Bernhard
Peter
Hatte
Buddha Plattfüße?
Ein Superman in der buddhistischen Ikonographie
Es gibt insgesamt 32 Eigenschaften, die
einen großen Menschen (Sanskrit: Mahapurusha) auszeichnen, der
übernatürliche Fähigkeiten hat. Der historische Buddha, Prinz
Siddharta aus Indien, verfügte über alle Eigenschaften aus der
folgenden Liste. Sie müssen bei ihrer Festlegung als das
Nonplusultra der männlichen Schönheit gegolten haben. Diese
Zeichen wurden in vielen alten Texten erwähnt, sowohl in Pali
als auch in Sanskrit. Sie entstammen der indischen Ikonographie.
Sie gelten für alle außergewöhnlichen Menschen (Mahapurusha)
z. B. für einen universalen Welten-Herrscher (Chakravartin) oder
für einen Buddha und werden in unzähligen Existenzen erworben.
Entsprechend sind sie für die künstlerische Darstellung von
Buddhastatuen und natürlich auch für Statuen von Bodhisattvas
von Relevanz.
- Die Füße sind flach und haben keine
Wölbung des Fußgewölbes (Plattfüße)
- Auf der Fußsohle ist ein großes Rad
mit Speichen oder mehrere davon abgebildet das Rad
der Lehre
- Die Finger sind von edler und feiner
Form, sie sind überdurchschnittlich lang und schmal
- An Händen und Füßen ist die Haut
sehr zart
- Zwischen Fingern und Zehen sind kleine
schwimmhautähnliche Membranen
- Die Fersen sind glatt und rund
- Der Rist ist vergleichsweise hoch
- An den Lenden befindet sich zartes und
doch festes Fleisch.
- Die Arme sind lang, die Fingerspitzen
reichen in aufrechter Stellung bei herabhängenden Armen
bis zu den Knien (Gibbonarme)
- Eine Körperproportion entspricht
dagegen klassischen Vorstellungen: Die Armspannweite hat
den gleichen Wert wie die Körpergröße insgesamt
- Die Geschlechtsorgane sind unsichtbar
und verborgen
- Die Körperbehaarung ist weder braun
noch blond, sondern blau
- Die Körperhaare wachsen aufrecht nach
oben
- Die Farbe der Haut ist weder weiß
noch schwarz noch braun: Sie ist golden.
- Ein Nimbus (Heiligenschein) umgibt den
ganzen Körper und strahlt ca. 3 Meter in den Raum
- Die Haut ist zart und samtfein, sie
zieht nicht den geringsten Dreck an und ist stets
makellos sauber
- Sieben Zonen des Körpers sind voll
mit Fleisch durchgebildet: Hände (2) und Füße (2),
Schultern und Nacken (3)
- Die Achseln sind nicht hohl, sondern
mit Fleisch gefüllt
- Abweichend von der normalen Anzahl hat
das Gebiß 40 Zähne, und natürlich sind sie alle gerade
und blendend weiß.
- Alle Zähne sind von gleicher Größe,
Zahnzwischenräume gibt es nicht.
- Die vier Eckzähne sind noch blendend
weißer als die übrigen Zähne und etwas schärfer
- Die Wangen sind voll und kräftig, sie
werden als Löwenwangen beschrieben
- Der Speichel verleiht allen Speisen,
mit denen er in Kontakt kommt, einen herrlichen
Geschmack, er ist wohltätig
- Die Zunge ist sehr lang, dünn und
beweglich. Es wird gesagt, daß sie ausgestreckt den
Haaransatz erreichen kann.
- Die Stimme ist wohltönend und tief
- Die Iris der Augen ist himmelblau.
- Die Wimpern sind lang und schön
(wie beim Rinde).
- Es ist eine Urna (Sanskrit) vorhanden:
Das ist eine Locke zwischen den Augenbrauen, die häufig
als Drittes Auge mißverstanden wird. Die
Locke ist strahlend weiß und im Uhrzeigersinn gedreht.
- Es gibt eine Ushnisha (Sanskrit): Das
ist die Prätuberanz des Schädels, die knotenartige
Erhöhung über dem Scheitel. Sie gilt als Zeichen der
Weisheit.
- Löwenmajestät
- Körperhaltung gerade und aufrecht,
Kraft, Stärke und Sicherheit ausstrahlend
- Schultern rund und wohlgestaltet
Neben diesen 32
Hauptmerkmalen (Sanskrit: Lakshana) werden noch 80 Nebenmerkmale
unterschieden. Damit haben wir 112 Merkmale insgesamt, wovon aber
nur 108 physisch wahrnehmbar sind. Eigenschaften des Gehörs oder
des Geschmackssinnes beispielsweise kann man nicht physisch
wahrnehmen, entsprechend werden sie auch nicht dargestellt.
Viele Eigenschaften sind
auch noch reichlich interpretationsfähig im Stile der jeweiligen
Landeskultur. Und jede Landeskultur hatte ihrer eigenen Merkmale,
die sie hinzufügte (z. B. Schnurrbart in Thailand) oder wegließ
(z. B. Weglassen der Urna und des Nimbus/der Mandorla in
Thailand).
Was typischerweise noch
mit Darstellungen von Buddha assoziiert wird, die langen
Ohrläppchen beispielsweise, sind keine essentiellen Merkmale und
gehören nicht zu den Lakshana. Vielmehr wurden zu den in den
Schriften festgelegten Merkmalen noch weitere aus der indischen
Bildhauertradition hinzugefügt. Und lange Ohrläppchen deuten
auf einen indischen Fürstensohn hin, denn nur jemand aus einem
reichen Stande konnte sich so schwere Ohrgehänge leisten, die
die Ohrläppchen in die Länge zogen.
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Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
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