Bernhard
Peter
Gesellschaft
und Namen auf Bali 2002
Namen richten sich nach der Kaste. In jeder Kaste
gelten unterscheidliche Systeme und unterschiedliche
Bezeichnungen der Reihenfolge der Geburt. Es gibt folgende
Gesellschaftseinteilung:
Brahmanen-Kaste: Priester
Ksattriya-Kaste: Aristokratie, größere
Grundherren, Krieger
Vesiya-Kaste: lokale Grundherren, Krieger, Händler
Sudra: Kastenlose (90% der Bevölkerung Balis)
Namen in Bali setzen sich zusammen aus
Geschlechtsbezeichnung, Titel, Nummerierungszusatz, eigentlicher
Name, Familienbezeichnungen.
Ein erstes Charakteristikum Balis ist die Numerierung:
Erstgeborene(r) - Zweitgeborene(r) etc. Das geht bis Nr. 4, dann
beginnt die Zählung wieder von vorne. Genau diesen Zusatz nennen
Kastenlose (Sudras) zuerst, wenn man sie nach dem Namen fragt.
Deswegen heißen auf den ersten Blick alle Balinesen gleich. Bei
den Sudras lauten die Zusätze: Wayan (1), Made (2), Nyoman (3),
Ketut (4), Wayan (5) etc. Diese Bezeichnungen sind männlich und
weiblich verwendbar.
Ein zweites Charakteristikum ist, daß man, um das Geschlecht
zu bezeichnen (nicht in der Anrede, aber im Paß o. ä.), dem
Namen ein Kürzel voransetzt. Bei den Sudras lautet es Ni für
eine Frau, I für einen Mann. Bei den Kasten lautet es z. B.
Istri oder Ayu für eine Frau, Bagus für einen Mann.
Eine dritte Eigentümlichkeit ist, daß jeder
Angehörige der drei Kasten einen Titel trägt. Er wird
mit diesem Titel angeredet. "Herr" oder
"Frau" wäre beleidigend. Beispiele: Ida, Gusti, Anak
Agung, Ratu, Cokorde, Tjok etc. Sudras sind ohne Titel, aber auch
hier sagt man als Anrede nicht "Herr" oder
"Frau", sondern "Vater" oder
"Mutter", weil das ehrerbietiger klingt. Beim
"Adel" sind die Grenzen zwischen Titel und
Familienbezeichnung oftmals nicht klar zu sehen.
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Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2002-2005
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