Bernhard Peter
Dungarpur - Dachbodenromantik

Mit Dungarpur erreiche ich den südlichsten Punkt Rajasthans meiner Rajasthan-Tour. Gujarat ist nicht mehr weit. Von Udaipur geht es nach Süden auf einer phantastisch ausgebauten Straße, der N8, eine Geisterautobahn. Denn eigentlich besteht gar keine Notwendigkeit für so einen vier- bis achtspurigen Highway in dünn besiedeltem Gebiet. Auf diesem Highway kann man vergessen, daß man in Indien ist. Einfach im Taxi zurücklehnen, kein Geholpere, kein Gedrängel, kaum Gehupe. Mit brachialer Gewalt ist diese Hauptverbindung Rajasthans in Richtung Ahmedabad und Gujarat in die Hügel geschlagen. Oleander und Bougainvillea blühen auf dem Mittelstreifen zwischen beiden Fahrtrichtungen.

Das mit den Fahrtrichtungen muß man nicht so genau nehmen. Wo Platz ist, wird gefahren, und wer will es einem oder mehreren LKWs verübeln, daß sie die Gegenfahrbahn benutzen, wenn dort sowieso nur ein einziger PKW entgegenkommt? Wer wird denn da gleich von Geisterfahrern sprechen? Man hupt sie ein bißchen an und weicht aus, normale Kontaktaufnahme zwischen Autofahrern und Kommunikation eben.

Ein alter Mann stellt seine Schlappen auf der Fahrbahn ab und bietet Maiskolben an, dann ist die Autobahn eben einspurig an dieser Stelle. Genauso an den liegengebliebenen LKWs, unter denen ein paar Leute werkeln. Da es etwas länger dauert mit der Reparatur, legt man einen Kranz von Feldsteinen um den Wagen, das zeigt jedem, daß man sich hier mit der Reparatur mitten auf der Straße etwas Zeit lassen möchte. Warnblinkanlage ist ja für etwas anderes da, die benutzt man in dichtem Verkehr zusätzlich zur Hupe, um zu zeigen, daß man mit wichtigem Auftrag unterwegs ist und keinesfalls bremsen möchte. Und wenn man fertig ist, bleiben die Steine liegen als deutlicher Hinweis darauf, daß hier ein paar Leute mal ganz furchtbar schwer geschraubt haben. Vielleicht auch, damit der nächste Havarist nicht lange nach Steinen suchen muß....

Das geht alles, denn die Autobahn ist zwar Teil des gewaltigen Verkehrsprojektes, das Entfernungen in Indien schrumpfen lassen soll, aber so wenig benutzt, daß sie im Vergleich zu anderen Landstraßen wie zwischen Jaipur und Agra wie eine Geisterstraße wirkt. Hier kann man das Tempo-Limit von 80 km/h ausschöpfen, was aber für manche brüchigen LKWs schon zuviel ist, wie die vielen Havaristen im Graben zeigen, sehr viele für die wenig genutzte Straße eigentlich. Ein frisch kopfüber im Tümpel neben der Straße geendeter Lastwagen wird gerade geborgen.

So kommt einem doch glatt eine Kuhherde auf der Autobahn entgegen. Und auf dem Mittelstreifen zwischen dem Oleander dösen Wasserbüffel. Doch das Beste an Gegenverkehr war eine Ziegenherde, deren Besitzer lässig hintendrein schlappte, Zeitung lesend!

Die Landschaft wird karger in Richtung Süden. Erst sind die Hügel noch rautenförmig gemustert von den typischen Ziegenpfaden, dann sieht man immere kahlere Hänge, spitzkegelig, kaum bewachsen; die die wenigen Gehöfte umgebenden und die kahlen Hänge in geraden Linien hinaufführenden Hecken bestehen aus dichten Sukkulentenbüschen. Steinbrüche für grünen Marmor ziehen vorbei. In den flachen Stellen zwischen den Hügeln finden sich ab und zu Reisfelder inmitten von Palmen und sonstiger subtropischer Vegetation.

