verlust. Er baute ihn aber nicht wieder auf, sondern erweiterte den Kosan-ji-Palast. 1775 zerstörte ein großer Brand (Wataya-Brand, Matsumoto-cho-Brand) die südlichen Bereiche der Burgstadt und Teile des San-no-maru und Ni-no-maru. 1803 brannte Matsumoto schon wieder (Ameya-Brand), dabei wurden die östlichen Berreiche der Burgstadt mit Samurai-Residenzen, Tempeln etc. zerstört. 1854 zerstörte ein Erdbeben das Machiya-Areal. 1865 brannte das Machiya-Areal im Süden der Burgstadt erneut (Yamashiroya-Brand). Ein Bauernaufstand 1825 (Akamino-Aufstand) und eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Parteigängern des Shoguns und des Kaisers 1866 und 1868 sorgten für weitere Verluste. 1866 folgte der Kiso-Aufstand. Wie durch ein Wunder blieb der Kern der Anlage, die Baugruppe rund um den Hauptturm, unbeschädigt. 1869 gab der letzte Daimyo seine Regierungsgewalt zurück an die kaiserliche Zentralgewalt, und er wurde postwendend als Gouverneur eingesetzt. Das Lehen Matsumoto bestand bis 1871, dann wurde die Verwaltung auf Präfekturen umgestellt, erst gab es eine Präfektur Matsumoto, dann ging sie in der Präfektur Chikuma auf.

In der Meiji-Zeit wurden nach 1871 viele Strukturen der Burg abgerissen, in dem damaligen Glauben, daß alle Relikte der Vergangenheit zerstört werden sollten. So wurden alle Toranlagen abgerissen, die Wehrmauern, die äußeren Türme auf den Wällen. 1876 brannte der Ni-no-maru-Palast ab, durch Brandstiftung - es ging darum, in welche Stadt die Administration der Präfektur kommen sollte, und ein politischer Gegner schuf durch das Anzünden des Verwaltungszentrums Tatsachen. Somit kam die Verwaltung von Chikuma von Matsumoto nach Nagano, und aus der Präfektur Chikuma wurde die Präfektur Nagano. 1872 wurde die verbliebene Anlage für 235 Ryo (ca. 4 Mio Yen, 38000 &euro) verkauft. Die äußeren Gräben der Burganlage wurden sukzessive verfüllt, beginnend mit der südlichen Partie des dritten, äußersten Wassergrabens. Auch der Tenshu mit seinen Anbauten sollte dem Abriß zum Opfer fallen. Es ist dem Engagement einiger weniger engagierter Menschen zu verdanken, daß das nicht geschah. Ichikawa Ryozo kaufte 1877 den Tenshu auf und rettete ihn so trotz großer Schwierigkeiten. 1897 begann sich der Tenshu zu neigen und drohte zusammenzustürzen. Kobayashi Unari von der Matsumoto Junior High School gründete mit Gleichgesinnten 1901 (Meiji 34) eine Gesellschaft zur Erhaltung des Tenshu. In über zwölfjähriger Arbeit bewahrten sie bis 1913 in enger Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister von Matsumoto, Ori Yorinaga, den Tenshu vor dem Verfall und retteten ihn so ("die große Meiji-Renovierung"). Sie konnten aber nicht verhindern, daß andere Teile der Burg abgerissen wurden. Glücklicherweise war die Burg nicht bei den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges getroffen worden.

Im Jahre 1930 wurden der Honmaru und Teile des Ni-no-maru als national wichtige historische Stätte unter Schutz gestellt. 1936 erfolgte die Bewertung des Tenshu als Nationalschatz. Mehrere Erdbeben 1944-1948 hatten die Strukturen beschädigt, und der Tenshu neigte sich von Neuem. Ab 1950 wurde eine große Restaurierungskampagne begonnen ("die große Showa-Renovierung"), die 62 Mio. Yen kostete. Dabei wurde der Hauptturm komplett auseinandergebaut und nach Restaurierung bis 1955 neu zusammengebaut. Selbst die Steinwälle wurden Stück für Stück auseinandergenommen, untersucht und wieder zusammengefügt. Der größte Teil der jetzt über 400jährigen Hölzer war noch so gute Qualität, daß die Balken wiederverwendet werden konnten. 1952 wurde der Tenshu erneut als Nationalschatz unter Schutz gestellt. 1960 wurde der innere Teil des Kuro-mon wiederaufgebaut, 1990 wurde der Masugata-Bereich mit den Seitenwänden wiederhergestellt. 1992 reparierte man die Steinwälle des Taiko-mon. 1996-1999 wurde das Taiko-mon mitsamt dem Masugata-Bereich wiederaufgebaut. Am 30.6.2011 beschädigte ein Erdbeben den Hauptturm und erzeugte dort mehrere Risse. 2019 fand eine Restaurierung des Mondbetrachtungsturms statt. Es gibt Pläne, den zweiten Wassergraben, den Soto-bori, wieder komplett herzustellen.


Rundgang und Beschreibung: Kernkomplex im Honmaru
Der Kernkomplex besteht aus fünf unterschiedlichen Strukturen, die alle als Nationalschatz Japans klassifiziert sind. Davon bilden drei eine ältere Gruppe, die unter den Ishikawa 1593-1594 entstand, das sind der Hauptturm, und die beiden Gebäude nordwestlich davon, und danach folgte mit ca. 4 Jahrzehnten zeitlichem Abstand unter Matsudaira Naomasa ca. 1633-1634 das Gebäude direkt anschließend im Südosten und der angebaute Mondbetrachtungsturm südöstlich des Hauptturmes. Charakteristisch für die Burg ist das schwarz-weiße Farbschema: schwarz gestrichene Holzverbretterung und darüber weiße Putzflächen, das war ein gegen Ende der Momoyama-Zeit beliebtes ästhetisches Konzept. Wegen der schwarzen Farbe wird die Burg auch als "Krähenburg" bezeichnet (Karasu-jo).

Im einzelnen besteht der Kernkomplex aus fünf Gebäuden: Der Hauptturm (Tenshu) ist vom Sotogata-Typ, d. h. er besitzt einen quadratischen Unterbau und kontinuierlich kleiner werdende Etagen und Dächer übereinander. Jede Etage hat bis auf Variationen wie Giebel etc. das gleiche Grundschema, das gleiche Aussehen, nur jede folgende Etage ist ein bißchen kleiner als die nächsttiefere. Der Turm folgt aber insgesamt in jeder Etage einem einheitlichen Gestaltungsschema. Von außen ist der 29,40 m hohe Hauptturm fünfstöckig, hat also fünf Dächer übereinander. Im Inneren gibt es aber eine außen nicht in Erscheinung tretende zusätzliche Ebene, so daß es innen insgesamt sogar sechs Ebenen gibt. Die erste Zwischendecke ist etwa in Höhe der Unterkante des ersten Daches, die zweite Zwischendecke in Höhe der Unterkante des zweiten Daches, und die dritte Zwischendecke ist in Höhe der Oberkante des zweiten Daches, die vierte Zwischendecke ist in Höhe der Oberkante des dritten Daches die fünfte Zwischendecke korreliert mit der Oberkante des vierten Daches, und die sechste Geschoßabdeckung entspricht dem oben abschließenden Irimoya-Dach auf oberster Ebene. Das zusätzliche Geschoß ist also dadurch möglich, daß die Lage der Zwischendecken von der unteren Dachkante auf die obere Dachkante wechselt. Auch die Haupttürme der Burgen Himeji, Inuyama und Matsue haben innen ein Geschoß mehr als außen sichtbar ist. Ab Ende des Steinsockels ist der hölzerne Aufbau 25,40 m hoch.

