Bernhard Peter
Yungang-Grotte Nr. 6, Teil 2: Kulthöhle

Höhle Nr. 6, aus dem 5. Jh. n. Chr. stammend, ist eine der schönsten und besterhaltenen Höhlen, wenn nicht gar die sehenswerteste Höhle in Yungang, und die Reliefs zeigen eine seltene Frische der östlichen Gandhara-Kunst. Vermutlich ist sie eine der spätesten, Ende des 5. Jh. gehauenen Höhlen. Sie wird auch Sakyamuni-Höhle (Höhle des historischen Buddhas) genannt und ist vom Pagodentyp ("Stupa-Tempelhöhle") mit einem großen zentralen Pfeiler von quadratischem Grundriß und 15 m Höhe, der ebenso wie die Höhlenwände über und über mit wertvollen und gut erhaltenen Reliefs überzogen ist, die größtenteils noch Bemalungen tragen. Der zentrale Pfeiler ist von den Dekorationen her deutlich in zwei Zonen übereinander aufgeteilt. Die obere Zone weist auf jeder der vier Seiten ein Relief auf, in dem jeweils drei Figuren zu sehen sind, ein stehender Buddha zwischen zwei Bodhisattvas. Die untere Zone hat auf jeder Seite eine Nische mit einem sitzenden Buddha. An den vier Ecken ist jeweils ein Elephant (Symbol der Stärke) mit einer neunstöckigen Pagode auf dem Rücken zu sehen. Die vier Wände des Höhlenraumes haben in ihrem oberen Teil insgesamt elf stehende Buddhadarstellungen. In dem Raum sind über 30 verschiedene szenische Darstellungen aus Buddhas Leben zu sehen. Qualitativ zählen die Reliefs in dieser Höhle zu den üppigsten und besten in Yungang.

Literatur, Links und Quellen:
Erläuterungstafeln an der Kulthöhle.
Anke Kausch, China, DuMont Kunstreiseführer, 5. Auflage 2008, ISBN 978-3-7701-4313-9, S. 221-225.

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