Wir verlassen den Super-Highway und schlagen uns auf einem kleinen Feldsträßchen nach Osten, durch ursprünglich wirkende verschlafene Dörfer, wo das Auftauchen eines städtischen Autos noch spannender ist als das Fernsehprogramm. Selbst der scheißende Hund auf der Straße hält verschreckt inne und glotzt. Dungarpur liegt an einem See, links am Ufer die neue Stadt, rechts vom See liegen zwei Hügel, zwischen denen sich das alte Dungarpur drängelt. Im Wasser ist ein alter Pavillon zu sehen; alte Wehrbauten ziehen die Hügel entlang. Durch ein halbverfallenes Tor geht es zwischen See und Hügel auf einer langen Straße durch ungepflegtes Gelände zum momentanen Palast des Maharawals, dem Udai Bilas Palast.

Es ist hier so untouristisch, wie es nur geht. Ist die Demokratie hier schon angekommen? Oder werden die Geschicke des Städtchens immer noch vom Palast aus geregelt? Unterwürfige Bedienstete führen mich in die Empfangshalle, wo ich auf den verantwortlichen Angestellten warten darf. Ich werde in tiefe Polstersessel komplimentiert, in die ich einsinke wie in einen Ozean aus Plüsch, während ich die Tigerköpfe, Hirschköpfe und sonstigen Trophäen an den Wänden bewundere. Schwarzweiß-Photographien aus dem jägerischen, familiären und politischen Leben der Maharawals von Dungarpur zieren ebenfalls die Wände. Getäfelte Türen sind mit runden Messingscheiben verziert. Von dem nun eintretenden Angestellten erhalte ich nach Austausch der üblichen Höflichkeiten an einem wuchtigen Holz-Schreibtisch ein handgeschriebenes Eintrittsticket für den Juna ("alt") Mahal ("Palast").

Dann darf ich einen Blick in den Udai Bilas Palast werfen: Benannt ist er nach seinem Gründer, Maharawal Udai Singh II (1845-1898). Ein Teil dient als Lxushotel. Der Luxus besteht wohl in erster Linie aus der exklusiven Nähe zur Fürstenfamilie und in der für indische Verhältnisse unglaublichen Ruhe am Seeufer. Die Vierflügelanlage neben dem Hotel wird heute noch von der Familie des Maharawals bewohnt. Der gegenwärtige Träger des Titels ist Maharawal Mahipal Singh, der Prinz ist Harshavardhan Singh. Dieser Palast wurde erst im 19. Jh. erbaut, als den Maharawals der alte Palast zu unwohnlich wurde. Es ist eine gewaltige, fast erdrückende Anlage in einem graugrünlichen Stein, der nicht unbedingt zum Wohlfühlen beiträgt. In der Mitte des quadratischen Hofes erhebt sich frei inmitten eines Wasserbeckens aus weißem Marmor ein vierstöckiger Lust-Pavillon (Ek Thambia Mahal), nach oben auskragend, ein in Form und Dekor extravaganter Turm, überreich verziert und überladen, für den ein anderes Wort als "Kitsch hoch drei" zu finden einem schwer fällt. Auf einer offenen Säulenhalle erheben sich zwei übereinander liegende Räume, deren Wände aus grünem und weißem Marmor bestehen, und bekrönt wird das Ganze von einem kleinen Chattri. An den vier Seiten des Marmorbeckens befinden sich vier weitere weiß-marmorne Chattris. Eine Wendeltreppe verbindet die Etagen.

Im Wasser ist noch eine hübsch eingefaßte Terrasse, die einen Shiva-Tempel enthält.