Auf der ersten Geschoßebene gibt es noch eine Besonderheit, den Musha-bashiri. Das ist eine Art Laufgang für die Verteidiger, der 45 cm tiefer als das Hauptniveau der ersten Ebene liegt. Er ist hier erheblich breiter als ähnliche Passagen in der Burg. Sinn dieses Ganges war, daß Samurai in voller Rüstung schnell und ungehindert überall schnell zur Stelle sein konnten, wo sie gebraucht wurden. Deshalb verlief dieser Gang abgesetzt von den Räumlichkeiten des erhöhten Kernes entlang der äußeren Verteidigungsöffnungen, und weil die Verteidigung der ersten Ebene viele Leute erforderte, war er entsprechend breit konzipiert. Das Zentrum ist höher gelegen, weil hier das Balkenfundament verdoppelt wurde. Die zweite Geschoßebene hat die gleichen Dimensionen wie die erste Ebene.

Das zweite Geschoß war durch hölzerne Wände in insgesamt 8 Räume aufgeteilt. Die Räume wurden Musha-damari genannt, Räume der Krieger. Auch diese Ebene war eine Hauptverteidigungsebene, wo sich die Verteidiger aufhielten und die Fenster und Schießscharten nutzten. Im zweiten und im vierten Geschoß gibt es Gitterfenster (Musha mado = Krieger-Fenster, mit vertikaler Verstäbung, Tate-goushi-mado), deren Läden oben aufgehängt sind und nach außen ausgestellt werden zum Öffnen.

Die dritte Stockwerksebene ist fensterlos, deshalb wird sie auch "dunkles Stockwerk" (Kurayamijyu) oder "verborgenes Stockwerk" (Kakushi-kai) genannt. Nur ein ganz bißchen Licht kommt von der Südseite her durch das Gitterfenster (Kizure-goshi). Das ist das zusätzliche Geschoß, das von außen nicht sichtbar ist. Die etwas niedrigeren Räume wurden als Speicher genutzt, als Lagerraum für Waffen, Schießpulver und Lebensmittelvorräte. Von hier führen zwei Treppen hinauf auf die vierte Geschoßebene. Insgesamt werden die sechs Ebenen durch 7 separate Treppen miteinander verbunden. Um den Feinden das Eindringen zu erschweren, sind sie alle voneinander separiert, und auch ihre Steilheit macht es den Verteidigern oben leichter, das Eindringen Fremder zu verhindern, zumal immer nur eine Person durch die engen Öffnungen nach oben gelangen konnte. Die Neigung der Treppen liegt zwischen 55 und 61° Steigung. Die steilste Treppe ist die zwischen der 4. und der 5. Geschoßebene mit einer Stufenhöhe von ca. 40 cm. Es ist unmöglich, bewaffnet und gerüstet gegen den Willen der darüber befindlichen Personen da hinauf zu kommen. Insgesamt gibt es in der Burg 140 Stufen.

Die vierte Geschoßebene erscheint im Gegensatz zu den anderen Ebenen wohnlich: Eine größere Raumhöhe, weniger Holzstützen und viele Fenster auf allen Seiten zeichnen diese Ebene aus. Die Ebene konnte in drei Räume und einen umgebenden Korridor aufgeteilt werden und so als Wohnbereich für den Burgbesitzer hergerichtet werden. Deshalb werden die Räume Goza-no-ma genannt, private Residenz (Goza-sho = privater Bereich). Die Räume sind im Shoin-Stil gebaut. Der Daimyo bezog diese Räume aber nur im Kriegsfall, normalerweise residierte er im Honmaru goten. Die fünfte Geschoßebene war als eine Art Kommandozentrale vorgesehen, zu jeder Seite gibt es Fenster, um die Verteidigungslage gut erfassen zu können. Auf dieser Ebene liegen die Giebel, zwei Kara-hafu und zwei Chidori-hafu und geben Licht. Hier stehen noch alle 30 original erhaltenen Holzstützen. Mit 4,54 m ist dieses Stockwerk relativ hoch.

Die sechste und oberste Ebene war der Rückzugsraum für den Burgherrn im Verteidigungsfall. Hier oben, 22,1 m über dem Boden, konnte der Raum mit 16 Tatami-Matten ausgelegt und wohnlich gestaltet werden. Die Decke besteht aus einer kunstvollen Konstruktion aus gebogenen Stämmen, die Technik nennt man Igeta-bari (gekrümmte Balken). Die hier oben verehrte Gottheit Ni-ju-roku-ya-shin, die 26. Nachtgottheit des Monats, erinnert an eine Legende, nach der diese Gottheit am 26.1.1618 dem Wachhabenden mit einer Brokattasche erschienen ist und anbot, die Burg gegen eine Reisspende vor Feinden und Feuer zu beschützen. Nun, das scheint bis heute zu funktionieren.

Alle Dächer des Tenshu sind mit Hongawarabuki gedeckt. Die Grundfläche beträgt 267,1 m2, die Gesamtfläche über alle Geschosse beträgt 1050,50 m2. Ganz oben bekrönen zwei Shachihoko den obersten First, zwei Schutzsymbole in Form nach unten gerichteter, gekrümmter mythischer Mischwesen mit einem Körper eines Fisches und dem Gesicht eines Tigers oder Drachen. Diese Shachi sollten gegen Feuer schützen, angeblich würde sich im Falle eines Brandes ein Schwall Wasser aus ihrem Maul über das Bauwerk ergießen. Wie bei anderen Paaren auch gibt es bei den Shachi jeweils einen männlichen mit offenem Mund und einen weiblichen mit geschlossenem Mund. Die aktuell auf dem Dach angebrachten Shachi stammen von der Showa-zeitlichen Restaurierung 1950-1955. Die davor dort befindlichen Originale, 1,24 und 1,27 m hoch, werden innen im Tenshu auf der ersten Ebene ausgestellt.

Auf der Ost- und der Westseite gibt es jeweils auf der dritten Dachebene zwei dreieckige Giebel (Chidori-hafu), mit einer Füllung aus hölzernem Gitterwerk und einer kurvig geschnitzten Giebelblende. Ein weiterer dreieckiger Giebel befindet sich auf der Südseite, dort aber auf der zweiten Dachebene. Die Nordseite hat keine Entsprechung, weil hier das andere Dach ansetzt. Nord- und Südseite besitzen hingegen zwischen der dritten und vierten Dachebene einen geschwungenen Giebel (Kara-hafu). Die meisten Giebel übereinander sieht man auf der Südseite, auf Ebene 2 einen Chidori-hafu, zwischen Ebene 3 und 4 einen Kara-hafu, und auf Ebene 5 den abschließenden Irimoya-hafu.

