Dieter Seifert
Wayang-Kulit-Figuren aus Indonesien


Figuren-Datenbank: Drupada (Prabu) = Sucitra (Raden)

Mythologie:
Prabu Drupada (auch: Drupodo, in der Jugend Raden Sucitra) ist der Sohn von Harya Dupara aus Hargajambangan und der siebte Nachfahre von Betara Brahma. Der junge Harya Sucitra war ein Cousin von Bambang Kumbayana, dem späteren Resi Durna, und beide lernten sie gemeinsam bei Resi Baratmadya und wurden Freunde. Danach verließ Harya Sucitra Hargajembangan und ging nach Astina (Hastinapur) , das zu der Zeit von König Pandudewanata regiert wurde, und lernte dort in seinen Diensten Staatskunst und Regierungsführung und sammelte Erfahrungen, wie man ein Königreich regiert. Er ist ein kluger Staatsmann, mit Hingabe und Pflichterfüllung dient er dem Staat.
Er war ein Freund von Pandudewanata, der seine Hochzeit eingefädelt hatte und ihm im tagelangen Kampf gegen Gandamana half, als es um die Heirat dessen Schwester ging. Er ist seitdem mit Dewi Gandawati verheiratet, der ältesten Tochter von Prabu Gandabayu und Dewi Gandarini aus dem Königreich Pancala, und hat mit ihr drei Kinder: Dewi Drupadi (Draupadi), Harya Drestadyum(e)na und Sri Kandi.
Er wurde später nach dem Tod von Gandabayu König von Pancalaradya (Pancala, Cempalareja), weil sich des alten Königs Sohn Gandamana weigerte, selber König zu werden. Als König unter dem neuen Namen Prabu Drupada gab es ein Wiedersehen mit seinem Jugendfreund Resi Durna, wobei sich das Verhältnis aber in eine erbitterte Feindschaft wandelte, als er ihn einmal als Landstreicher titulierte (es gibt mehrere Versionen, jedenfalls ging es um nicht erwiesenen Respekt). Vor dem Ausbruch des Baratayuda-Krieges versuchte Drupada vergeblich, mit Duryodana zu verhandeln, um den drohenden Krieg zu vermeiden. Durna eroberte mit Hilfe der Söhne der Pandawas und Kaurawas die Hälfte des Territoriums von Pancala gewaltsam. Drupada engagierte sich als militärischer Anführer auf der Pandawa-Seite. Im Krieg selbst tötet ihn Durna mit dem Pfeil „Cundamanik" (indische Version). In der javanischen Version wird Durna hingegen von Drupadas Sohn Drestayum(e)na (Trusthajumna, Drupadaputra = Sohn von Drupada) erschlagen.

Photo: Bernhard Peter

Photo: Bernhard Peter

Literatur, Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo: Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen, Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13: 978-3950321470, S. 104
Christiane Franke-Benn: Schattenspielfiguren aus Mitteljava, Versuch und Anleitung, die Individualität einzelner Figuren selbst zu bestimmen, Verlag: Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN 10: 3447022051, ISBN 13: 9783447022057, S. 88
Drupada auf Doc.wayang.io:
https://doc.wayang.io/chapter-two/wayang-drupada
Drupada im British Museum, London:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/A_As1859-1228-513
Drupada in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden:
https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/3908447
Drupada:
https://tokohpewayanganjawa.blogspot.com/2014/01/drupada.html
Eintrag in der Wikipedia:
https://id.wikipedia.org/wiki/Drupada - https://en.wikipedia.org/wiki/Drupada
National Heritage Board:
https://www.roots.gov.sg/Collection-Landing/listing/1075279 - https://www.roots.gov.sg/Collection-Landing/listing/1073867?taigerlist=collections
Drupada im Museum of International Folk Art: https://collection.internationalfolkart.org/objects/24872/drupada
Sucitra = Drupada im Museum of International Folk Art:
https://collection.internationalfolkart.org/objects/24862/sucitra


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