Mit dem handgeschriebenen Ticket machen wir uns auf den Weg zum Juna Mahal. Über mehrere Kilometer rechts und links nur Dschungel, einige alte verwahrloste Tempel, ein altes Tor nach einer scharfen Rechtskehre, und wir betreten das alte Dungarpur von Süden her. Eine süße Kleinstadt, wo die Zeit anscheinend stehengeblieben ist. Eine absolut untouristische Atmosphäre, wie man sie selten findet. Eine Altstadt, deren Leben anscheinend nach wie vor vom Palast aus bestimmt wird. Blaue Häuser mit Erkern und puppenstubenhaft kleinen Fensteröffnungen säumen die gewundene Hauptstraße. Rechts und links der Straße laden schmale Plattformen als halböffentliche Niveaus vor dem eigentlichen Betreten des Ladens zum Verhandeln mit den Geschäftsleuten ein, die hier im nach vorne offenen Untergeschoß ihres Hauses die Waren feilbieten, ein schmaler Durchgang in der Rückwand des Ladens führt entweder in einen Hof oder über eine Treppe direkt zu den Privaträumen. Die Menschen sind nett, aufgeschlossen und entgegenkommend, freundlich-neugierig, ein sehr angenehmer Gegensatz zu den klettenhaften Schleppern der touristischeren Städte.

Links am Hang klebt wie ein Vogelnest der verfallene alte Palast, im wesentlichen aus zwei Baugruppen bestehend, eine größere weiter vorne zum Dorf, eine kleinere zurückgesetzt hinten an den Hang gequetscht. Dazwischen liegen verfallene Höfe und Ställe, jene schon leicht als ruinös zu bezeichnen. Und obendrüber wird der Berg von einer kleinen Festung gekrönt, die noch einmal zwei kleine bescheidene Palastbauten beherbergt. Insgesamt kann die Anlage nicht leugnen, daß man vor Jahrzehnten ausgezogen ist und daß im feucht-heißen Klima der Verfall sehr schnell vonstatten geht.

Ein mit löchrigen Sandsteinplatten gepflasterter Weg führt hinauf zwischen erstaunt guckenden freundlichen Anwohnern. Nach einem Tor stehe ich vor der Schmalseite des hoch aufgetürmten Gebäudes. Neugier auf das Innere, Faszination des Verfalls und Erschrecken über den baufälligen Zustand vermischen sich zu einem unbeschreiblichen Entdeckergefühl. Im Vorhof treffe ich einen freundlichen Wächter in "Securitas"-Uniform, der sich unglaublich über die Abwechslung freut und eine große Taschenlampe holt.

Der Palast klebt praktisch so am Hang, daß man keine vernünftige Sicht auf die Längsseite erhält. Im Profil ist der Hauptbau turmartig schmal und hoch. Sieben Stockwerke geht das Fateh Prakash Mahal aus dem 17. Jh. über dem Hofniveau des Jambua Chowk nach oben, nach Vashtu Shastra eine ideale Geschoß-Anzahl für einen Palast der Kshattriya-Herrscher. Aber unter dem Hofniveau liegen noch einmal zwei Stockwerke. Also sind es insgesamt 9 Stockwerke, eine in jeder Hinsicht glückverheißende Zahl. Im Haupthof ist die einzige spürbare Dimension die senkrecht nach oben, hoch oben schweben über mir die Erker und Balkone, puppenstubenhaft winzige glaslose Hufeisenbogenfenster lassen Licht und Luft in die Nebenräume. Schöne Friese aus grünem Marmor sind in den angeschrägten Sockel eingelassen.

Der Palast ist ein ziemliches Kontrastprogramm zu all den schönen musealen Palästen, die man in Amber, Agra, Udaipur, Jaipur, Bikaner etc. zu sehen bekommt. Hier ist nichts zurechtgemacht, aufgeräumt oder restauriert. Es ist kein Museum, nirgends Schildchen, nirgends Absperrseile, hier wird auch keine künstliche Fassade aufgebaut, nichts ist für den Touristen hergerichtet oder aufgefrischt. Kaum betritt man mit den alten Thronsälen (Aam Khas und Durbar Hall) die ersten zeremoniellen Repräsentationsräume mit in kräftigem Zickzack-Design rot-weiß gestrichenen Stützsäulen und bunten Kapitellen, ergreift einen die einzigartige Atmosphäre von Authentizität und Verfall. Stand bisher das Erleben des Abweisend-ungemütlich-verfallenen im Vordergrund, so fühlt man sich jetzt auf einmal wie ein Eindringling in eine andere Zeit, ein Störenfried in längst vergangener Privatheit der Maharawals. Innen ist es ein Gefühl, als würde man nach 200 Jahren erstmals eine Tür wieder öffnen. Nichts, aber auch gar nichts scheint verändert, seit der Maharawal ausgezogen ist, wunderbare Wandmalereien, Spiegelmosaiken, in fast allen Räumen, alles ein bißchen verkommen und voller Fledermäuse, man fühlt sich fast wie ein Eindringling in zeitlos spürbar gebliebene Privatsphäre. Natürlich ist alles ein bißchen wie auf einem alten Dachboden, dafür aber sowas von authentisch, wie es gar nicht romantischer geht. Kleinmaßstäblich wie sich das für einen Provinzpotentaten gehört, aber insgesamt wunderschön - und in seiner verschlissenen Einfachheit auch menschlich rührend.