An Verteidigungsöffnungen sieht man auf der zweiten und dritten Ebene Fenster, die mit vertikalen Stäben verschlossen sind, durch die man also von innen schießen, aber nicht von außen hineinklettern konnte. Die Fenster werden durch oben aufgehängte hölzerne Klappläden verschlossen, die man so öffnen konnte, daß man nach unten feuern konnte, durch die Bretter aber selbst wie durch einen Schild geschützt war, auch gegnerische Geschosse konnten so abprallen und herunterrutschen, ohne ins Innere zu gelangen. Die Wandfläche über diesen Fenstern ist geschlossen weiß verputzt und gekalkt. Die unterste Ebene besitzt im gesamten unteren Teil schräg nach außen geöffnete fest eingebaute Wurferker (Ishi-otoshi), von denen aus man den Tenshudai mit Steinwürfen bestreichen konnte und Gegner am Hinaufklettern hindern konnte. Man findet sie ringsum in der ersten Ebene, jeweils am Eck und in der Mitte, also drei auf jeder Seite, wobei die am Eck zusammenstoßenden kombiniert werden, insgesamt 11 Stück. Drüber befinden sich im weiß verputzten Wandbereich gestäbte rechteckige Fenster ohne Ladenverschluß. Nur der oberste Wandbereich ist verputzt, der untere aber jeweils verbrettert, das versprach einen besseren Schutz bei heftigem Regen. So war der verputzte Bereich nur direkt unter dem Dach, die ganze Fläche zu verputzen wäre zu gefährlich in der Regenzeit geworden, weil irgendwann die ganze Putzschicht durchweicht gewesen wäre und von oben gekommen wäre.

Die ganze Außenhaut ist zudem mit verschiedenartigen Schießscharten durchbrochen, auch in den Wurferkern. Die langrechteckigen Schießscharten werden Yazama genannt, sie waren für Bogenschützen. Die quadratischen Schießscharten werden Teppozama genannt und waren für Musketenschützen. Vor der Einführung der Musketen durch die Europäer gab es in den Burgen nur Yazama, und seit der Bereicherung des kriegerischen Arsenals durch Musketen gab es eine Mischung beider Typen in den Burgen. Insgesamt gibt es 60 Yazama und 55 Teppozama. Die ersten Musketen waren 1543 in Japan eingeführt worden. Die ganze Konstruktion der Burg Matsumoto zeigt, daß ihre Benutzung Teil des Verteidigungskonzepts war. In der Burg befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Schußwaffen (Arkebusen und Musketen), die von dem aus Matsumoto stammenden Akahane Michishige und seiner Frau Akahane Kayoko zusammengetragen wurden. Sie schenkten ihre Sammlung von 141 Feuerwaffen der Stadt Matsumoto. Sie werden seit 1988 im zweiten Geschoß des Hauptturmes und seit 1999 auch im Stadtmuseum ausgestellt.

Die äußere Verkleidung des Tenshu-dai, das Ishigaki, ist aus unbehauenen Steinen geschichtet und ist vom Typ Nozura-zumi mit rohen, völlig naturbelassenen Steinen und viele mittleren und kleineren Füllsteinen sowie mit völlig unregelmäßiger Linienführung. Deshalb beträgt der Böschungswinkel im unteren Teil auch ca. 45°. Diese Art der Verkleidung korreliert mit dem hohen Alter der Burg; die späteren Burgen erhielten sorgfältiger geschlossene und steilere Steinverkleidungen. Einen ähnlich gearbeiteten Unterbau haben die Haupttürme der Burg Kofu, die Wälle der Burg Fukuchiyama und die Wälle der Burg Inuyama. Eine andere Bezeichnung für diesen Ishigaki-Typ ist Nozurahagi. Im Sockel befindet sich kein zusätzlicher Raum. Der Sockel wird nach oben hin zunehmend steiler, erreicht aber auch in den obersten Steinlagen keine 90°: An den drei freiliegenden Ecken des Tenshu-dai betragen die Winkel ganz oben 85° an der Südostecke, 86,30° an der Nordostecke und 89,45° an der Nordwestecke. Wenn man sich im ersten Geschoß die Außenstützen anschaut, erkennt man, daß sie mit leichter Biegung die Schräge des Fundamentes fortsetzen, um die Kraft nicht nur auf den obersten Stein, sondern auf den ganzen Steinstapel abzuleiten. Der Tenshudai ist auf der Honmaru-Seite 4,42 m hoch, auf der Wasserseite 6,21 m.

Der Tenshudai ist zwar eine mit Steinen verkleidete Erdaufschüttung, doch das Fundament für den Turm ist tief im Innern der Schüttung verborgen: Noch unter dem Boden-Niveau des Honmaru liegen die 4 x 4 Basissteine für die 16 Hauptpfosten, die 5 m hoch reichen bis zu den tragenden Balken für das erste Geschoß. Diese tragenden Horizontalbalken liegen zwar den gemauerten Wänden auf, doch die eigentliche Last des ganzen Turmes wird von der darunter liegenden Konstruktion aus 16 Hauptstützen abgefangen und auf die Basissteine abgestützt. 2,87 m unter dem Boden des ersten Geschosses sind dir tragenden Stützen noch durch Horizontalbalken miteinander verstrebt. Von all dem sieht man von außen gar nichts.

Der Tenshu selbst ist zeitlich und kunstgeschichtlich der Momoyama-Zeit zuzuordnen, und die Zeit des Baus bezeichnet man als Bunroku-Ära (von Dezember 1592 bis Oktober 1596, eine von mehreren Ären während der Regierung von Kaiser Go-Youzei, der 1586-1611 regierte). Seine Verteidigungseinrichtungen insbesondere mit den Steinwurf-Erkern weisen klar seine Entstehung noch in der Bürgerkriegszeit (Sengoku-Zeit) nach. Der Tenshu stößt an zwei Seiten direkt an den Wassergraben. Es handelt sich nicht um einen freistehenden Tenshu, sondern um einen mit Anbauten. Das wird im Nordwesten und im Südosten unterschiedlich bewerkstelligt. Der Typ Renketsu-shiki wird im Nordwesten realisiert, wo eine Verbindungsgalerie (Watari-yagura) zum kleineren Turm überleitet. Der Typ Fukugo-shiki wird im Südosten realisiert, wo der kleinere Turm direkt angebaut ist. Somit verkörpert Burg Matsumoto beide Typen, die aber mit rund 4 Jahrzehnten Abstand entstanden.

Die beim Tenshu verwendeten Hölzer waren hauptsächlich Japanische Zypresse (Hinoki, Hinoki-Scheinzypresse, Chamaecyparis obtusa), Kiefer (Matsu) und Sawara-Scheinzypresse (Sawara, Chamaecyparis pisifera). Der Großteil der tragenden Balken sind noch die historischen Elemente; bei der Komplettsanierung 1950-1955 konnte der Großteil der Hölzer wiederverwendet werden.

