Bernhard Peter
3 Jahre und viel Schweiß bis zum Bambuspapier

In Mandalay kann man die Herstellung von Bambuspapier in den Werkstätten besichtigen, es ist von großer Bedeutung für die Herstellung von Blattgold und wird daher in denselben Werkstätten gemacht. Es ist ein an Zeit, Mühe und Arbeitszeit aufwendiger Prozeß, der dem der Blattgoldgewinnung nicht nachsteht.

Einjähriger Bambus wird in ca. 25 cm lange Stücke geschnitten, die äußerste Schicht wird abgezogen, dann wird der Bambus in sehr dünne Streifen gespalten und in einem großen Zementkrug in Wasser eingelegt. Dort verbleibt er drei Jahre. Eine leicht faulig riechende Brühe mit unzähligen Mückenlarven steht über den sich schon deutlich in Fasern zerteilenden Bambusstückchen. Nach Ablauf dieser Frist wird der Bambus drei Tage lang durchgehend zerkocht, danach wird er mit hölzernen Stangen gestoßen und gerührt, was noch einmal zwei Tage in Anspruch nimmt. Dabei löst sich der Zusammenhalt, und es entsteht eine geschmeidige Pulpe, die auf ein in einen Rahmen gespanntes Baumwolltuch ausgegossen wird. Nach Ablauf der Flüssigkeit trocknet das Papier im Rahmen an der Sonne, das Ergebnis ist ein normales, äußerst reißfestes Bambuspapier von matter und rauher Oberflächenbeschaffenheit, welches zur Blattgoldherstellung ungeeignet ist. Hierfür braucht man ganz glattes Papier!

In einem weiteren, äußerst aufwendigen Prozeß wird das Papier geglättet. Dazu wird es in Quadrate von ca. 13 cm Seitenlänge geschnitten und glatt geschlagen. Das findet in einem kleinen Raum von nur 2.50 x 3 m statt, einem fensterlosen Kellergelaß mit nur einer Türöffnung, ein schmuckloser Zementraum mit außen umlaufender Abflußrinne. In zwei Reihen hocken sich 8 Frauen einander gegenüber, jede hat vor sich eine schwere Platte aus Kupfer oder Bronze, wie ein Kissen leicht gewölbt. Auf dieser Platte wird das Papier mit zwei glatt gesägten Holzscheiten abwechselnd rechts und links geschlagen, bis das Papier glatt und pergamentartig durchscheinend wird. Erst in diesem Zustand ist Bambuspapier für die Blattgoldherstellung geeignet, weil keinerlei senkrechte Fasern sich mehr dem Gold bei seiner Ausdehnung in den Weg stellen können. So ist es ungeheuer stark und reißfest und kann praktisch nur noch geschnitten werden.

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2004 und 2005
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