Die meisten Repräsentationsräume sind wunderschön in kräftigen Farben ausgemalt. Verschlissene Teppiche bedecken den Boden, Sitzpolster liegen bereit. Musikanten bräuchten nur im Erker auf der Matratze Platz zu nehmen, um ihre mittlerweile von Feuchtigkeit verzogenen Sitars zu stimmen. Gemälde und Miniaturen, auf denen britische Gestalten dargestellt sind, zeigen, daß der Palast im 19. Jh. durchaus noch bewohnt war - insgesamt 650 Jahre von der selben Dynastie, was an sich auch schon eine Besonderheit ist. In Wirklichkeit ist der Palast noch gar nicht so lange verlassen, aber Verfall geht in diesem Klima schnell, und die letzten paar Tage Monsun haben zur feucht-modrigen Atmosphäre vieler Räume durchaus beigetragen. Aber das Gefühl in all den Räumen ist das einer ergreifend menschlichen Dimension der provinziellen Herrscherfamilie - kleinmaßstäblich, fast winzig die Räume, niedrige Durchgänge, verwinkelte Treppenhäuser, Verschleiß, private Beschränkung trotz all des prächtigen Raumschmucks der Repräsentationsräume. Fast vorsichtig möchte man sein, um die Ruhe des Bauwerks nicht zu stören und durch ein lautes Geräusch den Schleier einer heraufbeschworenen vergangenen Zeit zu zerreißen. Zwischen drinnen und Draußen des Zenanas liegen hier nicht Jahre, sondern Welten.

Insgesamt 22 Herrscher der Guhilot-Ahara-Dynastie haben dem Palast ihren Stempel aufgedrückt. Die Geschichte Dungarpurs begann mit Rawal Veer Singh Dev (1278-1303 AD), der das Gebiet um Dungarpur eroberte und einen Statthalter einsetzte, während er selbst weiterhin von Vatpadrak aus regierte, seiner bisherigen Hauptstadt. Der Bau des allerersten, noch zweistöckigen Palastes im Jahre 1282 AD ist der Beginn von Stadt und Palast zugleich. Erst der Nachfolger, Rawal Bhoochand (1303-1331 AD) verlegte seine Hauptstadt nach Dungarpur, damals noch Dungar-na-gharan genannt, und baute den alten Palast weiter aus. Unter Rawal Dungar Singh (1331-1362 AD) wurde der Name in Dungarpur geändert. Unter Rawal Shiv Singh (1730-1785 AD) wurde der Bau erheblich erweitert, so wurde er auf 6 Stockwerke erhöht, das Aam Khas im 2. Stock des Westflügels wurde eingerichtet, die Durbar Hall kam hinzu, ferner geht auf diesen großen Bauherrn die dekorative Ausstattung zurück. Seinen Namen trägt der neue Stil der Shivshahi Gokhada. Die dekorative Ausgestaltung nahm unter Rawal Fateh Singh (1790-1808) ihren Fortgang. Unter Maharawal Bijay Singh (1898-1918) wurde die malerische Ausstattung "bereinigt", allzu erotische Szenen wurden aus den Räumen verbannt und durch harmlosere Darstellungen ersetzt.