Im Nordwesten ist ein kleinerer Turm angebaut, der Inui-ko-tenshu. Er erfüllt die Rolle eines sekundären Turmes im Hauptkomplex. Man sieht von außen drei Dachebenen, aber im Inneren gibt es vier Geschoßebenen. Das erste Zwischengeschoß befindet sich Höhe der Oberkante des ersten Dachs, die zweite Zwischendecke in Höhe der Unterkante des zweiten Dachs, die dritte Zwischendecke auf Höhe der Oberkante des zweiten Dachansatzes, und die vierte Etage schließt oben mit dem Dachstuhl des Irimoya-Daches ab, dessen First gegenüber demjenigen des Hauptturmes um 90° verdreht ist. Dieser Turm hat also genau wie der Tenshu eine dunkle Etage, aber hier ist sie wirklich vollständig dunkel ohne jedes Fenster, im Gegensatz zum Tenshu, wo es von Süden her etwas Licht durch den Chidori-hafu gibt. Alter (Momoyama-Zeit, Bunroku-Ära) und andere Gestaltungsmerkmale (Ishigaki vom Typ Nozurazumi, schwarz gestrichenes Holz, Hongawarabuki-Dach) stimmen mit dem Hauptturm überein. Im Süden ist der 16,80 m hohe Turm mit dem Verbindungsbau verbunden, im Westen stößt er an den Wassergraben. Die Grundfläche beträgt 74,7 m2, die Gesamtfläche über alle Geschosse beträgt 199,20 m2. In der 3. und 4. Geschoßebene gibt es noch 12 bauzeitliche dicke Säulen (Maruta-bashira), also über 400 Jahre alte Holzsäulen. Während im Tenshu alle Stützen viereckig sind, sind sie im Ko-tenshu rund im Querschnitt. Der Abstand, in dem die Stützen gesetzt sind, ist geringer als im Tenshu: Dort beträgt der Abstand ca. 197 cm, hier im Ko-tenshu aber 182 cm. Im oberen Geschoß gibt es Kato-mado-Fenster, also solche mit glockiger Form. Eigentlich müßten diese Fenster "Akari-mado" heißen, doch bei Holzbauwerken vermeidet man das Wort, das nach "Feuer" klingt, am besten ganz, um nicht ein böses Omen zu haben. Deshalb werden diese Fenster Kato-mado genannt und erinnern jetzt mit dem Namen an Blumen. Ganz oben geht der Blick in den offenen Dachstuhl mit den radial gesetzten Hanegi-Dachbalken. Dieser Turm ist ein wenig das Sorgenkind der Burg, weil er zu wenig Erdbebensicherheit hat und einem Beben der Stärke 6-7 nicht widerstehen würde. Deshalb wurde dieser Turm seit 2017 für Besucher geschlossen, während die Stadt über denkmalgerechte Verstärkungsmaßnahmen nachdenkt.

Der Tenshu und der Ko-Tenshu werden durch den Watari-yagura miteinander verbunden. Er ist zweistöckig und besitzt zwei Geschoßebenen; hier stimmen äußere und innere Geschoßeinteilung überein. Die Dächer ergeben sich fließend als Fortführung der Dächer des Ko-tenshu. Alter (Momoyama-Zeit, Bunroku-Ära) und andere Gestaltungsmerkmale (Ishigaki vom Typ Nozurazumi, schwarz gestrichenes Holz, Hongawarabuki-Dach) stimmen mit dem Hauptturm überein. Im Westen stößt der 12 m hohe Verbindungsbau an den Wassergraben, im Osten führen die Steinstufen vom Honmaru-Niveau in den Kernkomplex hinein, erst im Freien bis auf halbe Höhe, dann innen ganz hoch auf das Dai-Niveau, wo man nach rechts in den Ko-tenshu und nach links in den Tenshu abbiegen kann. Der Eingang wird Ote-guchi genannt. Die Grundfläche beträgt 39,60 m2, die Gesamtfläche über alle Geschosse beträgt 79,20 m2. In der zweiten Geschoßebene werden einige Funde wie Original-Dachziegel (Kawara) etc. ausgestellt.

Im Südosten ist ein zweiter kleinerer Turm angebaut, der Tatsumi tsukeyagura. Er gehört zur zweiten Bauphase, ist zweistöckig und besitzt zwei Geschoßebenen; hier stimmen äußere und innere Geschoßeinteilung überein. Er besitzt einen eigenen Sockel (Dai), der knapp zur Hälfte mit dem des Tenshu überlappt. Somit grenzt der Turm mit seiner Südseite ganz und mit seiner Westseite teilweise an den Wassergraben. Daß dieser Turm nicht in der Bürgerkriegszeit erbaut wurde, erkennt man an dem Fehlen on Steinwurf-Erkern. Die Dächer sind eine Fortsetzung der Dachebenen des Tenshu. Das obere Dach ist als Irimoya-Dach konstruiert, wobei der First senkrecht zu dem des Tenshu steht und damit die gleiche Ausrichtung hat wie derjenige des Nordwestturmes. Früher war der zweistöckige, 14,70 m hohe Turm nur an der Nordwestecke mit dem Tenshu verbunden, später wurde noch im Osten ein einstöckiger Anbau angefügt. Vom Alter her fällt dieser Bau in die frühe Edo-Zeit, Kannei-Ära). Die Gestaltungsmerkmale (Ishigaki vom Typ Nozurazumi, schwarz gestrichenes Holz, Hongawarabuki-Dach) stimmen mit denen des Hauptturmes überein, aber es gibt eine neue gestalterische Note bei den Fenstern: Die Fenster des ersten Geschosses sind Musha-mado (Krieger-Fenster), aber die des zweiten Geschosses sind Kato-mado, die mit Schiebeläden verschlossen wurden. Die Grundfläche beträgt 28,90 m2, die Gesamtfläche über alle Geschosse beträgt 57,80 m2.

Rund vier Jahrzehnte neuer als der Tenshu ist ebenfalls der Anbau, der im Osten an den vorerwähnten kleinen Südostturm angesetzt wurde, der Tsukimi yagura, der Mondbetrachtungsturm. Der Ishigaki-Sockel ist eine etwas in der Breite reduzierte Fortführung des Sockels des Südostturmes, und von Norden her führt eine Stufenanlage vom Niveau des Honmaru hinauf, zunächst in ein Untergeschoß, dann auf die einzige Ebene des Anbaus, die Mondbetrachtungsplattform mit nach drei Seiten mit hölzernen Schiebetüren (Mairado) gestalteten Wänden und umlaufender, rot lackierter Holzgalerie (Hane Koran) mit dekorativen Ecklösungen. Die Wände sind zinnoberrat lackiert. Die Decke ist wie ein umgedrehter Schiffsrumpf geformt (Funazoko Tenjyo). Das Dach ist ein Walmdach und stellt eine Fortführung des unteren Daches des Südostturmes dar. Dieser 11,10 m hohe Anbau ist ganz nach innen zum Honmaru hin ausgerichtet und erfüllt keinerlei Verteidigungsfunktion mehr, er grenzt auch nicht mehr an den Wassergraben. Er besitzt auch keinerlei Verteidigungseinrichtungen. Das Tokugawa-Shogunat hatte das Land befriedet, der Bürgerkrieg war beendet, der Shogun regierte das Land mit strenger Hand. Vom Alter her fällt dieser Bau in die frühe Edo-Zeit, Kannei-Ära). Das Dach besteht wie bei den vier anderen Strukturen aus Hongawarabuki-Ziegeln. Die Grundfläche beträgt 35,50 m2, die Gesamtfläche über alle Geschosse beträgt 71,10 m2.

Wenn man im Honmaru-Bereich steht, hat man zudem reihum einen guten Blick auf mehrere markante Berggipfel, wie den zu den japanischen Alpen gehörenden Berg Norikura (Norikura-dake) mit dem Kengamine-Gipfel (3026 m) und dem Ebisu-Gipfel, den Berg Otaki (2616 m), den Berg Jonen (2857 m) und den Berg Yokotoshi (2767 m).


