Bernhard Peter
Jantar Mantar - astronomische Geräte Indiens, Teil 19:
Das Yantra Raj in Jaipur

Das Yantra Raj besteht aus einem großen Doppelgalgen aus gemauerten Säulen und Holzbalken auf Konsolen, in dem zwischen jeweils zwei Säulen an einer schweren Kette eine gigantische Metallscheibe von ca. 2m Durchmesser hängt. Das gesamte Yantra Raj steht nicht exakt in Nord-Süd-Richtung, sondern ist etwas nach links verdreht, vermutlich, damit man von Säulen ungestört Beobachtungen exakt in Nordrichtung vornehmen kann. Die in der Abb. linke (nördliche) Metallscheibe ist aus Platten grob zusammengenietet und hat keine erkennbare Skalierung mehr. Die rechte Scheibe (die südliche) ist in gutem Zustand und ist voller Skalierungen und Linien. Der Rand ist eingeteilt in 60 Abschnitte, jeder Abschnitt entspricht einem Ghati bzw. 24 Minuten. Eine Feinunterteilung in jeweils 6 Abschnitte ergibt einzelne Grad bzw. Abschnitte zu je 10 Palas, eine noch feinere Einteilung in nochmal sechs Abschnitte ergibt je 10 Pranas (Atemzüge). Im Detail sind die Linien eine stereographische Projektion des Himmels auf die Fläche, stellt das Instrument eine Art Astrolabium dar, mit dem sich die Positionen der Himmelskörper und damit natürlich auch die Zeit bestimmen lassen. Das Loch im Zentrum dient vermutlich der Aufnahme der Achse einer hier drehbar gelagerten, heute nicht mehr vorhandenen Peilhilfe. Die elliptischen Linien erlauben die exakte Verfolgung des Laufes der Himmelskörper im Verlaufe der Zeit.

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
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