Dieter Seifert
Wayang-Kulit-Figuren aus Indonesien


Figuren-Datenbank: Srikandi (Dewi)

Mythologie:
Dewi Srikandi (Sri Kandi, Srikandini) ist die Tochter von Prabu Drupada aus dem Königreich Cempalareja, und seiner Gemahlin Dewi Gandawati. Ihre Geschwister sind Dewi Drupadi und Harya Drestadyumna. Sie ist eine leidenschaftliche Kämpferin und zeichnet sich aus durch Stolz und Mut, sie ist aufsässig und liebt Waffen und kriegerische Auseinandersetzungen.
So verliebt sie sich bei dessen Hochzeit mit Sumbadra in Raden Arjuna, von dem sie das Bogenschießen meisterhaft erlernt und den sie später auch heiratet, obwohl ihre Schwester Dewi Drupadi heftig dagegen opponiert. Srikandi war dem Kriegerischen so sehr zugetan, daß man sie Puteri Perajurit nannte, Soldatenprinzessin. Drupadi zieht die Notbremse, als es zu intim zwischen den Beiden zu werden droht, und befiehlt ihre Schwester Srikandi nach Hause ins Reich Cemparaleja (= Pancala). 
Ihr Vater, Prabu Drupada, hatte sie, ohne sie in seine Pläne einzuweihen, Prabu Jukungmardea aus Paranggubarya versprochen. Das kam für Srikandi nicht in Frage, und sie floh aus dem väterlichen Königreich zurück zu Arjuna. Dieser bringt den konkurrierenden König um und heiratet sie dann, nachdem er den Park Maerakaca in ihr neues Heim verbracht hatte, in nur einer einzigen Nacht. Srikandi ist die Verkörperung der emanzipierten Frau, die aber immer in Wort und Tat für ihren Mann eintritt. Öfters verkleidet sie sich als Mann, um kämpfend für ihre Familie einzutreten. Sie soll als Mann auch einen Sohn gezeugt haben. Ihr Aliasname als Mann lautet Bambang Kandihawa (auch: Begawan Kandihawa). Eine andere Version berichtet, sie habe mit dem Eremiten Mintuna das Geschlecht getauscht und als Kandihawa Dewi Durniti geheiratet und den Sohn Nirbita gezeugt. 
Im Baratayuda-Krieg erschlägt sie, als Mann gekleidet, den Helden Bisma, der nicht gegen eine Frau kämpfen wollte, als Inkarnation von Amba (die von Bisma einst zurückgewiesen wurde); ihr selbst wurde nach dem Baratayuda-Krieg von Aswatama, dem Sohn Durnas, im Schlaf die Kehle durchgeschnitten, nachdem dieser mit seinen Spießgesellen in den Astina-Palast eingedrungen war.

Literatur, Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo: Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen, Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13: 978-3950321470, S. 252
Christiane Franke-Benn: Schattenspielfiguren aus Mitteljava, Versuch und Anleitung, die Individualität einzelner Figuren selbst zu bestimmen, Verlag: Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN 10: 3447022051, ISBN 13: 9783447022057, S. 73
Srikandi (Dewa) im British Museum, London:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/A_As1859-1228-865https://www.britishmuseum.org/collection/object/A_As1859-1228-868
Srikandi (Dewi) in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden:
https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/3908580 - https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/3908588
Srikandi (vermutlich), Museum Folkwang Sammlung Online:
https://sammlung-online.museum-folkwang.de:443/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=12777&viewType=detailView
Srikandi:
https://tokohpewayanganjawa.blogspot.com/2014/06/srikandi.html 
Eintrag in der Wikipedia:
https://id.wikipedia.org/wiki/Srikandi - https://en.wikipedia.org/wiki/Shikhandi
National Heritage Board:
https://www.roots.gov.sg/Collection-Landing/listing/1078426 - https://www.roots.gov.sg/Collection-Landing/listing/1075792
Srikandhi im Museum of International Folk Art: https://collection.internationalfolkart.org/objects/24817/dewi-srikandhi


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