Rundgang und Beschreibung: Gräben und Tore des Honmaru
Die oben beschriebene Gebäudegruppe bildet die südwestliche Ecke des Honmaru, des innersten Bereiches. Dieser ist an der Nordseite 170 m lang und an der Ostseite 143 m lang. West- und Südseite bilden eine unregelmäßig stufenförmige Außenkante zwischen Nordwest- und Südostecke. Der Honmaru ist komplett von Ishigaki-Wällen umgeben. Früher waren das zunächst noch Erdwälle wie beim Ni-no-maru, und die viel besser schützende Steinverkleidung ersetzte erst später die Erstlösung. Es gibt drei Zugänge. Der Hauptzugang liegt an der Südostecke, wo das Kuro-mon liegt, das Schwarze Tor. Der Lücke im Wall liegt das 26 m breite Torhaus auf, das am östlichen Ende noch mit einem kurzen Flügel-Yagura nach Süden abknickt. Vorgelagert ist eine trapezförmige Barbekane von 30-34 m Breite und 19 m Tiefe, die vor den Hauptwällen liegt und auf den drei freien Seiten von einer niedrigen Wehrmauer geschützt wird, in die asymmetrisch nach links versetzt ein schwächeres Tor vom Typ eines Korai-mon eingelassen ist, und dorthin führt der von Süden herankommende Damm. Der Torweg führt nicht gerade hindurch, sondern in S-förmiger Kurve, weil das Korai-mon nach links und das Haupttor nach rechts verschoben sind. Insgesamt ist das ein Tor vom Masugata-Typ, ein kastenförmiges Tor. Das große innere Tor wird Ichi-no-mon genannt, das kleine äußere Tor trägt den Namen Ni-no-mon, also erstes und zweites Tor. Der Damm überbrückt noch eine Restbreite des Wassergrabens von 13 m. Dieses Tor wurde Ende des 16. Jh. erbaut. Der Bauherr Ichikawa Kiyoyasu nahm vermutlich das Watari Yagura von der Burg Nagoya als Vorbild. 1960 Showa 35) wurde der innere Teil des Kuro-mon, das Yagura-mon, wiederaufgebaut, 1989-1990 (Heisei 2) wurde der Masugata-Bereich mit den Seitenwänden (Sodebori) wiederhergestellt. In den Wänden befinden sich zahlreiche Schießscharten zur Verteidigung. Entlang der Dachkante des Ichi-no-mon lohnt ein Blick auf die End-Ziegel: Sie tragen verschiedene Wappen der Burgbesitzer. Als 1950-1955 der Hauptturm restauriert wurde, hob man intakte Dachziegel auf, und als man ab 1960 das Kuromon wiederaufbaute, kamen die historischen Ziegel in Zweitverwendung zum Einsatz. So kommt es zu dieser Mischung an zeitlich unterschiedlichen Ziegeln mit den Wappen verschiedener Burgherren.

Heute ist der Honmaru weitgehend leer. Entlang der Außenwälle steht dichter Baumbewuchs, die ganze Mitte ist Wiese mit freiem Blick auf den Hauptkomplex. Der Park wird Matsumoto-jou kouen genannt. Das war früher nicht so, denn hier stand der Honmaru-goten, der Palast des inneren Kreises. Er wurde nach der Fertigstellung des Tenshu Ende des 16. Jh. errichtet. Dieser Palast war das administrative Zentrum des Lehens und die Residenz des Daimyo. Der Palast brannte 1727 (Kyoho 12) unter der Regierung von Toda Mitsuchika ab und wurde nie wieder aufgebaut. Seine Konturen sind in die Wiese mit alten Dachziegeln eingelegt, so daß man sich seine Dimensionen vorstellen kann (Honmaru goten ato, ato = Ruinen). Er bestand einst aus 5 Hauptgebäuden mit insgesamt 60 Räumen, zusammen 2730 m2. Mehrere Innenhöfe ergaben sich durch die lockere Struktur. Der nördliche Teil war der private Wohnbereich des Burgherrn, der mittlere Bereich war der Verwaltungsbereich mit den Ämtern, und der südliche Bereich diente der Kultur und der Unterhaltung von Gästen, hier gab es große Empfangsräume und auch eine Noh-Bühne. Alles war von einer Mauer umgeben, die den Palast von dem Tenshu-Bereich abgrenzte, und weitere Mauern unterteilten den Bereich noch einmal. Unter Matsudaira Naomasa wurde zwischen diesem Palast und dem Ostwall ein langezogener Pferdestall mit Einstellboxen für 54 Pferde gebaut, dieser ist spurlos verschwunden.

Die heutige Bebauung des Honmaru besteht im wesentlichen aus dem Tickethäuschen (Hatsubaisho) im Kuro-mon-Bereich, einem Verwaltungsgebäude (Matsumoto-jou kanri jimusho) mit Andenkenladen (Matsumoto-jou baiten) nördlich davon und sanitären Anlagen (kouen koushuu toire) in der Mitte der Ostflanke des Honmaru. Wo heute das Verwaltungsgebäude steht, befand sich früher ein Tamon-yagura. Im Norden und im Süden sind unter den Bäumen langgestreckte temporäre Zelte aufgestellt, in den nördlichen Zelten kann man im Schatten warten, wenn sich bei der Besichtigung des Hauptturmes Leerzeiten ergeben. Im südlichen Bereich des Honmaru-Gartens ist ein langes Gestell errichtet worden mit Photos anderer japanischer Burgen. Ein zweiter Zugang zum Honmaru liegt im Nordwesten, wo die einmal versetzte Holzbrücke (Uzumi-bashi) mit rotem Geländer über den hier 33 m breiten Graben leitet und an einem Steinpodest vor der Lücke im Wall endet. Dort befindet sich hinter dem Uzumi-mon ein zweites Tickethäuschen, dahinter im Park liegen sanitäre Anlagen. Wegen Renovierung ist dieser Zugang derzeit geschlossen. Am Westende dieser Brücke befand sich früher das Nishi-akezu-mon. In historischer Zeit gab es hier ebenfalls nur eine kleine, leicht abzubrechende Holzbrücke, so daß hier keine weiteren oder besonderen Sicherungselemente nötig waren. Im Südosten des Hauptkomplexes führt eine Treppe zum Graben hinunter, hier wäre ein mit dem Boot zu erreichender Zugang. Ein dritter Zugang mit Brücke erfolgt von Norden her: Ein Damm führt über den hier 19 m breiten Wassergraben zu der Lücke im steinverkleideten Wall. Früher gab es hier ein Torhaus (Kita-ura-mon, nördliches Hintertor), das aber spurlos verschwunden ist. Es war anders gesichert als im Süden, weil hier keine Barbekane im Konzept vorgesehen war. Dafür war das Tor mit Türmen und dem nahen Eckturm an der Nordostecke besonders stark gesichert. Heute ist dieser Zugang verbarrikadiert. Der den Honmaru umgebende Graben wird Uchi-bori genannt. An der schmalsten Stelle mißt er 11 m Breite, das ist an der Ostflanke ganz im Norden in der Nähe zum Ni-no-maru. An der breitesten Stelle mißt er 55 m, das ist an der Westseite in Höhe des Ko-tenshu. Seine maximale Wassertiefe beträgt 3,20 m.