Der Wächter leuchtet mit der Taschenlampe durch verwinkelte und verschachtelte Treppenhäuser, Säulenhallen, kleine Zimmerchen. Ein ganzer Erker ist nur mit eingelassenen Porzellantellern in blau-weiß geschmückt. Verschreckte Fledermäuse flüchten durch die Fensterluken, um sich wieder eine ruhige und dunkle Ecke zu suchen. Ihr Kotgeruch durchzieht die Räume. Unglaublich verbaut und unübersichtlich scheint einem der Palast zu sein, enge Treppenhäuser mit abrupten Wendungen und unerwarteten Türöffnungen lassen einen die Übersicht verlieren. Und immer wieder geht es in Räume, die es an Größe und Repräsentanz gewiß nicht mit denen bekannter Residenzen aufnehmen können, die aber in ihrer authetischen Ausstattung und Ausstrahlung einzigartig sind. Beispielsweise gibt es in einem Schlafzimmer einen rührend kleinen Garderobenschrank, dessen Glastüren beidseitig so bemalt sind, daß die Motive sich exakt decken, obwohl unterschiedliche Vögel dargestellt sind. Miniaturen hinter Glas bilden das Leben im Palast und damalige Besucher ab. Britische Gesandte sind zusammen mit dem damaligen Maharawal verewigt. Ein Maharawal (Rawal Fateh Singh) reicht seiner Gemahlin eine Blume, während eine Dienerin ihm seine Wasserpfeife gibt. Die künstlerische Qualität mag dahingestellt sein, aber der Zauber liegt hier zum einen im Bescheidenen und zugleich in der nichtmusealen Nähe, die einem das Gebäude vermittelt. Und natürlich im Gefühl, etwas ganz und gar Untouristisches zu entdecken.

Vorsichtig durchschreiten wir Raum um Raum, um nicht den Zauber des Unberührten zu zerstören, um nicht die Privatheit längst vergangenen Lebens zu rauben. Diese Räume haben zwar 1681 AD Prinz Akbar, Sohn des Moghulkaisers Aurangzeb, empfangen, haben aber noch nicht erfahren, daß ein Mann namens Gandhi die Welt verändert hat, daß Indien Demokratie und Republik geworden ist. Diese Räume warten immer noch auf Befehle aus dem Munde des Maharawals. Genau wie Dungarpur eigentlich 1573 AD von den Moghulen erobert wurde, sich aber doch seine Eigenständigkeit und de facto Unabhängigkeit bewahrt hatte.

In den einzelnen Zimmern befinden sich viele in die Wand eingelassene Haken in Form eines Pferdevorderteils, Ringe an der Decke dienen zum Aufhängen frei schwingender Sitzgelegenheiten und bunter Glasampeln. In einem der oberen Räume öffnet der Wächter einen doppeltürigen Wandschrank und gibt mir die Taschenlampe, innen ist alles mit Szenen aus Kamasutra bemalt, der Wächter will nichts damit zu tun haben und geht dezent ganz weit weg... Falls der Maharawal Abwechslung wollte und Anregungen brauchte - kurzer Blick in den Schrank!

Es geht hinauf zur höchsten Ebene, wo verklammerte Schieferplatten frei schwebende Stufen bilden. Die Aussicht geht über die blauen und weißen Häuser der Altstadt, strahlend weiße Shikharas der Tempel, verfallene Stallungen und über den in noch beklagenswerterem Zustand befindlichen rückwärtigen Teil des Palastes, der jetzt ganz den Affen gehört, die auf den verfallenen Brüstungen turnen.

Und als ich schließlich den verotteten Palast verlasse, hatten kleine Jungs mit mehr oder weniger erfolgreichen Variationen "Welcome", „Melcome“, „Weclome“ und viele weitere Formen aufs Pflaster geschrieben und mit Zweigen umrahmt, ganz stolz auf ihr Werk, aber im Detail nicht so ganz sicher, wer jetzt Fehler gemacht hat. Das Rätsel muß der Tourist so diplomatisch wie möglich lösen. So was gibt's also auch noch in Indien trotz des ganzen Tourismus!

Photos: Dungarpur (1) - (2)

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
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