Rundgang und Beschreibung: Gräben und Tore des Ni-no-maru
Der zweitäußerste Bereich ist der Ni-no-maru, wörtlich der zweite Kreis. Im Osten des Honmaru gibt es einen trapezförmigen Bereich, der noch vollständig von Wassergräben umgeben ist, übergehend in den Bereich des Stadtmuseums, der ebenfalls noch im Osten und Süden vom Wassergraben umfaßt wird. Das alles gehört zum Ni-no-maru, der ohne Eintritt öffentlich zugänglich ist. Seine Wälle sind nicht wie beim Honmaru vollständig mit Ishigaki verkleidet, sondern einfache Erdwälle, auf denen früher oben die Wehrmauer stand. Der trapezförmige nördliche Teil enthielt früher den Ni-no-maru goten, den Palast des zweiten Kreises. Dieser Palast entstand nach Vollendung der Honmaru-Einheit. Jedenfalls wird er schon 1633 erwähnt. Zunächst diente er als untergeordneter Verwaltungsbau, denn alles Wichtige wurde im Honmaru goten geregelt. Nachdem der Honmaru-Palast 1727 abgebrannt war, diente er nun als neues administratives Zentrum des Lehens Matsumoto bis zum Ende der Edo-Zeit und danach als Verwaltungsbau der Präfektur Chikuma. In der Meiji-Zeit wurde der Palast als Präfekturamt verwendet, doch nicht lange, denn am 19.6.1876 brannte der gesamte Ni-no-maru-Palast ab. Es ging darum, daß politische Gegner die Verwaltung der Präfektur Chikuma nicht in Matsumoto haben wollten, und durch Brandstiftung zerstörte man den Verwaltungskomplex. Ab dem Jahr 1979 (Showa 54) wurden die Überbleibsel des Palastes, also seine Bodenmarken, während einer 6 Jahre dauernden Grabungskampagne freigelegt und bilden heute einen Geschichtspark. Seine Grundmauern sind seit 1985 in den Boden eingelegt mit Beschriftung der einzelnen Räume. Einzelne Basissteine der Holzstützen sind noch original. Er nahm einst eine Fläche von 6270 m2 ein, und er hatte ca. 50 Räume mit zusammen 1980 m2 Fläche. Grabungsfunde werden im Tenshu ausgestellt. Der Bereich war früher nach Süden abgetrennt, dort regelte ein Tor den Zugang. Im Norden führt eine leicht nach oben gewölbte hölzerne Brücke über den hier nicht besonders breiten äußeren Graben, die Ninomaru ura-go-mon-bashi. Im Nordosteck gibt es eine rechteckige Plattform, zu der eine Treppe hinaufführt, dort stand früher einmal ein Wehrturm (Tohoku-yagura ato). Das hohe Alter dieser Anlage erkennt man auch daran, daß dieser Bereich keine vollständige Steinverkleidung erhielt, sondern daß die Wälle größtenteils außerhalb der Torbereiche unverkleidete Erdwälle waren, auf denen eine niedrige Wehrmauer verlief. Nur im Bereich der Tore wurden die Wälle mit Ishigaki verkleidet. Es gab zwar Ecktürme, deren Fundamente waren aber nicht wie später üblich mit einem Versatz vor die Wälle vorgezogen, sondern standen in Linie mit den anderen Wällen.

Komplett wiederaufgebaut ist in der Mitte der Ostflanke das Taiko-mon (Trommel-Tor). Der Wall knickt hier einmal gerade nach innen ab und einmal winkelförmig, so daß auch hier eine Toranlage vom Typ Masugata entsteht. Der Lücke im Wall liegt das 19 m breite Torhaus auf. Vorgelagert ist eine rechteckige, etwas in den Graben (Sotobori) hinausragende Barbekane von 19 m Breite und 14 m Tiefe, die in der hinteren Hälfte von den hohen Hauptwällen überragt wird und grabenseitig von einer niedrigen Wehrmauer geschützt wird, in die asymmetrisch nach links versetzt ein schwächeres Tor vom Typ eines Korai-mon eingelassen ist, und dorthin führt der von Osten herankommende Damm (Do-bashi). Der Torweg führt nicht gerade hindurch, sondern in S-förmiger Kurve, weil das Korai-mon nach links und das Haupttor nach rechts verschoben sind. Das große und starke innere Tor wird Ichi-no-mon genannt, das schwächere äußere Tor Ni-no-mon, also erstes und zweites Tor. Ein besonders markanter und riesiger Stein bildet die linke äußere Ecke vor dem inneren Tor, das ist der Genba-Stein (Genba-ishi). Dieser Porphyrit-Koloß ist senkrecht eingebaut und reicht fast bis zur Wallkrone. Sein Gewicht wird mit 22,5 t angegeben. Er heißt Genba-Stein, weil er von dem Begründer der Burg, der mit vollem Namen Ishikawa Genba Mori Yasunaga hieß, hierher geschafft wurde. So ehrt er noch heute den Erbauer der Burg. Der Damm überbrückt noch eine Restbreite des Wassergrabens (Sotobori) von 21 m. Der Damm verengt sich kurz vor dem äußeren Tor noch einmal, das wird Kormoran-Hals genannt (Unokubi).

Während der Edo-Zeit war dieses Tor der offizielle Hauptzugang in die Burg bzw. erst einmal in den Ni-no-maru, es öffnete morgens um 6 Uhr und schloß abends wieder um 6 Uhr. Den Namen Trommeltor hat es von der Rolle als Signalgeber mit Glocke und Trommel auf dem Taiko-rou, dem Trommelturm, um die Zeit anzugeben oder um die Vasallen zur Versammlung zu rufen. Dieser Trommelturm stand früher exponiert auf der Wallkrone nördlich des Tores; er wurde nicht wieder aufgebaut. Das Taiko-mon wurde im ausgehenden 16. Jh. errichtet (vermutlich noch von den Ishikawa nach Vollendung der Kernburg, also ab 1595, Bunroku 4) und 1871 nach über 270 Jahren des Bestehens abgerissen. 1996-1999 (Heisei 11) wurde es wiederaufgebaut, unter Verwendung von 400 Jahre alten Zypressenstämmen für die tragenden Pfosten und von 140 Jahre alten Kiefernstämmen für die horizontalen Balken. Aktuell (2019) stehen erneut Baumaßnahmen am Taiko-mon zur Diskussion, nachdem eine Studie ergab, daß dieses Tor unzureichende Erdbebensicherheit hat und ein Erdbeben der Stärke 6-7 nicht überstehen, sondern zusammenbrechen würde. Deshalb bemüht sich die Stadt als Bauherr um strukturelle Verstärkung des Tores. Auch das Kuro-mon ist davon betroffen, aber das Taiko-mon wäre im Falle eines starken Bebens gefährdeter.

Nördlich des Taiko-mon befindet sich ein Pavillon mit sanitären Anlagen (Toire). Vor der Innenseite des Tores ist auf der Südseite des Weges ein originaler Eck- und Fundamentstein des Tores in der Grünanlage aufgestellt (Taiko-mon-soseki). Während der Meiji-Restauration wurde dieser Stein der Händlerfamilie Iimori geschenkt. Im Jahre 1973 schenkten Iimori Fukutaro und Iimori Hideo den Stein zurück an die Stadt als historisches Originalstück zur weiteren Restaurierung der Burg. Weiter im Süden befindet sich der moderne, kastenförmige Bau des Matsumoto City Museums (Matsumoto-shiritsu-haku-butsukan). Dort befindet sich neben weiteren Exponaten ein weiterer Teil der oben erwähnten Feuerwaffensammlung. Früher befand dich an dieser Stelle ein weiterer Palast, der Kosanji-goten, der heute spurlos verschwunden ist. Er wurde bereits von Ishikawa Kazumasa als Raum zur Entspannung erbaut. Er war ca. 587 m2 groß und hatte 30 Räume. Damit war er relativ klein, das war nur ein Viertel der Wohnfläche im Hauptturm. Eine historische Darstellung aus dem Jahre 1712 zeigt einen Garten als Herz des Palastes, umgeben von einer Küche im Norden, einem Bad im Südwesten, Wohnräume im Süden und einem Teeraum im Nordosten. Nach dem Verlust des Honmaru-Palasts 1727 wurde dieser private Palast des Burgherrn erheblich erweitert und übernahm die Funktionen des nicht wieder aufgebauten Honmaru-Palasts.

Früher war der Ni-no-maru noch wesentlich größer: Er umfaßte U-förmig den Honmaru: Alles, was heute Park ist und wo man den besten Blick hat auf die Haupt-Baugruppe des Honmaru, war früher Ni-no-maru. Etwa dort, wo heute die Trennmauer zwischen dem Park und der städtischen Bebauung mit Wohnhäusern verläuft, war früher die Außenbegrenzung des Ni-no-maru. Weil der Bereich recht schmal war, war er früher mit mehreren Lager- und Vorratshäusern bebaut. Natürlich war der Bereich befestigt. Auf dem Erdwall verlief eine Verteidigungsmauer, die den Inselverlauf nachzeichnete, und Wehrtürme gab es außer dem genannten an der Nordostecke noch vier weitere: Einer stand an der Südostecke beim Museum (Tatsumi-yagura), einer stand an der Südseite etwa dort, wo heute der Wassergraben endet (Minami-yagura), ein weiterer an der Südwestecke, und der letzte an der Nordostecke, wo heute ein Teich voller Lotus der letzte Rest des äußeren Grabens auf dieser Seite ist. Nach innen zum Uchi-bori hin gab es keine Wehrmauer. Entscheidender Unterschied zur heutigen Situation ist, daß es auch früher keinen Zugang von Süden her gab. Der Hauptzugang zum Ni-no-maru war das Taiko-mon, und es gab jeweils einen Nebenzugang von Norden auf die Spitzen der U-Schenkel. Die beiden Straßen, die heute im Süden und im Westen am Burgbereich vorbeiführen und beiderseits von Wohngebäuden gesäumt sind, markieren den Verlauf des Wassergrabens (Sotobori): Alle Häuser nördlich der südlich verlaufenden Straße bis zur Parkmauer stehen quasi auf dem alten Wassergraben, und im Westen ist der Bereich der Straße selbst früher auch Wassergraben gewesen. Insgesamt ergibt sich damit ein Layout vom Teikaku-shiki-Typ für diesen Teil der Burg. Insgesamt ist das aber komplexer, denn, wie wir unten sehen werden, das alles wurde noch von einem dritten Graben umgeben, der konzentrisch zu dem bisher beschriebenen Teil war, so daß wir im Grunde einen Mischtyp haben: Honmaru und Ni-no-maru stehen zueinander in additiver Weise, Ni-no-maru und San-no-maru stehen zueinander in konzentrischer Weise. Ganz im Nordwesten sieht man noch ein bißchen, wie der frühere Verlauf war: Gegenüber der Nordwestecke des Honmaru befand sich eine ovale Insel. Hier kam von Westen der Sotobori, während im Norden und Osten der Uchibori verläuft. Auf dieser Insel befand sich früher einmal ein Shinto-Schrein (Wakamiya-Hachiman-Schrein). Unter den Shimadachi wurde hier ein Ahn als Schutzgottheit verehrt, unter den Ogasawara wurde hier Inari verehrt, und die Mizuno verehrten hier Kanda Myojin. Es heißt, daß Mizuno Tadanao den Wakamiya Hachiman-Schrein nach Sansai verlegt haben soll, nachdem der dortige Schrein verloren gegangen war. Dort befindet sich noch heute ein Schrein im Stil der Muromachi-Zeit, der als wichtiges Kulturgut klassifiziert ist, was die Legende plausibel erscheinen läßt. Ein erstes Tor regelte den Zugang von Westen her zur ovalen Insel, ein zweites von der Insel auf den U-Schenkel des Ni-no-maru. Heute schlängelt sich hier ungezwungen der Weg den Lotusteich entlang, der als letztes Überbleibsel von einer viel größeren Anlage kündet.


Rundgang und Beschreibung: Gräben und Tore des San-no-maru
Früher war die Anlage sogar noch größer. Eine kleine Erinnerung daran findet man, wenn man an der Nordostecke des Ni-no-maru der Straße 135 m nach Osten folgt. Dort stößt man an der Straßenbrücke mittig auf einen weiteren, dritten Wassergraben (Sobori, Matsumoto-jou soubori ato), der hier auf eine Länge von 290 m erhalten ist. Insgesamt war er einst ca. 2,2 km lang. Dieser dritte Wassergraben umgab die innere Einheit als Rechteck oder vielmehr Trapez, das bis kurz vor den Fluß Metoba reichte und von diesem gespeist wurde. Er schloß die Samurai-Stadt ein, die damit den dritten Kreis bildete (San-no-maru) und ca. 90 Residenzen für Samurai enthielt. Diese äußerste Einheit maß ca. 670 m in der Länge und 620 m in der Breite. Im Luftbild läßt sich das besonders gut nachvollziehen. Wenn man diesen dritten Graben einbezieht, ergibt sich ein Rinkaku-shiki- oder Doshinen-Konzept für die Gesamtburg, wobei die inneren Kreise aber anders zueinander stehen, so daß wir im Grunde einen Mischtyp haben. Der Hauptzugang lag im Süden, wo das Ote-mon durch eine Masugata-Anlage geschützt war. Es gab noch vier weitere Tore, eines auf der Ostseite, zwei auf der Nordseite und eines auf der Westseite, die alle ähnlich konzipiert waren: Vom hölzernen Stadttor führte eine Brücke auf ein Vorwerk (Umadashi), das feldseitig noch einmal von einem Wassergraben umgeben war, und von diesem Vorwerk aus führten die Brücken aufs Land davor. So knickte der Weg grundsätzlich ab, man hatte einen Vorposten zur Verteidigung, und man konnte die Hauptbrücke zur Stadt im Verteidigungsfall abbrechen. Das System der Umadashi verhinderte, daß sich der Feind direkt gegenüber dem Tor ungehindert in größeren Massen oder mit schwerem Gerät postieren konnte. Die Vorwerke wurden nach den Toren benannt: Im Norden lagen links das Kita-akazuno-mon-umadashi und das Kita-mon-umadashi, im Westen lag das Nishi-akazuno-mon-umadashi und im Osten lag das Higashi-mon-umadashi. Im Süden brauchte man das nicht, denn dort hatte man das Otemon-masugata. Reste des Kitamon sind neben dem Nordende des erhaltenen Wassergrabenstücks zu sehen. Innerhalb dieses dritten Grabenrechtecks lag die Burg nach Norden verschoben, so daß der größte Teil der Stadt im Süden zwischen Sotobori und Sobori lag. Wer also den offiziellen Weg zum Daimyo nahm, betrat die Burgstadt in der Mitte der Südseite kurz hinter dem Fluß, folgte der Hauptstraße geradewegs nach Norden, bis er vor dem breiten Sotobori stand. Diese 200 m lange Hauptstraße wurde auf jeder Seite von vier Residenzen besonders hoch stehender Samurai gesäumt, die zur Straße hin ein Nagaya-mon hatten, ein langgestrecktes hausartiges Tor. Jede dieser Samurai-Residenzen hatte eine Grundfläche von 2000-3000 m2. Dann folgte er diesem nach rechts, bog dann am Wassergraben entlang nach Norden ab, bis er zum Taiko-mon kam. Nach Passieren des Taiko-mon ging es wieder ein Stück südwärts, dann westwärts am Uchibori entlang, bis man über die Brücke zum Kuro-mon gelangen konnte. Nach Passieren dieses dritten Tores konnte man nach links abbiegen zum Honmaru-Palast. Alle drei Tore dieses offiziellen Weges waren als Masugata-Tore konstruiert. Außerhalb des dritten Wassergrabens lagen die Quartiere für einfache Samurai, Fußtruppen und sonstige Bevölkerung.


Nationalschätze und wichtige Kulturgüter
Die komplette Zentraleinheit, bestehend aus den fünf Gebäuden Dai-tenshu, Inui-ko-Tenshu, Warari-yagura, Tatsumi tsukeyahura und Tsukimi yagura, ist als Nationalschatz klassifiziert. Das komplette Areal ist als national wichtige historische Stätte geschützt. Alle anderen Gebäude außerhalb der Zentraleinheit sind neu oder wiederaufgebaut.


Literatur, Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@36.2383931,137.9692244,18.17z - https://www.google.de/maps/@36.2383931,137.9692244,406m/data=!3m1!1e3
Webseite der Burg Matsumoto:
https://www.matsumoto-castle.jp/lang/ - https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/info - über die Burg: https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/about - Rundgang und Beschreibung: https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/about/tower - https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/about/tower/daitenshu - https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/about/tower/inui-kotenshu - https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/about/tower/yagura - https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/about/gate - https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/about/palace - Geschichte: https://www.matsumoto-castle.jp/lang/eng/about/history
Burg Matsumoto auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Matsumoto - https://en.wikipedia.org/wiki/Matsumoto_Castle
Burg Matsumoto auf Japanese Castle Explorer:
http://www.japanese-castle-explorer.com/castle_profile.html?name=Matsumoto
Burg Matsumoto auf JCastle:
https://jcastle.info/view/Matsumoto_Castle
Burg Matsumoto auf den Seiten der Stadt:
https://visitmatsumoto.com/en/
Flyer der Burg Matsumoto:
https://www.matsumoto-castle.jp/img/info/pamphlet2018_en.pdf
Familie Ishikawa:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ishikawa_clan - Ishikawa Kazumasa: https://en.wikipedia.org/wiki/Ishikawa_Kazumasa
Geschichte der Daimyos von Matsumoto:
https://visitmatsumoto.com/en/miscellaneous/a-closer-look-at-the-ruling-clans-of-matsumoto-castle/
Familie Toda:
https://de.wikipedia.org/wiki/Toda_(Klan)
Familie Hotta:
https://en.wikipedia.org/wiki/Hotta_clan - Hotta Masamori: https://en.wikipedia.org/wiki/Hotta_Masamori
Familie Mizuno:
https://en.wikipedia.org/wiki/Mizuno_clan
Familie Mizuno:
https://www.japanese-wiki-corpus.org/family/The%20Mizuno%20Clan.html
Strafe des Kaieki:
https://www.japanese-wiki-corpus.org/history/Kaieki.html
Videos über Burg Matsumoto: 
https://www.youtube.com/watch?v=zTWngG_43e4 - https://www.youtube.com/watch?v=cFFL1J2Fu6k
Lehen Matsumoto in Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Matsumoto_Domain
Liste der Nationalschätze betr. Burgen:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_National_Treasures_of_Japan_(castles)
Burg Matsumoto auf Japan-guide:
https://www.japan-guide.com/e/e6050.html
Burg Matsumoto auf Japan Travel:
https://www.japan.travel/de/spot/1356/
Burg Matsumoto auf Japan Experience:
https://www.japan-experience.com/all-about-japan/matsumoto/attractions-excursions/matsumoto-jo
Videos über Burg Matsumoto: 
https://www.youtube.com/watch?v=zTWngG_43e4 - https://www.youtube.com/watch?v=cFFL1J2Fu6k
Jennifer Mitchelhill, David Green: Castles of the Samurai - Power and Beauty, 112 S., Verlag: Kodansha International 2013, ISBN-10: 1568365128, ISBN-13: 978-1568365121, S. 81, 82, 86, 93, Abb. 1, 14, 25, 26, 27, 28, 47, 49, 89, 106, 111, 114, 120, 124
Jennifer Mitchelhill, David Green: Samurai Castles - History / Architecture / Visitors Guides, 128 S., Verlag: Tuttle Pub. 2018, ISBN-10: 4805313870, ISBN-13: 978-4805313879, S. 74-77
Toshitaka Morita, Takahiro Miyamoto: Castles in Japan (Landscapes of the Japanese Heart), 304 S., Verlag: Mitsumura Suiko Shoin, 2018, ISBN-10: 4838105606, ISBN-13: 978-4838105601, S. 170-175
Miura Masayuki, Chris Glenn: Samurai Castles, Bilingual Guide to Japan, Uchida Kazuhiro/Shogakukan, 2017, ISBN 978-4-09-388543-0, S. 88-89
Kanai Madoka (Hrsg.): Illustrated History of Matsumoto Castle - A National Treasure, hrsg. von der Stadt Matsumoto, Seibido Printing Company, 3. Auflage 2017
Matsumoto Castle in History, 1993
Burg Matsumoto auf den Seiten von Samurai-World:
https://samurai-world.com/matsumoto-castle-naganos-national-treasure/
Burg Matsumoto auf Japan-Castle:
https://japan-castle.com/11-Matsumoto-Castle.html
Burg Matsumoto auf JapanCastle:
http://www.japancastle.jp/2014/02/Matsumoto-castle.html
Burg Matsumoto auf Japan Travel:
https://en.japantravel.com/places/nagano/matsumoto-castle/91 - https://en.japantravel.com/nagano/national-treasure-matsumoto-castle/2047
Masao Yamada: The Anatomy of Castles in Japan, revealed by an Urban Design Expert, jap. und engl., Nitto Shoin Honsha Co. Ltd., Japan 2017, 288 S., ISBN: 4-528-02011-4, intl. 978-4-528-02011-5, S. 38-49


Matsumoto-jo, Teil (2): Kuromon - Matsumoto-jo, Teil (3): Taikomon - Matsumoto-jo, Teil (4): Hauptgruppe mit Tenshu - Matsumoto-jo, Teil (5): Hauptgruppe mit Tenshu - Matsumoto-jo, Teil (6): Hauptturm (Tenshu) innen - Matsumoto-jo, Teil (7): Wälle, Gräben und Sonstiges

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